MiniArt 39007 Der Austin Panzerwagen wurde während des 1. Weltkriegs produziert. Die Basis bildet ein Pkw-Fahrgestell, das komplett überpanzert und mit 2 MG-Türmen ausgerüstet wurde. Mit über 5t Gewicht erreichte der 4-Zylinder 50 PS (37 kW) Benzinmotor eine Höchstgeschwindigkeit von 56 km/h. Die Besatzung bestand zunächst aus 4 Soldaten und wurde später um einen Rückwärtsfahrer erweitert. Diese britische Entwicklung wurde noch im 1. Weltkrieg eingesetzt, erlangte aber eine größere Bekanntheit durch seine Verwendung während des russischen Bürgerkrieges. In dieser Zeit wurde es oft als Beutefahrzeug eingesetzt und ermöglicht so eine vielfältige Bemalung bzw. Markierung. Dies nutzt MiniArt geschickt, um den Markt nun mit einer weiteren Version zu bedienen. In einem für MiniArt typisch bunten Stülpkarton befinden sich 15 hellgraue und 1 Klarsichtspritzling, 1 PE-Platine, 1 Decalsheet und eine Bauanleitung, die sieben verschiedene Fahrzeuge vorstellt. Die Spritzlinge sind technisch hochwertig produziert und bieten viele Details. Es gibt keine Auswerfermarken auf später sichtbaren Stellen und die Angüsse sind so gesetzt, das ein einfaches entgraten möglich ist. Modellbeschreibung: Der Leiterrahmen aus Längs- und Querträgern wird durch einen Kreuzträger verstärkt. Für den schön detaillierten Motor gibt es einen weiteren Längsträger, um diesen im Rahmen zu befestigen. Der wassergekühlte Motor mit umfangreichen Bauteilen enthält alle wichtigen Bestandteile wie Ölwanne mit separater Ölablassschraube, Motorblock mit erhabenen Aufschriften der Marke Austin, Zylinderkopf mit ausliegenden Ventilfedern, sichtbaren Zündkerzen, Luftansaugkanal einschließlich kleinem Luftfilter, Abgaskrümmer, separate Wasserpumpe, Kühlleitungen, Keilriemen und Kühlerpropeller. Mit PE-Teile kann der Motor weiter detailliert werden. Hinzu kommen der Kühler mit feinen Kühlrippen und separatem Kühlwasserdeckel sowie eine Kupplung und Getriebe. Das Getriebe ist auch mit der Bezeichnung Austin versehen. Im Rahmen werden umfangreiche Lenk- und Bremsgestänge verbaut. Beachte: Gemäß Bauanleitung besteht hier die Option das beiliegende Plastikgestänge oder Draht zu verwenden, der jedoch dem Bausatz nicht beiliegt. Die mehrteilige Bodenplatte weist in einigen Bereichen eine Bretterstruktur auf, die eine etwas markantere Maserung haben könnte. Der hintere Bereich ist für den Rückwärtsfahrer etwas erhöht. Zwischen den beiden Fahrerplätzen ruhen die beiden MG-Türme auf der Plattform. Die drehbaren Türme sind jeweils auf einer runden Bodenfläche angebracht, die mit sternförmigen Riffeln versehen ist, damit die MG-Bedienungen sich mit den Füßen abstoßen konnten. Alle Details wie Riffel oder Nieten, die Polsterstruktur der Sitzflächen bzw. Rückenlehnen oder die Verschraubungen der Rückenlehne sind überzeugend ausgeführt. Neben dem Rückwärtsfahrer befinden sich zwei übereinanderliegende Kisten, in denen sich vermutlich der Tank befand. Die Sitzkissen des Fahrers bzw. Beifahrers sind mit den vorstehend beschriebenen identisch. Die beiden Rückenlehnen sind an einem Brett montiert. Die Lenkräder unterscheiden sich, in dem der Rückwärtsfahrer über ein einfaches 4-Speichen-Rad verfügt und das Hauptlenkrad einen kleineren, inneren Ring mit zusätzlichen Hebeln aufweist. Für die Instrumente des Armaturenbretts liegen leider keine Decals bei. Im Fußbereich des Fahrers wird eine kleine Ballpumpe nebst Leitung montiert und endet auf der anderen Seite im Motorraum in einer trompetenförmigen Hupe. Zur genauen Montage wird ein aufmerksamer Blick in die Bauanleitung empfohlen. Eine weitere Herausforderung ist der gepanzerte Aufbau, denn hier warten eine Vielzahl an Panzerplatten, Trägern, Klappen und PE-Teilen auf den Modellbauer. Die Aufbauteile haben eine hohe Qualität und sind beidseitig detailliert. Dementsprechend ist für ein stimmiges Endergebnis Präzision beim