Ausgepackt-Archiv


MiniArt 38051
L1500S German 1,5t Truck

Das Original:

Der L1500S war ein hinterachsangetriebener Klein-Lkw, der in der ersten Hälfte der 1940-er Jahre gebaut wurde. Etwa 3.600 der 4.100 L1500S wurden als Löschgruppenfahrzeug gebaut, der Rest mit Pritschenaufbau im privaten Einsatz oder bei zivilen Organisationen, von denen aber wohl auch einige in den militärischen Dienst gepresst wurden. Wie man aus der Bezeichnung erraten kann, betrug die mögliche Zuladung 1,5 to. Mit dem 2,6 l Benzinmotor mit 60 PS (44kW) konnte er über 80 km/h erreichen. Der L1500S war bis in die 50-er Jahre auf den Straßen unterwegs. 

Der Bausatz:

Dies ist nicht der erste L1500S von MiniArt. Unter der Nr. 35142 erschien er 2012 mit militärischen Decals und einer Zuladung an Fässern, Milchkannen und Flaschen und dazu passenden Kisten. 2017 erschien er erneut unter der Nr. 38014 mit Post- und zivilen Decals. Zusätzlich zur Beladung von 35142 wurden Milch- und Bierflaschen/-kästen zugepackt. Diesmal kommt er mit neuer Zuladung aus den Sätzen Nr. 35548 Furniture Set und Nr. 35581 Wooden Boxes & Crates und den Post- und Karl Ostermann Decals vom vorigen Bausatz und drei neuen Versionen.

Der 340 x 240 x 60 mm große Karton enthält das Fahrerhaus im Extra-Karton, 9 hellgraue, einen Klarsichtspritzling und 2 PE-Platinen für das Fahrzeug, 5 hellgraue Spritzlinge für die Zuladung und ein Decalsheet für Fahrzeug und Ladung.

Auch wenn der L1500S bereits 2012 das erste Mal produziert wurde, sind die Teile sauber gespritzt, ohne Verzug, Versatz oder Grat. Es gibt einige, auch tiefere Auswerfermarken, die aber so auf den Teilen sitzen, dass man sie nicht mal verspachteln muss, weil sie nach dem Zusammenbau z.B. auf Innenseiten von Teilen verschwinden. Es gibt viele Details, teils bereits angegossen an anderen Teilen oder auch als Einzelteile. Klarsichtteile sind erwartungsgemäß kristallklar, bzw. mit ansprechender Struktur wie im Fall der Scheinwerfergläser.

