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Mirror Models 35161
CMP C60L GS Truck
Das Original:
CMP (Canadian Military Pattern) Lkws waren nach britischen Spezifikationen in großen Stückzahlen in Kanada hergestellte Lastkraftwagen, die für den Gebrauch durch Commonwealth Armeen und deren Verbündete bestimmt waren. Der C60L war ein Allrad-Angetriebener 3-Tonner mit einem 63 KW (85 PS) 6-Zylinder Benzinmotor. Damit ereichte er Spitzengeschwindigkeiten um die 80 km/h. Es wurden über 209.000 Exemplare gebaut und fast überall auf der Welt eingesetzt.
Der Bausatz:
So langsam werden die Mirror Models Kartons größer. Die Teile des C60L füllen einen 30 x 18 x 8,5 cm großen Karton. Ein echter Multimedia Bausatz bestehend aus Plastikspritzguss, Klarsichteilen, tiefgezogener Plane, Ätzteilen, Gummirädern, Draht und Bindfaden.
Die Teile sind wie folgt aufgeteilt:
- A (1x): Rahmenlängs- und Querträger
- D1,D2, D6 (1x): Ladefläche- und rahmen, schmale Seitenteile
- D3-D5, D7 (1x): Bordwände
- D9-D21 (2x): Stau- und Radkästen, hintere Schmutzfänger, Streben
- E (1x): Kühler, Seilführung, Anhängevorrichtung, Ersatzradhalterung, Windschutzscheibenrahmen, Armaturenbrett, Lenkstange, Getriebedeckel und Kleinteile
- F (2x): Blattfedern, Rückspiegel, Federpaketverschraubungen, Windentrommel, Seilführung, Seilrollen, Trittbretter, Getriebeteile, Sitzschienen
- S (1x): Felgentrommeln, Felgenringe, Radnaben
- W (1x): Kraftstofftanks und Halterungen
- X (1x): Achsen, Differentialdeckel
- Y (1x): Teile für Fahrerhaus
- Z (1x): Teile für Motor, Trommeln der Lenkachse, Sitze
- Klarsichtteile: Windschutzscheiben, Rückfensterscheibe, Lampengläser
- Resinblock (1x): Schaltgetriebe
- Silikon Reifen (5x)
- Bindfaden (1x): Windenseil (?)
- Draht (2x): Achsbefestigungen
- Vaku-Klarsichtbox (1x): Ladeflächenplane
- Ätzteilbogen (2x): Fahrerhausboden, Kühlergrill, Lüfterrad, Scheibenwischer, Kleinteile
Die Teile sind sauber gespritzt und ohne Versatz. Grat ist fast gegenstandslos. Auswerferspuren an Teilen - Fehlanzeige. Offensichtlich hat man das Problem der Hinterlassenschaften der Auswerfer dahingehend gelöst, dass die Auswerfer nur auf die Spritzrahmen, nie auf die Teile selbst drücken. Dafür nimmt man dann gern in Kauf, dass grad Kleinteile regelrecht zwischen den Spritzrahmen eingesperrt sind und vorsichtig befreit werden müssen. Die Spritzrahmen machen einen groben Eindruck, aber schaut man sich die Teile selbst an, entdeckt man feinste Details wie z.B. Rändelschrauben, Struktur des Kühlers.
Die dichtgedrängten Teile an den Spritzlingen machen es ein wenig schwer, die Orientierung zu finden. Dazu kommt, dass die Übersicht auf der ersten Seite der Bauanleitung den 1x vorhandenen Spritzling W zweimal zeigt, der Spritzling A gar nicht erscheint. Auch ist das Getriebe aus Resin nicht erwähnt. Die korrigierte Seite der Anleitung findet Ihr bei den Bildern dieses AUSGEPACKT. Zudem hat Libor von Mirror Models versprochen, die Online Anleitung entsprechend abzuändern.
Die englische Bauanleitung besteht aus 6 zweiseitig bedruckten losen A4 Blättern - eine Mischung aus schwarz-weiß Zeichnungen, schriftlichen Erklärungen und Farbfotos von Bauabschnitten. Etwas ungewöhnlich im ersten Moment, für einen Anfänger eventuell schwierig zu meistern. Am Beginn stehen neben der Teileübersicht die Fotos der Markierungsanbringung für die ersten 2 Fahrzeuge. Die Fotos sind eindeutig, man erkennt wo die Decals angebracht werden sollen. Für die kanadische Version gibt es keinen Farbhinweis, die britische Version soll sandgelb bemalt werden. Dem folgt ein kurzer geschichtlicher Abriss über CMP Lkws.
