10,5cm leFH18/40/1 (Sf) auf 3t Zgkw.

Review also available

in English language


 

Das Original

Dieses ungewöhnlich Fahrzeug basiert auf dem 3 Tonnen Zugkraftwagen mit gepanzerter Fahrerkabine, ähnlich dem Sd.Kfz.251, und Ladefläche, auf der die leFH18/40/1 aufgesetzt wurde.
Am 22.Januar 1944 wurde der erste Prototyp der le.F.H.18/40/1 auf 3t Zgkw fertiggestellt und Hitler vorgestellt. Anfang März wurde Hanomag der Auftrag zur Produktion für vier dieser Fahrzeuge erteilt, welche für eine einzelne Batterie zur Truppenerprobung gedacht waren. Dazu wurde ein weiterer Vertrag über 50 Vorserienfahrzeuge gemacht, deren Produktion im August 1944 beginnen sollte. Die vier Probefahrzeuge wurden an die Artillerieschule II geliefert und erprobt. Aufgrund von Fliegerangriffen wurde das Produktionsprogramm nicht eingehalten. Nachweislich wurden fünf dieser Fahrzeuge fertiggestellt, von denen eins beim Luftangriff beschädigt wurde. Im Februar 1945 wurden von Hanomag noch 12 Chassis für diesen Fahrzeugtyp fertiggestellt, ob diese dann auch vollendet und in den Einsatz gingen ist fraglich.
Das Gesamtgewicht des Fahrzeugs betrug etwa 8,5 Tonnen und war mit 2,69m Höhe doch recht auffällig.

Der Bausatz

Da staunt der Laie ... und der Fachmann wundert sich ... eine 10,5cmleFH auf so einem kleinen Halbkettenfahrzeug?? New Connection macht es möglich, dass diese Rarität, die auch im Panzer Tracts 10 behandelt wird, den Weg in die 1/35er Bastelstuben findet. Ein Resin Umbausatz, der auf dem AFV-Club Modell des Sd.Kfz.11 basiert. Eine gute Wahl, denn die Qualität dessen ist hervorragend, was sich dann aber leider auch im Preis niederschlägt. Etwa 35 Euro kostet der Basisbausatz des Sd.Kfz.11., bietet aber Bastelspaß pur. Im Karton finden sich 6 Spritzlinge, gute Vinylketten und weitere Kleinigkeiten in guter Qualität und Detaillierung. Benötigt wird aber eigentlich nur der Rahmen und das Fahrwerk. Die Bauanleitung ist umfangreich und gut verständlich.
Der Umbausatz kommt mit etwa 70 gut detaillierten Resin-Teilen daher ... gerade die Holzmaserung der Ladefläche beeindruckt. Auch die neue gepanzerte Fahrerkabine weiss zu gefallen. Die 10,5cm Kanone ist komplett und fein detailliert. Das Rohr ist aus Aluminium, die Mündungsbremse leider zweiteilig aus Resin ... hier muss man sehr sauber arbeiten!
Die Bauanleitung des Umbausatzes besteht aus 2 DIN A4 Blättern und ist recht verständlich, auch was die Benutzung der Basisbausatz Teile angeht.

