10,5cm leFH auf Geschützwagen B2


 


Das Original

Die 10,5cm leFH auf Gw B2 basiert auf einem Umbau auf dem französischen Char B1 bis, dem der Turm und der obere Teil der Oberwanne genommen wurde und ein neuer Aufbau mit eingebauter 10,5cm leFH geschaffen wurde. Zusätzlich fiel die 7,5cm Kanone im Bug weg, und die Öffnung wurde mit Panzerstahl verschlossen.
Diese Umbauten wurden 1941 von Rheinmetall Borsig durchgeführt. Insgesamt wurden 16 Fahrzeuge umgebaut. Sie besaßen eine Crew von 5 Mann.

Der Bausatz

Der Basisbausatz ist der Char B1 bis von Tamiya. Im Karton finden sich 5 Spritzlinge, eine Unterwanne, vorgeschnittene und versäuberte Einzelgliedketten, eine Metallkette, einen großen Decalbogen und neben der Bauanleitung auch eine farbig gedruckte vierseitige DIN A4 Anleitung für Bemalungs- bzw. Markierungsvarianten!
Die Spritzgussteile erfreuen sich der bewährten und guten Tamiya Qualität, die stellenweise noch weiter verbessert wurde und sehr feine und teils hinterschnittene Teile darstellt. Der Bastelspaß steht hier an erster Stelle und so ist die Teileanzahl recht human und der schnelle, komplikationslose Bau oberste Priorität. Im Internet sind allerdings schon ein paar Details zur Sprache gekommen, die nicht ganz korrekt dargestellt wurden - da ist dann der Modellbauer gefragt.
Die große Wanne besteht aus angenehm wenigen Teilen - die meiste Arbeit dürften die 16 Doppellaufrollen pro Seite machen. Turm und Kanonen sind natürlich beweglich gehalten und die Luken offen darstellbar, wobei es leider keine Inneneinrichtung gibt und man mehr oder weniger ins Leere blicken würde.
Zusätzlich sind zwei verschiedene Kettenbleche für verschiedene Varianten enthalten. Für den Turm ist eine schöne, sitzende französische Figur enthalten, die man in das offene Seitenluk setzen kann.
Besonderer Clou und ein Highlight ist die Kette. Diese besteht aus Einzelgliedern, die bereits fertig versäubert einzeln beiliegen und durch einfaches Zusammenklicken zusammengebaut werden können. Dies ist nicht nur angenehm für den Modellbauer durch die schnelle Baumöglichkeit und Zeitersparnis, sondern auch weil diese Art die Kette beweglich hält, was für das Aufziehen auf das Fahrwerk immer von Vorteil ist. Ganz großes Doppelplus hierfür, denn die Verbindung ist zudem recht stabil. Bleibt zu wünschen, dass diese Art der Kette nun konsequent in weiteren Bausätzen fortgeführt wird, denn besonders für Laufwerke mit Stützrollen ist diese Kettenart Gold wert..
Die Bauanleitung ist mit 21 Bauschritten relativ umfangreich, detailiert und einfach gut verständlich ausgeführt.

Der Umbausatz von New Connection wird, wie mittlerweile gewohnt, schön nach Teilen sortiert in kleinen Plastiktütchen verpackt geliefert.
Die Gussqualität ist schön detailiert und sehr fein und sauber. Zwar finden sich an kleineren Teilen oft Fischhäute, die aber schnell entfernt sind. Die Angüsse sind minimal und für die Versäuberung gut angebracht.
Enthalten sind etwa 70 Resinteile, ein Metallrohr und 2 leere Metallkartuschen.
Die Resinteile enthalten wirklich alle Teile für den perfekten Umbau - neben den großen Teilen für den Aufbau und Änderungen der Wannenfront, wie auch der Kanone und sämtlichen Anbauteilen sind eben auch der Innenraum mit Fahrerplatz, Munitionshalterungen, Werkzeuge und andere Teile für die deutsche Version enthalten. Außerdem Munitionsteile wie Granaten und Granatenhalterungen.
Die Bauanleitung ist auf 2 DIN A4 Bögen und mit dem gewohnten New Connection Charme - die Zeichnungen sind gut, die Teile sind ebenfalls erkennbar, auch wenn die Positionierung nicht immer ganz klar ist. Die Änderungen der Tamiya Originalteile sind aufgezeichnet - hier sollte es keine Probleme geben.