Dann geht es los mit den Staukästen, die sehr feine Scharniere haben. Sogar das Vorhängeschloss ist nachgebildet. Die 20L Kanisterhalterung gibt es auch, aber ohne Kanister. Der Aufbau der Ladefläche stellt die Version mit Holzplanken dar. Eine Maserung ist nicht zu erkennen, aber die Oberflächen der Holzteile sind leicht aufgeraut, so dass man ihnen das Holz glauben kann. Die Haken für die Verzurrung der Plane sind vereinfacht wiedergegeben. Der eine oder andere mag hier vielleicht dünnen Draht einsetzen wollen, um die einfachen Angüsse zu ersetzen. Der Unterrahmen der Ladefläche erscheint in der Anleitung nur als D1 mit einem Pfeil, der zeigt, dass man den Rahmen unter die Ladefläche klebt. Auch aufpassen bei den Teilen D20 und D21. Diese werden nur für die Versionen mit Spriegel, bzw. Plane und Spriegel gebraucht. Will man die offenen Version mit Spriegel, aber ohne Plane bauen, biegt man 1mm durchmessenden Draht gemäß dem Muster in der Anleitung. Dieser Draht ist im Bausatz nicht enthalten und muss selbst besorgt werden. Lässt man Plane und Spriegel weg, bohrt man 1mm Löcher durch den oberen Rand der langen Ladeflächenkanten. Im Karton fand sich ein durchsichtiges Plastikschächtelchen, welches man wohl zum Aufbewahren von Kleinteilen brauchen könnte. Wenn Ihr also ein solches Teil in Eurem Karton findet, nicht wegwerfen - das ist die aus klarem Plastik tiefgezogene Plane. Sie muss beschnitten werden, damit man die dreieckigen Planenstücke an Stirn- und Rückseite erhält. Nur fehlen bei der Schneideanleitung ein paar wesentliche Striche. Wer aber räumliches Denken beherrscht und sich die anderen Zeichnungen anschaut, wird schnell dahinterkommen, was zu tun ist. Da das Plastik der Plane sehr glatt ist, empfiehlt man in der Anleitung, das Plastik z.B. mit Bemaltechniken oder durch Aufkleben von dünnem Zellstoff die Stoffstruktur darzustellen. Auch rät man, die Verzurrung der Plane mit feinem Draht selbst herzustellen.
Hiernach folgt dann die Anbringung der Decals für die deutsche Beuteversion. Vorderes Kennzeichen und Balkenkreuze sind klar angegeben. Das hintere Kennzeichen bringt man nach eigenem Gusto oder gemäß Originalaufnahmen an. Das Beutefahrzeug soll sandgelb bemalt werden.
Die nächsten Seiten sind dem Aufbau des Fahrerhauses gewidmet. Hier kommen dann auch so einige Ätzteile zum Einsatz wie der Fahrerhausboden, dessen Befestigungsnieten man selbst ausstoßen soll. Hier ist handwerkliches Geschick nötig, sonst hat man statt Nieten Löcher im Boden. Die geätzten Öffnungsriegel der Frontscheiben sehen sehr gut aus, sind aber nur in geschlossenem Zustand vorgesehen. Der erfahrene Modellbauer kann aber hier vielleicht auch geöffnete Scheiben zeigen. Es fällt auf, dass es keine Seitenscheiben für die Türen gibt. Die waren beim Original in die Tür eingesteckt. Wer also welche will, muss sich selbst helfen.
Ab Seite 6 wird es langsam kompliziert. Der Bau des 6-Zylinder Motors beginnt mit einer Zeichnung und fährt dann mit Fotos fort, auf den die Teile bereits angebaut und nur mit Nummern gekennzeichnet sind. Auch soll man einen 1mm Draht anbringen, dessen Länge man ahnen muss, weil man nicht weiß, wo das andere Ende endet. Weitere Bauabschnitte auf dieser Seite betreffen die linke und rechte Bremstrommel der angetriebenen Vorderachse, das Gehäuse der Lenkschnecke, die beiden Kraftstofftanks (dran denken, Spritzling W gibt es nur einmal und der reicht für die beiden Tanks), den gefederten Querträger mit dem Anhängehaken und die Hinterachse mit den doppelten Blattfederpaketen. Die Blattfedern sind maßstäblich dünn und dadurch sehr fein.
Erst auf Seite 7 beginnt man mit dem Fahrzeugrahmen, der aus 2 Längs- und 7 Querträgern besteht. Hier fehlen die Teilenummern der 2 Stützbleche, die Teil A8 an den Längsträgern abstützen. Nach Durchsicht aller Spritzlinge bin ich zum Schluss gekommen, dass es sich um die Teile F8 handeln muss. Der Rahmen erhält noch etliche Ätzteile wie z.B. Verbindungsbleche und Lager. Sieht kompliziert aus, trägt aber echt zur naturgetreuen Detaillierung bei. Die Frontachse wird zusammengebaut in einer Zeichnung mit den Teilenummern an den entsprechenden Stellen gezeigt.