Der Bau

Begonnen wird mit dem Basisbausatz des Sd.Kfz.11 ... hier wird der Fahrwerksrahmen zusammengesetzt, was erstaunlich einfach und schnell von der Hand geht. Die Teile fliegen nur so zusammen. Dank sinniger Markierungen an den Teilen, bzw. Passlöchern sind die Teile auch gut zu verkleben und man braucht sich keine Sorgen um Plazierung der Teile oder Verzug des Rahmens machen.
Die Radaufhängung ist dann etwas arbeitsaufwändiger, denn jeder einzelne Schwingarm und je ein Anschlagdämpfer müssen angebracht werden. Dazu noch einige kleinere Teile für Kettenspannung. All diese Teile passen aber hervorragend zusammen. Die Räder sollte man auf jeden Fall vor dem Anbau bemalen und mit der Gummierung versehen, da durch das Schachtellaufwerk später nur noch schwer beizukommen ist.
Zu diesem Zeitpunkt kann man schonmal mit dem Umbausatz weitermachen. Die meiste Arbeit entfällt hier zunächst auf das versäubern der Angüsse, wobei gerade an der Kabine immer leise Zweifel beim Schleifen auftauchen, ob das noch Anguss oder schon Teil des Modell ist. Ein Blick auf Zeichnung und Foto hilft aber oft weiter. Der Innenraum der Kabine wird mit Teilen aus dem AFV-Club Bausatz und aus dem Umbausatz, wie den Sitzen (die man möglichst am vorderen Rand der entsprechenden Flächen der Kabine anbringt) oder auch dem Lenkrad vervollständigt. Etwas problematisch ist der Zusammenbau der oberen und unteren Hälfte der Kabine, da gerade die Motorraumtrennwand mit den Armaturen nicht so recht passen will. Hier muss etwas geschliffen werden. Wer mag kann den Innenraum schon jetzt bemalen, denn später wird es schwieriger, ist aber machbar. Das Aufsetzen der Kabine auf den Rahmen des Basisbausatzes geht relativ gut. Man sollte übrigens die Kotflügel erst nach dem Aufsetzen der Kabine aufs Fahrwerk und anbringen des Lenkgestänges an Ort und Stelle kleben, denn am linken muss man eine kleine Stelle freifräsen, wo die Lenkstange zur Achse geht. Wie gesagt wird zu diesem Zeitpunkt die Vorderachse eingebaut, die einen recht passablen Eindruck vermittelt, leider aber unbeweglich gehalten wurde.
Als nächstes steht die Ladefläche zum Bau an ... hier sollte man die Trägerteile ganz vorsichtig vom Anguss befreien, denn die Teile sollen nachher alle eben und gerade Kontakt zum Rahmen haben und die Ladefläche dementsprechend eben sein. Die Seitenteile der Ladefläche können wahlweise abgeklappt oder aufgestellt angeklebt werden ... ich habe mich für die aufgestellte Version entschieden, was aber den Nachteil hat, dass die Kanone später nicht drehbar ist.
Das Aufsetzen der Ladefläche ist dann etwas schwieriger, denn zu leicht ergibt sich hier an einer Stelle Verzug, so dass die Fläche gewölbt wird oder dergleichen. Ausserdem muss man aufpassen, dass sie direkt an die Fahrerkabine angrenzt. Bei mir ist leider ein kleiner Spalt geblieben, der aber verschmerzt werden kann. Also hier vorher ordentlich trockenpassen und notfalls passend schleifen.
Weiter geht es mit der Konstruktion der leFH, die die meisten Teile aufweist. Verwirrend war hier für mich, dass in der Bauanleitung Einzelteile zum Zusammenkleben dargestellt waren, die dann schon als Einzelstück vorhanden waren. Spart natürlich Arbeit! Am Verschlussblock muss entweder ein Loch für den kleinen Nippel am Alurohr gebohrt, oder der Nippel am Rohr entfernt werden. Die Mündungsbremse ist zweiteilig und aus resin. Hier ist vorsicht geboten, damit man beim versäubern zwei ebene Hälften erhält, die man dann sauber zusammenklebt ... nicht jedermanns Sache.
Bevor man am Schlitten die kleine vordere Verstrebung zum oberen Zylinder anbringt, sollte man das Rohr aufkleben (wobei in der Anleitung verschwiegen wird WO genau das eigentlich auf den Schlitten gehört ... natürlich gehört es ganz nach vorn.) und das ganze durch das Geschützschild bringen, denn MIT der Verstrebung passt es nicht mehr durch das Loch. Vorher sollte man aber noch die Kanonenwiege zusammenbauen. Hier kommen die meisten Kleinteile zum Einsatz, wie Handräder und Wellen. Die beiden Seitenteile der Wiege passen gut an das Bodenstück, die Kanone geht aber nur recht wiederwillig in die Löcher der Wiege ... hier muss man notfalls etwas nachbohren. Etwas verwirrend war die Zeichnung an der vorderen rechten Seite der Kanonenwiege ... diese zeigt Zylinder und Zylinderstange an, wobei der Zylinder nur in der gestrichelten Zeichnung angedeutet ist! Nach dem Kleinkram kann man dann das Geschützschild an Ort und Stelle kleben, was zwar nicht ganz einfach ist, aber machbar. wichtig eigentlich nur, dass es im unteren Bereich überall Kontakt hat und mit dem weiter unten liegenden Schild des Sockels zusammenpasst.
Im letzten Schritt wird der Sockel zusammengebaut, wobei man die beiden Streben für das untere Schild etwas kürzen muss, damit dies nicht zu weit vorsteht und dann bei Drehung mit den Sitzen kollidiert. Dann wird die Kanone auf den Sockel geklebt und das ganze auf die Bohrung der Ladefläche gesetzt!
Nach der Bemalung steht dann noch die Kettenmontage an. Dem Basisbausatz liegt eine gute Vinylkette bei, die man recht schnell bemalen und aufziehen kann. Obacht hier, dass linke und rechte Seite die entsprechende der verschieden langen Ketten erhält.
Ich habe mich für den Zurüst-Kettensatz von AFV-Club 35044 "Zgw 50/280/140 (frühe Version) für Sd.Kfz.11 und Sd.Kfz.251" entschieden, der bei Kratz-Modellbau für etwa 18 Euro zu haben ist. Natürlich macht das wesentlich mehr Arbeit mit Entgratung und Bemalung. Meine Hoffnung war hier eine bewegliche Einzelgliedkette in perfekter Detaillierung zu erhalten. Die Detaillierung ist auch sehr gut, der Zusammenbau entpuppt sich aber als wahre Arbeit, denn zunächst müssen die Kettenpolster (aus Gummi) auf die Kettenglieder geklebt werden (hier besteht leicht die Gefahr dass diese schräg aufgeklebt werden), und dann die Glieder einzeln ineinander eingehakt werden. Dabei muss man aufpassen, dass man die kleinen Nasen oder sogar das Glied zerbricht, denn man muss sie ja etwas überdehnen. Letzenendes ist die Kette zwar beweglich, allerdings ziemlich steif und relativ leicht wieder auseinanderzubringen. Letzteres ist gerade beim Verbinden am Laufwerk nervig, wenn durch Verkantung der Kette, um die Endglieder zusammenzuhaken, an anderer Stelle wieder zwei getrennt werden. Zu allem Überfluss ist die Ketten meines erachtens genau ein halbes Kettenglied zu lang, bzw. zu kurz, denn bei der einen Anzahl lässt die Kette sich um besagtes halbes Kettenglied nicht schließen, weil zu kurz, ein Glied mehr wirft auf der Oberseite unschöne "Hügel", da die Kette zu lang ist.
Mit dem Aufziehen der Kette ist das Bauen abgeschlossen!

