Mit der Nummer 3633 gibt es von Zvezda nun den Russian Anti-Aircraft Missile System TOR-M2/SA-15 Gauntlet Das Original: TOR-M2/SA-15 Gauntlet ist ein Allwetter-Flugabwehrsystem der russischen Streitkräfte, das eine verbesserte Version des bereits 1986 eingesetzten TOR-M1 darstellt. Seit 2008 ist das System im Einsatz. Mit 16 Flugabwehrraketen 9M338 kann es Feindflugzeuge (inkl. Stealth-Flugzeugen), Hubschrauber, Marschflugkörper und Drohnen in einer Reichweite bis zu 16 und einer Höhe bis 10 Kilometer sogar während der Fahrt bekämpfen. Es hat ein eigenes Leit- und Zielerfassungssystem. Das Kettenfahrwerk wird von einem 618 kW (830 PS) Motor angetrieben und kann bis zu 65 km/h Geschwindigkeit erreichen. Mit 7,50 Metern Länge, 3,30 Metern Breite und 5,10 Meter Höhe ist es kein kleines Fahrzeug, wiegt aber nur 34 Tonnen. Das System wird von Russland, aber auch von der Ukraine, Weißrussland, Zypern, Ägypten, Griechenland, Iran, Venezuela und einigen anderen Ländern eingesetzt und ist bis zum heutigen Tage im Dienst. Der Bausatz: Der russische Hersteller Zvezda ist ja bekannt für seine Modelle russischer Herkunft. Natürlich kommt er nicht an TOR vorbei. Großes Modell in großem Karton - der Überkarton ist 495 x 305 x 85 mm groß. In ihn ist ein stabiler Klappdeckelkarton eingeschoben. Darin befinden sich nur 5(6) hellgraue Spritzlinge, ein Klarsichtspritzling, Unterwanne, Fahrgestelldach, Kunststoffgittermaterial, Decals, eine 12-seitigen Bauanleitung im A4 Faltblattformat und ein farbiges A5 Blatt als Bemalungs-/ Decalanleitung. Sauber gespritzte Teile, ohne Verzug, Versatz oder Sinkstellen, finden wir vor. Auswerferspuren finden sich ausschließlich auf den Gussästen oder an Seiten von Teilen, die nach dem Zusammenbau nicht mehr sichtbar sind. Klarsichtteile weisen keine Schlieren oder Kratzer auf. Die Struktur der Scheinwerfergläser ist gut wiedergegeben. Die Unterwanne aus einem Guß ist 232 mm lang, 86 mm breit und nur 25 mm hoch. Viele Details begeistern das Auge - Schweißnähte, Wartungsdeckel, Notausstiegluke und Schwingarmlager am Boden, Anschlagdämpfer, Stützrollenlager und Antriebsradlagerverschraubungen an den Seiten. Pro Seite 4 Stützrollen, 7 Laufrollenpaare, 1 Leitrollenpaar und ein Antriebzahnkranz bilden das Laufwerk. Die Antriebszahnkränze sind gut gestaltet, mit Schrauben und Durchbrüchen. Der bei russischen Kettenfahrzeugen unvermeidliche Schmutzentferner, der zwischen die Zahnkränze greift, fehlt natürlich nicht. Die Schwingarme haben halbrunde Fixierstifte für eine gerade Ausrichtung. Die Ketten bestehen aus verschieden langen Segmenten und Einzelgliedern für die Rundungen um Leit- und Antriebsrad. Die Struktur der Kette ist sehr gut wiedergegeben. Dankenswerterweise befinden sich keine Auswerferspuren auf den Ketten, wie sie bei manchem anderen Hersteller zu finden sind. Die Segmente des oberen Kettenteils weisen bereits einen leichten Durchhang auf. Zwei lange Kettenabdeckbleche werden nach Montage der Kette noch an der Unterwanne angeklebt. Die Oberwanne besteht aus dem großen, gewinkelten Dach, den Seitenteilen, einem Heck- und zwei Bugteilen. Da wird eine Menge Kleber gebraucht, um die Teile zusammenzubringen. Das obere Bugteil enthält die Fenster für den Fahrer/Beifahrer, für die Klarsichtteile und Scheibenwischer vorhanden sind. Panzerklappen dafür können hochgeklappt oder geschlossen angebaut werden. Schließt man die Klappen, kann man Klarsichtteile, Stützstangen und Scheibenwischer weglassen. Fünf Scheinwerfer finden ihren Platz auf dem Bugteil. Die Scheinwerfer sind innen hohl, die Gläser bestehen