12,8cm Kanone 43 / 44 (Krupp)


 

Das Original

Eine der interessantesten deutschen Kanonenentwicklungen war jene aus der gleichkalibrigen Flak abgeleitete Entwicklung der 12,8cm Kanone, die im Jagdtiger ihren einsatzbezogenen Höhepunkt erfuhr. Prototypen der 12,8 cm Kanone wurden in zwei unterschiedlichen Ausführungen von Krupp und in einer von Rheinmetall unter den Bezeichnungen 12,8cm Kanone 43 bzw. 44 als auch Panzerjägerkanone 44 gefertigt. Die Krupp-Version der Pak 44 besaß jene neuartige Mündungsbremse auf deren herstellungsbezogen komplexes Lochmuster später verzichtet wurde. Kennzeichnender waren hingegen die Kreuzlafette mit vier Horizonttierteller sowie die Radachsenanhebung, welche das Instellunggehen erheblich beschleunigten. Wieviel Exemplare dieses Geschützes tatsächlich gefertigt wurden, ist nicht exakt verzeichnet. Ein Geschütz erbeuteten US-Truppen in der Heeresversuchsstelle  Hillersleben, dessen weiteren Spuren sich aber verlieren.

Der Bausatz

Das Modell besteht aus 10 Spritzgußästen, verfügt über drei Ätzteilplatinen, zwei Sätze Gummireifen, sowie metallene Rohre für die beiden Ausgleicher. Ebenso sind ein metallenes Geschützrohr als auch eines aus Spritzguß vorhanden. Alle Bauteile sind verzugsfrei, exquisit detailliert und feinstens ausgeprägt. Auswerferstellen sind an unmittelbar sichtbaren Stellen nicht vorhanden. Die beiden Seitenarme der Kreuzlafette lassen sich ausklappen und auch auf die Horizontierteller absetzen. Selbst das Höhenrichten des doch recht schweren Metallrohres ist gegeben.



Der Bau

Positiv verblüfft war ich von der außergewöhnlich guten Paßgenauigkeit der Bauteile, denn „alles paßt“ ohne Nacharbeit ! Dennoch vor dem Einsetzen der Bodenplatte der Unterlafette stellt man besser eine Verbindung mit dem Drehteller der Oberlafette her, damit später das Geschütz eine Seitenrichtbarkeit aufweisen kann. Durch das Setzen der Spornblech-Halterungen in Baustufe 1 steht fest, es wird nun die spätere also zweite Version der Pak 44 kreiert.
Obwohl man später das Geschütz mal in Feuer- oder auch mal in Transportversion darzustellen vermag, ist dies mit der Montage der Spornbleche (Baustufe 2) nicht möglich. Hier gilt nur der optionale Gedanke, so oder so !

Beim Zusammenbau der Radachsen empfiehlt sich die Bauteile D7, E12-E13, E-31 und E-32 in einem Zug durchzuarbeiten, damit hiernach die Bauteile E-34 und E-35 auch paßgenau eingesetzt werden können. Die Felgen der Radachsen werden bis zum Abschluß der Lackierung nicht dauerhaft angeklebt, denn nur so lassen sich die aus Weichplastik bestehenden Reifen problemlos aufziehen, ausrichten und die filigrane Radachse bleibt so definitiv unbeschädigt.
Die Ätzteilanbringungen PE-A9 und PE-A16 etc. sind eigentlich überflüssig, denn die Spritzgußbauteile sind selbst bestens geeignet. Der Bremshebel (Bauteil C2) liegt zweckmäßigerseits parallel zur Lafette. Weshalb Trumpeter messingfarbene Metallröhrchen für die Ausgleicher wählte, blieb unklar. Jedenfalls müssen diese metallisch blank – aber nicht Messing - gestaltet werden.

Abdeckendes Einstreichen mit einem weichen Bleistift leistet nach der Grundierung beste darstellerische Hilfe und wirkt zugleich als Gleitmittel.

