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RM-5041 KV-1 Model 1942 Simplified Turret

Das Original:

Der KV-1 (in deutscher Literatur auch oft KW-1 genannt) war ein sowjetischer, schwerer Panzer, bekannt durch seine dicke Panzerung und eine 76,2 mm Kanone. Er wurde parallel zum SMK entwickelt, der allerdings zwei Türme hatte. Elemente des SMK wurden in den KV-1 übernommen. Sowohl der SMK als auch der KV-1 wurden an der Front in Finnland erprobt. Darauf basierend entschied man sich für den KV-1. Es gab etliche Varianten, um erkannte Schwächen auszugleichen und den Kampfwert zu steigern. Der 5-Mann Besatzung standen eine 76,2 mm Kanone und 3 MG zum Kampf zur Verfügung. Bei einem Gewicht von über 43 Tonnen konnte der 404 kW (550 PS) Motor das Gefährt bis auf ca. 30 km/h beschleunigen. Mit seiner Panzerung von 35-90 mm stellte er für die damaligen deutschen Panzer eine echte Herausforderung dar und konnte auf übliche Kampfentfernung wirksam nur mit einen 8,8cm Flak bekämpft werden. Da er aber den aufkommenden Panthern und Tigern nicht mehr gewachsen war, wurde er nach und nach ab 1943 durch IS-1/IS-2 Panzer abgelöst.

Der Bausatz:

Rye Field Models wagt sich nun auch an den KV-1. Es gibt schon einige gute Modelle dieses Typs, aber schauen wir mal, ob man da eine Steigerung reinbringen konnte.

Der weiße Stülpdeckelkarton ist 380 x 240 x 70 mm groß und zeigt an der einen Seite zwei farbige Seitenrisse mit unterschiedlichen Markierungen. An der anderen Seite sind Bauvarianten (mit offenen oder geschlossenen Luken, unterschiedliche Stützrollen etc.) und eine Darstellung der Drehstabfederung zu sehen. Das Deckelbild zeigt in groß den farbenfroheren Seitenriss des Panzers. Der Karton enthält sechs sandgelbe Spritzlinge, einen Klarsichtspritzling, einen schwarzen Vinylspritzling, ein Tütchen mit 22 silbergrauen Spritzlingen zu je 9 Kettengliedern, ein weiteres Tütchen mit 11 silbergrauen Spritzlingen mit Kettenbolzen, eine Fotoätzteil-Platine (PE), einen Bindfaden, ein kleines Decalblatt und die Bauanleitung.

Die Spritzlinge sind einwandfrei, die Teile ohne Versatz oder Sinkstellen. Details sind scharf und gut herausgearbeitet. Es gibt einige sichtbare Auswerferspuren, aber sie befinden sich auf Innen- und Unterseiten von Teilen und können größtenteils ignoriert werden. Nur manche hervorstehende Auswerfermarken stören und müssen auf alle Fälle entfernt werden. Auch der Klarsichtspritzling ist sehr sauber ausgespritzt und kristallklar.

