MiniArt 38024 Das Original: Der Lanz Bulldog D 8500 war ein Ackerschlepper, der von der Firma Lanz AG hergestellt wurde. Die Bezeichnung Bulldog galt erst eigentlich nur für den Einzylinder Glühkopfmotor, mit dem Säge-, Mühlen-, Steinbrecher- und Dreschmaschinen angetrieben wurden, bis man entdeckte, dass sich der Motor auch für Ackerschlepper eignet. Der D 8500 aus der Modellreihe HR 7 wurde zwischen 1934 und 1944 hergestellt und wog ca. 3 Tonnen. Sein 10 Liter Motor mit 30 bzw. 35 PS (22kW/25,6 kW) konnte ihn bis 6,1 km/h beschleunigen. Der Bausatz: Der Inhalt des 290 x 190 x 55 mm Kartons mit Stülpdeckel besteht aus 6 hellgrauen Spritzlingen, einer kleiner Ätzteilplatine, Decals und einer A4 Bauanleitung. Spritzling Ce ist zweigeteilt, damit er in den Karton passt.Die Anzahl der Teile für den kleinen Traktor hält sich in Grenzen. Die Teile sind sinnvoll aufgeteilt und sauber gespritzt, ohne Sinkstellen oder Fischhäute. Hier und da ein paar Formtrennnähte, die man auf alle Fälle im sichtbaren Bereich der Eisenreifen entfernen sollte.Da der Bulldog in rahmenloser Blockbauweise hergestellt wurde, gibt es große Teile für den Block, der Motor, Getriebe und Hinterachse aufnimmt. So einige Wartungsdeckel mit ihrer prominenten Verschraubung sind bereits angegossen. Es gibt auch einige Kleinteile, die aufgebohrt werden müssen, wenn man die außenliegenden (Kraftstoff?, Öl?) Leitungen, die aus Draht selbst hergestellt werden müssten, anbringen möchte. Auffällig ist der Glühkopf, der mit PEs und einer Sechskantmutter weiter detailliert wird. Am Heck gibt es noch eine einfache Anhängekupplung. Der Einsteckbolzen, um z.B. einen Anhänger anzuhängen, ist bereits mit eingegossen. Außenliegende Gestänge und Federn liegen als separate Teile bei. Die Motorhaube besteht aus Front-, Heck-, Seitenteilen und der oberen Abdeckung, die noch 3 Wartungsdeckel erhält. Die Seitenteile wiesen eine sehr schöne Gitterstruktur und Schraubenköpfe im Kühlerbereich auf beiden Seiten auf. Natürlich bekommt die Front das Lanz Bulldog PE, das genügend Tiefe hat, dass man die Buchstaben und den Rand leicht anmalen kann. Der D 8500 und der bereits angekündigte D 8506 haben beide den hochaufragenden Luftansaugstutzen an der linken Seite, der an Teil Eb12 anschließt. Wer die Spritzlinge aufmerksam betrachtet hat, dem wird ggfs. das Seitenteil Ce 19 aufgefallen sein. Ich vermute mal, dass dieses Teil für mindestens eine dritte Version des Bulldogs ohne oder mit anderem Luftansaugstutzen dient. Das verdient einen J ! Interessant wird auch die Plattform für den Fahrer. Das Riffelblech ist sehr gut dargestellt, aber… es gibt nur ein Pedal, das Kupplungspedal! Keine Angst MiniArt ist da kein Fehler unterlaufen, denn gemäß meiner kurzen Recherche wird dieser Bulldog wohl mit dem Handbremshebel links vom Fahrersitz gebremst und auch festgestellt. Zum Beschleunigen gibt es einen Handgashebel, der an der rechten Seite der Plattform angebracht wird. Der Schalthebel mit Kugelknauf für 3 Vorwärts- und 1 Rückwärtsgang ist natürlich auch dabei. Der Fahrer hat einen schönen, gelochten Schalensitz mit einfacher Rückenlehne. Der Sitz ist mit einem Blechstreifen an der Plattform angebracht und sitzt auf einer Feder auf. Lenkstange und -rad sind zwar dabei, werden aber unter bestimmten Umständen weggelassen. Mehr dazu später. Unter der Plattform wird noch ein Staukasten angebracht, dessen Deckel einen schönen Flügelmutterverschluss zeigt. Die hinteren Kotflügel bilden gleichzeitig hinten offene Seitenwände für den Fahrer, was ein wenig an römische Streitwagen erinnert. Am Gestänge der Kotflügel wird eine hinten querliegende, gelochte Traverse angebracht, die zur Aufnahme von landwirtschaftlichen Gerätschaften dient. Die Vorderachse besteht aus dem Querträger, den Gelenkköpfen, Lenkgestänge und Stabilisatoren. Gemäß dem Aufbau der Teile ist ein möglicher Lenkeinschlag nicht vorgesehen. Auch eine kleinere Anhängevorrichtung mit angegossenem Kupplungsbolzen gibt es. An der linken Seite wird der große Luftansaugstutzen mit Regenschutz und der noch größere Auspuff angebracht. Der Auspuff wird mittels PE-Schelle an der Motorabdeckung gesichert. Das Endrohr ist einige Millimeter ausgehöhlt. Sehr interessant sind auch die Eisenräder. Die Vorderräder setzen sich aus je 2 Teilen zusammen, die wesentlichen komplexeren Hinterräder aus je 5 Teilen. Hier finden sich viele Verschraubungen und die 3-eckigen Aufsätze, die den Grip im Feld erhöhen sollen. Links und rechts zwischen Vorder- und Hinterrädern werden noch große Abdeckungen angebracht. Ich kann jetzt nur vermuten, dass sich auf der linken Seite der Riemenantrag für die Kühlmittelpumpe befindet, während rechts eine Riemenscheibe unter der Haube sitzt, mit der man z.B. über einen Riemen eine Dreschmaschine antreiben kann. Die Haube rechts bekommt einen Deckel, den man geschlossen anbringen kann. In dem Fall bleibt das Lenkrad, wo es ist. Stellt man den Deckel aber geöffnet dar, bringt man dort eine Stange an, auf die das Lenkrad gesetzt wird. Die Lenkstange vor dem Fahrersitz wird dann aber abgeschnitten. Aber warum wird das wohl gemacht? Das Lenkrad wurde zum Anwerfen des Motors genutzt. Schaut Euch dieses Video an. Ist zwar ein etwas anderer Typ, aber das Prinzip ist das gleiche.Der Traktor hat zwar keine Kennzeichen, aber es sind Decals dabei mit mehreren, verschieden großen Hinweisschildern und 8 km Markierung. Die Decals sind sauber gedruckt, matt und haben gut erkennbare Beschriftung.Die teils farbige, 8-seitige Bauanleitung im A4 Heftformat erklärt den Zusammenbau in 15 übersichtlichen Schritten. Zu Beginn finden wir Bearbeitungshinweise, Symbolerklärungen, die Spritzlingübersicht und eine Farbtabelle für Farben folgender Hersteller eingefügt:
Den Abschluss bildet die Bemalungs- und Markierungsanleitung.Schon bei Ankündigung das Lanz Bulldog waren viele schon ganz aus dem Häuschen. Und MiniArt hat abgeliefert. Ein schnuckeliger, kleiner Bausatz mit tollen Details, der Anfängern und auch Fortgeschrittenen viel Freude verspricht. In Deutschland ist er um die 26-27 Euro zu haben.
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