aus Klarsichtteilen. Die untere Bugplatte nimmt zwei Drahtseile auf, die bereits in Form gegossen und mit Halterungen versehen sind. Trotz vieler Motorklappen hat das Dachteil nur eine Öffnung für den Turm und ist dadurch stabil genug, um sich nicht zu verwinden. Die Motorklappen sind mit Versteigungsrippen und Anti-Rutschstruktur versehen und werden auf den Motorraum geklebt. Im vorderen Dachbereich sind etliche Anti-Rutschplatten angegossen. Über den Bugklappen ist Platz für zwei Klarsicht-Winkelspiegel, die zudem noch Schutzabdeckungen erhalten. Auch Kameras, die die Rundumsicht des Fahrers erweitern und auch die Rückspiegel ersetzen, sind dabei. Für die Frontkamera gibt es einen mittig, zweigeteilten Schutzrahmen. Am Heck finden sich drei Kästen, die im Prinzip aus 5 Teilen plus 4 U-Bügeln bestehen. Ein rechts überstehender Heckkasten bekommt eine Platte mit Lüftungslamellen. Dort finden sich auch Rücklichter, teils mit Klarsichtteilen. Des Weiteren werden eine Rückfahrkamera, Ersatzkettenglieder, Schäkel, ein vorgebogenes Drahtseil und Schmutzfänger angebracht. Die Seitenteile sind bereits mit angegossenen Türen, Deckeln und Klappen versehen. Es werden eigentlich nur die Werkzeuge (Säge, Axt, Schaufel, Brechstange) angebracht. Der Gefechtsturm besteht eigentlich nur aus Unter- und einem blanken Oberteil. Die Detaillierung wird durch An- und Aufkleben von Klappen und Aggregatkästen erreicht. Die eigentlichen Hingucker sind das Such- und Zielverfolgungsradar, welche beide sowohl in Fahr- als auch in Gefechtsstellung gebaut werden können. Meines Erachtens sollte man beide auch beweglich bauen können, so dass man zwischen den beiden Zuständen hin- und herwechseln kann. Die beiden Radare sind sehr komplex aufgebaut. Ich finde, Zvezda hat dies sehr gut gelöst, ohne eine Teileorgie zu veranstalten oder an Detail zu verlieren. Bevor ich diesen Bausatz auf den Tisch bekam, hatte ich mich mit dem Original nicht beschäftigt. Beim amerikanischen MIM-72 Chaparral oder dem russischen 2K22 Tunguska ist es recht eindeutig, aber beim TOR-2 war meine erste Frage: „Wo sind denn die Raketen?“ Im Bausatz ist auch nichts, aber dieses Bild (hier klicken) verrät es uns. Sie sind erst zu sehen, wenn sie bereits auf dem Weg sind. Im Bausatz stellen die Klappen auf dem Turm im Prinzip die Waffen dar. Sowohl am Turm als auch am Fahrgestell gibt es Ansaug- und Belüftungsöffnungen. Dafür hat Zvezda zwei Kunststoffgitter mit rechteckigen Maschen und unterschiedlich feinen Maschengrößen beigelegt. In der Bauanleitung sind in den jeweiligen Bauschritten Schnittmuster für die Gitter. Der kleine Decalbogen enthält weiße Ziffern und Parademarkierungen. Die farbige Markierungsanleitung schlägt zwei Fahrzeuge vor:
Da TOR-2 auch in anderen Ländern verwendet wird, wären weitere Alternativen wünschenswert gewesen, um vielleicht auch eine andere Farbgebung als nur Grün anwenden zu können. Die 12-seitige, schwarz-weiße Bauanleitung ist ein A4 Faltblatt und erklärt den Zusammenbau in 36 Schritten, dem eine Spritzlingübersicht nachgestellt ist. Eingebaute Zwischenschritte verdeutlichen die Anbringung mancher Teile etwas mehr. Ein farbiges A5 Blatt gibt die Anbringung der Decals und die Lackierung für Zvezda und Tamiya Farbnummern an. Zvezda beweist es, dass man auch mit weniger Teilen viel Bastelspaß und Details haben kann. Der Bausatz kommt ohne Ätzteile aus und kommt durch den Teileaufbau Anfängern sehr entgegen. Bei einem Preis zwischen 34 und 37 Euro macht man meiner Meinung nach nichts falsch!
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