Mit der Nummer 3701 gibt es von Zvezda nun den Typhoon-K Russian Armored Vehicle Das Original: Der Typhoon-K ist ein geländegängiger, gepanzerter 6x6 Lkw zum geschützten Transport von Personal. Die gepanzerte Kabine soll die Insassen bei einem Beschuss mit bis zu 30mm Munition schützen. Zudem verringern Fahrwerk und Form des Unterbodens die Verletzungsgefahr beim Überfahren einer Landmine. Neben dem Fahrer finden bis zu 16 Soldaten inkl. ihrer Ausrüstung Platz im Fahrzeug. Mit dem 450 PS (kW) Motor erreicht er 80-100 km/h (je nach Quelle) und schafft mit einer Tankfüllung bis zu 1.200 km. Der Bausatz: Zvezda kommt diesmal mit einem modernen, russischen Fahrzeug um die Ecke und stattet es auch gleich mit einer Inneneinrichtung aus. Schauen wir mal, was uns geboten wird. In einem stabilen Klappdeckelkarton, der in einen 400 x 245 x 70 mm großen Überkarton eingeschoben ist, befinden sich 6 hellgraue, ein Klarsichtspritzling, zwei schwarze Vinylspritzlinge, Spiegelfolie, Kunststoffgittermaterial, Decals, eine 12-seitigen Bauanleitung im A4 Faltblattformat und ein farbiges A4 Blatt als Bemalungs-/Decalanleitung. Ich sehe nur sauber gespritzte Teile, ohne Verzug, Versatz oder Sinkstellen. Auswerferspuren finden sich ausschließlich auf den Gussästen oder Seiten von Teilen, die nach dem Zusammenbau nicht mehr sichtbar sind. Klarsichtteile weisen keine Schlieren oder Kratzer auf. Die Struktur der modernen Fahrscheinwerfer ist gut wiedergegeben. Die Reifen mit guten Details sind aus schwarzem Vinyl und einwandfrei ohne lästigen Grat. Die Inneneinrichtung bezieht sich auf Mannschafts- und Fahrerkabine, denn vom Motor wäre wegen der Panzerung nicht viel zu sehen. Der Mannschaftsraum ist wie beim Original spartanisch ausgestattet. Dennoch sind viele Details zu sehen. Die segmentierte Bodenplatte wird in die Bodenwanne gesetzt. Beidseitig werden Sitzreihen angebracht. Die sieben Sitze pro Seite sind mit ihren Aufhängungen als ein Teil gegossen, während die Rückenlehnen mit Kopfstützen einzeln daherkommen. Die Motortrennwand ist nur ein Teil, aber mit Details wie Kommunikationsinstrumenten und Kabelschacht versehen, die durch Decals und Bemalung dann zur Geltung kommen. An der Decke mit den 6 Öffnungen sind Deckenleuchten bereits angegossen, aber mittig wird ein Belüftungsschacht angebracht. Die Seiten erhalten je drei senkrechte und eine vertikale Versteifungsrippe (oder Kabelkanal?). Pro Seite gibt es zwei Sichtfenster, die als Doppelverglasung ausgelegt sind. Man klebt pro Fenster also zwei Scheiben ein. Die Heckwand hat eine Öffnung für die Heckklappe. Die Heckklappe kann geschlossen oder offen angebaut werden. Man muss dann eben die jeweiligen Hydraulikzylinder auswählen. In die Heckklappe wird eine Tür eingesetzt, die innen eine rutschsichere Platte erhält, außen einen Riegel. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man bei geschlossener Heckklappe die Tür auch geöffnet anbringen kann. Zumindest glaube ich dies aus der Bauanleitung und dem Aussehen der Teile erkennen zu können. In Fahrerhaus ist da schon mehr los. Die Trennwand zum Motor beinhaltet bereits Staufächer. Es werden zwei weitere Sitze, jeweils aus Sitzfläche, Rückenlehne und Halterung bestehend, und ein Feuerlöscher angebracht. Der Fahrersitz, auch aus Sitzfläche, Rückenlehne und Halterung bestehend, erhält zusätzlich eine Konsole mit Bedienhebeln (Schaltung, Feststellbremse, etc.) und wird auf die Bodenplatte gesetzt, die zusammen mit der Trennwand in die Bodenwanne gebaut wird. Die Fahrerpedale kommen innen an die untere