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MiniArt 38001
European Tram

Ein Original einer European Tram zu finden, ist nicht ganz einfach. MiniArt hat vermutlich aus Lizenzgründen auf eine genauere Bezeichnung verzichtet. Bei der Suche im Netz tut man sich dann auch etwas schwer. Es könnte sich um eine durch MAN/SSW hergestellten Straßenbahntriebwagen handeln, aber einen 100%-igen Treffer konnte ich nicht landen. Auf der Internetseite der Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. findet man Fotos von Straßenbahnen, die dem MiniArt Modell sehr nahe kommen, sich aber in manchen Details (Stromabnehmer, Türen etc) unterscheiden. 

Der Bausatz:

Fast hätte man es ahnen können, dass irgendwann eine Straßenbahn "um die Ecke" kommt, denn MiniArt hat bereits zwei Bausätze mit Straßenbahnbezug im Programm:

Nun ist es soweit. Der mit hell-grauen und durchsichtigen Spritzlingen prall-gefüllte, 34,5 x 24 x 10 cm große, Karton verspricht viel Bastelspaß. Insgesamt sind es 25 Spritzlinge, ein Straßenstück mit Schienen, ein Decalbogen mit schwarzen und weißen Nummern und eine 12-seitige Bauanleitung im A4 Format. Auf Ätzteile hat man diesmal verzichtet.

Die Spritzlinge sind wie folgt aufgeteilt:

-          A (2x): Boden, Dach, Decke, Seitenteile
-          B (2x): Sitzbänke, Türen, Bedienungselemente, Trennwände
-          C (2x): Front-, bzw. Rückseite, Türen, Federung, Dachfenster
-          D (2x): Fahrwerkselemente
-          E (4x): Räder, Federung, Fahrwerkselemente
-          Ea (1x): Stromabnehmerbauteile
-          F (2x): Tür-, Front- und Seitenfenster, Scheinwerferglas
-          Fa (4x): Innen- und Seitentürfenster
-          G (2x): Elektromotorenteile
-          Gb (2x): Gestänge und Fahrwerkselemente
-          A (2x): Stromleitungsmasten, Laternen

Die Teile aus grauem Plastik sind sauber gespritzt, ohne Verzug und Versatz, kein Grat, keine Fischhäute oder Sinkstellen. Einige wenige Auswerferspuren auf Innenseiten von Teilen, so dass die Spuren beim Zusammenbau verschwinden, ohne das man sie wegschleifen und verspachteln müsste.

Die Anleitung startet beim Bau des Bodens der Kabine. Nicht wundern, die meisten Schritte werden alle 2x ausgeführt, da das Fahrzeug symmetrisch zur Querachse konstruiert ist. Einfacher gesagt - vorn und hinten ist es gleich.

Die Trittstufen am Ein-/Ausstieg sind an der Rückwand mit durchbrochenen Langlöchern dargestellt. Der Boden selbst zeigt im Einstiegsbereich und im Fahrgastraum sehr schön die Lattenroste am Boden. Bevor man die Trittstufen und verschiedene Profile am Unterboden ankleben kann, muss man so einige Angüsse entfernen, die aber keine Mühe bereiten sollten. An den Profilen wird ein sehr schön detaillierter Spiralfederkasten zur Aufnahme der Kupplungsstange für einen Beiwagen angebracht. Schade, dass dieses tolle Detail später nur zu sehen sein wird, wenn man die Bahn auf den Kopf stellt. Auch sehr schön gelungen sind die Blattfederpakete für die Fahrgastraumfederung. Die Anbringung der Stoßstange mit den Rückstrahlern/Bremslichter schließt den Unterbau vorerst ab.

Die vordere unter hintere Fahrzeugbodenhälfte werden stumpf verbunden. Das Aufkleben der inneren Radabdeckungen verstärkt den Zusammenhalt dieser beiden großen Teile. Geht man weiter nach der Bauanleitung sind die langen Sitzbänke als nächstes dran. Auch hier wieder sind die langen Holzlatten der Sitzflächen und Rückenlehnen sehr schön ausgearbeitet. Weiter geht es mit den Seitenteilen. Die großen Scheiben sind glasklar und ohne Schlieren. Auf den Innenseiten der großen Seitenteile sind ein paar kleine Auswerferspuren, die man aber ignorieren kann, da die Sitzbänke alles abdecken werden. Nach Verbindung der Teile mit dem Boden kommt man an die Zwischendurchgänge vom Einstieg zum Fahrgastraum.