Der Bau

Der Bau des Char beginnt damit, dass man vom Basisbausatz erstmal das Fahrwerk zusammenbaut - immerhin handelt es sich hier um insgesamt 32 Doppellaufrollen, also 64 Laufrollen zum Heraustrennen aus dem Spritzling. Fieserweise hat ein Teil der Laufrollen einen Anguss, der über Eck an zwei Flächen greift, was die Versäuberungsarbeit kompliziert - ob das nun wirklich sein musste?
Hat man alle Laufrollen versäubert und verklebt, kann man alle Doppellaufrollen in die langen Halterungen einlegen, ohne sie zu verkleben. Diese widerum werden von unten an die Unterwanne geklebt, wobei man schon vorsichtig sein muss, wo man anfasst und drückt, um nicht Laufrollen wieder aus der Halterung zu drücken und die Halterung an sich naht- und versatzfrei an die Wanne zu kleben.
Dann wird die Unterwanne weiter mit den unteren Seitenteilen vervollständigt und die Innenseite der Laufrollen mit ein Abdeckblech versehen (D3, D12), wobei man achtgeben muss, wie dies genau ausgerichtet und positioniert ist. Auch die linke Leitradhalterung kann man schonmal in die Unterwanne einkleben.
Als nächstes kann man in der Unterwanne im vorderen Bereich die runde Verdickung mittig entfernen und auch die Streben an den Übergängen zur unteren Frontpanzerung, denn hier muss nachher die Bodenplatte des Innenraums rein. Desweiteren muss die rechte vordere Radaufhängung etwas von Details befreit werden - Teile A16 und D1 sind wegzulassen, die Strebe, die sonst die Kanone halten würde muss abgeschnitten werden und an Teil D11 ist die rechte Haltenut zu entfernen.
Dann geht es erstmal an den Umbausatz und die Oberwanne des Basisbausatzes - hier muss kräftig weggeschnitten werden, was ich mittels Dremel und Sägescheibe erledigt habe. Der wegzuschneidende Bereich ist im Umbausatz markiert, aber leider im vorderen Teil etwas unklar. Hier im Zweifelsfall lieber etwas weniger Wegschneiden und später nachschneiden, wenn man sieht, dass es nicht passt.
Die Schnittkanten schön mit einer Feile glätten und ebnen. Im vorderen Bereich muss man dann auch schonmal mit einem Skalpell in den kniffeligen Ecken und Kleinteilen nachhelfen.
Dann kann man mit der Bodenplatte des Umbausatzes anfangen. Hier kommt neben dem Wegsägen der Deckplatte aus der Oberwanne die zweite kniffelige Arbeit, denn die Bodenplatte hat den Anguss unten über die ganze Fläche der Platte, und der muss entfernt werden, was schon ein paar Millimeter sind. Wer eine große Schleifscheibe hat, hats dann doch etwas angenehmer. Bevor man die Bodenplatte aber einklebt empfehle ich dringendst die Oberwanne mit den Innenraum Seitenteilen und Motortrennwand fertig zu machen, und durch Aufsetzen zu checken, ob die Bodenplatte zum einen nicht verkantet liegt und zum anderen nicht noch zu dick ist und man Ober- und Unterwanne nicht zusammenbekommt oder andersrum, dass man die Bodenplatte zu dünn geschliffen hat und nun innen Spalten entstehen. Doch bis dahin kann man die Bodenplatte an sich schon fertig machen, ohne dass sie bereits in der Wanne verklebt ist. Die Teile lasen sich leicht zuordnen und auch die Platzierung ist nicht schwer - einzige Ausnahme: Die Hebel für den Fahrer lassen sich positionstechnisch nicht so leicht aus der Anleitung erkennen. Den Kartuschenkasten habe ich offen dargestellt (obwohl man den später kaum sieht), musste aber die Klappe selber herstellen, da in meinem Bausatz diese fehlte.
Die Oberwanne wird dann, wie schon erwähnt, am besten als erstes mit der Motorraumtrennwand versehen. Wenn man sich mit der Platzierung nicht ganz sicher ist, lohnt es sich, erst die beiden Seitenteile einzukleben - diese müssen allerdings auch von unten erst vom Anguss befreit werden (nicht die Streben, die an der Rückseite sind!), bzw. so dünn geschliffen werden, dass diese auch nicht das Zusammenfügen der Ober- und Unterwanne blockieren. Ich musste auch den Spalt, der ja bleiben muss zwischen Seitenteil und Oberwannenwand, noch etwas geräumiger fräsen, damit Ober- und Unterwanne gut aufeinander passten. Aber das war kein großes Problem.
Die Oberwanne wird dann auch noch mit weiteren Tamiya Teilen versehen, wie der Panzerung vorn, vor dem Fahrer, der Seitentür, die ich offen wählte, den Gleitern für die Kette auf der Oberseite, Motorraumluken, usw.. Desweiteren werden das Abluftgitter auf der linken Seite, die kleinen "Rutschen" vorn, die den Kettendreck nach aussen rutschen lassen, und die hinteren Wannenabschlüssen zwischen den Ketten. In all diesen Teilen beweist Tamiya seine Qualität in der super Passgenauigkeit - so macht Modellbau Spaß!
