Die Unterwanne ist mehrteilig aus Bodenplatte, Seitenwänden, sowie Bug- und Heckplatte zusammenzusetzen. Ein Plus für die Möglichkeiten der Detaildarstellung, aber es birgt immer die Gefahr, dass sich hier Spalten oder Verzug ergibt, der dann zu einer schlecht passenden Oberwanne führt ... für Anfänger auf jeden Fall nicht so geeignet.
DIe bereits aufgeprägten Details sind exzellent fein und scharf, allein die ganzen Nietenreihen sind ein Augenschmaus. Und an allen Stellen wie beim Original, wie hier z.B. an der gerundeten Bugplatte, finden sich feine, scharfe gut erkennbare Gussnummern aufgeprägt! Chapeau! Aber damit ja nicht genug, denn es werden reichlich Anbauteile an die Unterwanne gebaut, natürlich insbesondere die Komponenten des Fahrwerks. Auch hier strotzen die Teile vor feinen Details. Die Vorgelege sind mehrteilig und bleiben dank Polycaps drehbar, was angesichts der Kette auch Sinn macht.
Die Aufhängungen der je drei Laufwerksbogies ist wirklich hervorragend. Toll detailliert und voll beweglich ausgeführt - man muss halt nur genau schauen und mit dem Kleber an den richtigen Stellen vorsichtig sein, dass man nichts bewegliches verklebt.
Auch die Doppellaufrollen bleiben drehbar dadurch, dass die Verbindungsachse durch die Aufnahme nur gesteckt und jeweils mit den Laufrollen verklebt werden.
Apropos Laufrollen. Diese sind ebenfalls sauber und fein gegossen mit schönen Details der Felgenmuttern, wobei sich hier tatsächlich auf den Laufflächen eine feine Gussnaht zeigt, die man versäubern muss. Dafür findet sich seitlich auf der Gummierung der sehr fein aufgeprägte Schriftzug "Good Year" ... das macht einen richtig guten Eindruck!
Bei den Treibrädern hat man die Auswahl zwischen drei verschiedenen Versionen - leider wird nicht dazu gesagt wann, wo in welchem Zusammenhang welche Version zum Einsatz kam oder richtig ist.
Was ich hier am Laufwerk besonders finde - und da greife ich zwar der Beschreibung der Bauanleitung vor, aber es sollte erwähnt werden, denn der Arm des Spannrads soll erst nur eingesteckt und erst dann verklebt werden, denn die Kette aufgezogen und richtig gesapnnt ist. Vorbildlich und sinnvoll, die Frage ist nur, wie gut man dann noch an die Aufnahme heran kommt um Kleber zu verwenden.

Kommen wir also zur Kette ... eine bewegiche Einzelgliedkette, was ja Sinn macht, wenn man schon ein funktionierendes bewegliches Laufwerk hat. Hier handelt es sich um die T80 Endverbinder Kette für Sherman mit HVSS Laufwerk. Und da ist einer der ganz wenigern Kritikpunkte, denn eine der Markierungsoptionen "Paper Doll" ist fotografisch mit der früheren T66 Kette belegt - da wäre es doch schön und sinnig gewesen die T66 Kette im Karton zu haben.
Aber nichts destotrotz haben wir eine phänomenal gute Kette, die allerdings mit einigem Aufwand verbunden ist, denn sie setzt sich aus dem Doppelsteg der Bolzen mit Endverbindern, zwei Kettenpolsterteilen, zwei Innenlaufflächen und einem Kettenführungszahn.
Alle diese Teile sind sehr sauber und fein gespritzt, die Kettenführungszähne wie das Original hohl und an zwei Seiten offen. Nur eine feine Trennnaht muss noch zusätzlich versäubert werden. Für den Zusammenbau liegt eine zweiteilige Bauhilfe bei, in die 6 Glieder eingelegt werden können. Die Verbindungsbolzen werden in jeweils einem 6er Pack abgetrennt und eingelegt und sobald die restlichen Teile eingelegt sind, wird die Oberschale der Bauhilfe aufgesteckt, die alles in Position bringt und fixiert, sodass man die Angüsse der Endverbinder abtrennen kann. Bei den Endverbindern muss man übrigens drauf achten welche für die Innen- und welche Aussenseite gesacht sind - also aufpassen dass man die nicht zwischendrin verwechselt.

