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Mirror Models 35107
CMP F15 Italian service Ford Truck 

Das Original:

CMP (Canadian Military Pattern) Lkws waren nach britischen Spezifikationen in großen Stückzahlen in Kanada hergestellte Lastkraftwagen, die für den Gebrauch durch Commonwealth Armeen und deren Verbündete bestimmt waren. 

Der CMP F15 war wie der Ford F15A ein Ford Lkw mit einer Ladekapazität von ca. 750 kg (15 cwt) mit dem Unterschied, dass er nur über die Hinterachse angetrieben wurde. Im Design dem Chevrolet 15 cwt gleich, hatte der Ford einen 95 PS (70,8 kW) V8 Benzinmotor mit einem Hubraum von 3,9 Litern, mit dem er 80 km/h erreichen konnte. Es gab ihn in vielen verschiedenen Varianten wie z.B. als Transporter. Tankfahrzeug und Waffenplattform. Er wurde auf fast allen Kriegsschauplätzen im 2. Weltkrieg eingesetzt und auch von den Achsenmächten als Beutefahrzeug eingesetzt und modifiziert. So gab es ihn auch mit der 20mm Flugabwehrkanone Breda mod.39. Mal war der Ford die Beute, mal die Breda. So kam es, dass diese Variante auf beiden Seiten der Front Verwendung fand. 

Das Modell 39 der Breda war eigentlich zur ortsfesten Installation gedacht, fand aber doch oft Verwendung auf Fahrzeugen. Fotos vom nordafrikanischen Kriegsschauplatz zeigen dies. 

Einen schönen Bericht (in Englisch) über den CMP mit etlichen Fotos findet Ihr hier!

Der Bausatz:

Für den italienischen Beute-Lkw finden wir bis auf ein paar Ausnahmen die selben Teile vor wie beim F15A. Dazu kommen die Spritzlinge der bereits als Solomodell herausgekommenen Breda Mod. 39. Der Karton ist 34,5 x 20,5 x 6 cm groß und gefüllt mit grauen Spritzlingen, Ätz- und Klarsichtteilen, Gummireifen und Draht.

Die Teile präsentieren sich wie folgt:

Ford F15

-          A (1x): Ford V8 Motorteile, Auspuffendrohr
-          B (1x): Längs- und Querträger
-          C (1x): Achsteile, Rahmenfittings
-          C Klarsichtteile (1x): Lampengläser
-          D (2x): Blattfedern, Federlager, Kugelgelenke, Differentialgehäuse, Bremstrommeln, Kleinteile
-          E (1x): Kühler, Motorhaube und -seitenteile, Lenkstange, Lenkgetriebe , Schalthebel, Außenspiegelhalterung, Allradgetriebe, Auspufftopf, Anhängevorrichtung, hinterer Stoßfänger, Staukasten hinter Fahrerhaus
-          F (2x): Kardangelenke, Trittstufen mit Aufhängung, seitliche Staukästen, Rückspiegel, Türgriffe
-          G (1x): Ladefläche- und Seitenteile dazu
-          H (1x): Kabinenteile (Cab 11), Frontscheinwerfer, Lenkrad, Kühlerdeckel
-          S (1x): Felgentrommeln, Felgenringe, Radnaben
-          W (1x): Kraftstofftanks und Halterungen
-          X (1x): Achsen, Differentialdeckel
-          Z (1x): Kardanwellen, Trommeln der Lenkachse, Sitze, Abgasrohr
-          Silikon Reifen (5x)
-          Draht (2x): Achsbefestigungen
-          Ätzteilbogen (1x): Kühlergrill, Lüfterrad, Scheibenwischer, Tankbefestigungen, Sandbleche, Ersatzradhalterung, Kanisterhalterungen, Kleinteile

20mm Breda Mod. 39

-          A (2x): Teile der Kanone mit Lafette
-          B (2x): Munitionskisten

Die Teile sind sauber gespritzt und ohne Versatz. Grat ist fast gegenstandslos. Hier und da findet man Auswerferspuren, die aber nur an den Innenwänden der Ladefläche ärgerlich sind. Einige Sinkstellen an den Radnaben lassen sich leicht verspachteln, sollten aber heutzutage gar nicht mehr auftreten. Die Angüsse an den Teilen sind feiner geworden, die Teile somit leichter zugänglich. Trotzdem Vorsicht walten lassen beim Lösen der feinen Teile vom Spritzling. Die Detaillierung ist gut bis sehr gut. Einige Teile wie z.B. der Chevrolet Motor, Differentialteile der Vorderachse, Scheibenwischer, Heckfensterrahmen und die komplette zweite Breda (1x Spritzling A) werden nicht benötigt und können in die Ersatzteilkiste wandern.

