RM-5015  Tiger I late Production

In dem recht großen Bausatzkarton finden wir 11 sandgelbe, einen transparenten und vier schwarze Spritzlinge sowie eine Packung Einzelglieder (in Spritzlingssträngen), die Unterwanne, drei PE Platinen, verdrillte Metallkabel und ein Decalbogen.

Alle Teile präsentieren sich sauber und randscharf gespritzt. Fischhäute, Auswerfer und Grat sucht man hier vergebens.
Die Detailierung macht einen ganz hervorragenden Eindruck mit feinen, sauberen und scharfen Details an allen Teilen - Nieten/Schraubenköpfe, Schweißnähte, usw. alles sehr fein dargestellt.

Die Unterwanne setzt ist einteilig gespritzt und muss nur noch mit Heckwand und Oberwannenplatten vervollständigt werden. Die Heckwand muss von innen an verschiedneen Stellen aufgebohrt werden - dabei muss man sich zwischen der Darstellung eines Standard Tiger I late oder des "berühmten" 007 von Wittmann entscheiden.
Die Schwingarme sind mit Drehstäben gegossen, die einzeln in die Wanne eingesetzt werden und so offensichtlich eine bewegliche Federung ermöglichen.
Die Laufrollen sind die richtigen Stahllaufrollen, wie es für die späten Tiger I korrekt ist. Die Darstellung ist sehr gut und gelungen mit den Wälbungen und feinen, scharfen Details der Schraubenköpfe. Leider sitzt jedes Rad in vier Angüssen, die an der Lauffläche ansetzen und daher ordentlich versäubert werden müssen.
Die Ketten liegen als Einzelgliedketten vor - die Glieder sind ist Spritzlingssträngen in einer separaten Schachtel mit jeweils viel Angüssen, was schon eine ganz schöne Aufgabe ist, denn die Angüsse sitzen an den Kontaktflächen von einem zum anderen Glied.
Da die Kette am Ende beweglich bleibt, werden die einzelnen Glieder durch zwei kleine Stifte von beiden Seiten zusammengesteckt. Glücklicherweise liegt eine Montagehilfe bei und jeweils vier Stifte in einem Angusstück, sodass man immer vier Gleider auf einmal verbinden und dann die Pins abtrennen kann. Aber damit mit der Arbeit nicht genug, denn jedes Kettenglied muss noch mit den beiden einzelnen Führungszähnen versehe werden. Im Glied sind saubere Aufnahmelöcher dafür, die die Positionierung vereinfachen ... dennoch hat man einen Schwung kleiner Führungszähne abzutrennen, zu versäubern und einzukleben - ein Bausatz im Bausatz. ;-)
Der Guss dieser Teile ist allerdings absolut fantastisch. Die Glieder sauber, knackig scharf detailliert und absolut ohne Auswerferstellen! Ebenso fein und sauber die Führungszähne und Verbindungs-Pins.

Die Abdeckplatte der Wanne mit Motordeck und Turmdrehkranz ist im Groben einteilig - auch hier müssen von innen diverse Löcher aufgebohrt werden und auch wieder unterschieder zwischen Tiger 007 und den "normalen".
Die Motorraumklappe und die hinteren Lüftergrätings werden einzeln eingeklebt. Gerade die Grätings sehen unheimlich gut und sauber gespritzt aus. Diese werden dann noch von den beiliegenden, fein geätzten PE Gittern abgedeckt.
Die Luken für Fahrer und Funker liegen eizeln bei und können offen oder geschlossen gebaut werden - eine Inneneinrichtung ist allerdings nicht vorhanden, von daher ist die offene Lukenoption nur bedingt geeignet.
Komplettes Bordwerkzeug und kleine Anbauteile liegen natürlich auch bei und sind sehr fein und sauber gespritzt. Teilweise hat man die Wahl ob man fertige Plastikteile nutzt oder diese aus PE Teilen noch feiner detailliert zusammenbaut.
Die Abschleppseile werden aus sehr schönem, verdrillten Kupferkabeln und hohlen Seilkauschen aus Plastik zusmamengebaut.
Für den Tiger 007 liegen die passenden Zusatzteile bei um ihn als Befehlstiger zu bauen, inklusive des zusätzlichen, gepanzerten Antennentopfes und Sternantenne.
Die seitlichen Kettenschürzen liegen leider nur einteilig in Plastik vor, d.h. wer fehlende Elemente darstellen will, muss sägen oder aus dem Aftermarket ein PE Set bemühen. Dafür ist die Darstellung insgesamt aber sehr schön mit feinen, scharfen Details wie z.B. der Sechskantmuttern.

