Sd.Kfz.251/17 "Luftwaffe Version"



 

Das Original

Das Sd.Kfz.251 wurde ausgewählt um in einem ersten Versuch die 2cm FlaK 38 auf ein Halbkettenfahrzeug zu montieren. Nachdem Versuche auf Ausf.A und B getätigt wurden, wurde eine Kleinserie (wahrscheinlich 10 Stück) des 251/17 auf Ausf.C für die Luftwaffe gebaut. Diese wies zwei klappbare Seitenwände auf, um der Flak die 360° Drehung zu ermöglichen, da die 2cm FlaK38 unverändert auf einen Sockel im Inneren des Fahrzeug montiert wurde. Die Crew bestand aus 6 Soldaten, welche neben ihren Karabinern auch ein oder zwei MG34 mitführte.

Die Bausätze

Dieser Umbausatz von Leadwarrior ist aus dem Jahr 2004 und zur Zeit das Beste und meines Wissens einzige Kit das den Umbau zu dieser interessanten Variante ermöglicht! Der Umbausatz beinhaltet 57 Resinteile. Diese erfreuen in wirklich feiner Gussqualität ohne Verzug oder Resinausflüsse. Die Details sind sehr gut wiedergegeben und fein. Neben neuen Seitwänden zum Abklappen befinden sich Teile für den Sockel für die Flak, Munkästen, Halterungen und spezifisches Zubehör für diese Version. Als Basisbausatz benötigt man das Sd.Kfz.251 Ausf.C von Dragon und eine 2cm FlaK wahlweise Tamiya, Italeri oder Tristar. Diesen Umbausatz kann ich derzeit nur empfehlen, da die Qualität stimmt!
Die FlaK von Tristar beinhaltet 3 Spritzlinge und einen kleinen Decalbogen mit Abschussmarkierungen. Da Thomas Jentz und Tony Greenland dankend erwähnt werden liegt der Schluss nahe, dass sich bei diesem Bausatz historisch alles im richtigen Rahmen bewegt was die Ausstattung mit Teilen angeht und auch die Maßhaltigkeit.
Die Teile an sich sind sauber detailiert, wie man es mittlerweile von Tristar gewohnt ist, lediglich das 2cm Rohr hat die für Spritzguss üblichen Defizite.
Schlussendlich benötigt man den angesprochenen Basisbausatz des Sd.Kfz.251/1 Ausf.C von Dragon. Hier stimmt einfach alles ... Der Bausatz an sich verfügt über 270 Teile und bietet saubere Spritzugussqualität mit guten Details, wie man es von Dragon gewohnt ist. Die Teile dieser Version sehen stimmig und proportional richtig aus, es gibt Zubehör, wie Karabiner, Kanister, usw. und die Kette besteht aus Einzelgliedern, was im Gegensatz zu einer Vinylkette natürlich eine deutliche Aufwertung bedeutet, zumal man diese mit genügend Sorgfalt auch beweglich bauen kann.
Die Bauanleitung ist im üblichen Dragon Stil mit Zeichnungen, was ich im Gegensatz zu den zeitweise aufgetretenen Foto-Bauanleitungen besser finde.