Die englische Bauanleitung besteht aus 6 zweiseitig bedruckten losen A4 Blättern mit schwarz-weiß Zeichnungen, Farbskizzen und -fotos, sowie einer Spritzlingaufzählung (keine Zeichnung oder Fotos). Die Geschichte der CMP Lkws findet man am Anfang (auch auf der Kartonseite), gefolgt von Bauhinweisen. Begonnen wird mit Unterbaugruppen, die später ins Ganze eingefügt werden. Eine Bemalungsanleitung beschränkt sich auf allgemeine Angaben, bzw. verweist auf eine Webseite für Beute CMPs. Auch für die Breda gibt es eine Kurzhistorie. Der Bau wird auf 1 1/2 Seiten beschrieben.

Motor/Getriebe: Der Ford V8 Motor besteht aus einer übersichtlichen Anzahl an Teilen mit schönen Details wie z.B. die Verschraubungen der Zylinderkopfdeckel, Ölwannenbefestigung und Lichtmaschine (Generator). Den Keilriemen muss man allerdings selbst herstellen. Der Kühler ist fein gerippt und auf beiden Seiten detailliert. Ich vermisse allerdings die Kühlschläuche, die andere Hersteller ihrem V8 beigelegt haben. Auch taucht das sehr feine Lüfterrad in der Bauanleitung nicht auf (weglassen?). Das Getriebe ist gut gestaltet und wird später stumpf mit der Motor verklebt (Vorsicht bei der Ausrichtung). Kardanwellen und -gelenke sind alle einzeln dabei. Manche der Wellen müssen laut Bauanleitung gekürzt werden. Genau messen und mehrmals anpassen wird empfohlen.

Rahmen: Wie bereits aus anderen Bausätzen bekannt, besteht der Leiterrahmen des Fahrzeuges aus separaten Längs- und Querträgern wie beim Original, aber dies fordert auch den Modellbauer sauber zu arbeiten, um Verzug zu vermeiden.

Achsen/Räder: Die Hinterachse ist aufgebrochen in 2 Differentialhälften, 2 Achshälften jeweils links und rechts. Die Aufteilung dient wohl dazu, Details herauszuarbeiten und darzustellen, aber beim Bau muss man darauf achten, eine gerade Achse zu erhalten. Da die Vorderachse nicht angetrieben wird, besteht sie nur aus dem Achsträger mit Gelenken und Querlenkstange. Die Vorderräder kann man eingeschlagen darstellen, wenn man die Querlenkstange etwas bearbeitet. Sauber dargestellte Blattfederpakete werden mittels PE Teilen verfeinert und müssen mit 0,5mm Draht (im Bausatz enthalten) an ihren Halterungen befestigt werden. Die beigefügten Dunlop 9,5x16 Gummireifen kennen wir bereits aus dem separat erhältlichen Satz von Mirror Models. Hier ist nun das Ersatzrad dabei, für das wir die Halterung am Ätzteilbogen finden. Die Radnaben weisen leider auch hier Sinkstellen auf, die sich aber leicht verspachteln lassen sollten.

