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RM-5062 British Main Battle Tank Challenger 2

Der britische Waffenproduzent Vickers Defense Systems begann 1986 in Eigeninitiative mit der Entwicklung eines Nachfolgers für den Challenger 1.  Letztendlich wurde der Panzer vom britischen Verteidigungsministerium akzeptiert und im Juni 1991 erteilte dieses einen Auftrag über 520 Millionen Pfund für 140 Fahrzeuge Die Produktion begann 1993 und die Panzer des ersten Loses wurden im Juli 1994 ausgeliefert, wobei der Challenger 1 ersetzt wurde.
Der Challenger 2 Kampfpanzer wurde im Juni 1998 offiziell bei der British Army in Dienst gestellt, und der letzte der 386 Panzer wurde im April 2002 ausgeliefert.
Die Panzer wurden aktiv bei den Konflikten in Bosnien, im Kosovo und im Golfkrieg von 2003 eingesetzt. Typisches Einsatzgebiet waren auch die Übungsplätze in Norddeutschland, wo in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Panzerregimenter der British Army Germany stationiert waren – Das letzte dieser Regimenter, die „Queen’s Royal Hussars“ verliessen ihren Standort in Sennelager im Jahr 2018, um nach Großbritannien zurückzukehren.

Heute sind noch 227 Challenger 2 Kampfpanzer bei der British Army im Einsatz, darunter 22 bei der British Army Training Unit Suffield (BATUS) in Alberta/ Kanada zu Trainingszwecken.

Aber nun zum Modell:

Beim Öffnen des sehr stabilen Stülpkartons zeigen sich:

  • zehn Gussrahmen in einem schönen grauen Plastik
  • ein klarer Gussrahmen
  • ein Gummi Gussrahmen
  • ein Unterwannenboden
  • die Seitenteile der Unterwanne
  • eine kleine Platine mit Ätzteilen
  • ein separates winziges Ätzteil
  • ein gedrillter Draht für die Abschleppseile
  • Polycaps
  • Decals
  • die Bauanleitung.

An den Gussästen sind augenscheinlich weder Fischhaut, Grat oder Sinkstellen zu finden, noch sind auffällige Auswerfermarken an später sichtbaren Stellen zu erkennen. Allerdings sind die vorhandenen Gusslunker auch an den nicht sichtbaren Stellen teilweise zwingend zu entfernen, da einige Teile ansonsten nicht zusammengebaut werden können. Als Beispiel seien hier die Seitenteile der Unterwanne genannt, diese setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, und würde ohne das Entfernen nicht zusammenpassen. 

Die einzelnen Schwingarme des Laufwerks befinden sich auf Drehstäben, diese werden in die Unterwanne eingesteckt und verklebt. Ob sich hier eine gute Federung ergibt, muss ich zeigen. Die Laufrollen setzten sich aus den zwei Einzellaufrollen zusammen, welche in der Mitte ein Polycap erhalten. Auf die Nabe wird ein Deckel gesetzt und so ein schöner 3D-Effekt realisiert. Gegenüber des Challenger 2 TES Bausatzes wurden die Laufrollen erfreulicherweise etwas überarbeitet, die Bohrungen liegen etwas anders und sind kleiner – dies entspricht eher dem Original. Leider liegen keine Laufrollen ohne Bohrungen bei, so dass man (leider) nur ein Fahrzeug bauen kann, welches ab ca. Mitte der 2010er Jahre im Einsatz war. (Es würden auch andere Antennenbasen benötigt Clansman anstatt Bowman)

Die Ketten befinden sich an vier eigenen Gussästen. Diese bestehen aus je zwei Bolzen mit angegossenen Endverbindern, welche in die Unterseite der einzelnen Kettenglieder gelegt werden, welche sich in einer Montagehilfe befinden. Dann wird das Oberteil des Kettengliedes mit wenig Klebstoff auf das Unterteil geklebt und die Kette bleibt beweglich. Ein recht einfaches, aber effektives System, jedoch ist sauberes Arbeiten hier Pflicht. Für jede Seite werden 79 Kettenglieder benötigt, somit macht der Kettenbau einen Großteil der Arbeit an diesem Bausatz aus.

Die Detaillierung am gesamten Bausatz bewegt sich auf sehr hohem Niveau. An Ober- und Unterwanne sind fantastisch gestaltete Schweißnähte nachgebildet, mit die besten und filigransten welche ich bisher in Spritzguss gesehen habe. Auch sämtliche Griffe an der Oberwanne, und davon gibt es an den Wartungsluken viele, machen einen ganz hervorragenden Eindruck. Wer mich kennt, weiß dass ich da sehr kritisch bin, hier bin ich aber wirklich zufrieden. Auch die Gravur der Oberflächendetails überzeugt – allerdings sollte man bei der Lackierung vorsichtig sein, damit die feinen Linien nicht durch zu viel Farbe aufgefüllt werden.

