RM-5012  Sturmmörser Tiger

Einer der interessantesten Umbauten auf dem Tiger I Fahrgestell ist zweifelsohne der Sturmtiger, der mit seinem 38cm Raketenmörser wirklich eine Besonderheit darstellte.

Nun reiht sich also auch Ryefield in die Reihe der Hersteller dieses Modells in 1:35 ein - auf den ersten Blick auf jeden Fall besser als die vorigen Modelle der letzten Jahre.
Schauen wir also mal genauer in den Karton.
Dort finden wir 12 beige Spritzlinge, 3 graue Spritzlinge, 4 schwarze Spritzlinge, ein transparenter Spritzling, die Unterwanne, der Kasemattaufbau, eine Box Kettenglieder, zwei PE Platinen, zwei Polycaps und ein Decalbogen.

Die Teile machen durch die Bank weg einen hervorragenden Eindruck. Sauber und fehlerfrei gespritzt, klare und scharfe Details, sinnige Angüsse und keine nervenden Auswerferstellen.
Erfreulich dass RFM hier nicht nur eine Inneneinrichtung spendiert hat, sondern auch noch eine reichliche Ausstattung der großen Granaten plus des Aufbaudachs in durchsichtigem Plastik - DAS ist genau das, was man hier braucht um genug von der Inneneinrichtung zu sehen - und wer das nicht will oder braucht, kann es einfach ganz normal lackieren.

Doch sehen wir uns mal die einzelnen Komponenten und Teile mal etwas genauer an:
Die Unterwanne ist einteilig gespritzt und muss nur noch mit Heckwand und Oberwannenplatten vervollständigt werden. Die Heckwand muss von innen an verschiedenen Stellen aufgebohrt werden.
Die Schwingarme sind mit Drehstäben gegossen, die einzeln in die Wanne eingesetzt werden und so offensichtlich eine bewegliche Federung ermöglichen.
Die Laufrollen sind die richtigen Stahllaufrollen, wie es für die späten Tiger I korrekt ist. Die Darstellung ist sehr gut und gelungen mit den Wölbungen und feinen, scharfen Details der Schraubenköpfe. Leider sitzt jedes Rad in vier Angüssen, die an der Lauffläche ansetzen und daher ordentlich versäubert werden müssen.
Die Ketten liegen als Einzelgliedketten vor - die Glieder sind ist Spritzlingssträngen in einer separaten Schachtel mit jeweils vier Angüssen, was schon eine ganz schöne Aufgabe zum versäubern ist, denn die Angüsse sitzen an den Kontaktflächen von einem zum anderen Glied.
Da die Kette am Ende beweglich bleiben soll, werden die einzelnen Glieder durch zwei kleine Stifte von beiden Seiten zusammengesteckt. Glücklicherweise liegt eine Montagehilfe bei und jeweils vier Stifte in einem Angusstück, sodass man immer vier Glieder auf einmal verbinden und dann die Pins abtrennen kann. Aber damit mit der Arbeit nicht genug, denn jedes Kettenglied muss noch mit den beiden einzelnen Führungszähnen versehen werden. Im Glied sind saubere Aufnahmelöcher dafür, die die Positionierung vereinfachen ... dennoch hat man einen Schwung kleiner Führungszähne abzutrennen, zu versäubern und einzukleben - ein Bausatz im Bausatz. ;-)
Der Guss dieser Teile ist allerdings absolut fantastisch. Die Glieder sauber, knackig scharf detailliert und absolut ohne Auswerferstellen! Ebenso fein und sauber die Führungszähne und Verbindungs-Pins.

Die Wanne ist von vorn bis hinten detailliert mit der kompletten Inneneinrichtung wiedergegeben, wie sie für den Sturmtiger korrekt ist - also mit der segmentierten Bodenplatte aus Riffelblechen, dem Fahrerplatz, Beifahrerplatz mit Funkanlage, Getriebe mit Antriebsstrang und Achse, Motorraumtrennwand, Ladeschale und Ansetzer der Granaten und auch ein kompletter Motorraum mit dem Maybach Motor, Tanks, Lüftern, etc..
All diese Teile sind sehr schön, und detailliert gespritzt und setzen sich teilweise aus recht vielen Teilen zusammen und machen einen hervorragenden Eindruck.

Das Motordeck sieht sehr gut aus mit den Lüfteröffnungen, die zudem von sehr fein geätzten PE Gittern abgedeckt werden und die Motorraumklappe lässt sich offen oder geschlossen bauen.

