Lang erwartet und nur relativ kurz nach Übergabe der echten Serienfahrzeuge kommt nun mit der Nummer 03093 der GTK Boxer (GTFz), der ddas Gruppentransportfahrzeug dieser neuen Fahrzeugfamilie darstellt
Zunächst fällt schon auf dem Deckelbild etwas höchsterfreuliches auf: "Officially licensed by ARTEC GmbH". Und damit hat Revell das Konsortium mit "an Bord", das den echten Boxer baut und damit das Modell auf Originalplänen und Fahrzeuge basieren kann.
Der Bausatz umfasst ca.220 Teile an 7 Spritzlingen, ein Spritzling mit klarem Plastik, ein Vinylspritzling, Vinylreifen, Stahldraht und einen Decalbogen.
Die Bauteile machen einen ganz hervorragenden Eindruck. Klare, deutliche Details, die schön dargestellt sind. Sauberer Guss ohne Formenversatz oder Verzug und gut strukturierte Aufteilung der Bauteile.
Die Wanne setzt sich dabei aus mehreren Bauteilen zusammen, was mir eigentlich immer Bauschmerzen in Bezug auf Passgenauigkeit, Spalten und Verzug bereitet - aber erste Passproben zeigen eine exzellente genauigkeit beim Zusammenbau.
Dabei hat Revell es sogar geschafft die Modularität des Originalfahrzeugs zu übernehmen, sodass man das Missionsmodul auch jederzeit abnehmen und aufsetzen kann.
Der Unterboden der Unterwanne ist aus Sicherheitsgründen vereinfacht dargestellt, was überhaupt nicht weiter auffällt oder stört. Das von der Seite einsehbare Fahrwerk mit Federung, Antriebsstrang und Lenkgestänge ist alles schön wiedergegeben, wennauch beim Zusammenbau etwas fummelig. Leider ist von der Art der Bauteile der Vorderachse kein Lenkeinschlag baubar - hier muss der geneigte Modellbauer selber improvisieren.
Die Reifen aus Vinyl sind gut gestaltet und die Felge aus Plastik stellt sehr gut die Felge des aktuellen Serienstandes dar. Leider sind auf den Reifenflanken keinerlei Herstellerangaben aufgedruckt, so wie man es mittlerweile von anderen Herstellern häufig sieht und den Realitätseindruck positiv beeinflusst. Zudem neigen die Vinylteile dazu nach Jahren spröde zu werden und zu reissen.
Wo wir gerade bei Vinylteilen sind - diese umfassen zusätzlich noch die beiden Schmutzlappen an den beiden Heckrädern, die Gummilappen am Kühlluftaustritt und das Abschleppseil. Letzteres macht leider keinen besonders guten Eindruck, da die Details doch recht "soft" sind und auch die Bemalung nicht so einfach sein dürfte.
Der Fahrerplatz ist etwas rudimentär mit Sitz und Lenkrad dargestellt, dies reicht für das minimale Sichfeld durch die kleinen Fensterchen später absolut aus. Die Fahrerklappe ist angenehmerweise beweglich gestaltet sodass man zwischen beiden Positionen wechseln kann.
Die Oberwanne ist recht gut gestaltet, allerdings fallen die Antirutschbeschichtungen für meinen Geschmack minimal zu dick und glatt aus - hier wäre eine reine Andeutung einer aufgerauten Struktur sinnvoll - andere hersteller zeigen mittlerweile, dass sowas durchaus machbar ist.
Etwas zweifelhaft empfinde ich auch den Gedanken die Spiegel mit einem Klarsichtteil abzuschließen, das eine beachtliche Dicke aufweist - hier wäre vielelicht ein kleiner Bogen vorgeschnittene Spiegelfolie schön gewesen.
Erfreulich ist die Darstellung der FLW200, die man wahlweise mit der 40mm Granatmaschinenwaffe oder dem 12,7mm MG ausstatten kann diese sind aus Plastik und sehen ganz passabel aus - gegen Pendants aus Metall können sie aber natürlich nicht mithalten.
Revell hat noch in letzter Sekunde reagiert und die neuesten Änderungen für den Einsatz in Afghanistan implementiert, was z.B. die erhöhte Waffenstation beinhaltet. Allerdings wäre es gut gewesen, wenn man diesen Sockel wahlweise auch mit der niedrigen Version angeboten hätte ... das hätte auch das Problem mit dme MLC Schild gemildert auf das noch eingegangen wird. Die weiteren Änderungen der Version A1 im Einsatz in Afghanistan sind dann leider nicht mehr berücksichtigt worden - dabei handelt es sich "nur" um den CG12 Störsender, Blendschutz der FLW Optik und Änderungen am Kühlluftaustritt.
Das Missionsmodul an sich wird aus 6 Großteilen zusammengesetzt - auch hier zeigen erste Passproben eine sehr gute Passgenauigkeit.
Ebenfalls erfreulich, dass Revell tatsächlich die neuen Antennensockel, die auf diesem Fahrzeug genutzt werden korrekt dargestellt hat.
Die Bauanleitung ist mit 48 Bauschritten recht umfangreich und gut verständlich. Die Zeichnungen sind in typischer Revell Manier. Optionsteile sind entsprechend aufgezeigt und gut dargestellt. Der bereich zum Bau des Fahrwerks ist rehct umfangreich und wirkt ein wenig kompliziert.
Der Decalbogen und die Tarn/Markierungspläne sehen folgende Möglichkeiten vor:
- JgBtl.292, GÜZ 2011, in Dreifarbtarn
- JgBtl.292, GÜZ 2011, in Dreifarbtarn
- JgBtl.292, Donaueschingen, in Dreifarbtarn
- ISAF 2011, Afghanistan in Wüstentarn
Der Decalbogen umfasst die Warntafeln, Fliegersichttuch, Nummern die aus Klebeband aufgebracht wurden, Nummernschilder, die unter anderem selber zusammensgestellt werden können und ein MLC Schild. letzteres ist leider nur das MLC38 Schild. Dies ist aber nur für die ursprüngliche Boxer Version wie sie in Serie ausgeliefert wurde - die neue Serienversion für den Afghanistan Einsatz hat aber bereits die MLC 42! Hier wären beide Schilder ganz sinnvoll gewesen.
Fazit: Exzellent. Trotz minimaler Schönheitsfehlerchen ein genialer Bausatz, der meines Erachtens der bislang Beste Bausatz aus dem Hause revell ist und sich in die Reihe der hervorragenden Modelle wie Wolf und Ozelot einreiht.
Nun bleibt noch auf die weiteren Versionen wie San, Führung und Fahrschule zu hoffen!
Absolute Kaufempfehlung - zumal der Preis mit unter 30 Euro sehr fair ist!