Zvezda K-4350 russischer 2-Achs-LKW; 3692 Der KamAZ-4350 wurde als Teil der Mustang-LKW-Familie von der russischen Armee bei den KAMAZ-Automobilwerk in Auftrag gegeben. Bereits 1995 wurde die Produktion dieses Typs aufgenommen und dauert bis heute an. Dieser zweiachsige, allradgetriebene LKW ist für den bequemen Transport eines Zuges Soldaten im unebenen Gelände ausgelegt. Alternativ zu den rd. 35 Soldaten kann eine Fracht bis 4 Tonnen transportiert werden. Der 240 PS starke V8-Dieselmotor treibt das Fahrzeug bei ausgebauter Straße auf eine Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h. Die 295 Liter Kraftstoff bieten eine Reichweite von 1.100 km und entspricht einem Verbrauch von 27 Liter Diesel pro 100 km. Die intensive Farbgestaltung des Umkartons macht aufmerksam, Warnhinweise in mehreren Sprachen, ein wenig Werbung, das fertige Modell in Appetit anregenden Fotos, eine Hintergrundgeschichte - auch in Englisch - und die erforderlichen Farben, hier wieder in eigener Sache. Denn Zvezda bietet neuerdings eine eigene Farbpalette an. Etwas friemelig ist der Schutzkarton aus der Umverpackung zu ziehen. Dieser ist ein echter Schutzkarton aus stabiler Pappe und zudem prall gefüllt. Enthalten sind sieben grau, kartonfüllende Spritzlinge, ein Kleiner mit Klarsichtteilen, fünf Gummireifen, ein Decalbogen, vorgeprägte Silberfolie für die Spiegel, ein Faden sowie die Bauanleitung und ein beidseitig bedrucktes Farbprofil. Nun kann das Spiel beginnen aus 485 Einzelteilen wählt man Eine von zwei Versionen, die sich auf der ersten Seite der Bauanleitung in mit bzw. ohne Verdeck unterscheiden. Wir werden sehen. Die Folgeseiten zeigen die Spritzlinge A bis H und ein erster Test fordert mich als Zvezda-Neuling. Die Rahmenbezeichnung befindet sich nämlich umseitig auf dem Firmenschild. In sieben Bilder wird der erfreulich detaillierte Motor zusammengebaut. Alle Bauteile sind fein gegossen und die Angüsse befinden sich an nicht sichtbaren Stellen. Bereits in dieser Phase wird der Schalthebel für die Version 2 mit am Motor angebaut. Ein Blick in die Bildfolgen der Anleitung zeigt, dass mit der Version 2 auch entschieden wird, die Kabine im vorgeklappten Zustand zu bauen. Hier empfiehlt sich, den gesamten Bauplan zu durchleuchten, ob noch weitere Veränderungen zu berücksichtigen sind. Um es vorweg zu nehmen. Der Aufbau der Ladeplattform hat rein gar nichts mit dem Zustand der Kabine zu tun. Zurück zur Baustufe 8, die den Zusammenbau der Seilwinde beschreibt. Den Faden sollte man hier nicht verlieren, da dieser erst wieder in Stufe 18 aufgegriffen wird und irgendwo am Ende das Rahmen am Haken endet. Der Rahmen wird im Wesentlichen mit Teilen des Spritzling B erstellt. Auch hier ist an den Details und der Platzierung am Rahmen nichts zu beanstanden. Die Querträger, beide Abschlussträger, Seilwinde und sonstige Anbauten all dies ist fein gegossen. Obacht ist bei den Rückleuchten zu geben, da hier Klarsichtteile bereits bemalt und verklebt werden sollen. Die Gläser an sich wieder sehr schön geprägt. Auch die Idee, die Gelenkwellen zu „snappen“ zeigt, dass der Hersteller sich Gedanken gemacht hat. Ein Weiterblättern auf die Stufen 20 bis 29 zeigt eine überwältigende Anzahl an technischen Komponenten. Die Blattfedern, Motor nebst Lüfter, Getriebe, Wellen, Kompressoren, Tank, Abgasanlage alles was den Technikfreund glücklich macht, wird in feinstem Spritzguss den Gußästen F, G und H entnommen. Und auch hier wiederhole ich die gute Qualität der Bauteile. Der Ladeboden wird an der Unterseite mit Quer- und Längsträgern versehen. Hinzukommen