MiniArt 37011 Das Original: Der T-54 ist eine Weiterentwicklung des bereits im 2. Weltkrieg gebauten T-44. Die ersten Exemplare wurden bereits 1947 ausgeliefert, aber es gab noch einige Änderungen wie z.B. an der Turmform, die ab T-54A dann unverändert blieb. Ab T-54B war der Panzer dann auch nachtkampftauglich. Der 12-Zylinder Dieselmotor mit 520 PS (383 kW) ermöglichte ihm bei einem Kampfgewicht von 36,4 Tonnen eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Der 4 Mann Besatzung standen eine 100 mm Kanone, zwei 7,62 mm MGs und ein 12,7 mm Fla-MG zur Verfügung. Der T-54 wurde in vielen Konflikten wie erstmals 1956 in Ungarn oder 1967 im Sechstage-Krieg, 1973 im Jom-Kippur Krieg, in Vietnam, in Afrika etc. Von den über 40.000 gebauten Fahrzeugen sind etliche auch noch heute im Einsatz. Wer mehr über den Großvater moderner Kampfpanzer wissen möchte, wird ganz leicht viele Quellen im Internet finden wie z.B. hier.
Der Bausatz: Zwar gab es bereits recht alte Bausätze des T-54 von anderen Herstellern, aber erst MiniArt hat sich etwas intensiver mit diesem Typ beschäftigt. So ist der T-54B, den wir uns heute anschauen werden, neben den bereits erschienenen T-54-1, -2, -3, nur einer aus der großen Reihe. Panzer-Modell.de hat sich den Panzer ohne Inneneinrichtung (MiniArt Nr. 37019) bereits angeschaut, so dass der Schwerpunkt dieses AUSGEPACKT auf der Inneneinrichtung liegt.Der Karton ist 385 x 240 x 100 mm groß und randvoll gefüllt mit 89(!) hellgrauen, 2 Klarsichtspritzlingen, 2 PE-Platinen und einem Decalsheet. Insgesamt werden 1.187 Teile zu verbauen sein.Schauen wir in der Übersicht, was uns das Modell bietet:
Die Teile aus hellgrauem Plastik sind sauber gespritzt, ohne Verzug und Versatz, hier und da minimaler Grat, keine Fischhäute. Auswerferspuren sind kaum zu sehen und nur auf Innenseiten von Teilen vorhanden, so dass sie beim Zusammenbau verschwinden, ohne das man sie wegschleifen und verspachteln müsste. Viel Vorsicht muss man aufwenden, um manche filigrane Teile wie Gestänge und Leitungen zerstörungsfrei von den Spritzlingen zu lösen.Was wird nun geboten? "Jede Menge!" kann man schon zu Anfang sagen. Separate Drehstäbe, Schwingarmlager, Schwingarme und die Notausstiegluke finden ihren Platz im Wannenboden. Neben der Notausstiegsluke findet man auch Öffnung und Verschlussdeckel zum Grabenbeschuss. Die 5 Bodenbleche des Kampfraumbodens sind sehr schön wiedergegeben. Der Fahrerplatz ist mit Lenk-, Schalthebeln, Pedalen und mehrteiligem Fahrersitz ausgestattet. Rechts vom Fahrer findet man einen großen Staukasten, an den der Munitionsbunker für 20 Schuss separate 100 mm Munition angrenzt. An die Wanneninnenwände werden so einige Instrumente, Munitions-, Schalt- und Staukästen angebaut. Auch weitere 100 mm Munition und eine Feuerlöschanlage gibt es. Dazu kommt ein separater Handfeuerlöscher.Der 12-Zylinder V-Dieselmotor enthält viele Details wie die Einspritzpumpe, Ein- und Auslasskanäle, Lichtmaschine, Anlasser, Luftfilterkasten mit untergebautem Zyklonluftfilter, Anlasskompressor, Kraftstofffilter, Turbo und verschiedene Leitungen. Nur die Einspritzleitungen von der Einspritzpumpe zu den Düsen muss man selbst (z.B. aus feinem Draht) herstellen. Die Motortrennwand ist schon gut