Jeder Durchgang besteht aus Innen- und Außenwand. Dazwischen wird die Tür eingebaut. Leider sagt die Bauanleitung nichts dazu aus, dass die Schiebetür beweglich bleiben kann, aber die Zeichnungen zeigen ganz deutlich, dass es möglich sein sollte. Die Führerstände des Fahrers sind wie beim Original einfach gehalten, ohne dass ein Detail fehlt. Sogar an den Stellhebel für die Weichen wurde gedacht. Die Schalttafel für den Fahrhebel zeigt einige, mit bloßem Auge schon gar nicht, aber auch in der Makroaufnahme, nicht lesbare Buchstaben. Einen Sitz für den Fahrer sucht man vergeblich. Damals wurde stehend gefahren.

Ein interessantes Detail an den Frontseiten ist der handbediente Scheibenwischer. Bohrt man durch die Frontwand und verstiftet Handbedienhebel mit dem Scheibenwischer, könnte man diesen beweglich halten (zu welchem Zweck man dies auch immer machen möchte). Im Schweinwerfer ist die Glühlampe angedeutet. Mit entsprechender Bemalung ein schönes Detail, wenn ich mir hier allerdings die Birne als Klarsichtteil gewünscht hätte. Die Frontseiten werden mit den vorderen Seitenteilen verbunden. Dabei fallen die feinen Fittings für das Absperrgitter ins Auge.

Dann geht es schon an die Einstiegstüren. Auch wenn MiniArt auf seiner Homepage Fotos seiner Straßenbahn mit geöffneten Türen zeigt, so geht die Anleitung nicht darauf ein. Laut Anleitung werden alle Türen geschlossen eingebaut. Um die Türen geöffnet korrekt darzustellen, muss man selbst recherchieren.

Ein weiterer Schritt fährt mit dem Dachrahmen und dem eigentlichen Dach mit den Oberlichtern fort. Etwas befremdlich wirken die kronleuchterähnlichen Deckenlampen, aber so war es zu der Zeit eben. An den Rahmen der Oberlichter werden die Handgriffe für die stehenden Fahrgäste angebracht. Bevor man das Dach mit den Oberlichtern auf den Dachrahmen aufsetzt, werden noch 2 schmale Lattenroste mit Handgriffen auf dem Dachrahmen befestigt. Damit ist die Fahrgastzelle fertig.

Antrieb und Fahrgestell fehlen noch. Pro Achse gibt es einen Antriebsblock mit den Elektromotoren. Hier gibt es so einige Kleinteile zu verbauen, unter anderem kleine und feine Flügelschrauben. Die Blattfederpakete, die an die Längsträger des Fahrgestells geklebt werden, sind genauso gut ausgefallen wie die der Fahrgastkabine. Die Speicherräder werden auf die Achsen gesteckt, bevor man diese mit Querträgern in die Längsträger einbaut. Weitere Querträger und das Bremsgestänge mit den Bremsbacken komplettieren das Fahrgestell, bevor es den Schutzrahmen erhält, der dann aber leider auch die schönen Blattfedern wieder versteckt.

Bei der Hochzeit von Fahrgestell mit der Fahrgastzelle gibt es nur 6 Verbindungspunkte - die 4 Blattfedern der Fahrgastzelle, sowie die Ansteuerung der Bremsen. Es würde mich nicht wundern, wenn die Fahrgastzelle wirklich etwas federt. Der kammartige Unterfahrschutz wird vorn und hinten angebracht. Dazu kommt auf Höhe der Einstiegstrittkästen jeweils ein einseitig offener Lattenrost. Jede Einstiegstür bekommt noch 2 Zierwinkel in den Rahmen und an den Seiten der Dachlängskanten wird das Fahrtroutenschild angebracht.