Kommen wir zu den Motorraumgittern – diese sind wirklich superrealistisch ausgeführt und werden später mit sehr schönen Ätzteilgitter verfeinert. Ebenso sind die größeren Ösen und Scharniere einzeln vorhanden und werden auf das Motordeck geklebt.  Dies verleiht einen ungeheuren Realismus. Auch der vordere Teil der Oberwanne macht einen sehr schönen Eindruck. Die Fahrerluke kann offen dargestellt werden. Dies macht jedoch nur Sinn, wenn eine Fahrerfigur eingesetzt wird, da im Fahrzeug kein Innenraum vorhanden ist. Die Details an Bug und Wanne können komplett überzeugen und es werden hier bereits einige der benötigten Fotoätzteile verbaut. Das Einzige, was ich vielleicht noch ergänzen würde ist die Verkabelung der Lampen.
Die Seitenschürzen sind eigentlich maßstäblich etwas zu dick, durch die Anschrägung an der Unterseite fällt diese aber nicht auf, nur wenn man ein Fahrzeug mit hochgeklappten Schürzen darstellen möchte, kann es zu Problemen kommen.

Wie schon die Unterwanne, setzt sich der Turm aus mehreren Teilen zusammen, was zum sauberen Arbeiten zwingt. Hier sollte man IMMER trockenanpassen, damit nichts schief läuft…Im wahrsten Wortsinn…
Der Turm wird mit vielen fein detaillierten Anbauteilen verfeinert, hier möchte ich im Besonderen auf das GPMG hinweisen, welches wirklich gut aussieht, nur die Mündung ist leider nicht aufgebohrt.
Auch hier können die Kommandanten und Ladeschützenluke geöffnet dargestellt werden, jedoch auch hier gilt: mit Figuren, da man ansonsten die fehlende Inneneinrichtung bemerken würde.
Die Luken an sich zeigen an den Innenseiten alle Details, so soll es sein. Alle Optiken, inklusive des TOGS (Thermal Observation Gunnery Sight) bestehen aus Klarsichtteilen.
Turm und Oberwanne weisen keinen Anti-Rutsch-Belag auf. Das scheint zunächst rückschirttlich von RFM. Ich empfinde das nicht als Nachteil. Im Original wird dieser Anstrich bei britischen Fahrzeugen mit der Spritzpistole aufgetragen, zusammen mit der Farbe. Das führt dazu das der Anstrich selbst bei den einzelnen Fahrzeugen variiert und noch feinkörniger als die sonst üblichen Beschichtungen ist. Beim fertigen Modell würde dieser teilweise sehr feine Effekt nicht mehr auffallen, da er durch die Farbe bzw. durch die Grundierung wahrscheinlich verschwinden würde.
Der Versuch von Trumpeter diese Flächen darzustellen endete in einem Turm, der einer Kraterlandschaft gleicht und die Flächen auch an Teilen hat, wo sie nicht hingehören.
Wenn der Modellbauer diese doch darstellen möchte, ist dies bedeutend einfacher zu handhaben sie selber zu machen, als zu groben bzw. falschen Belag wieder zu entfernen. (Ich würde dem geneigte Modellbauer hier MR. Surfacer 1000 empfehlen)

Die Kanone ist für mich ein Highlight, diese bleibt dank eines Gummiteils der Abdeckung und Polycaps, welche in der TOGS Babette versteckt sind, in der Höhe beweglich. Das Rohr wird aus sieben Plastikteilen und einem kleinen Fotoätzteil zusammengebaut – das Ergebnis sieht wirklich gut aus. Die Naht sitzt genau dort, wo im Original die Hälften der Rohrschutzhülle aufeinandertreffen, also ist der erzielte Effekt sehr realistisch. Einzig am Rauchabsauger muss etwas verschliffen werden, wobei einige Vorbildfotos auch hier eine Naht zeigen.

Die sehr schön gegliederte Bauanleitung führt in nur siebzehn Schritten zum fertigen Modell und ist nicht überladen. 

Als Markierungsvarianten stehen vier Fahrzeuge zur Auswahl. 

Leider sind auch diesmal keine Einheiten angegeben. Es sind Kennzeichen, taktische Zeichen und Einheitenwappen vorhanden – aber leider keine Hinweise auf die Einheiten. Hier hilft nur eigene Recherche

Meinen Recherchen nach:

  1. Warm Sand Yellow über alles – BATUS Callsign 21, DS-98-AA
  2. Urban Camouflage (“Berlin Camo”) - Ajax Squadron Royal Tank Regiment, Salisbury Training Area/ England, DS-42-AA
  3. NATO Grün über alles – Queen’s Royal Hussars, Callsign 44A (Im Original 11) DS-52-AA
  4. Warm Sand Yellow/ Nato Green, Callsign 41, Royal Tank Regiment, Salisbury Training Area/ England, DR-38-AA

Die Farbangaben beziehen sich nur auf die Farben und Alterungsmittel von Ammo by Mig.

Der versierte Modellbauer wird allerdings auch hier auf die Produkte des Farbherstellers seiner Wahl zurückgreifen.

Mein Fazit:

Ein hervorragender Bausatz: Absolute Kaufempfehlung.

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
5062
Komplettbausatz
Spritzguss
1:35
November 2020
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
Rye Field Model
China

ca.54 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Sven Schröder



Fotos:
















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