Der Bau

Bei Umbausätzen hat man immer das Problem mit dem "Wo fange ich an?". Das gilt hier genauso und am besten ist es wie oft, man beginnt erstmal mit dem Basisbausatz. Dieser beginnt ganz einfach mit der Unterwanne. Zwar kann man nach der Dragonbauanleitung den Unterboden mit Tank, Getriebe, usw. versehen und die Teile sehen auch echt gut aus, aber wenn man das Bodenblech einklebt, ist von diesen Dingen nichts mehr zu sehen, also habe ich mir diese erspart. Stattdessen kann man die Zeit auf die ordentliche Anbringung und Ausrichtung der einzelnen Schwingarme nutzen, denn diese sind relativ beweglich in den Führungen. Auf der einen Seite schön, wenn man das Modell in einem Diorama dem unebenen Boden anpassen will, auf der anderen Seite eine potentielle Fehlerquelle dass sich später einige Räder ins Gehege kommen oder vom Boden abstehen. Die Leitradhalterungen (C1 und C2) hinten sind in der Bauanleitung vertauscht. Dann geht es weiter mit der Vorderachse. Zunächst quält man sich aber mit Teil B14 herum, das die Wannenverlängerung nach vorn darstellt. Hier ist aus der Bauanleitung und den beteiligten teilen überhaupt nicht ersichtlich wie in welchem Winkel es angeklebt werden soll. Das Beste ist, wenn man die Vorderachse fertigbaut und auch sämtliche Räder des Kettenlaufwerks angebracht werden. Dann kann man Teil B14 ankleben und gleich die Vorderachse mit dazu und das Fahrzeug auf eine ebene Fläche stellen. Ausserdem würde ich empfehlen ein Seitenteil trocken anzuhalten, um im vorderen Bereich zu klären wie der Unterboden vorn nun richtig steht. Damit sind aber auch schon die Hauptschwierigkeiten des Dragonbausatzes überwunden.
Man kann nun beginnen die Bodenplatte vorzubereiten, also die notwendigen Teile wie Bänke, Sitze und Armaturen aufzukleben. Das Fass im Innenraum (Teile C17 und C33) wird nicht mit angebracht. Die Bauanleitung sieht vor, dass man die Bodenplatte nun einklebt und danach erst die Seitenteile bearbeitet und einklebt. Das geht, birgt aber das Risiko, dass man die Seitenteile nicht richtig in den bleibenden Spalt von Bodenplatte und Unterwanne bekommt. Besser wäre wohl die Seitenteile einzukleben und danach die Bodenplatte. Das muss aber jeder für sich entscheiden, ich habe ersteren Weg ohne Probleme gewählt.
Die Seitenteile sollten zuallererst auf der Innenseite verspachtelt werden wo sich Auswerferstellen befinden. Dann greift als nächstes der erste (und arbeitsaufwändigste) Schritt des Umbausatzes. Nämlich das EXAKTE Heraustrennen der Bereiche in den Seitenteilen wo später die klappbaren Seitenwände eingebaut werden.
Zum einen ist im Leadwarriorbausatz aber eine exakte Zeichnung mit Maßen vorgegeben, zum anderen würde ich empfehlen diese Maße zunächst anzuzeichnen und dann mit dem entsprechenden Seitenteil aus dem Umbausatz zu prüfen, ob die angezeichneten Bereiche auch genau mit dem Teil übereinstimmen. Merken: Besser den Ausschnitt erst etwas zu klein machen, denn größer schleifen ist einfacher als später Spalten wieder zu verschließen! Ich habe mit einem kleinen Stahllineal und einem neuen, scharfen Modellbaumesser diese Teile tief vorgeritzt und dann vorsichtig von der Gegenseite die letzten Reste mit einem Skalpell abgetrennt und das Teil herausgetrennt. Am besten man macht dies erstmal nur mit dem unteren Teil der Seitenwände.
Diese kann man nun erstmal mit dem Rest der Oberwanne verkleben und den oberen Teil unbearbeitet aufkleben und auch sauber mit dem Heck anpassen. An den Ausschnitten der unteren Teile kann man nun einfach diese an die oberen Teile übertragen, mit der Dremel ausfräsen und dann mit Schleifpapier angleichen.
Die Bauanleitung des Umbausatzes gibt für jeden Bauschritt des Dragonbausatzes an, welche Bauteile benutzt werden, und welche nicht. Obwohl sie nicht erwähnt werden, habe ich Teile A19 weggelassen, denn sie passten beim besten Willen nicht dort hin! So geht man die Bauschritte der Dragonanleitung durch und bringt diverse Anbauteile und Zubehör im Inneren an, bzw eben auch nicht.
Auch ausserhalb vervollständigt man die Wanne mit den Basisbausatz Teilen. DIe Tür hinten lässt sich recht einfach bauen, die Kettenabdeckbleche sind erstmal ohne Anbauteile anzubringen und sorgfältig auszurichten. Dann kann man beginnen die Kleinteile wie Auspufftopf, usw. anzubringen, aber eben darauf achten was im Umbausatz angegeben ist, was nicht anzubringen ist. Allerdings das Werkzeug noch nicht entsorgen, denn es wird doch angebracht, nur an anderen Positionen - das aber auch erst nach der Bemalung.
