Deutschland Import durch: Takom 2088, M31 Recovery Vehicle Das Original: Der M31 war ein Bergepanzer auf Basis des mittleren Kampfpanzers M3 Lee. Während für die ersten 150 Exemplare fabrikneue M3 Fahrgestelle verwendet wurden, basierten die über 500 Folgemodelle auf Umbauten von M3 Panzern, die z.B. zur Reparatur in die Fabrik zurückkamen. Um seiner Rolle nachkommen zu können, war er mit entsprechenden Werkzeugen ausgerüstet. Am augenfälligsten ist der große Kranarm am Turm und die übergroßen Staukästen am Heck. In Inneren war eine große Seilwinde eingebaut. Während die M3 Lee noch große Seitentüren hatten, fielen diese beim M31 weg oder wurden zugeschweißt. Dafür erhielt das Fahrzeug eine Notausstiegsluke in der Bodenplatte. Die Kommandantenkuppel des Lees wurde durch eine zweiteilige Luke wie beim M3 Grant ersetzt. Mit dem Kran konnten von 4,5 bis 14 Tonnen Lasten gehoben werden. Die Seilwinde bot eine Zugkraft bis zu 27 Tonnen. Der Turm mit dem Kran konnte zwar um 360 Grad geschwenkt werden, wurde aber nur in 12, bzw. 6 Uhr Stellung zum Einsatz gebracht. Während dem Marsch war der Kran meist auf 6 Uhr gezurrt. Sowohl die 7,5 cm, als auch die 3,7 cm Kanone waren nur noch Attrappen. Zwischen November 1942 und Dezember 1943 wurden ca. 800 Fahrzeuge gebaut, die an Kriegsschauplätzen wie Nordafrika, Italien und Nordeuropa zum Einsatz kamen. Offensichtlich wurden M31 auch nach dem Krieg bis in die 50-er Jahre eingesetzt. Eine schönen Referenzseite im Internet, zwar in Englisch, aber mit vielen Fotos findet man hier: Tank Recovery Vehicles M31 Series
Der Bausatz: Keine Voll-Resin- oder Umbausätze mehr Takom liefert uns den M31 nun als Spritzgussmodell. Es ist schön zu sehen, dass Takom nach den M3 Lee/Grant nun auch diesen Schritt gegangen ist. Die Fans werden es danken. Am Rand des kompakten, 300 x 200 x 100 mm großen Stülpkarton findet sich eine fotografische Inhaltsübersicht. Die Teile in der Box sind in wieder verschließbare Plastiktüten verpackt, auch die Bauanleitung. Der Inhalt im Überblick:
Der Karton ist voll. Es erwartet uns eine gute Anzahl an Spritzlingen mit sauber gegossenen Teilen mit kleinen Angüssen und feinen, sehr scharfen Details wie Muttern, Nieten, Schlitzschrauben etc. Die Struktur der Gussteile ist äußerst glaubhaft wiedergegeben. Die Unterwanne besteht aus einem Guss. Trotzdem findet man fein detaillierte Wartungsdeckel, Vernietungen und Verschraubungen. Dazu kommen die Kabeltrommeln im Boden und die zusätzliche Notausstiegluke. Den meisten Aufwand stellen wohl die Rollenwagen dar. Sie werden aus fast 20 Teilen zusammengesetzt. Es ist möglich, die Rollenwagen voll beweglich zu gestalten, welches aber nur Sinn macht, wenn man statt der Segmentkette aus dem Bausatz eine Einzelgliederkette verwenden würde. Die mit glatten Gummikettenpolstern bestückte Kette besteht aus Segmenten und Einzelgliedern für die Antriebsräder und Leitrollen, sowie für die Verbindungsstellen zu den Segmenten. Auf den Innenseiten einiger Einzelglieder findet man leichte Ausstoßmarker. Für den oberen Kettenstrang gibt es eine Montagehilfe, mit der man den korrekten Anstieg zum Antriebsrad erreichen kann. Der Nieten und Schrauben übersäte Aufbau besteht aus vielen Einzelblechen, die sich aber sicherlich aufgrund der großflächigen Ansatzpunkte sauber zusammensetzen lassen. Wannenöffnungen wie Mannschafts- und Sichtluken sind separat ausgelegt und können geöffnet oder geschlossen dargestellt werden. Statt der großen Seitentüren werden Deckel angebracht, die die zugeschweissten Türen darstellen. Statt der Blende für die 7,5 cm Kanone wird die Schwenktür mit der Kanonenattrappe verwendet. Theoretisch könnte man diese Tür auch geöffnet darstellen, würde aber nur einen Blick ins Leere gewähren. Die Rohrattrappe besteht aus einem Guss. Werkzeuge, Abschleppseil und die übergroßen und zusätzlichen Staukästen werden einzeln angebracht. Die Halterungen der Werkzeuge sind angegossen, aber es gibt es auch PE-Teile für die Staukastenhalterungen. Ebenso aus PE sind das Lüftergitter auf dem Motordeck und die Schutzbügel der Scheinwerfer. Für Letztere gibt es am Spritzling D sogar eine Biegehilfe. Die Scheinwerfer erhalten die einzigen Klarsichtteile des Bausatzes in Form der Scheinwerfergläser. Sowohl am Bug als auch am Heck werden Seilführungskästen mit zusätzlichen Schleppkupplungen angebracht. Vorn finden sich noch 3 Halterungen für Ersatzlaufrollen. Der Turm weist eine sehr schöne Gussstruktur auf - gut sichtbar, aber nicht übertrieben. Statt der 3,7 cm Kanonenblende wird die Aufnahmeplatte für den Kran angebracht. Die 3,7 cm Kanonenattrappe kommt stattdessen ans Turmheck. Statt der Lee Kommandantenkuppel verwendet man den Lukenring mit separaten Deckeln wie beim Grant. Auch hier ist offen oder geschlossen möglich. Der Kran ist recht komplex und besteht aus Längsträgern und Querstreben. Abschleppgestänge und Ersatzzahnkränze werden auf, bzw. am Kranarm angebracht. Das beiliegende Drahtseil reicht für das 167mm lange Armhebeseil als auch für das 165mm lange Kranseil. So einige Teile werden beweglich angebaut, so dass man den Kran in 4 (5) verschiedene Arbeits- und Transportstellungen bringen kann. Diese wären:
Die seidenmatt-glänzenden, auf dünnem Trägerfilm aufgebrachten Decals enthalten Optionen für 5 Fahrzeuge:
Die Bauanleitung bietet Informationen in Englisch zur Geschichte des M31. Dem folgen innen Symbolerklärungen, die Aufzählung der benötigten Ammo-of-MiG Farben und eine Spritzlingübersicht, Die Anleitung ist im Großen und Ganzen leicht verständlich. Zwischenarbeitsschritte geben noch mehr Klarheit. Bei der Wahl der Kranstellungsoptionen muss man aber sehr genau schauen, denn z.B. werden die Erdschuhe (Teile H2-2 und H2-32) für die Kranstützen im Schritt 13 auf dem Heck angebracht, im Schritt 25 benötigt man diese aber lose, wenn man die 14 Tonnen Hebekraft-Version bauen will. Bemalungsanleitung und Anbringung der Decals findet man am Ende der Anleitung. Man sollte für dieses Modell schon etwas Modellbauerfahrung mitbringen. Es empfiehlt sich auf alle Fälle, die Bauanleitung vor dem Zusammenbau gründlich zu studieren. Meiner Meinung nach ist auch hier Takom ein guter Wurf gelungen. Ein bauvariantenreiches Modell mit vielen Details. Der Preis liegt in Deutschland um die 43,- EUR.
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