Zusammenbau gefragt. Da alle Klappen und Deckel wahlweise offen oder geschlossen anbauen werden können, ist hier genauestens auf die jeweilige Länge der Hebel bzw. Gestänge zu achten. Als Beispiel sei hier die Stange aufgeführt, mit der der Beifahrer gleichzeitig die Motorentlüftungsklappe auf der Haube und die Kühlerklappe bedient. Oder der Sägezahnhebel der hinteren Sichtklappe. Oder der Ausstellhebel der seitlichen Sichtklappen. Bei der Fahrerfront ist zu entscheiden, ob die obere Klappe angehoben und die Untere nach vorn abgeklappt wird. Andere Positionen sind möglich. Die Türme bestehen aus einem vorderen und einem hinteren Teil. Außen sind einige Nieten zu ergänzen, die am Spritzling CK zu finden sind. Jeder Turm bekommt beidseitig der MG-Öffnung Panzerplatten, die mittels PE-Blechen am Turm abgestützt werden. Das Turmdach weist einige schön gestaltete Nieten auf. Auch die Turmklappe ist sehr gut gelungen, da im Inneren nicht nur der Riegel angebracht wird, sondern auch ein sehr detaillierter Scheinwerfer. Dieser ist innen hohl mit angedeuteter Glühlampe und wird mit einer Scheibe aus Klarsichtplastik abgedeckt. Die Halterung der Scheinwerfer ist wiederum aus PE und irgendwie vermittelt die Bauanleitung den Eindruck, dass die Scheinwerfer schwenkbar wären. Im Übrigen befindet sich vor dem Kühler ein weiterer Scheinwerfer (hohl, mit Glühlampe und Klarsichtscheibe), der in eine Halterung zu setzen ist, bevor der Aufbau mit dem Rahmen verbunden wird. Es empfiehlt sich daher, die Kühlerklappe geöffnet anzubauen, damit später der Scheinwerfer auch zu sehen ist. Durch ein Loch in der Frontpanzerung wird die Anlasskurbel geschoben. Die Kotflügel sind sehr dünnwandig ausgeführt. Die Vorderen sind beidseitig detailliert und werden an der seitlichen Unterpanzerung angebracht. Eine PE-Stange sichert diese an der Oberpanzerung. Die hinteren Kotflügel sind an der Oberseite mit Nieten und Versteifungsrippen versehen. An der Unterseite werden die Details anhand weiterer PE-Halterung ergänzt und dann an die Oberpanzerung angesetzt. Varianten:
Die 28-seitige Bauanleitung zeigt ab Seite 2 Bemalungs- und Markierungsanleitungen für die ersten vier Fahrzeuge. Danach folgt die Teileübersicht auf den Seiten 5 und 6. Da auch dieser Bausatz mit Inneneinrichtung ausgestattet ist, werden 76 Bauschritte, ergänzt um Unterbaustufen und Detailbemalungshinweise, für den Zusammenbau benötigt. Den Bauschritten ist auch für ein Ausgepackt gut zu folgen, da sie trotz der Teilevielfalt sinnvoll aufgeteilt und leicht verständlich sind. Dabei helfen insbesondere die Unterbauschritte, die Details wie die richtige Platzierung von Öffnerhebeln etc. hinreichend gut beschreiben. Eine Farbkonvertierungstabelle befindet sich auf Seite 24 und listet die Produktnummern für Vallejo, Mr. Color, AK RC, Mission Models, Ammo MiG und Tamiya auf. Die Seiten 25 und 26 zeigen Bemalungs- und Markierungsanleitungen für drei weitere Austin. Die letzte Seite macht dann Werbung in eigener Sache und macht Kauflaune für neue MiniArt-Bausätze. Die Decal der jeweiligen Variante sind übersichtlich. Meist genügen einfache geometrischen Figuren für die Einheitsmarkierung und die kyrillischen Schriftzeichen sind eher sparsam an den zu bauenden Fahrzeugen. Die Position der einzelnen Markierung wird anhand je einer Seiten- und Frontansicht beschrieben und werden schlicht mit (x2) gekennzeichnet, sofern diese an der gegenüberliegenden Seite anzubringen sind. Mein Fazit: Dieser umfangreiche Bausatz ist eher etwas für den fortgeschrittenen Modellbauer. Das vielversprechende Komplettangebot hat einen Detailreichtum, bei dem es schwer fallen sollte, weitere Verfeinerungen vorzunehmen. Naja, vielleicht bei der Verkabelung des Motors. Und, wer nicht bereits selber drauf gekommen ist Klappen auf und freie Sicht auf die inneren Wert.
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