RM-5061 Sd.Kfz.167 StuG IV early w/interior
Auf den ersten Blick denkt man sich "schon wieder ein StuG", aber halt - hier haben wir nun das bislang etwas stiefmüttelich behandelte Sturgeschütz IV, also die Umsetzung des StuG Konzepts auf Basis des Panzer IV Fahrgestells.
Schauen wir also mal in den Karton:
Hier finden wir 20 beige Spritzlinge, 204 Kettenglieder in Spritzlingssträngen, 408 kleine Bolzen, dazu einen klaren Spritzling, den Kasemattaufbau, drei PE Platinen, Polycaps, Seilmaterial und einen Decalbogen
Die Box ist wirklich randvoll und bei grober Durchsicht der Teile stellt man erfreut wieder eine sehr hohe Qualität der Spritzgussteile fest mit feinen und scharfen Details, wenig störenden Auswerfermarken und keine Fischhaut, Sinkstellen oder Formversätze.
Die Unterwanne setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, was bei Bausätzen mit Inneneinrichtung fast unumgänglich ist, da sämtliche Wannenplatten von beiden Seiten mit Details gespritzt werden müssen. Das setzt aber dann eine exakte Passform und auch genaue Arbeit des Modellbauers voraus, damit die Wanne nachher auch spaltenfrei zusammensitzt.
Das Laufwerk mit den Blattfeder Radstationen lassen sich entweder fixiert oder beweglich bauen, je nachdem was der Modellbauer präferiert. Ryefield hat dabei an dem Blattfederteil mit Halterungen einen spannenden Trick angewendet, der nach aussen hin aber unsichtbar bleibt, indem das Federpaket nur an einem Drehpunkt beweglich bleibt und nicht die zwei Haltearme für sich. Doch damit nicht genug, denn im Gegensatz zu anderen Herstellern, die zwar beweglicheRadaufhängungen haben, dann aber zu verklebende Einzelgliedketten oder die ungeliiebten Vinyl/DS-Ketten beilegen, haben wir hier bei Rye Field bewegliche Einzelgliedketten. Die einzelnen Kettenglieder sind von hervorragender Qualität mit sauberem Guss, guten Details und keinerlei Auswerferstellen! Die Kettenglieder werden mit zwei kleine Bolzenköpfen von rechts und links eingesteckt und halten die Kettenglieder damit beweglich - ganz sicher eine Fummelarbeit und garantiert nichts für Anfänger.
Die Laufrollen sind ebenfalls ganz hervorragend. Die Schweißnähte, die Radmuttern und Felgenlöcher und besonder der Herstelleraufdruck auf den Gummibandagen sind fein und gut dargestellt - und erfreulichgerweise haben wir hier endlich mal einen anderen Gummibandagenhersteller als immer nur "Continental", nämlich "Semperit", wobei auch hier ein Buchstabe modifiziert wurde um Linzenzproblemen aus dem Weg zu gehen.
Treib- und Leiträder sind ebenfalls schön gemacht und mit feinen Details versehen - bei den Leiträdern stehen zwei verschiedene Versionen zur Verfügung.
Die Abdeckplatte der Oberwanne ist dreiteilig mit der Glacisplatte, Kasematte und Motordeck, wo sich an den Kanten wirklich sehr schöne, feine Schweißnähte befinden. Sämtliche Luken, sei es in der Glacisplatte, im Aufbau oder Motordeck, sind offen oder geschlossen baubar - und hier macht es auch mal absolut Sinn, denn mit der vollen Inneneinrichtung kann man hier durch die offenen Luken auch endlich mal was sehen.
Die separaten Kettenabdeckungen sind wirklich gut und mit feinem Riffelblech gestaltet, das sich in diesem Maßstab wirklich sehen lassen kann.
Die Kasematte ist an sich einteilig mit separater Deckplatte. Auch hier feine Details mit Schweißnähten und Schraibenköüfen. Der für das StuG IV neu hinzugekommene Fahrerercker liegt in zwei verschiedenen Versionen bei.