Vorne in der Oberwanne wird dann das Lenkrad und das Armaturenbrett angebracht und weitere Armaturen links vom Fahrer. Außerdem kann man schon die neue Fahrerfrontplatte einkleben, die wirklich extrem passig ist und gut aussieht.
Bevor Ober- und Unterwanne nun zusammengeklebt werden, empfiehlt es sich, den Innenraum zu bemalen, denn später kommt man nur schwerlich überall innen heran. Wenn Ober- und Unterwanne verklebt sind, muss noch die neue verschlossene Blende der ehemaligen Kanone in der Bugplatte eingeklebt werden - dies ist etwas tricky, da sie etwas schräg angesetzt und mit sanfter Gewalt dann in Position gedrückt werden muss - hier empfiehlt sich auf jeden Fall Sekundenkleber-Gel, damit man noch ein paar Sekunden zur endgültigen Positionierung hat.
Desweiteren muss im Innenraum noch die Zwischenbodenplatte eingeklebt werden, die zu diesem Zeitpunkt noch einfach von oben eingelegt werden kann - diese ruht auf dem vorderen Munitionskasten und auf einer kleinen Nut an der Motorraumtrennwand. Danach kann man die vordere Abdeckplatte des Kampfraums aus dem Umbausatz aufsetzen und verkleben - dieser passt ausgezeichnet. Bei mir entstand vorn recht eine Lücke, die aber späte durch die Aufbauwände abgedeckt wurde - also kein Grund zur Panik!
Die Ketten werden erst nach der Bemalung aufgezogen, aber wer zwischendurch mal 10 Minuten Pause hat, kann die Ketten mal eben zusammenbauen. 10 Minuten? Ja, richtig gelesen. Die Ketten sind der Hammer. Vorgeschnitten und versäubert in einem Tütchen verpackt werden die Kettenglieder simpel zusammengeklipst. Der Clou ist, dass es einfach geht, die Glieder sehr beweglich bleiben und trotzdem eine hohe Zugfestigkeit aufweisen - keine Spur von der Gefahr, dass die Kette wieder auseinanderfällt. Die beste, bewegliche Kette, die ich je gebaut habe - mehr davon, Tamiya!
Beim Bau des Modells geht es nun an den Anbau der Kettenabdeckbleche - für dieses Modell mit der 10,5cm leFH sind die Bleche B34 und B35 die richtigen. Die vorderen Zapfen muss man allerdings etwas kürzen, da sie sonst innen sichtbar werden, bzw. gegen die Innenwand stoßen. Hier sollte man achtgeben, dass die Bleche ohne Spalten anliegen und auch nicht schräg herunterhängen.
Die Oberwanne wird dann weiter mit Auspuff, Haken in der Heckwand und den Abschleppösen vorn und hinten versehen. Nicht vergessen sollte man vorn rechts das Teil B15. Aus dem Umbausatz ergänzt man die beiden Wagenheber, das Werkzeug und die Heckleuchte. Ich habe aus der Grabbelkiste noch die Rohrrreinigungsstangen für die 10,5cm leFH auf dem Motordeck angebracht.
Dann geht es an den Aufbau. Hier muss man erstmal die Seitenwände und Heckwand versäubern und trocken anpassen. Ist alles soweit mit der Positionierung klar, werden diese verklebt, wobei es sich empfiehlt alle drei direkt auf- und zusammenzukleben - nur so kann man sich sichergehen, dass alle den richtigen Winkel haben und sich keine Spalten bilden. Eine kleine Spaltenbildung zu den Kettenblechen lässt sich allerdings nicht ganz vermeiden, diese sind aber so minimal, das sie nicht stören, bzw. im Original vielleicht auch nicht anders waren.
Den Innenraum habe ich noch mit einem Funkgeräte Set, Gasmaskenbehältern, der MP und einer Munitiontasche verfeinert. Die Hecktüren habe ich offengelassen - aber nicht vergessen vorher rechts hinten am Aufbau den Antennensockel anzubringen.
Dann geht es an den Bau der leFH. Diese besteht komplett aus Resinteilen, die erstmal versäubert werden müssen - gerade weil viele so filigran sind, finden sich ein paar Fischhäute und an muss achtgeben die Teile nicht zu zerbrechen.
Das Aluminiumrohr muss noch in den Verschlussblock eingebohrt werden, wobei man aufpassen muss, dass man wirklich mittig bohrt. Die Mündungsbremse besteht leider aus zwei Halbteilen, die potentiell schwieriger nahtlos zusammenzubauen sind, als ein Komplettteil. Hier muss man eventuell etwas spachteln und schleifen. Die Bauanleitung ist in diesem Teil etwas fitzelig und manche Teile nicht ganz 100%ig zuzuordnen, zumal es in meiner Ausführung des Bausatzes so war, dass die Bauanleitung Einzelteile zeigt die dann doch schon als Komplettteile mit anderen vorliegen. Das ist an sich lobenswert, verwirrt nur gelegentlich.
Nach der Bemalung kann man dann die Ketten aufziehen und die leFH in ihren Platz stecken - damit wäre der Bau dann beendet.