Nun kann man sich um ein paar Teile des Umbausatzes kümmern. Die Grundplatte kann man schonmal probeweise einlegen, und wenn man richtig gesägt hat, schließt diese exakt mit der unteren Kante der ausgesägten Flächen ab. Die Grundplatte wird dann erstmal mit den vier Verschraubungswinkeln (Teile 18) versehen ... dabei darauf achten, dass diese nicht zu weit aussen stehen und die Bodenplatte von der Wand der Oberwanne absteht. Auf die Grundplatte wird die Lagerung für die Flak mit vier Streben geklebt. Hier muss man darauf achten, dass diese nicht iregendwie schräg steht oder verkantet ist, denn die Streben lassen einiges an Spielraum zu. Das ganze sollte man erst nach kompletter Bemalung des Innenraums einkleben und dies dann so, dass die aufgesetzte Flak vorn nicht mit dem Fahrerraumdach kollidiert!
Im nächsten Schritt kann man die Seitenwände einkleben - dies entweder im hochgeklappten oder abgeklappten Zustand. Ich habe mich für ersteres entschieden. Hier zeigt sich dann nun, wie sauber man die Ausschnitte in den Seitenwänden gemacht hat. Kleinere Lücken werden zum Glück durch Versteifungen (Teile 13-16) verdeckt, die direkt neben die Einschnitte geklebt werden. Hier wird in der Bauanleitung nicht ganz klar, welches dieser Teile welches ist - man muss also selber per Augenmaß schauen welches Teil in welcher Länge an welche Stelle gehört, aber das ist kein Problem! An die eingeklebte Seitenwand bringt man dann unten jeweils die vier Scharniere an. Diese waren Teile, die mich aufs Höchste von der Qualität und Anwenderfreundlichkeit in Bezug auf Versäubern vom Anguss erfreut haben, wie an sich alle Teile vom Umbausatz.
Die beiden neuen Staukästen werden weiter vorn auf den Kettenabdeckungen angeklebt, so dass sie gerade den Seitenwänden das Herabklappen ermöglichen. Desweiteren kann man auch die Teile für die aussenliegenden Karabinerhalterungen anbringen. Diese sind sehr filigran, also vorsicht beim Verarbeiten.
Nun wenden wir uns dem schwierigsten Teil des Umbausatzes zu - den Halterarmen für die klappbaren Seitenwände. Diese bestehen aus je einem Befestigungspunkt in der Wanne sowie zwei filigranen "Ärmchen". Hier muss man schon etwas genau arbeiten und trocken probieren bis der Winkel und die genauen Punkte klar sind in denen diese an den vier Kanten verklebt werden. Es ist zwar eine Arbeit die etwas Geduld erfordert, aber nichts was man nicht hinkriegen könnte. Im abgeklappten Zustand ist dies sicher noch einfacher!
Dann geht es auch schon in den Endspurt - ein paar Haltegriffe werden angebracht, der Ersatzrohrkasten wird auf das Fahrerraumdach geklebt und hinten an den Kettenabdeckungen werden Schmutzfänger angebracht. Was nun nur noch fehlt, ist die Flak.
Der Bau der FlaK geht recht zügig vonstatten, denn Qualität der Teile ist wirklich gut. Lediglich das Rohr habe ich durch ein Metallrohr von Schatton ersetzt, welches das ultimative Aussehen hat. Der Einbau ist nicht schwer - einfach das Plastikrohr an entsprechender Stelle abschneiden, kleines Loch mittig bohren und Metallrohr mit der "Nase" in das Loch einpassen, gerade ausrichten, fertig. Der rest der Flak geht auch gut zu bauen, lediglich das Zusammenpassen der beiden Seitenteile, die die Höhenrichtung der Kanone ermöglichen und diese quasi aufnehmen, bereitete etwas Schwierigkeiten. Leider ist es auch aufgrund der Optik nur schwerlich möglich die Flak auch in der Höhe beweglich zu halten. Ich habe diese daher in einem Winkel zur Flugabwehr verklebt. Um die Flak dann auch auf den Sockel des Leadwarriorbausatzes zu bekommen, habe ich ein dickeres Stück Plastik etwas kleiner im Durchmesser als das Loch des Umbausatzes ausgeschnitten und unter die Flak geklebt.
Mit dem Einsetzen der Flak ist der Bau vorerst beendet.
Die Ketten werden dann nach der Bemalung angebracht. Dies ist nochmal eine Aktion für sich. Dragon bietet eine optisch schöne Einzelgliedkette für das Sd.Kfz.251. Diese ist sogar beweglich, wenn man mit dem Kleber nicht zu großzügig rumschmiert denn es werden die Kettenpolster als Verriegelung der einzelnen Glieder benutzt. Allerdings bleibt dank der recht kleinen "Nippel" die Gefahr, dass diese sich unter Zugbelastung wieder trennt. Und gerade das ist die große Gefahr, DENN das Laufwerk und die Ketten sind so knapp aufeinander abgestimmt, dass rechts 55 Glieder mehr oder weniger mit Gewalt gerade so auf das Laufwerk gehen. Ein Kettenglied mehr ist viel zu viel, da hängt die Kette im weiten Bogen vom Leitrad ab! Auf der linken seite ist die Kette um ein Kettenglied kürzer. Man kann sich also auf etwas Fummelei einstellen, es sei denn es gelingt einem beim Bau des Laufwerks vielleicht 1 oder 2 mm an Platz zwischen Leit- und Treibrad zu gewinnen. Aber ... hat man es geschafft, hat man eine hervorragend aussehende Kette!