Die Unterwanne setzt sich aus Bodenplatte, den Seitenwänden, sowie Heckwand und Bugplatten zusammen und weisen bereits angegossene, gute Details wie Verschraubungen und Wartungsdeckel auf. Grad an den Seitenwänden und dem Heck hat man dem Plastik eine gute, sogar fühlbare Walzstruktur mitgegeben. Saubere Ansatzkanten und Passstifte werden dabei helfen, die Wannenteile verzugsfrei zusammen zu bauen. Die Abschleppaugen vorn und hinten gibt es in zwei Varianten zur Wahl, mit einer runden und einer rombusförmigen Bodenplatte. Die dazugehörigen Schäkel haben innen gerundete Stifte, so dass man sie, ohne zu kleben auf die Augen aufklipsen kann. Vorn wird noch eine zusätzliche Panzerplatte aufgeklebt, bevor man die Schäkel anbringt, da die Platte über die volle Breite geht und die Löcher für die Augen beinhaltet. Die Das einzige Rücklicht besteht aus einem Klarsichtteil. Es bekommt noch einen Ring aus PE. Das Luftleitblech am Heck besteht aus dünnem Plastik, das dazugehörige Zuluftgitter aus fein strukturiertem PE. Schwingarme mit den Drehstäben werden einzeln eingesteckt. Jeweils der vorderste und hinterste Schwingarm haben angegossene Passnasen und werden fest eingebaut. Die anderen Schwingarme können ihrer Natur folgen und schwingend eingebaut werden, um die Federung zu simulieren, bzw. bei Einbau des Modells in ein unebenes Diorama die eingefederten Laufrollen darzustellen. Für die Schwingarmnaben gibt es alternative Deckel. Sechs Anschlagdämpfer pro Seite mit ihren Verschraubungen und Stützwinkeln sehen toll aus und liegen als Einzelteile bei. Die Laufrollen machen einen hervorragenden Eindruck mit Details auf beiden Seiten. In die Laufrollen werden Vinylmuffen eingelegt. So steckt man die Räder nur auf die Schwingarme und sie bleiben dadurch beweglich. Wie die Anschlagdämpfer werden die Stützrollenböcke einzeln angeklebt. An den Wannenseiten sind die sechs Schraubenlöcher dargestellt. Sollte man sich für einen beschädigten KV entschließen, kann man z.B. einen Stützrollenbock einfach weglassen und braucht nicht mal bohren. Bei den Stützrollen kann man zwischen gelochten und ungelochten Rollen wählen. Hier wird die Beweglichkeit über einen Bolzen erreicht, der mit dem Stützrollenbock verklebt wird und auf dem die Stützrolle rotieren kann. Sowohl Leitrollen als auch Antriebsräder sind mit Durchbrüchen, Verschraubungen und Stützwinkeln gut gelungen. Auch hier kommen für die Drehbarkeit Vinylmuffen zum Einsatz. Der Schmutzabstreifer, der beim Original den Dreck zwischen den Antriebszahnkränzen entfernt, besteht aus einem gut gelungenen Teil. Die Kettenspanner sind mehrteilig ausgeführt und werden beweglich angebaut, so dass man die Kettenspannung einstellen kann und sie erst festklebt, wenn man die Spannung entsprechend eingestellt hat. Das Gewinde der Spannstange sieht sehr gut aus. Die Einzelgliederketten bestehen aus Gliedern mit und ohne Führungszahn, die wechselweise zusammengesetzt werden. Die Detailierung ist gut, wenn auch ohne Gussnummern. Für den Zusammenbau der Ketten gibt es eine Kettenlehre, auf der man 10 Glieder zusammensteckt und mit den Bolzen verbindet. Die Bolzen sind bereits zu zehnt am Gussast und können somit gleichzeitig eingeführt, verklebt und dann vom Gussast abgetrennt werden. Die Löcher in den Gliedern sind sehr sauber, so dass der Zusammenbau problemlos vonstattengehen sollte. Pro Seite benötigt man 88 Glieder. Man hat also noch einen Teil als Reserve zur Verfügung.