Der Kasemattaufbau ist einteilig gespritzt und weißt sehr schöne Oberflächenstrukturen, insbesondere die Schweißnähte auf. Im inneren wird dieser Aufbau mit entsprechenden Platten ausgekleidet, die die passenden Oberflächen aufweisen und mit den passende Anbauteilen des Innenraums versehen werden. Dies sind in der Hauptsache an den Seiten die Lagerblöcke der 38cm Granaten und nach vorn nachtürlich der 38cm Mörser. Auch hier hat sich Ryefield wieder sehr hervorgetan mit sehr feinen und schönen Teilen und Details. Die Lagerböcke sind sehr schön mit den Vertiefungen für die Granaten, sowie Sicherungszurrungen versehen, die zudem auch noch beweglich bleiben!
Am Mörser ist alles vorhanden,w as sich das Modellbauerherz wünscht. Das Mörserrohr mit Verschlussblock, Höhen- und Seitenrichtmittel, sowie der Scihtmittel. Sehr schön und ansehnlich.
Die Kanonenblende ist ebenfalls schön mit rauer Oberflächenstruktur gegossen und der Abschlussrind mit den Gasöffnungslöchern liegt in drei verschiedenen Versionen bei.
Etwas tricky dürfte das saubere Rollen des PE Blechs mit den Feldern und Zügen des Rohrs sein, das der Modellbauer selber in das Rohr einführen muss.
Der Verschluss im Inneren ist recht aufwändig detailliert und aus recht vielen Teilen zu bauen, bleibt aber beweglich und kann damit offen oder geschlossen gebaut werden.
Erfreulicherweise hat Ryefield dem Bausatz einen vollen Satz Granaten mit 14 Stück spendiert, die sich aus je 2 Teilen zusammensetzen und einen guten Eindruck machen.

Die Luken im Kampraumdach sind offen oder geschlossen baubar und von innen mit passenden Details versehen.
Der Hauptclou des Kampfraumdachs ist, dass es in transparentem Plastik gespritzt ist. Dies ist einfach genial, denn so kann man nach Wunsch dieses entweder normal bemalen und Einblick in den Inneraum erhalten oder es transparent lassen und damit noch mehr und besseren Einblick in den genial gestalteten Innenraum bekommen.

Im Aussenbereich des Sturmtigers sind alle wichtigen Anbauteile und Details, wie das Werkzeug, die Auspuffanlage und natürlich des spezifische Ladekran am hinteren Aufbau der Kasematte.

Die Bauanleitung umfasst 28 Seiten und zeigt in 30 Bauschritten den Bau des Modells. Die Zeichnungen sind sauber, groß und klar gegliedert - innerhalb dieser gibt es diverse Untergliederungen mit dem Zusammensetzen von Baugruppen. Dazu gibt es häufig textliche Erläuterungen in englisch und chinesisch. Zur Verdeutlichung sind einzelne Teile in den Bauzeichnungen teilweise farbig hervorgehoben, was die Übersichtlichkeit deutlich erhöht.
Zusätzlich werden Optionsteile deutlich gekennzeichnet.
Der sauber gedruckte Decalbogen enthält in der Hauptsache allgemeine Markierungen für den Innenraum und die Munition, sowie für die Instrumente des Armaturenbretts.
In der Anleitung finden sich drei farbig gedruckte Vierseitenansichten mit Bemalungs- und Markierungsvorschlägen, allerdings ohne Angabe von Ort, Zeit oder Einheit. Die Farbangaben beziehen sich auf Amig Farben
Die Vorschläge sind:

- Sturmtiger in Dreifarbtarnung mit markanten gelben Strichen im Schokobraun und Resedagrün
- Sturmtiger einfarbig in dunkelgelb
- Sturmtiger in Dreifarbtarn mit größeren gelben Flecken im Rotbraun und Resedagrün

Fazit: Ein toller Bausatz, der alle bisherigen Sturmtiger Bausätze der anderen hersteller weit in den Schatten stellt. Mit rund 70 Euro nicht billig, aber Qualität und Ausstattung rechtfertigen dies allemal. Einziger Knackpunkt dürfte die Schwierigkeit sein, das PE Teil für die Felder und Züge adäquat sauber zu rollen und in das Rohr ohne Lücke zu bekommen
Absolute Kaufempfehlung.