Bemalung/Alterung

Als Bemalung verwendete ich einen relativ scharfkantigen 3-Farb Anstricht, wie er sich auf den wenigen Bildern die das Fahrzeug zeigen, vermuten lässt. Grundiert wurde das ganze Fahrzeug in Tamiya XF-1 Flat Black. Danach ein Überzug aus Tamiya XF-60. Der untere Wannenbereich wurde mit dunkler Farbe gespritzt.
Die Tarnflecken wurden dann jeweils mit Tamiya XF-13 grün und XF-64 braun mit der feinen Düse bei nahem Abstand aufgebracht, was zum relativ harten Übergang der Farben führte. Das Muster habe ich, zumindest für die rechte Seite an ein Foto des Fahrzeugs angelehnt ... die restlichen Seiten sind freie Interpretation.
Die Fahrerkabine wurde von innen zunächst auch sandgelb gespritzt, Hebel, Instrumente und Sitze dann mit dementsprechenden Farben per Pinsel nachgemalt. Die Holzladefläche Wurde mit Revellfarbe 87 Erdbraun grundiert, darüber wurde dann verdünnte Tamiya Farbe aus dunklen Brauntönen aufgebracht und ungleichmäßig verteilt.
Nun folgt der obligatorische wash aus schwarzer und brauner Ölfarbe in Terpentin um die Vertiefungen weiter hervorzuheben. Besonders im Bereich der Ladefläche mit der Holzmaserung zeigt dies gute Effekte. Mit aufgehellter gelblicher Ölfarbe wurden dann Ecken, Kanten und andere Erhebungen trockengemalt.
Die Kette wurde vor dem Zusammenbau mit schwarz grundiert und dann mit Modelmaster Metalizer stahlblau übersprüht. Später mit Eisenfarbe etwas trockengemalt und mit einem wash aus brauner pastellkreide und Spiritus etwas Flugrost angedeutet.
Markierungen dürfte dieses 0-Serien Fahrzeug wohl keine gehabt haben, lediglich ein Nummernschild mit einer Zulassungsnummer vom Sitz des Herstellers Hanomag. Diese habe ich mir am Computer selbst erstellt, ausgedruckt und aufgeklebt. Hinten habe ich ein eigenen Nummernschildhalter aus dünnem Plasticsheet gebaut, da leider keine hinteren Kotflügel vorhanden sind, wo man es hätte anbringen können.
Abgeschlossen wurde dieses Vorhaben mit etwas hellem Pastellkreidenstaub für den Bereich des Laufwerks!

Fazit

Ein ungewöhnliches Halbketten Fahrzeug, das mit der recht großen Kanone doch recht ungelenk und eigenwillig aussieht. Auf jeden Fall etwas besonderes für die heimische Sammlung. Der Basisbausatz von AFV-Club ist sehr gut, auch wenn eigentlich nur recht wenige Teile benötigt werden. Das ist gerade bei einem Preis von etwa 35 Euro ärgerlich, da recht viele Teile ungenutzt übrigbleiben.
Der Umbausatz kommt mit sehr guten Teilen daher, die auch gut zum Basisbausatz passen und von der Verarbeitung (bis auf das Versäubern) richtig Spaß bringt. Der Preis von etwa 47 Euro liegt für das Gebotene im oberen Mittelfeld.
Ein lohnenswerter Bausatz, gerade für alle, die mehr auf die nicht alltäglichen Sachen stehen und gern mal ihre Sammlung mit einer Rarität aufwerten wollen.

Basisbausatz Sd.Kfz.11:

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Umbausatz:

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Panzer Tracts 10 - Artillerie Selbstfahrlafetten - (Jentz, Doyle) - ISBN 0-9708407-5-6

© 10/2002 Thomas Hartwig

Dank an New Connection für das Muster

zurück zur Übersicht