Beim Öffnen der prall gefüllten Schachtel fällt auf, dass am Verpackungsmaterial gespart wurde. Das ist zwar schön für die Umwelt, weil dadurch weniger Müll anfällt, aber gerade den Brückenelementen hätte zum Beispiel etwas Luftpolsterfolie gut getan. So sind einige(!) kleine Details leider schon vor Beginn abgebrochen und liegen lose in der Schachtel. Die Teilezahl ist vom Hersteller mit ca. 60 angegeben. Man könnte sagen aufgrund der Transportschäden also mal mehr, mal weniger. Ein größerer Karton mit etwas Polsterung wäre hier nicht verkehrt gewesen. Sehr schade!

Die Teile selbst sind, wie schon gewohnt, in einem hohen Qualitätsstandard gegossen. Es gibt kaum Unsauberkeiten und gegen das Licht sind nur minimalste Luftblasen zu erkennen. Auch Verzug war spontan keiner festzustellen. Gerade bei den Brückenteilen ist das wichtig. Alles absolut top für dieses Segment und auf dem Level der Besten dieses Fachs!

Der Umbausatz ist auf der Basis des Hobby Boss Leopard. Besonders der Oberwanne (in einem Stück) sieht man an, dass ihr Urmodell das Leben als Teil aus eben diesem Bausatz begonnen hat. Die Antirutschbeschichtungen sehen deswegen halt leider nicht so toll aus und auch der Rest vom Motordeck ist beim neuen Revell Leopard 2A4 einfach besser gelungen. Ich denke aber mit etwas Mut und einer guten Säge kann man den Bausatz auch auf den Revell-Kit „umfrisieren“ (was ich beabsichtige). Das sollte aber nur versuchen wer es sich auch wirklich zutraut, weil hierfür an der Oberwanne größerer Umbauaufwand anfällt, um in den Genuss der Revell-Details zu kommen! Apropos Antirutsch. Auch, wie bei Y-Modelle inzwischen gleichermaßen bekannt, fehlen auf allen hausgemachten Teilen derartige Beschichtungen. Die raue Struktur auf den Fahrspuren der beiden Brücken muss man demzufolge selbst herstellen, wenn man diese denn haben möchte. Ich denke aber doch sie ist am Original sehr präsent. An der restlichen Detailierung gibt es wenig zu mäkeln, aufgrund der positiven Erfahrungen vom GFF4-Modell gehe ich außerdem von sehr stimmigen Gesamtmaßen aus.

Fotoätzteile liegen dem Bausatz leider keine bei. Vor allem die Staukörbe würden mit dünnerer Wandstärke und richtigen Durchbrüchen halt noch etwas besser aussehen, ebenso die vorderen Schmutzlappen (auf manchen Fotos). Abziehbilder gibt es ebenfalls keine. Zwar hat man welche aus dem Basisbausatz, aber natürlich keine taktischen Zeichen für Panzerpioniere, wenn man denn so weit gehen will! Das Fahrzeug ist ja noch nicht bei der Truppe und auf den meisten KMW Fotos ist der Brückenleger zwar nackt, aber vorne am Ausleger ist halt eine gestreifte Warnmarkierung. Diese gilt es also selbst auf zu lackieren. All das wäre für den Preis von knapp 200.-€ eine mehr als nette Dreingabe gewesen! Natürlich ist das Jammern auf hohem Niveau. Wir Modellbauer sind spätestens im letzten Jahrzehnt zu einer verwöhnten Spezies mutiert, seit die Spritzgusshersteller aus Fernost nach immer größerer Perfektion streben.

Die Bauanleitung umfasst 4 DIN A4 Seiten, doppelseitig und in Farbe gedruckt auf A5 Format, zu einem Heftchen gefaltet. Sie zeigen unter anderem Bilder von einem gebauten und bemalten Modell „in Aktion“, was einige Hinweise auf das Tarnschema liefert, allerdings nicht ganz lückenlos. Für den eigentlichen Bau dürfte trockenpassen und probieren wohl unerlässlich sein, die grundsätzliche Positionierung scheint aber anhand der Anleitung klar.

Mein Fazit: ein wirklich toller Bausatz. Leider reicht es aufgrund der Kritikpunkte nicht ganz für grandios. Obwohl laut Bauanleitung angeblich durch aufbohren und verstiften sogar volle Funktionalität des Brückenlegers zu erreichen sein soll! Auf jeden Fall dürfte ein gebautes Modell auf Ausstellungen ein absoluter Gesprächsaufhänger und Blickfang sein.

Können wir als nächstes vielleicht einen geschützten IVECO in 1:35 bekommen? Allein beim 8x8 gibt es inzwischen mit TEP-90, Pionierkipper und GTF-15 schon eine ganze Fahrzeugfamilie! Oder auch die 6x6 Sattelzugmaschine…