Bemalung/Alterung

Dieses Fahrzeug war bereits 1942 in ersten Umbauten in Luftwaffeneinheiten und, wie Bilder zeigen, in grauem Anstrich bei der 10.Batterie Flakregiment "Hermann Göring" - spätere Bilder zeigen einen gelben Anstrich mit mehrfarbigen Tarnstreifen.
Ich für meinen Teil wollte mal wieder ein graues Fahrzeug machen, und so habe ich das ganze Fahrzeug erstmal mit Revell anthrazit per Pinsel grundiert, schon allein um die verschiedenen Materialien vom Farbton anzugleichen.
Dann wurde per Airbrush das ganze Fahrzeug mit Tamiya XF-63, dem ich etwas schwarz beimengte, gespritzt. Danach habe ich alle größeren Flächen mit aufgehelltem grau gehighligted, was etwas den langweiligen Grauton bricht.
Dann wurden mit Schablonen die Balkenkreuze und weissen Kreise für das Abzeichen der 10.Batterie Flakregiment "Hermann Göring" per Airbrush aufgesprüht. Den roten Strich in dem Einheitsabzeichen habe ich mit einem dünnen Stift gezeichnet. Die Nummernschilder habe ich wieder mal am Computer entworfen, ausgedruckt und auf das Modell aufgeklebt.
Dann folgte ein washing mit schwarzbrauner Ölfarbe und nach ordentlicher Durchtrocknung das Trockenmalen mit sehr hellem grau. Zum Abschluss wurde das Fahrzeug im unteren Bereich etwas mit hellbrauner Pastellkreiden eingestaubt.

Fazit

EIn hochwertiger Umbausatz trifft auf Qualitätsbasisbausatz ... was dabei herauskommt ist ein sehr schönes Modell eines nicht alltäglichen Fahrzeugs. Natürlich wären funktionierend klappbare Seitenwände schön gewesen, aber der Aufwand wäre sicher zu groß. So kann man sich an einem Umbausatz erfreuen der in puncto Qualität und Detailierung sehr zu gefallen weiss und auch sehr gut mit dem hervorragenden Basismodell von Dragon zusammenpasst! Die Teile vom Umbausatz sind sogar so gut und einfach handhabbar, dass auch Modellbauer mit wenig Resinkenntnissen sich daran wagen können. Einzig das Heraussägen der Seitenteile aus der Dragon Spritzgusswanne verlangt Präzision und etwas Geschick! Was auch sehr hilft ist das Studium einiger Originalaufnahmen, die das Lokalisieren einiger Teile erleichtert!

Der Leadwarrior Umbausatz:

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Der Dragon Basisbausatz:
Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Der Tristar Flak Bausatz:

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Encyclopedia of German Tanks of World War two - (Chamberlain, Doyle, Jentz) - ISBN: 1-85409-214-6Die Halbketten Fahrzeuge des deutschen Heeres 1909-1945- (Walter Spielberger) - ISBN: 3-87943-403-4Panzer Tracts 12 - Flak Selbstfahrlafetten and Flakpanzer- (Jentz, Doyle)

© 07/2005 Thomas Hartwig

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