Man kann sich auf viel Bastelspaß freuen! Der Leiterrahmen ist in Längs- und Querträger aufgeteilt mit zusätzlichem Hilfsrahmen für die Motorlagerung und für die Pritsche. Einige Querträger und die des Motorhilfsrahmens sind sauber gelocht. Am hinteren Querträger wird die Dämpferfeder der Anhängekupplung angebracht. Die Anhängekupplung hat einen separaten Riegel, so dass man ggfs. etwas anhängen kann ohne schnippeln zu müssen. Der Riegel wird mit einem PE-Kettchen gesichert. Hinten links am Rahmen werden aus einer Mischung aus PE- und Plastikteilen Kennzeichen, -halter, Rücklicht und -halter angebracht. Die Stoßstange vorn bekommt die Lager für den Kühler und eine Kennzeichenplatte aus PE. Mittels U-Klammern und entsprechender Verschraubung werden die Längsträger der Pritsche auf den Leiterrahmen gesetzt. Die Blattfederpakete sind fein detailliert mit separaten Aufhängungen und Längslenkern. Die Hinterachse ist gut gestaltet mit den hervorstehenden Verschraubungen des Differentialgehäuses. Die zum Schaltgetriebe führenden Kardanwellen sind mit separaten Aufhängungen und Kardangelenken ausgeführt. Die Vorderachse ist mit allen Gelenken ausgestattet, um einen Lenkeinschlag zu ermöglichen. Dementsprechend sind alle Lenkgestänge bis hin zum Lenkgetriebe als Einzelteile vorhanden. Alle Bremstrommeln sind mit Details versehen, dass man überlegt, ob man nicht die Bremsleitungen aus Draht selbst anbringt. Bräuchte man nur noch eine Anleitung dazu im Bauplan. Ein besonderer Hingucker wird auch der Motor mit Ölwanne, Motorblock, Zylinderkopfabdeckung und Anbauteilen wie Lichtmaschine, Keilriemenscheiben mit Keilriemen, Luftfilter, Vergaser, Kraftstofffilter, Zündverteiler, Zuluft- und Abgaskanal. Sogar an den Keilriemenspanner an der Lichtmaschine hat MiniArt gedacht. Natürlich ist der Kühlerpropeller dabei, der Kühler selbst und die Kühlleitung zum Motor. Das Abgasrohr führt vom Motor zum 3-teiligen Schalldämpfer, an den das Auspuffendrohr samt Aufhängung anschließt. Hinten am Motor wird der Kupplungsdom angebracht, daran das Schaltgetriebe, vom dem die Kardanwellen zur Hinterachse abgehen. Auch die Trennwand zum Fahrerhaus wird sehr gut detailliert z.B. Hupe, Ölkännchen etc. Da ist es natürlich schön, dass bei all diesen Details die Motorklappen, übrigens mit durchbrochenen Lüftungsschlitzen versehen, auch offen und mit Stütze gebaut werden können, um einen guten Einblick in den Motorraum zu ermöglichen. Beim Kühlergrill kann man zwischen dem feingerippten und mit Mercedesstern versehenen Plastikteil und einem Plastikrahmen und separatem PE-Grill und extra PE Mercedesstern wählen. Der Deckel des Kühlereinfüllstutzens bekommt noch einen kleinen Mercedesstern aus PE. Das Fahrerhaus kommt als ein Teil gut geschützt in einem kleinen Extrakarton. Man kann sich im Inneren teilemäßig austoben - komplette Pedalerie inklusive Motorbremsknopf (wenn ich das richtig beurteile), fein detailliertes Armaturenbrett, Lenkstange und Lenkrad, Schalt- und Feststellbremshebel, Wagenheber samt Halterung aus PE Teilen in der Mitte der Bodenplatte. Sitzbank und Rückenlehne sind stark strukturiert. Für mich ok, aber das ist Geschmackssache eines jeden Einzelnen. Die separaten Türen haben eine extra Innenverkleidung, die zudem noch Türgriff und Fensterkurbel bekommt. Man kann wahlweise Dokumententaschen anbauen. Bei geöffneten Türen baut man den Fanggurt aus PE an, der verhindern soll, dass beim Original die Tür zu weit öffnet und an den Kotflügel schlägt. Auf der Fahrerseite wird ein Spiegelhalterung und ein runder Außenspiegel angebracht. An der Beifahrerseite findet ein Suchscheinwerfer Platz. Der Scheinwerfer ist ausgehöhlt und bekommt eine Klarsichtscheibe. Am hinteren Türrahmen finden die Winker ihren Platz. Die Halterungen der Winker sind sehr fein. Eine war bei meinem Muster leider gebrochen (kann aber repariert werden). Dies lag aber am unsachgemäßen Wiederverpacken. Auf dem Dach bringt man das Dreieck der Anhängerkennung beweglich an. Dran denken, ohne Anhänger nach vorn abklappen! Der L1500S hatte nur einen Scheibenwischer auf der Fahrerseite. Dieser besteht aus der Halterung aus Plastik und aus dem Wischerarm aus PE Material. Die Trittbretter mit feiner Riffelung samt Halterungen bestehen aus einem Teil pro Seite. Die vorderen Kotflügel bekommen Peilstangen und ausgehöhlte Scheinwerfer mit fein geriefelten Scheiben. Die Ansatzpunkte für den Notekscheinwerfer auf dem linken Kotflügel müssen für die zivilen Versionen entfernt werden, aber dennoch ist der Notekscheinwerfer samt PE-Halterung noch im Bausatz enthalten. Die Pritschenelemente zeigen eine feine Holzstruktur. Die hinteren Kotflügel werden unter der Pritsche angebracht und mit PE Teilen gesichert. Aufgrund der detaillierten Scharniere und Verschlüsse kann man die Pritschenwände auch abgeklappt bauen z.B. für eine Be-/Entladeszene. Sofern man das Modell mit Spriegel und Plane darstellen möchte, muss man sich allerdings selbst helfen.