detailliert. Zusätzliche Teile sind ein MG-Munitionsbehälter, eine 100 mm Patrone, ein Schaltkasten. Das Gimmick hier ist der Kampfraumlüfter mit dem PE-Gitter.Auch im Turm wurde kein Detail ausgelassen. Rohrbremsen, Verschlussblock und Hülsenabweiser erwartet man auf alle Fälle. Der Verschluss als separates Teil erlaubt das Einlegen von 100 mm Munition, Bediengestänge ist vorhanden. Höhen- und Seitenrichtmaschine sind samt ihrer Elektromotoren sauber wiedergegeben. Die Sitze der Besatzung sind ebenso da wie die Munitionshalterungen samt der separaten Munition und dem Funkgerät. Das koaxiale MG mit Munitions- und Hülsenfangkasten ist reichlich detailliert. Das Zielfernrohr des Richtschützen und die Nachtsichtoptik sind schon kleine Bausätze für sich. Wenn ich mit nicht verzählt habe, kommen bei der Kommandantenluke je nach Variation bis zu 29(!) Teile zusammen - Winkelspiegel, Scheibenwischer, Bediengriffe, Suchscheinwerfer etc.Auch Außen ist so einiges los. Für die Kraftstofftanks auf den Kettenabdeckungen gibt es separate Leitungen. Den Wetterschutz für den Fahrer kann man aufgebaut mit Glaseinsatz, Scheibenwischer und Bedienhebel dafür aufbauen oder zusammengefaltet auf der gerollten Plane am Turmheck platzieren. Die Plane wird von PE-Bändern gehalten. Das Fla-MG setzt sich aus fast 30 Teilen zusammen. Hier gibt es auch ein Stück Munitionsgurt. Die Kanonenblende kann man wahlweise ohne oder mit Blendenplane einbauen. Je nach Wahl unterscheidet sich dann der Anbau des Schießscheinwerfers. Entscheidet man sich für die Nachtkampfvariante des Scheinwerfers, darf man innen auch eine Glühlampe aus Klarsichtmaterial einsetzen. Apropos Nachtkampfvariante - die Bauanleitung gibt dafür Optionen vor. Für den Nachtkampf also offene Such- und Schießscheinwerfer und eingebaute Nachtkampfoptik oder für den Tagkampf mit Deckeln verschlossen.Für das Fahrgestell gilt, wenn man die Schwingarme nicht feststellt, bleibt es beweglich, so dass man es z.B. an Dioramengelände anpassen kann. Die Einzelgliederkette kommt einem da entgegen. Wirft man einen genaueren Blick auf die Glieder, wird man die feinen Gussnummern erkennen. Bei den Laufrollen hat man die Wahl zwischen den älteren Spinnennetzrädern oder den moderneren 5-Speichenrädern. Der Bemalungsplan zeigt den T-54 aber immer nur mit 5-Speichenrädern.Es sind Abziehbilder (Decals) für 4 Versionen dabei.
Die nur 28-seitige Bauanleitung ist in Englisch und Russisch gehalten und beginnt mit der Farbübersicht für Vallejo, Humbrol, Mr. Color, Testors und Ammo of MiG Farben. Dann folgt die 2 seitige Spritzlingübersicht. Nach 100 Bauschritten, sinnvoll und logisch aufgeteilt und aus meiner Sicht leicht verständlich, ist man am Ziel. In den Bauschritten finden sich immer wieder Unterbaugruppen und Hinweise zu Teilbemalungen, grad wichtig bei der Inneneinrichtung und Motor.Die Anleitung zur Anbringung der Decals und der Lackierung findet sich auf den letzten 3 Seiten.MiniArt hat mal wieder alle Register gezogen und überschüttet den Modellbauer mit einer Riesenfülle an Teilen und Details. Sicherlich nichts für Ungeduldige oder Anfänger, sondern mehr für den technisch interessierten, detailverliebten und geübten Modellbauer.
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