Ausgepackt-Archiv


MiniArt 35383
G7107 w/Crew 1,5T 4x4 Military Truck w/Metal Body

Das Original: 

Chevrolet produzierte den 1 ½ Tonnen Allrad-Lkw zwischen 1940 und dem endgültigen Kriegsende im August 1945. Das Standardfahrgestell hatten einen Radstand von ca. 3,68 m (145 Zoll) und wurde für die meisten Varianten als Transport-, Kipp- und Kofferaufbau eingesetzt.

Angetrieben wurde er von einem 62 kW (83 PS) 6-Zylinder Benzinmotor. Damit erreichte er eine Spitzengeschwindigkeit von bis 77 km/h. Wie es die Bezeichnung sagt, betrug die Zuladung bis 1,5 Tonnen.

Insgesamt wurden über 150.000 dieser Lkw produziert und von den U.S. Streitkräften und seinen Verbündeten, insbesondere über das Land&Lease Abkommen, eingesetzt.

Der Bausatz:

Wer einen G7107 (oder G506 oder G4112) Lkw bauen wollte, musste bisher auf Resin-Bausätze zurückgreifen, bis die Hersteller von Plastikbausätzen ihn für sich entdeckten. MiniArt ist einer dieser Hersteller und liefert gleich mehrfach voll ab. Der erste G7107 bestand aus dem Lkw ohne Sitzbänke und Spriegel, mit einer Figur und Öl-/Kraftstofffässern als Ladegut. Heute haben wir den Lkw mit Sitzbänken, Spriegeln und drei Figuren vor uns.

Der Karton mit Stülpdeckel ist 385 x 240 x 60 mm groß und enthält 23 hellgraue, einen Klarsichtspritzling, 1 PE-Platine, 1 Kettchen und Decals für das Fahrzeug, 1 hellgrauen Spritzling mit den Figuren und eine Bauanleitung. MiniArt packt die Spritzlinge alle zusammen in eine Klarsichttüte, so dass noch Platz im Karton ist. Der Klarsichtspritzling und die Decals sind noch einmal gesondert in eine kleinere Klarsichttüte geschützt eingepackt. Zudem befindet sich die PE-Platine in einem stabilen Kuvert aus Pappe (Danke für den Hinweis, Ralph!). Da verbiegt sich so schnell nichts. Bei meinem Muster ist eine Klammer der Blattfederpakete etwas verbogen und der rechte Dachträger des Fahrerhauses angebrochen, aber dies liegt wohl eher daran, dass die Spritzlinge bereits ausgepackt erreicht waren und wohl beim Transport beschädigt wurden.

Was man früher als besonders ansprechen musste, ist heutzutage Standard – scharfe Details, sauber Guss, kein oder nur minimaler Grat und Auswerferspuren fast ausschließlich auf den Gießästen. Auf Teilen vorhandene Auswerferspuren befinden sich an Stellen, die nach dem Zusammenbau nicht mehr einzusehen sind. Kratzer- und schlierenfreie Klarsichtteile und feinste PE-Teile sind im Bausatz enthalten.

Der Leiterrahmen ist in Längs- und Querträger aufgeteilt. Eindeutige Ansatzpunkte werden es ermöglichen, die Teile verzugsfrei zusammenzubauen. Grad an den Längsträgern sind bereits viele Details wie Nieten und Haltebleche angegossen. Die Feder der Anhängekupplung ist zwar massiv und einfach gehalten, erfüllt aber voll und ganz seinen Zweck. Der Zughaken ist geschlossen. Wer einen Anhänger anhängen möchte, muss etwas mit der Zugöse des Anhängers tricksen. Die beiden hinteren Stoßfänger sind aus PE. Um diese in Form zu biegen, gibt es eine Plastikschablone am Spritzling Fd. Die Blattfederpakete beider Achsen sind fein ausgeführt, jedes Federblatt ist erkennbar. Die Achsen werden mittels separater Klammern und Verschraubungen an den Federpaketen angebracht. Pro Achse gibt es zwei Stoßdämpfer, die aus längsliegenden Zylindern und Winkelgestänge bestehen. Da der G7107 allradgetrieben war, hat jede Achse ein sehr schönes Differentialgehäuse mit Verstärkungsrippen und Öleinfüllschraube. Natürlich bekommt die Vorderachse das Lenkgestänge, das aber von der Teileauslegung nur für Geradeausfahrt vorgesehen ist. Für den Lenkeinschlag ist der Modellbauer selbst gefordert. Der große Tank zeigt sogar seine Ablassschraube und findet mit seinen Aufhängungen seinen Platz zwischen den Längsträgern vor der Hinterachse. Die Aufhängungen werden mit PEs weiter aufgewertet. Auch der Bremskraftverstärker, der aus sechs Teilen zusammengesetzt wird, wird innen an den rechten Längsträger angebracht. Die Batteriehalterung ist aus PE und kommt außen an den rechten Längsträger. Die Batterie ist so schön gestaltet, dass es schmerzhaft wird, den Batteriedeckel darüber zu befestigen. Das fantastisch wiedergegebene Verteilergetriebe wird mit zwei extra Haltern am mittleren Querträger angebracht und zwei schöne Kardanwellen mit separaten Gelenken zu den Differentialgetrieben hin verbinden die Achsen mit dem Getriebe. Die Ersatzradhalterung, die linksseitig am Längsträger angebracht wird, hat eine separate Haltemutter und Entriegelungshebel und kann sicherlich mit wenig Aufwand auch heruntergeklappt für eine Wartungsszene gebaut werden. Die Felge des Ersatzrades hat nur zwei Befestigungsschrauben für die Halterung, die anderen Bohrungen sind offen wie auch die sechs Durchbrüche in der Felge. Das Reifenprofil ist glaubhaft wiedergegeben, die Reifenflanken zeigen gestochen scharf in erhabenen Buchstaben und Zahlen die Aufdrucke „U.S. Special Service“, „U.S. Army“, „Master Grip“ und „7.50-20“. Natürlich sind diese Aufdrucke auf den Flanken der Vorder- und Zwillingshinterreifen zu sehen. Dazu kommen alle Radmuttern an den Felgen. Jedes Rad hat die Bremstrommeln und Radnaben extra.