Der Bau des Stromabnehmers erfordert ein wenig Eigenarbeit. 2 dünne Drähte müssen selbst hergestellt werden. Aufmerksamkeit benötigt auch die Zugfeder des Abnehmers. Da die zwar sehr schöne Schraubenfeder aus Plastik ist, wirkt sie nicht wie eine echte. Daher muss sie für die Fahrstellung gekürzt werden, damit der Abnehmer an die Stromleitung heranreichen kann. Ich empfehle, diese Einstellung vorzunehmen, wenn man das zugehörige Straßenstück mit den Strommasten und der Leitung fertig gestellt hat. Die letzten Teile auf dem Dach sind die Lampen mit den Liniennummern vorn und hinten.

Zum Schluss bringt man noch Haltebügel an den Einstiegen an. Dann soll man noch vier Sperrgestelle erstellen, die dann vor die Einstiegstüren (alle) gehängt werden, aber mir entgeht die Logik dieses Tuns. Diese Gestelle dienen wohl dazu, einen versehentlichen Ein- oder Ausstieg zu verhindern. Daher denke ich, dass diese Gestelle nur vor den Türen angebracht werden sollten, die nicht benutzt werden. Ich könnte mir da vorstellen, dass dies die Türen in Fahrtrichtung links wären für eine Straßenbahn in einem Land mit Rechtsverkehr, aber dies sind nur meine Vermutungen. Gemäß Originalfotos macht man wohl nichts falsch, wenn man die Gestelle ganz weglässt.

Um der fertigen Straßenbahn dann die passende Unterlage zu geben, baut man die Strommasten zusammen und setzt sie auf den Fußgängerteil des beiliegenden Straßenstücks, aber hier muss Augenmaß und Probieren herhalten, da es eine Angaben gibt, wo die Strommasten stehen sollen. Die Querdrähte der Masten muss man selbst herstellen. Es gibt keine Angaben wie der eigentliche Fahrdraht, den der Stromabnehmer bei der Fahrt berührt, herzustellen und anzubringen ist. Auf dem Straßenstück findet man einige kleine Noppen, die wohl vom Herstellungsprozess herrühren und entfernt werden sollten, da sich auch manche direkt auf den Schienen befinden. Ich habe auf dem Foto ein paar mal rot markiert, um zu sehen, was ich meine.

Die Abziehbilder (Decals) beschränken sich auf schwarze und weiße Zahlen von 0 bis 9 in 2 Größen für Wagen- und die Liniennummer. Zielort und Routenangabe für die Seitenschilder, wie man sie auf den Originalen sehen kann, gibt es nicht.

Die 12-seitige Bauanleitung beginnt mit der Teileübersicht auf Seite 1. Dem folgen 52 Bauschritte mit Explosionszeichnungen, sinnvoll und logisch aufgeteilt und aus meiner Sicht leicht verständlich. In den Bauschritten finden sich immer wieder Hinweise zu Teilbemalungen. Die letzte Seite schließt mit der Bemalungsanleitung und den Farbnummern für folgende Hersteller ab:

-          Vallejo
-          Testor
-          Tamiya
-          Humbrol
-          Revell
-          Mr. Color
-          Live Color

Ich denke aber, dass man auch andere Farben als Rot und Weiß für die Straßenbahn auswählen kann. Mit etwas Recherche finde man sicherlich auch ein anderes Farbschema.

Mich begeistert der Bausatz bereits im Karton und bei der Durchsicht der Anleitung. Die Sauberkeit, Detaillierung und Filigranität der Teile sind klasse! Die Bahn selbst ist neutral gehalten und bietet viele Möglichkeiten für Bemalung und Einsatzort. Die beiliegende Straßenplatte bietet gleich ein Grundlage für ein Diorama. Mit etwas Gepäck kommt Leben ins Spiel. Jetzt fehlen nur noch ein paar passende Fahrgäste und der Fahrer.

Im deutschen Handel ist die "Tram" zwischen 40 und 50 Euro erhältlich.










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