Frontpanzerung. Die Armaturentafel ist ein echter Hingucker. Bereits mit vielen Knöpfen und Bildschirm angegossen, werden weitere Instrumente, ein Schacht mit der Windschutzscheibenbelüftung und die Lenksäule angebracht. An der Lenksäule sind bereits Hebel für Blinker, Scheibenwischer etc. angegossen. Es muss nur noch das Lenksäulenabdeckung und das Lenkrad angebracht werden. Die obere Frontpanzerung beherbergt die geteilte Windschutzscheibe. Das Gimmick hier, wie schon bei den Seitenscheiben sind die als Doppelverglasung ausgeführten Scheiben, d.h. man klebt erst die Innenscheiben, dann die Außenscheiben an und erreicht so eine gewissen Tiefe, die die Stärke des Panzerglases sicherlich gut wiedergeben wird. Auch an der Fahrerhausdecke sind die Deckenleuchten bereits angegossen. Es müssen nur noch Haltegriffe eingesetzt und drei Sonnenblenden angebracht werden. Auf beiden Seiten werden innen noch Griffe als Einstiegshilfen vorn, und Kabelkanäle hinter der Tür angebracht. Beim Fahrer ist am Kabelkanal zusätzlich ein Schaltkasten dran und dort bringt man auch noch einen weiteren Feuerlöscher an. Auch die Türen haben Doppelverglasung. Die zusätzliche Innenverkleidung ist bereits reichlich detailliert. Man muss nur darauf achten, dass man bei geöffneten Türen die Türfanghebel anbringt. „Gehen“ wir mal ums Fahrzeug herum. Vorn unten gibt es große Frontschürze, die die Scheinwerferhalterungen aufnimmt. Für die Scheinwerfer gibt es Klarsichtteile mit entsprechenden Strukturen. Die Scheinwerfer werden von Schutzgittern aus feinem Plastik geschützt. Weiter oben etwa in der Mitte wird das Ende des Windenseils mit dem Schäkel an der Schürze befestigt. In den Seiten sind Trittstufen integriert, rechts zusätzlich mit einem Flüssigkeitsbehälter. Darunter kommen noch einmal „Drahtseiltritte“. Über den Windschutzscheiben wird eine Leiste angeklebt, an der die 4 Scheibenwischer angebracht werden. Darüber kommt eine Abdeckung. Auf dem Dach wird für die Polizeiversion eine Sirene samt Blaulicht beidseits davon angebracht. Das Innenleben des Blaulichts ist aus Plastik, für außen gibt es Klarsichtglas. Oberhalb der Türen werden jeweils zwei feststehende Kameras angeklebt, eine weitere auf der Abdeckung über den Windschutzscheiben und eine schwenkbare über der Fahrerkabine. Eine beidseitig detaillierte Dachluke kann offen oder geschlossen angebaut werden. Die Türen erhalten Öffnerhebel und große Außenspiegel, bei denen die Spiegelfolie zum Einsatz kommt. Ein weiterer, kleiner, gewölbter Spiegel kommt vor die Beifahrertür. Hierfür wird die kleine Spiegelfolie verwendet. Auf dem Fahrerhaus werden Abdeckungen und Hebeösen montiert. Die Abluftgrätings und die beiden Ventilatoren über dem Motor erhalten Gitter aus feinem Plastikgitter, das mit der Schere geschnitten werden kann. Die Schnittvorlagen sind 1:1 in die Bauanleitung integriert. Vor den Dachluken der Mannschaftkabine wird eine Schleppschere angebracht. Die sechs Dachluken sind vom gleichen Typ wie die über der Fahrerkabine und natürlich beidseitig detailliert, um sie auch geöffnet zeigen zu können. Auf dem Heck bringt man eine weitere Beobachtungskamera sowie die Rückfahrkamera an. Am Heck braucht man nur noch einen Kanister anbringen. Der Halterahmen ist an den Kanisterhälften angegossen, Griff und Befestigungsrahmen für die Heckwand müssen noch angeklebt werden. An den Schmutzfängern werden noch Rücklichter angebracht. Die Seitenwände sind bereits mit Verschraubungen, Seitenkameralinsen und Lüftergrätings fein detailliert. Rechtsseitig muss nur noch eine