Das Gros der Bauteile dürfte auch bei diesem Bausatz auf die Inneneinrichtung entfallen, die augenscheinlich wirklich komplett alles, wirklich alles umfasst - vom detaillierten Wannenboden , Halterungen und Verstrebungen über Munitionslagerungen, Getriebe, Fahrerplatz mit Armaturen, bis hin zum kompletten Motorraum und der Einrichtung der Kasematte mit den Details der Kanone, den Richt und Sichtmitteln und den Kleinteilen wie Handwaffen und Zubehörteile.
Das Ganze höchst erfreulich in wirklich hervorragender Spritzgussqualität. Und natürlich liegen dem Bausatz auch ausreichend 7,5cm Granaten bei in verschiedenen Ausführungen.
Die Kanone ist natürlich höhen- und seitenbeweglich einbaubar und das Rohr liegt als einteiliges Plastikteil bei. Die hervorragende Mündungsbremse ist in der Art lediglich mehrteilig als dass der innere Führungsring und die vordere Abschlussplatte nur noch angebaut werden müssen. Interessanterweise liegen diesem Bausatz insgesamt 6 Mündungsbremsen bei, wobei die Anleitung nur zwei Optionsteile der Mündungsbremsen anspricht.
Als Kanonenblende liegt eine schön gegossene Topfblende bei.
Recht schön ist auch, dass Ryefield dem Modell die Schützenhalterungen und Schürzenelemente beigelegt hat. Die Haltestangen mit den dreieckigen Aufhängungen sind jeweils einteilig und die Schürzenelement erfreulicherweise aus PE Blechen, was sie zum einen maßstäblich korrekt macht und zum anderen realistisch beschädigen lässt. Auch die Darstellung durch einzelne Elemente hat der Modellbauer tolle Gestaltungsmöglichkeiten.
Die sehr schön gegliederte und umfangreiche Bauanleitung im typischen RFM Stil führt mit großen und übersichtlichen Zeichnungen in 47 Bauschritten zum Ziel. Hier sollte es keine Unklarheiten geben - man muss sich nur bei den Optionsteilen sicher sein, welche man verbauen möchte. Zwischendurch gibt es zur besseren Übersicht immer mal farbig abgesetzte Bauteile, sodass etwaige Unklarheiten verringert werden können.
Am Ende der Bauanleitung gibt es lediglich einige farbig gedruckte Seiten mit 6 Farbprofilen zur Bemalung und Markierung und dazu Farbzeichnungen zur farblichen Gestaltung der Innenräume.
Als Möglichkeiten zur Markierung werden gezeigt:
- Nr.218, unbekannte Einheit, Sommer 1944, Italien in scharkantigem Dreifarb-Flecktarn
- PzGrenDiv."Brandenburg", April 1945, Koniev Gebiet in scharfkantigem Dreifarb-Flecktarn
- unbekannte Einheit, Frühjahr 1945, Deutschland in scharkantigem, gepunktetem Dreifarb-Flecktarn
- Nr.111, StuG Brig.311, Mai 1944, Tarnopol/Ukraine in einfarbig dunkelgelb
- Nr.11, 3.SS Division "Totenkopf", September 1944, Polen in dunkelgelb mit braunen Flecken und dünnen grünen Mäanderlinien
- StuG Brig.912, Mai 1945, Kurland in wolkigem Dreifarbtarn
Insgesamt ein wahnsinnig toller, hochdetaillierter und kompletter Bausatz, der das StuG IV hervorragend von innen und aussen wiedergibt. Und da liegt dann auch der Knackpunkt - es ist wahnsinnig komplex und daher nur für fortgeschrittene Modellbauer zu empfehlen. Schaxde dass man nicht wahlweise transparente Deckplatten beigelegt hat um noch mehr von der Inneneinrichtung zu sehen - durch die Luken allein ist es vielleicht etwas mau. Andererseits hat man Möglichkeiten das Fahrzeug in der Instandsetzung mit abgenommenen Blechen oder als aufgerissenenes Panzerwrack darzustellen um in den Genuss der kompletten Inneneinrichtung zu kommen.
Unter der Nummer 5060 hat Ryefield das gleiche Modell auch OHNE Inneneinrichtung auf den Markt gebracht.