noch Werkzeuge, Unterlegkeile, Abschleppstangen, Staukästen und Schmutzfänger, letztere weisen einen prägnanten Schriftzug des Herstellers auf. Die Staufläche wird mit den Bordwänden ergänzt, an denen die Sitzbänke anzubringen sind. Mittig der Ladefläche ist eine zweigeteilte Sitzbank vorgesehen. Alle Teile haben feine Details, es sind jedoch aufgrund der Größe erstmals Auswerfermarken vorhanden. Diese werden jedoch durch die Bänke kaschiert bzw. sind unter dem Ladeboden und dort teils verdeckt. Zwei nette Details sind die beiden Benzinkanister an Bordwand zur Kabine und der Ersatzreifen. Die Prägung des Gummireifens ist schön grobstollig. Die Felge besteht aus drei Teilen einschließlich der Halterung. Mit Schritt 39 wird der Ladeboden auf den Rahmen montiert. Unklar bleibt dabei die Version für den Frachttransport. Eine Variante ohne Sitzbänke wird nicht in der Bauanleitung erläutert. Mit nun 19 weiteren Abschnitten wird die Fahrerkabine zusammen gebaut. Der Kabinenboden wird mit Versteifungsträgern verstärkt. Diese Bauteile haben alle überzeugende Details. Die Träger sich nicht einfach platt, sondern durchgeprägt. Die Oberseite des Bodens weist im Fußraum eine Prägung aus. Die drei Schalensitze nebst Kopfstütze haben seitlich kleine Rädchen für die stufenlose Höheneinstellung. Die beiden Seiten bestehen aus je einem Außen- und Innenteil, die somit im sichtbaren Bereich die dortigen Details wie Scharniere, Nieten oder kleinere Staukastentüren fein darstellen. In diesen Bauabschnitten wird nun die Montage des Schalthebels (mit realistischer Gummimanschette) für die Normalposition der Kabine gezeigt. Zeitlich völlig korrekt im Baufortschritt ist auch die Fixierung der Kabine für den aufgeklappten Zustand. Mit vielen kleinen Details wird beispielsweise die Fahrer- und Beifahrertür gezeigt, die Belüftungsanlage hinter dem Armaturenbrett, die Lenkung oder Beleuchtungsanlage mit einer feinen Gravur oder der Schriftzug KAMAZ im Kühlergrill. In der Stufe 59 sind dann noch unterschiedliche Anbauteile für die aufgeklappte Version beschrieben. Auf der letzten Seite der Anleitung angekommen warten nochmals 8 Baustufen. Die sind schnell erledigt, da es sich um die Räder handelt. Die Felgen sind mit einer filigranen Bremsanlage zu ergänzen und dann im Reifen zu verkleben. Die Rückwand der Kabine erhält noch eine Belüftungsanlage. Und zu guter Letzt ist die Plane als komplett geschlossene Variante anzubringen. Eine Alternative gibt es nicht. Dafür jedoch ein ordentlich gelöster Faltenwurf, die Auflage auf den Spiegeln, Falten dort, wo die straffe Plane aufliegt. Die Aufrollriemen sind zwar angegossen, hinterlassen durchaus einen überzeugenden Eindruck. Und rundum sind durchbrochene Ösen vorhanden, in denen ein Faden für noch mehr Realitätsnähe gezogen werden könnte. Die Farbgestaltung des K-4350 reicht vom Zustand bei der Auslieferung, über Einheiten der Marine, Luftwaffe bzw. Armee, einer Ausführung des Verteidigungsministeriums oder als Teil der Victory Parade 2019. Alles in typisch russischem Grün. Fazit: Mein Eindruck von der Liebe zum Detail entsteht dadurch, dass ich an jedem Teil irgendwie eine Versteifungsfuge, einen feinen Rand, eine Niete oder Schraube, einen Verschluss usw. gefunden habe. Die Angüsse sind gut gesetzt und passend zum Bauteil mehr oder weniger stark ausgeführt. Die Auswerfermarken sind bei größeren Bauteilen geschickt platziert und liegen auf später nicht sichtbaren Bereichen. Der Bausatz verspricht Spaß und ein interessantes, fertiges Modell.
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