Beim Zusammenbau der Frontachse mit seinen Blattfederpaketen muss man darauf achten, dass die Federn einen bestimmten Winkel zur Längsachse erhalten müssen, um dem nach vorn zulaufenden Rahmen zu folgen. Die Anleitung weist explizit darauf hin. Die Verbindung von Achse und Federn wird mit dem, dem Bausatz beiliegenden, 0,5 mm durchmessenden Draht dargestellt. Allerdings behandelt das dazugehörige Bild auf einmal Vorder- und Hinterachse zusammen. In der folgenden Zeichnung befindet sich dann auch plötzlich die Hinterachse am Rahmen. Der Einbau des fertigen Motors wird angegeben mit mittig im Rahmen zwischen A1 und A2. Die Zeichnung dazu könnte aussagekräftiger sein. Zum Schluss von Seite 8 wird noch gezeigt, wie der Federträger mit dem Zughaken an den Rahmen gebaut, wenn man ein Fahrzeug ohne Winde bauen möchte. Baut man mit Winde, überspringt man diesen Schritt.
Der Bau der Winde und der dazugehörigen Teile ist auf Seite 9 wieder eindeutig in Zeichnungen dargestellt. Sehr schön die Seilführungsräder mit ihren Hohlkehlen. Leider vergisst man in der Bauanleitung, dass es angebracht wäre, das Windenseil aus dem beiliegenden grauen Faden herzustellen und auf die Trommel aufzuspulen. Dies ist zwar auf den nachfolgenden Fotos zu erkennen, aber auch leicht zu übersehen. Auf den Fotos ist dann auch zu sehen, wie der Federträger mit dem Zughaken mittels Ätzteilen am Rahmen befestigt wird. Eine Biegeanleitung für Ätzteile PE y gibt es nicht. Um das Probieren und Trockenanpassen wird man nicht herumkommen. Überraschenderweise tauchen die Hinterradbremstrommeln X7 im Bild auf, auf denen sich die Hinterradfelgen bestehend aus S1, S2 und S4 befinden. Die Verbindung zwischen Hinterachse und Bremstrommel X7 ist ein sehr kurzer Stift, zu dem man schon sehr viel Vertrauen aufbringen muss, das die Räder bei belasteten Fahrwerk auch dort bleiben. Gut kleben ist die Devise!
Bei der Darstellung zum Zusammenbau des Differentials gibt es keine Fragen. Auf einem Foto taucht dann auch das einzige Resinbauteil, das Getriebe, auf. Es wird direkt an den Motor gebaut und über Kardangelenke und einer Welle mit dem Differential verbunden. Bei den vielen Wellen, die zur Hinterachse und der Winde gehen, wird angegeben, dass man diese ggfs. kürzen muss. Das ganze ist in einem Bild in einer Ansicht von unten dargestellt.
Der Endspurt der letzten beiden Seiten ist eigentlich keiner. Man hat das Gefühl, als ob man mittendrin aufhört. Nachdem man die Hinterräder nur zusammengebaut in einem Foto zu sehen bekam, wird der Bau der Vorderräder mit Zeichnung beschrieben. Nur hier werden die Gummiräder erwähnt. Dem folgt wieder ein Foto mit der Welle und Kardangelenken vom Differential zur Vorderachse. Das Lenkgestänge soll aus 0,6 mm Draht selbst gebogen werden. Ich vermute mal, dass einer der beiliegenden Drähte der 0,6 mm ist. Da muss das Auge entscheiden, denn ich habe keine Schieblehre im Haus. Es folgen noch einige Fotos und Zeichnungen von anzubringenden Ätzteilen. Das Fahrerhaus ist auf einmal auf dem Rahmen, die Kraftstofftanks sind angebracht. Fußtritte für den Einstieg sind wieder überdeutlich beschrieben. Auch die Ersatzradhalterung sollte man ohne Probleme zusammen und auf den Rahmen bekommen. Das Ersatzrad selbst taucht in der Bauanleitung nicht auf (obwohl die Teile dafür natürlich im Bausatz dabei sind). Die Anbringung der Anfangs erstellten Staukästen und Kanisterhalterung, sowie die hinteren Schmutzfänger werden gezeigt - Bauanleitung ENDE!
Hups, nanu? Fehlt da was? Na ja, die Ladefläche könnte man auf den Rahmen kleben. Sollte man aber selbst drauf kommen, denn die Anleitung ignoriert diesen Schritt.
Also, was haben wir hier? Eine teils überdeutliche, teils verwirrende Bauanleitung, die manche Schritte übergeht oder auslässt. Die Logik der Reihenfolge der Bauschritte verstehe ich nicht ganz. Ich habe mich jetzt mehrere Stunden mit der Anleitung und den Teilen beschäftigt, aber beim Bau wird es trotzdem ein ständiges Drehen und Wenden der Blätter und Teile geben, oftmaliges Trockenanpassen und immer wieder die Kontrolle, ob man wirklich alles dort hat wo es hin soll.
Modellbauanfänger - Finger weg, denn die Anleitung ist auch für erfahrene Modellbauer sehr fordernd. Bei 42,00 EUR Kaufpreis würde der Frust zu groß, wenn man die Teile nicht zusammenbekommt.
Auf der anderen Seite bietet der Bausatz eine Vielzahl an Teilen, deren Details sich allemal sehen lassen können. Daraus wird ein perfektes Modell des C60L. Kaufempfehlung für alle, die einen ungewöhnlichen CMP Truck in ihre Sammlung aufnehmen wollen und die genügende Geduld und Erfahrung mitbringen.
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