Fahrerhaus: Das arg verschachtelte Fahrerhaus ist sicherlich eine Herausforderung für jeden Modellhersteller. Durch geschickte Aufteilung der Einzelteile ist es Mirror Models gelungen, alle prägnanten Ecken und Kanten einzufangen. Für den Innenraum liegen PE Teile bei, die besonders die Armaturen sehr schön darstellen. Für die Armaturen liegen auch Decals bei. Leider fehlen die Zahlen des Tachometers, die wiederum auf dem Ätzteil sehr schön herausgestellt sind. Sämtliche Pedale bestehen aus PE Teilen. Den sehr feinen Schaltknüppel muss man mit größter Sorgfalt aus dem Spritzling lösen (Bruchgefahr). Die beiden Lüftungslamellen links und rechts vom Kühler stehen arg vor. Ich konnte davon keine Originalfotos finden. Auf allen Bildern schließen die Lamellen mit der Front ab. Die Rückwand und das Dach sind zwar im Bausatz enthalten, werden aber weder benötigt, noch können sie verwendet werden, da die Windschutzscheibe nicht dabei ist. Somit braucht man auch die beiden winzigen Scheibenwischer aus dem PE Satz nicht. Die Türen liegen separat bei und können somit auch geöffnet dargestellt werden. Hingucker am Fahrerhaus ist sicherlich der geätzte Kühlergrill, der einen Durchblick auf den Kühler erlauben wird. Die Befestigungsnieten des Grills müssen von hinten vorsichtig herausgedrückt werden. Für den Grill liegt auch das Ford Emblem aus PE bei. Ich konnte keine Möglichkeit entdecken, die Motorhaube geöffnet darzustellen. Leider wird der schöne Motor dadurch "unsichtbar".

Ladefläche: Die größten Teile des Bausatzes stellt die Ladefläche. Bodenplatte, Seiten-, Front und Rückwände sind mit angegossenen Scharnieren und Verschlusshebeln versehen. Es ist bausatzseitig nicht vorgesehen, die Bordwände abgeklappt darzustellen. Auf den Innenseiten der Wände finden wir leider ein paar Auswerferspuren. Zur weiteren Detaillierung sieht die Anleitung 0,3mm Draht vor, der auf Länge geschnitten werden muss.

Anbauteile: Beide Tanks links und rechts am Rahmen werden mit langen Einfüllstutzen versehen und mit PE Teilen (Haltebänder, Entlüftung) aufgepeppt. Für die Ladefläche gibt es noch 2 Unterbaustaukästen, die man wahlweise mit geätzten Kanisterhalterungen ersetzen kann. Am rechten Tank kann man noch eine weitere Kanisterhalterung aus PE-Teilen anbauen. Statt dem großen Staukasten zwischen Fahrerhaus und Ladefläche wie beim F15A montiert man eine gestaffelte Halterung für die Munitionskästen der Breda und eben die 4 Kästen. Links davon kommt die PE-Ersatzradhalterung, das Rad selbst und ein Haltebügel. Der Stoßfänger an der Front muss mit PE Teilen befestigt werden. Halterungen der Trittstufen sind fein detailliert, die Riffelung der Trittbleche gut herausgestellt. Links und rechts an der Ladefläche werden die beiden gelochten PE-Sandbleche angebracht.

Hinweis: Um die leeren Kanisterhalterungen aufzufüllen, gibt es ein schönes Set italienischer 20L Kanister von LZ-Models.

Breda 20mm Mod. 39: Die FlaK wurde von uns bereits hier beschrieben. Aus meiner Sicht hat man viele Details herausgeholt, manche eben so fein, dass das Heraustrennen aus dem Spritzling die eigentliche Herausforderung wird. Die Höhenausrichtung der Kanone kann man selbst wählen und dann mit der Visiereinrichtung fixieren, es sei denn, man modifiziert das Visiergestänge so, dass es beweglich wird. Die genaue Position des Sockels auf der Ladefläche ist nicht vorgegeben. Am besten orientiert man sich an dem Farbfoto der Bauanleitung, also über der Hinterachse und mittig auf der Ladefläche.

Decals: Der kleinere Decalbogen ist für die Armaturen im Fahrerhaus gedacht. Der große enthält ein weißes Kreuz für die Motorhaube und die Beschriftung WL jeweils auf den beiden Kotflügeln, offensichtlich für ein Beutefahrzeug. Ferner sind schwarze Nummern Z4463767 und 3 Unterstrich 11 für ein weiteres Fahrzeug (vermutlich unter alliierter Regie) dabei.

Grad der Bausatz des Lkws erfordert ein gewisses Geschick und Erfahrung, insbesondere mit PE Teilen. Die Breda sollte sich leichter bewältigen lassen. Das Endresultat wird eine interessante Ausführung des F15.

Etwas um die 40,00 EUR muss man investieren, um den Bausatz sein Eigen nennen zu können.