Ein kompletter Satz des Furniture Set (2 Spritzlinge) ist enthalten. Damit kann man einen runden Tisch, 2 Stühle, 2 Unter- und 2 Oberschränke bauen. Leider sieht man den Teilen das Alter an. Es gibt einiges an Grat zu versäubern, die Strukturen sind etwas schwammig und die Oberflächen sehr glatt. Es gibt keine Holzmaserung wie bei den Kisten, aber mit entsprechender Bemalung kann man noch viel rausholen.

Mit den 3 Spritzlingen aus dem Satz Nr. 35581 kann man 3 Kisten bauen - eine große, genagelte, eine mittelgroße mit Scharnieren und eine kleine, würfelförmige. Für jede Kiste gibt es Boden, Deckel und Seitenteile. Die kleinste Kiste kann entweder einfach oder mit gekreuzten oder mit diagonalen Verstärkungen gebaut werden. Alle Teile sind mit einer feinen Holzmaserung versehen.

Es gibt Abziehbilder (Decals) für 6 Fahrzeuge und die Kisten. Die Decals sind seidenmatt mit wenig Rand.

  • Version 1: Kennzeichen W-208512, Carl Bormann Möbeltransport, Wien/Österreich, in den 1940-ern
  • Version 2: Kennzeichen IM-294026, Wolters Kohlenhandelsgesellschaft, Göttingen/Niedersachsen, in den 1940-ern
  • Version 3: Kennzeichen RP-36022, Reichspost, Deutschland, 1941-1945 (wie 38014)
  • Version 4: Kennzeichen DP 27-457, Deutsche Post, Deutschland, in den 1950-ern (wie 38014)
  • Version 5: Kennzeichen BH 30-3062, Karl Ostermann Transporte, britische Besatzungszone - Hansestadt Hamburg, 1947-1949 (wie 38014)
  • Version 6: Kennzeichen 1632-OE5, Gustav Böhlke Spediteur, Deutschland, frühe 1950-er

Die 16-seitige Bauanleitung beginnt auf der zweiten Seite mit der Bemalungs- und Markierungsanleitung für die ersten 2 Fahrzeuge. Die Teileübersicht folgt auf Seite 3. Nach 39 Bauschritten, ergänzt durch Unterbauschritte und Detailbemalungshinweise, kommt man zum fertigen Fahrzeugmodell. Auf Seite 11 gibt es 3 Bauschritte für die Kisten, auf Seite 12 acht Schritte für die Möbel. Die Farbübersicht für Vallejo, Mr. Color, AK RC, Mission Models, Ammo MiG und Tamiya Farben findet sich auf Seite 13 zusammen mit 4 unterschiedlich großen Teppichen zum Ausschneiden (Achtung: Auf der Rückseite der Teppiche befinden sich die Bemalungsanleitungen für 2 Fahrzeuge!). Bemalungs- und Markierungsanleitungen für die weiteren 4 Fahrzeuge schließen die Anleitung ab. Die Bauschritte sind sinnvoll, logisch aufgeteilt und leicht verständlich.

Auch wenn das Fahrzeug bereits 2012 das erste Mal erschien, ist es immer noch sehr gut. Die Kistenzuladung überzeugt. Den Möbeln sieht man leider ihr Alter an, aber mit entsprechender Bemalung holt man genügend raus. Die Decals gehen über eine Zeitspanne von 1940 bis in die 1950-er und bieten viele Möglichkeiten in Dioramen. Je nach Händler kann man den L1500S zwischen 35 und 46 Euro in Deutschland bekommen.

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
38051
Komplettbausatz
Spritzguss, PE
1:35
November 2020
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
MiniArt Models
Ukraine

ca.35 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause


Fotos:

























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