An der Rohrwiege setzt man Bauteil A30 (Baustufe 12) und nicht die Option, denn dieses wäre nur für Version 1 der Pak 44 zu benutzen. Gleichermaßen verhält es sich in Baustufe 13 mit dem Bodenstück und der Öffnerkurbel, Bauteile A44 / B32 statt A43 / B33.
Das aus zwei Hälften bestehende Geschützrohr paßt übrigens spannungs- und spaltfrei zusammen.
Einziger Wermutstropfen am Bausatz ist die als Ätzteilplatine beiliegende Mündungsbremse!
Das Metall ist doppelt so stark wie andere Platinen und läßt sich wegen der kreisrunden Öffnungen nur schwer ohne zu knicken in Form bringen. Hier half nur eine 6½er Stricknadel als Biegehilfe, denn der Durchmesser muß ca. 6,3mm betragen.
Die Regler- und Vorlaufhemmstangen (Bauteile B6) in Baustufe 14 ersetzt man durch Stahldraht und setzt diese vor der Verbindung mit dem Bodenstück zuerst in die Rohrbremse und Luftvorholer ein. Ebenso sollte man aus Gründen höherer Stabilität das Bauteil A23 statt der PE-Teile nutzen. Bei den Richträdern am Richtschützensitz entsprächen die Bauteile B1 der Version 2 und B40 der Version 1 der Pak 44 und der Zusammenbau endet mit der Hochzeit von Ober- und Unterlafette.

Außer dem Rohrvor- / -rücklauf verbleibt am Modell vieles beweglich, die ausklappbare Kreuzlafette, absenkbare Radachsen sowie Höhen- und Seitenrichten des Geschützes.


Bemalung/Alterung

Für die farbige Gestaltung hat Trumpeter ein Blatt mit zwei Seiten Farbprofiles, sandfarben bzw. mit dunkelbraunem Fleckmuster, vorgeschlagen. Die wenigen s/w-Fotos des Originals lassen keine konkrete Festlegung zu. Sandfarben überalles wäre für 1944/45 ebenso zutreffend wie eine mit olivgrünen und dunkelbraunen Tarnflecken aufgelockerte Lackierung.
Wenn es sich schon um eine fiktive Einsatzvariante eines solchen Geschützes handelt, wäre es durchaus angeraten, dieses auch ein wenig gebraucht darzustellen. Folglich erhielt mein Modell der Pak 44 eine Grundierung mit Vallejo Surface Primer RAL 7028 (alternativ möglich wäre auch Vallejo Model Air 025). Diese Grundierung wurde mit dunkelbraunen Farbflecken RAL 8017 (Vallejo Model Air 041) gemäß Bauanleitung aufgelockert. Nach dem Aus- und Durchtrocknen erfolgte das Aufbringen einer dünnen Schicht Haarspray, alternativ verwendbar auch ein Chipping Mediums (z.B. Vallejo 78.550). Und darüber dann nochmals eine fleckige Verzerrung airbrushen mit Hilfe von RAL 6003, Olivgrün (Vallejo Model Air 011) und der Sandfarbenvariante "Panzerdunkelgelb 1943" (z.B. Vallejo Model Air 081). Diese Farbflecken wurden dann mit diversen Pigmenten aus Brauntönen, für die ich wegen ihrer großen Auswahl äußert gerne Pastellkreiden von Schmincke bevorzuge, überzogen und die Farbübergänge angeglichen bzw. verwischt, um noch ein wenig mehr an Gebrauchsspuren zu erzeugen.


Fazit

Fazit: Dank der qualitativ hochwertigen Fertigungsqualität Trumpeters bei diesem Modellbausatz  ist damit dieses Geschütz das Schmankerl in jeder Geschützsammlung

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



Empfohlene Literatur:

1. Die deutschen Geschütze 1939-1945, F.M. von Senger und Etterlin, Bernard & Graefe Vlg
2. Die 12,8-cm-Kanonen, Waffen-Revue Nr. 50 S. 7963-7994

© 03/2014

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