Tankograd “Militär Fahrzeug Special" Nr. 5094 „Cold War Warrior“ LEOPARD 1 – Kampfpanzer Leopard 1 der Bundeswehr auf Manöver im Kalten Krieg Autor: Walter Böhm 64 Seiten (+4) mit 79 Farb-, 41 Schwarz-Weiß-Fotos, 20 Grafiken Das heutige AUSGEPACKT liegt mir selbst am Herzen, da ich in meiner Bundeswehrzeit auf Leopard 1 groß geworden bin, manche der erwähnten Manöver noch selbst erlebt habe (ja, ich bin so alt ) und Leoparden meines Heimat-Bataillons Pz.Btl. 63 gezeigt werden. Ich versuche objektiv zu bleiben, sofern mich die lieben Erinnerungen nicht übermannen. Wie es der Titel schon verrät, stellt uns Tankograd den Leopard 1 in der Zeitlinie von der Einführung 1965 über das erste große Manöver „Hermelin II“ (1967) bis hin zu „Brigade Frost“ (1993) vor. Tankograd-typisch erfahren wir auf dem Textteil vor den Seiten mit den über 100 Bildern und Grafiken etwas zur Entwicklung vom Kampfpanzer Standard zum Leopard (die 1 nach dem Namen bekam er erst, als der Leopard 2 aufkam), der schnellen Einführung in die Truppe, den ersten Übungen, die Heeresstrukturen 3 und 4 und dem Ausscheiden des Leopard 1 aus dem aktiven Dienst nach dem Ende des Kalten Krieges. Der Textteil endet mit Wappen von 9 Panzerbataillonen und einem Panzeraufklärungsbataillon. Die Bildteile starten mit dem „Ur-Leopard“ bei der Einführung 1965, der nur den Gussturm hatte, der noch auf Ketten mit gewinkelten, nicht auswechselbaren Kettenpolstern fuhr, der noch eine „nackte“ Frontpanzerung und auch noch keine Kettenschürzen hatte. Auffällig sind die noch rautenförmigen, taktischen Zeichen und unterschiedlichen Positionen der aufgemalten Fahrzeugkennzeichen. Zwei Seiten farbiger Grafiken zeigen alle Fahrzeuge des Pz.Blt. 64 in der Heeresstruktur 4. Dann folgen die Abschnitte im zeitlichen Ablauf der Übungen. Vor den Fotos erfahren wir etwas zu jeder Übung. Bei den 1973-er Übungen Certain Shield und Certain Charge sehen wir die ersten Verbesserungen wie vollständige Kettenschürzen. Dass die Verbesserungen aber nicht durch die Bank weg für alle Fahrzeuge gleichzeitig vorgenommen wurden, sieht man bei der Heeresübung Schneller Wechsel (1974), denn wir sehen sowohl alte als auch neue Ketten mit auswechselbaren Kettenpolstern, aber Fahrzeuge des gleichen Bataillons sowohl mit als auch ohne Kettenschürzen. 1976 bei der Übung Nassauer Löwe sehen wir die ersten Leoparden mit den Halteschienen für die Eisgreifer auf der Frontpanzerung, Zusatzpanzerung an Turm und Blende. Die Wärmeschutzhüllen des Rohres gab es zwar schon, wurden aber bei freilaufenden Übungen nicht genutzt, da man keinen scharfen Schuss abgab, Platz für das Kadag brauchte und zudem Beschädigungen der Hülle vermeiden wollte. Der letzte Kettenschürzenabschnitt ist ausgeschnitten, um Schlammansammlungen zu vermeiden. Einige Bilder zeigen den Leopard bei der Gewässerüberquerung mittels Panzerschnellbrücke. Dem Leopard 1 A3/A4 ist ein separater Bildteil gewidmet. Hier fällt natürlich der neue, geschweißte Turm mit Schottpanzerung und die geänderten Abgasgrätings auf. Zudem lernt man, dass es auch 4-stellige Turmnummern gab. Bei der Heeresübung Standhafte Chatten (1977) sieht man den Leopard unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Schützenpanzer Marder und einem Jagdpanzer Kanone. Bei Certain Encounter (1981), die ich noch als Fahrer und Ladeschütze mitgemacht habe, erfährt man dann, dass es durchaus üblich war, unterschiedliche Baulose in der gleichen Einheit zu haben, da die Auf-/Nachrüstung seine Zeit brauchte. Das passive Ziel- und Beobachtungsgerät PZB 2000 gab es fast nur auf Kompanie- und Zugführerpanzern. Eine Spezialität des Leopard 1, der schnelle Triebwerkswechsel im Felde, wird in mehreren Bildern auch zusammen mit dem Bergepanzer 2 gezeigt. Carbine Fortress (1982) zeigt, dass manchmal Leoparden es sich auf amerikanischen Panzertransportern gemütlich gemacht haben. Eine schöne Idee für ein gemischtes Diorama mit einem M911 C-HET! Es geht weiter mit den Übungen Wehrhafte Löwen (1983), Sichere Festung (1984), Schwerer Dampfhammer (1986), Kecker Spatz und Sichere Festung (1987), Certain Challenge (1988) und Heidesturm (1991). Hier sieht man den „Einser“ dann auch mal im Vergleich zum damals neuen Leopard 2 oder zusammen mit Marder oder MTW (M113). Der gelb-olive Anstrich, teils mit individueller Schlammtarnung weicht langsam der NATO-Dreifarbtarnung. Man lernt das gemischte Panzergrenadierbataillon 301 mit allen Fahrzeugen in farbigen Grafiken kennen. Was das war, lest bitte selbst nach! Brigade Frost (1993) zeigt dann die letzte Version, den Leopard 1 A5. Die Ausblicke des Turmentfernungsmessgerätes entfallen, der Zielscheinwerfer auf der Blende wird nicht mehr genutzt und vor der Kommandantenluke sieht man den Ausblick des EMES Hauptzielfernrohres mit Wärmebildgerät und Laserentfernungsmesser. Die Fotos entstammen oft privaten Sammlungen und sind auch nach Nachbearbeitung nicht mit scharfgestochenen Pressefotos zu vergleichen. Dennoch sind Details sind sehr gut zu erkennen. Ein interessantes Heft nicht nur für Bundeswehr-, Technikinteressierte, ehemalige Leopard 1 Soldaten und Modellbauer. Die Fotos spiegeln die Zeit des Kalten Krieges wieder, die durch die vielen freilaufenden Übungen (also kreuz und quer durch Deutschland) gekennzeichnet war. Verschiedene Verschmutzungsgrade, Schlamm- und Wintertarnungen, deren Aussehen abhängig vom Geschick und Mal Lust der Besatzungen war, Anbringung des Außenbordwerkzeuges, Schiessscheinwerfers, PZB 2000, Tarnnetzen und Zweigen wird schön gezeigt. Der Preis beträgt in Deutschland EUR 18,95 (zzgl. Versandkosten) direkt ab Verlag.
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