Bemalung/Alterung

Die Bemalung dieses Fahrzeug erfolgt im obligatorischen Panzergrau. Ich habe zunächst während des Baus den Innenraum bereits bemalt - im unteren Teil die Seitenwände in gebrochenem weiß, im oberen Teil grau, die Bodenplatten metallfarben. Nach dem Zusammenbau wurde der Panzer aussen mit weißem Haftgrund aus der Sprühdose grundiert, Ecken, Kanten und Plattenstöße mit schwarz etwas vorschattiert.
Dann wurde das ganze Fahrzeug mit Vallejo Model Air 71052 "German Grey" per Airbrush gesprüht und dann zusätzlich mit zugefügtem weiß noch ein paar Highlights gesetzt. Das Balkenkreuz links und die Buchstaben "B" am Aufbau entstanden mittels Eduard Expressmask Schablonen und der Airbrush.
Dann habe ich mittels schwarzer Ölfarbe ein paar Laufspuren darstellen wollen - habe es stellenweise aber etwas übertrieben, was hauptsächlich daran liegt, dass ich davon ausging, dass sich die Farbe beim folgenden washing viel stärker ausbleicht und dem Grundton anpasst.
Es folgte ein Filtering mit roter, grüner, blauer und gelber Ölfarbe, was bei diesen grauen Fahrzeugen fast unerlässlich ist, denn ein großer, einheitlich grauer Klotz wirkt sehr schnell langweilig.
Nach ordentlicher Durchtrocknung habe ich dann noch ein Detailwashing der Fugen und Nieten mit schwarzbrauner Ölfarbe durchgeführt.
Nachdem auch dieses ordentlich durchgetrocknet war, habe ich mit sehr hellem grau, dem ein Schuss blau zugefügt war, trockengemalt, gerade um die Kanten und ganzen Nieten hervorzuheben.
Nun folgt die Detailbemalung z.B. des Werkzeugs, des Zubehörs, die Schießtafeln im Geschützschild, usw..
Die Kette wurde mit Modelmaster metalizer steelblue Farbe grundiert und mit einer Mischung von Rost und Staubtonpigmenten von Mig, die ich in Spiritus löste, bemalt. Die Lauffläche innen habe ich mit polierbaren Metallpigmenten bemalt. Die Kette wurde dann zusätzlich mit schwarzer Ölfarbe gewaschen und die Kontaktflächen zum Boden mit Revell Eisenfarbe trockengemalt. Mit der hergestellten Rostpigmentfarbe habe ich auch den Auspuff behandelt.
Am Auspuff und der Mündungsbremse wurden noch ein paar schwarze Pigmente aufgetupft und an den Wannenseiten und Wannenfront in paar Kratzer und Beschädigungen aufgetragen, die ich mit Metallfarbe und hellem grau auftrug.
Den Abschluss bildete ein Einstauben um das Laufwerk herum mit hellen Pigmenten.

Fazit

Sehr sehr gut - und das gilt sowohl für den Basisbausatz von Tamiya, als auch für den Umbausatz von New Connection.
Zwar macht das Wegschneiden der Oberwanne etwas Mühe, aber die Qualität der Resinteile und die Ausstattung sind so gut, dass man ohne weiteres ein tolles Modell daraus zaubern kann und einen echten Hinkucker damit zaubert.
Der Basisbausatz bietet alles, was das Modellbauerherz begehrt - super Pasgenauigkeit, schöne Detailierung und mit DER Kette ist Tamiya ein wahres Meisterwerk gelungen - wenn nur alle Ketten DIESE Funktionalität und Qualität besitzen würden, wären die Zurüstkettenhersteller arbeitslos, denn besser gehts nicht!
Insgesamt zwar ein nicht ganz billiges Unterfangen, aber ein lohnenswertes, das Spaß macht!

Tamiya Basisbausatz
Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


New Connection Umbausatz

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Panzer Tracts No.10 "Artillerie Selbstfahrlafetten" - (Jentz, Doyle) - ISBN:0-9708407-5-6

© 07/2007 Thomas Hartwig

zurück zur Übersicht