Der Turm ist ungewöhnlich, denn er setzt sich aus zwei Halbteilen zusammen, die das Innenleben bilden und vorn die Kanonenblende höhenbeweglich eingeklemmt. Dieses Teil wird dann in das eigentliche und in einem Stück sepritzte Turmaussenteil eingesetzt. Im Bausatz finden sich insgesamt SIEBEN verschiedene Kanonenblenden - man hat hier also die absolut geile Auswahl, auch eventuell für andere Tigerprojekte. Für diesen Tiger sind aber nur zwei verschiedene Blenden vorgesehen.
Die Darstellung der 8,8cm KwK ist sehr gut, denn die einzelnen Rohrstücke sind einteilig rund gespritzt und setzen sich nicht aus Halbteilen zusammen. Die Mündungsbremse ist mehrteilig und auch in zwei Versionen baubar.
Die Kommandantenkuppel setzt sich aus wenigen Einzelteilen zusammen, wobei die Winkelspiegel aus klarem Plastik einzeln eingesetzt werden. Das Fla-MG aus Plastik macht einen recht guten Eindruck von den Details her.
Auch hier am Turm sind alle Luken offen oder geschlossen baubar.
Für die Turmseiten sind natürlich die passenden Aufhängungen für Ersatzkettenglieder und am Heck die markante Staukiste dabei.

Zimmerit, wie für späte Tiger bis September 1944, ist im Bausatz nicht vorhanden und müsste ggf. vom Modellbauer selber aufgebracht werden - dafür hat Ryefield dem Bausatz extra eine dickere PE Platine mit Zimmeritmuster Werkzeug beigelegt!

Die Bauanleitung umfasst lediglich 16 Bauschritte, die den Bau des Modells zeigen. Die Zeichnungen sind sauber, groß und klar gegliedert - innerhab dieser gibt es diverse Untergliederungen mit dem Zusammensetzen von Baugruppen und Unterteilungen beim Bau von Optionsteilen für die beiden verschiedenen Optionen des Tigers. Eine ganze Seite zeigt den Tiger von vier Seiten und die Bereiche an denen Zimmerit aufgebracht werden kann.
Der sauber gedruckte Decalbogen enthält die Markierungen einzelner Fahrzeuge.
In der Anleitung finden sich vier farbig gedruckte Dreiseitenansichten mit Bemalungs- und Markierungsvorschlägen. Die Farbangaben beziehen sich auf Amig Farben
Die Vorschläge sind:

- Befehlstiger, Turmnr.007, s.Pz.Abt.101, Normandie 1944, in Dreifarbtarnung
- Turmnr.221, 2./s.SS-Pz.Abt.101, Normandie Juni 1944, in Dreifarbtarnung
- Turmnr.312, 3./s.Pz.Abt.505, Kowel Sektor, Ostfront, Frühsommer 1944 in Dreifarbtarnung
- Turmnr.1, 1./s.Pz.Abt.506, Ostfront, Frühling 1944 in Dreifarbtarnung

Fazit: Ein toller und sehr gut detaillierter Bausatz für einen späten Tiger. Die Ketten sind sicher eine Herausforderung, sind allerdings für Plastik sehr schön und eben beweglich. Zimmerit muss vom Modellbauer aufgetragen werden, was einem natürlich auch gewisse Freiheiten gibt aus dem Bausatz auch einen Tiger nach September 1944 zu bauen.