Das ist definitiv mal eine Überraschung ... ohne lange Vorankündigung ist im Juli 2015 dieser neue Hersteller aus China auf dem Markt erschienen und erfreut uns gleich mit einer überzeugenden Neuheit.

Es handelt sich dabei mit der Nummer 5001 um den Tiger I Initial Production (Early 1943 African Front / Tunisia).
Jetzt verdrehen sicher einige die Augen und denken sich "nooooch ein Tiger?" Aber ja. Diese Version ist so noch nicht erhältlich gewesen. Und ein Tiger ist als Einstiegsmodell für eine neue Firma nur logisch und verständlich, zumal man auf diesem Modell weitere Versionen aufbauen kann.

Doch schauen wir mal in den Karton.
Es finden sich 8 beige, 4 dunkelgraue und ein transparenter Spritzling darin. Dazu die Unterwanne, eine Box mit Einzelgliedern auf längeren Spritzlingsketten, Kupferkabel und ein Decalbogen.

Ein Blick auf die Bauteile offenbart, dass man sich hier wirklich Mühe gegeben hat gleich mit dem Erstlingswerk Eindruck zu schinden. Die Bauteile sind allesamt sauber gespritzt, kein Formversatz, keine fiesen Auswerferstellen, kein Formverzug, etc. alles ganz ausgezeichnet.
Es sind alle Bauteile vorhanden um einen korrekten frühen Tiger I zu bauen, wie er in Afrika zum Einsatz kam.
Die Details der Bauteile sind sehr fein und sehr gut und scharf dargestellt. Schweißnähte, Schraubenköpfe, Aufdruck auf den Gummibandagen, etc.. Alles sehr erfreulich und überzeugend.

Die Unterwanne ist in einem Stück gemacht mit einzeln einsteckbaren Schwingarmen. Der Clou hierbei ist, dass sich diese mit dem angegossenen Nupsi schön sauber in einer Reihe einkleben lassen, aber wer eine bewegliche Fedrung ahben möchte, knips den Nupsi einfach ab und hat damit funktionierende Drehstäbe. Doch damit nicht genug, denn im Gegensatz zu anderen Herstellern, die zwar bewegliche Drehstäbe haben, dann aber zu verklebende Einzelgliedketten oder die ungeliiebten Vinyl/DS-Ketten beilegen, haben wir hier bei Rye Field bewegliche Einzelgliedketten. Die einzelnen Kettenglieder sind von hervorragender Qualität mit sauberem guss, guten Details und keinerlei Auswerferstellen.
Etwas seltsam mutet es an, dass man auf jedes Kettenglied die beiden Führungszähne einzeln aufkleben muss. Dies wurde vermutlich gemacht um die Kettenglieder mit einer einfachen Form detailliert genug darzustellen. Die Kettenglieder werden dann noch jeweils mit zwei Plastikpins von beiden Seiten miteinander verbunden und bleiben damit beweglich. Es ist zwar etwas aufwändiger, aber sieht im Endergebnis super aus..

Die Laufräder sind ebenfalls ganz hervorragend. Die Schweißnähte, die Radmuttern und auch der Herstelleraufdruck auf den Gummibandagen sind fein und gut dargestellt. Besonders gut gefällt mir, dass die äusseren Laufrollen offenbar auch abgenommen dargestellt werden können, denn es liegen separate Abschlussringe bei. Das finde ich ganz hervorragend und durchdacht, sodass man den Tiger variabel gestalten kann.

Die Abdeckplatte der Oberwanne ist einteilig, wird aber mit separaten Seitenteilen versehen und auf dem Motordeck sind die hinteren Lüfterlamellen klappbar gemacht. Für die Lüftergitter liegen schöne geätzte PE Gitter bei. Fahrer- und Funkerluke wie auch Motorluke können ofeen oder geschlossen angebaut werden - eine Inneneinrichtung gibt es allerdings nicht. Die Auslegung der Innenwanne (und Turm) erscheint mir aber so, als könnte da mal ein separates Innenraumset erscheinen.

Die Werkzeuge sind schön und fein dargestellt und können wahlweise mit den angegossenen Halterungen oder mit separaten PE Teilhalterungen gebaut werden. Dies gilt auch für die Halterungen der Abschleppseile und Rohrwischerstangen - damit können sowohl Anfänger als auch Profis glücklich werden. Man sollte allerdings beim Bau einen Blick auf ein Originalfoto des Tigers werfen, den man bauen möchte, denn es wurde nicht an allen Tigern alle Werkzeuge mitgeführt - insbesondere die Schaufel auf der Glacisplatte und die Anlasserkurbel sind selten bis gar nicht angebracht worden. Und wo wir schon dabei sind ... die Abdeckungen (D27) der beiden Auspuffrohre sollten weggelassen werden - die kamen erst später an die Tiger.

Für die vorderen Kettenabdeckungen, die mit der Glacispaltte in einem Stück angebracht werden, liegen 3 verschiedene Muster an Riffelblech PE Teilen bei.
Auch sehr schön gestaltet sind die Feifel Luftfilter, bzw deren Schläuche in Spritzguss mit tollen Strukturen.

Der Turm setzt sich aus zwei Halbteilen zusammen. Im Bausatz finden sich drei Halbteile - die rechte Turmseite ist doppelt, da sie einmal in der frühen Ausführung ohne Ausstiegsluke und einmal in der späte mit Ausstiegsluke beiliegen. Für diesen Tiger benötigt man natürlich nur die frühe Version. Der Turm wird vorn durch die Kanonenblende und nach oben durch die Deckplatte abgeschlossen.
Es liegen 3 verschiedene Kanonenblenden bei und - obwohl es in der Bauanleitung anders angegeben ist - es ist hier nur die Blende A1 zu verwenden.
Das Kanonenrohr setzt sich aus 3 Teilen plus Mündungsbremse zusammen. Glücklicherweise nicht als Halbteile, so hat man hier keine nervigen Nahtstellen.

Als kleiner Gimmick liegen 2 Spritzlinge mit Granaten bei - man würde in der ausführung dieser erwarten, dass man diese in Munitionshalterungen im Tiger anbringen kann - aber ohne Inneneinrichtung schwierig. Dennoch hat man so eine Menge Granaten, die man schön in einem Diorama nutzen kann.

Die Bauanleitung umfasst 14 Bauschritte, die durch den Bau des Modells führen. Die Zeichnungen sind seh sauber und klar. Für ein Erstlingswerk wirklich gelungen. Es werden teilweise auf Optionsteile hingewiesen ohen weitere Info wann oder für welche Tiger diese gültig sind.
Der beiliegende Decalbogen und die farbig gedruckte Markierungsanleitung lassen die Markierung von verschiedenen Tigern zu, interessanterweise wird nur eine davon in einer farbigen A4 Seite dargestellt. Der Decalbogen beinhaltet mehrere Ziffern in rot/weiß und nur weiß umrandet wodurch man alle möglichen Turmnummern der 1. und 2.Kompanie darstellen kann. Interessanterweise sind auch Spitznamen und 2 Einheitenabzeichen der schw.Pz.Abt.501 enthalten - aber sie werden in dem Markierungsvorschlag nicht erwähnt.

Insgesamt ein hocherfreulicher Bausatz in guter Qualität und ambitionierter Ausführung mit beweglichem Laufwerk und beweglichen Ketten. Für knapp 50 Euro bekommt man hier einen schönen Tiger I Bausatz in der frühen DAK Ausführung.