Kommen wir zur Oberwanne - dies ist, wie man so schön neudeutsch sagt, "Eyecandy", denn hier strotzt es an allen Ecken und Enden mit tollen Details. Sei es die hervorragende raue Oberflächenstruktur, Schweißnähte, Bolzenköpfe, Wölbungen, usw. Das sieht richtig, richtig toll aus.
Die Luken sind offen oder geschlossen baubar und die Lukendeckel sind extrem fein detailliert - allein die filigranen Plastikteile des Winkelspiegelschutzgtters ... erste Sahne.
Das Motordeck ist offen und wird durch entsprechende Platten verschlossen - die Motorraumdeckel können offen oder geschlossen gebaut werden, aber in Ermangelung eines Motorraums macht die offene Version wenig Sinn.
Das .50cal Browning MG setzt in Plastik auch neue Maßstäbe - mehrteilig, fein detailliert und mit durchbrochenen Löchern und offener Mündung. Für Spritzguss schon echt großes Kino.
Zusätzlich liegt noch ein nicht minder gut gemachtes M1919A4 MG bei, das entweder auf Schwinglafette oder Dreibei gebaut werden kann.

Der Turm schlägt in die gleiche Kerbe und ist fast noch ein bisschen toller, denn auch hier tummeln sich alle besten Eigenschaften: Wahnsinnig gut gemachte, unregelmäßige und nicht übertriebene Gussstruktur, feine, superscharfe Gussnummern, alle Luken sind offen oder geschossen baubar, usw.
Selbst die Kommandantenkuppel weist Gussnummern auf, die man schon fast mit der Lupe betrachten muss um sie zu lesen. Dazu klare Plastikteile für die Winkelspiegel.
die Kanonenblende liegt in zwei Versionen bei, einmal "nackt" (auch mit Gussnummer) und einmal für die Version mit Planenabdeckung. Diese Abdeckung besteht aus 4 Teilen und besticht durch feine und gute Faltenstruktur.
Das Kanonenrohr ist aus Plastik und einteilig und wird am Ende durch eine Mündung mit Feldern und Zügen im Inneren, sowie einer sehr schön gemachten Mündungsbremse abgeschlossen.

Die Bauanleitung umfasst 27 Bauschritte, die durch den Bau des Modells führen. Die Zeichnungen sind sehr sauber und klar und nahezu vorbildlich strukturiert. Es wird überall deutlich auf Optionsteile hingewiesen, Untergruppen werden deutlich im Zusammenbau gezeigt, teilweise durch mehrere Farben deutlicher voneinander abgehoben um verschiedenen teile und deren Ausrichtung zu kennzeichnen.
Der beiliegende Decalbogen und die farbig gedruckte Markierungsanleitung lassen die Markierung von 2 verschiedenen Shermans zu:

• M4A3E8 Sherman "A Paper Doll", 68.Panzerbataillon, Deutschland 1945 in Oliv Drab
• M4A3E8 Sherman, 12.Armored Division, Deutschland 1945 in Oliv Drab mit schwarzen Tarnflecken

Insgesamt ein wahnsinnig guter Bausatz! Die Details sind wirklich hammermäßig gut gemacht, die Gußstrukturen mit das Beste und Realistischste was ich in letzter Zeit gesehen habe. Hier und da ein paar Grate zu versäubern und natürlich die Kette, die schon ein ziemlicher Bauaufwand ist.
Im Endeffekt erhält man aber einen extrem guten Sherman "Easy Eight".
Für Modellbauanfänger nicht wirklich geeignet, mit etwas Erfahrung, sowie Geduld und Spucke wird man hier aber seine Freude haben.
Absolute Kaufempfehlung!