Die Oberwanne teilt sich in zwei Bereiche, die Fahrerfront inklusive der Turmöffnung und dem Heckteil mit den Motorklappenöffnungen. Wie die Unterwanne bekommt die Fahrerfront eine Zusatzpanzerplatte mit Ausschnitten für die Fahrersichtklappe und das Bug-MG. Das Bug-MG ist vollständig mit Innen- und Außendetails versehen. Es bekommt ein Tellermagazin und einen Aufsatz aus PE auf die Schulterstütze. Mit der Kugelblende kann es beweglich eingebaut werden, da das MG nur mit der äußeren Kugelblendenpanzerung verklebt wird. Auch die Fahrersichtklappe kann beweglich angebaut werden und besteht deswegen aus sechs Teilen. Das Panzersichtglas des Fahrers besteht dankenswerter Weise aus Klarsichtmaterial wie auch der einzelne Winkelspiegel. Der Lukendeckel hat Details auf beiden Seiten und kann geöffnet oder geschlossen angebracht werden. Gemäß Bauanleitung soll er nicht verklebt werden, aber die Beweglichkeit der Luke erschließt sich mir aus der Auslegung der Teile nicht unbedingt. Die innenseitige Lukenverriegelung sieht sehr gut aus. Es fehlt eigentlich nur der Öffnerhebel. Hupe und Fahrscheinwerfer bekommen Halter aus PE. Beide Teile sind ausgehöhlt, welches mir besonders beim Scheinwerfer gut gefällt, weil in der Höhlung noch die Glühleuchte ausgearbeitet ist. Ob man noch viel davon sieht, wenn das geriffelte Klarsichtglas angebracht wird, weiß ich nicht, aber vielleicht baut man ihn ja auch ohne Glas (z.B. durch Beschuss zerstört). Weitere Details im Bugbereich sind ein Antennenfuß (ohne Antenne), eine Abdeckung für den Winkelspiegel und ein Geschoßabweiser für das Bug-MG. Der V-förmige Geschoßabweiser des Turmes ist bereits angegossen, zeigt aber trotzdem sehr schön und deutlich seine Schweißnähte. Die Motorabdeckung hat Öffnungen für die große Motorklappe, für Belüftungen und Wartung. Die Motorklappe liegt zweimal bei, einmal in flacher Ausführung mit V-förmigem Geschoßabweiser für den Turm und Feststellhaken und einmal mit domförmiger Auswölbung, die noch einen kleinen Deckel bekommt. Die beiden länglichen Lüftungsöffnungen neben der Motorklappe bekommen feiner PE-Gitter. Hier kann auch zwischen zwei Formen wählen, die man entweder durch Zuschneiden des inneren Mittelsteges und entsprechendes Biegen der Gitter erreicht oder man baut sie ohne Zuschnitt ein. Die runden Wartungsdeckel können geöffnet oder geschlossen montiert werden. Wie die Fahrerluke haben sie Details auf beiden Seiten. Bei geöffneten Deckeln schaut man allerdings ins Leere, aber es gibt ja genügend Originalfotos, die Soldaten in den Öffnungen zeigen. Wäre halt eine Idee.

Die Kettenbleche des KV bestehen aus je einem langen Teil mit Details auf beiden Seiten. An der Unterseite ist eine lange Versteifungsrippe in der Mitte bedacht worden, aber leider befinden sich auch hier große Auswerferreste, die entfernt werden müssen, sonst kann man die Bleche nicht anbauen. Pro Seite gibt es fünf separate Kettenblechhalterungen. Für die vorderen drei gibt es alternative Teile – dreieckige Vollbleche oder dreieckig ausgeschnittene. Nur auf das linke Kettenblech kommt ein länglicher Staukasten aus einem Teil, der aber mit schönen Details wie Scharniere, Handgriffe und Riegel aufwarten kann. Auf beiden Seiten montiert man Ersatzkettenglieder. Die Glieder sind bereits in einem Stück gegossen, mit Befestigungsriegeln und Kettenbolzen. Beides sehr fein und sehr gut ausgeführt. Auch hier kann man wählen. Entweder zwei Glieder, beide mit Führungszahn oder drei Glieder, eines mit Zahn, zwei ohne. Der Turmdrehkranz war wohl eine Schwachstelle des KV, deswegen werden im Turmbereich an den Seitenteilen noch Zusatzbleche angebracht. Auf die Bleche kommen Halterungen für die Abschleppseile, an deren Enden die Seilkauschen der Abschleppseile eingehängt werden. Die Seilkauschen sind an ihren Enden ausgehöhlt, so dass man das Seil (bestehend aus einem verdrillten Bindfaden) dort einführen kann.