Aufstiegsleiter zum Motordach und Pionierwerkzeuge montiert werden. Die Basis des Fahrwerks besteht aus zwei, längsgeteilten Trägern, an die bereits einige Details angegossen sind. Die Längsträger werden eigentlich nur vorn durch den Querträger mit den Seilführungsrollen und hinten durch einen Querträger mit Schleppschäkeln und Anhängekupplung verbunden, denn sie stützen die Kabine durch mehrere, zweiteilige Stützträger. Vorn den Längsträgern wird eine Seilwinde montiert. Der Antriebsstrang ist modellbauerfreundlich gefertigt, d.h. Differentialgetriebe, Kardanwellen und die Antriebswellen zu den Rädern sind aus einem Teil. Es müssen nur noch die drei Gehäusedeckel angebracht werden. Die beiden vorderen Achsen sind gelenkt und bekommen daher auch Lenkgestänge, deren Hebel aus je einem Teil gefertigt sind. Einfach anzubauen, aber das heißt auch, dass man die Räder ohne Aufwand und Kenntnisse nicht eingeschlagen darstellen kann. Zudem müsste man die Köpfe der Radantriebswellen auch bearbeiten. Die Einzelradaufhängungen sind sehr gut wiedergegeben. Natürlich gibt es pro Rad kräftige Stoßdämpfer und Bremszylinder. Die Felgen der Räder sind mit jeder Menge Schraubenköpfen versehen und machen einen guten Eindruck. Die Reifen aus schwarzem Vinyl können das noch toppen. Sie sind aus Vollmaterial mit glaubhaftem Profil und Reifenhersteller und Reifengrößen an den Flanken in erhabenen und gut lesbaren Buchstaben. Große Abdeckbleche schützen Kardanwellen und Lenkgestänge, verstecken sie leider aber auch. Hinter den Hinterrädern montiert man je einen Staukasten, zwischen hinteren Rädern und den mittleren kommt je einen Tank mit Einfüllstutzen, zwischen Vorderrädern und mittleren kommt rechts ein weiterer Staukasten und links der Auspufftopf. Das Auspuffendrohr ist leicht ausgehöhlt, was auch genügend ist, da das Rohr zum Boden hinweist. Der Decalbogen enthält Markierungen für drei Fahrzeuge:
Die Zvezda-typische 12-seitige, schwarz-weiße Bauanleitung ist ein A4 Faltblatt und erklärt den Zusammenbau in 35 Schritten. Auf der ersten Seite sehen wir eine kurze Info zum Originalfahrzeug in Russisch und Englisch, gefolgt von Bearbeitungshinweisen und zwei Zeichnungen des Modells von vorn rechts oben mit geschlossenen Türen und Luken (Version 1) und geöffneten (Version 2), wobei die Luken und Türen extra in Dunkelgrau hervorgehoben sind. Die Seiten 2 und 3 beinhalten die Teileübersicht. Die Bauanleitung ist sehr übersichtlich und in meinen Augen unmissverständlich. Sofern Zwischenbauschritte vorhanden sind, hat man diese jeweils am linken Blattrand platziert. Auch Decalanbringung (z.B. für die Inneneinrichtung) ist bereits integriert. Fast jeder Bauschritt beinhaltet Detailbemalungshinweise. Auf Seite 5 finden wir die Schnittmuster für die Lüftergitter. Ein beidseitig bedrucktes, farbiges A4 Blatt gibt die Anbringung der Decals und die Lackierung für Tamiya Farbnummern an. Achtung - es wird leider nicht erwähnt, dass die Scheiben in klar-grün bemalt werden sollten. Auch sehr gut gemacht - auf der Rückseite des Überkartons zeigt Zvezda vier Fotos eines fertigen und bemalten Modells. Obwohl es „nur“ 372 Teile gibt und der Bausatz ohne PE-Teile auskommt, kommt man voll auf seine Kosten. Zvezda hat voll abgeliefert und für einen Preis um die 35 Euro in Deutschland bekommt man ein fast 23 cm langes, gut detailliertes Modell mit Inneneinrichtung, das auch noch 10 Euro unter dem der Konkurrenz liegt. Es ist absolut anfängergeeignet, bietet aber auch Experten seinen Charm!
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