Bleibt uns noch der Turm. Er besteht hauptsächlich aus Unterteil, Heckteil, Frontteil für die Blende und der Turmschale aus einem Stück mit den Seitenwänden und dem Dach. Im Frontteil wird die gegossene Blende und ihre ebenfalls gegossenen Blendenlager eingebaut. Die Gussstruktur ist glaubhaft wiedergegeben. Die Blende bleibt durch Verwendung von Vinylmuffen wie bei den Rädern höhenbeweglich. Das einteilige Plastikrohr ist am Ende zwar ausgehöhlt, aber leider nicht so tief, wie ich es mir gewünscht hätte. Dafür sind aber Züge und Felder zu sehen. In die Heckplatte wird ein MG in Kugelblende beweglich eingebaut, wie bereits das Bug-MG. Ein kleines Begrenzungsblech aus PE verhinderte beim Original, dass der Schütze auf seine eigene Motorabdeckung schießen konnte. Auch bei den Turmseiten ist die Walzstruktur sehr gut wiedergegeben. Die separaten Winkelspiegel im Turmdach sind aus Klarsichtmaterial. Sie bekommen zusätzliche Abdeckungen. Bei den Dachoptiken kann man wieder wählen – zwischen zwei gerundeten Kegeln oder einem Kegel und einem späteren Kommandantenperiskop, das eine eckige Abdeckung und einen Klarsichtwinkelspiegel bekommt. Der Drehring des Kommandanten macht auch im Modell seinem Namen alle Ehre, denn man kann ich drehbar einbauen, so dass man dem Fla-MG auch eine andere Richtung als nur vorn geben kann. Das Fla-MG wird der Hingucker werden. Man kann zwischen zwei verschiedenen MGs wählen. Feine Details wie Tellermagazin, Hülsensack, gezahnte Schulterstütze und die MG-Halterung selbst überzeugen. PE-Teile geben noch den zusätzlichen Kick, wenn ich auch die Anbringung des PE-Fla-Visiers als kleine Herausforderung ansehe, aber man kann ja noch wachsen!  Aufgrund der Gussart ist der Lauf des MGs nicht ausgehöhlt. Ein sehr, sehr feiner Bohrer muss da ans Werk, wenn man die Mündung darstellen möchte. Die einzige Turmluke, ihr ahnt es schon, ist beidseitig detailliert. Der Unterschied zu den anderen Luken ist hier, dass es aus PE den Öffnerhebel und einen Handgriff für die Innenseite gibt.

Der Decalbogen ist recht klein, da sowjetische Panzer dieser Zeit nicht übermäßig markiert waren. Die Decals sind sauber gedruckt und seidenmatt glänzend, mit wenig Trägerrand. Der Trägerfilm ist angenehm dünn. Es gibt zwei Decaloptionen, wovon nur eine aus dem Mai 1942 in der Anleitung erwähnt wird.

Die Bauanleitung hat 16 Seiten und startet mit Symbolerklärungen und Hinweisen zur sicheren Arbeit in Chinesisch und Englisch. Auf der nächsten Seite folgt die Teileübersicht, gefolgt von 34 Bauschritten, die immer wieder Hinweise auf Optionen enthalten. Hilfreich finde ich die roten Markierungen, die angeben, wo Klebstoff aufgebracht werden soll. Zum Schluss gibt es noch die Erklärung zur Bemalung und Anbringung der Decals für ein Fahrzeug. Drei weitere Seiten zum Schluss sind weiß. Ich vermute, dass ich hier einen Probedruck der Anleitung erwischt habe, denn ich vermute, dass hier mindestens die zweite Markierungsoption ihren Platz haben könnte. So muss man auf Kartonseite schauen, um die zweite Option zu sehen.

Aus meiner Sicht hat Rye Field hier ein Meisterstück abgeliefert, das sich sehen lassen kann. Aus dem Karton heraus ein Super-Modell, an das sich allerdings wegen der PE-Teile Modellbauer heranwagen können, die schon etwas Erfahrung damit haben. In Deutschland sollte er bei einem Preis unter 50 Euro schon bald in den Läden erscheinen.

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
5041
Komplettbausatz
Spritzguss
1:35
Juli 2022
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
Rye Field Model
China

ca.50 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause



Fotos:

























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