Wer andere MiniArt Lkws bereits kennt weiß, dass der Motor das Modell im Modell ist. Der 6-Zylinder Benzinmotor lässt an Details nichts fehlen. Der Motorblock mit Zylinderkopf besteht aus zwei Hälften, unten wird die extra tiefe Ölwanne angesetzt, oben kommt die Kipphebelabdeckung aufgebaut, die zudem noch einen extra Luftfilter erhält. Luftansaugkanal, Motorregler, Vergaser und Luftfilter werden zu einer Einheit zusammengesetzt. Der Luftfilter ist innen hohl und sein Deckel wird separat angebaut. Auch eine Chance für eine Wartungsszene wie Luftfilterwechsel. Sinnigerweise wird die Hupe, die noch aufgebohrt werden soll, auf den Luftansaugkanal gesetzt. Der Auspuffkrümmer kommt unter den Ansaugkanal. Der Auspuff ist zweiteilig. Ein PE-Teil muss zylindrisch gebogen werden und stellt dann die Hülle des Schalldämpfers dar. Zwei weitere PE-Teile dienen als Halterungen für das Endrohr. Auf der anderen Seite wird ein langer Öleinfüllstutzen samt PE-Halterung, Zündspule, Zündverteiler und Kraftstoffpumpe angebracht. Die Motorfront bekommt noch einen Gehäusedeckel, Kühlwasserpumpe mit Zulaufschlauch zum Motor, Thermostat mit Ablaufschlauch vom Motor und einen Keilriemen mit drei Riemenscheiben. An die linke Riemenscheibe setzt dann die Lichtmaschine (Generator) mit extra Lüfterrad an, an die obere Riemenscheibe der Kühlerpropeller. Die Kupplungsglocke besteht aus drei Teilen, der Anlasser wird daran angesetzt. Das Schaltgetriebe ist zwar sehr klein, aber dennoch sehr detailreich. Eine kurze Kardanwelle verbindet dann das Schalt- mit dem Verteilergetriebe. Neben der Kardanwelle bringt man das Schaltgestänge für das Verteilergetriebe an.

Genauso detailliert geht es beim Fahrerhaus weiter. Sitzbank und Rückenlehne sind da noch die am einfachsten gestalteten Teile und sehen etwas „glatt“ aus, aber… das ist beim Original genau so! Getriebeschalthebel, zwei Allradschalthebel, Feststellbremshebel und natürlich alle Pedale sind da. Das Armaturenbrett mit Anzeigen und Bedienknöpfen bekommt 5 Decals für die Anzeigen und zwei Typschilder. Am Innenfutter des Daches wird ein Rückspiegel angebracht. Die Türen, die geöffnet oder geschlossen angebaut werden können, bekommen auch ein Innenfutter plus Türgriff und Fensterkurbel. Die Klarsichtscheiben der Türen können wohl auch ganz oder teilweise heruntergekurbelt eingebaut werden. Auch bei der geteilten Windschutzscheibe hat man die Wahl zwischen geschlossen und geöffnet. Man muss nur die Ausstellhebel aus PE entsprechend positionieren. Die Scheibenwischer (aus PE) fehlen selbstverständlich nicht. In die Rückwand baut man ein Klarsichtfenster plus ein feines PE-Gitter ein. Zum Motor hin an die Trennwand des Fahrerhauses kommen mehrere Anbauteile, deren Zweck sich mir aber nicht erschliesst. Ein Gestänge hält den fein gerippten Kühler. Die Seitenbleche der Motorhaube zeigen in erhabenen Buchstaben den „Chevrolet“ Schriftzug und fein durchbrochene Kühlrippen. Die Motorhaube selbst kann man geschlossen oder offen, mittels eines PE-Hebels gestützt, anbauen. In Hinblick auf die beiliegenden Figuren empfiehlt sich die offene Position. Die dazugehörigen Haubenriegel müssen dann nur entsprechend anders positioniert werden. Beim PE-Kühlergrill hat man die Wahl zwischen dem frühen, schlangenförmigen und dem späteren, geraden Kühlergrill. Die Lampenschutzgitter bilden mit ihrer Verbindung den Rahmen für den Kühlergrill. Für beide PE-Teile gibt es Biegeschablonen am Spritzling Fd. Zwei rechte Kotflügel stehen zur Wahl, aber ich konnte nicht erkennen, wann man welchen verwendet. Die Scheinwerfer auf den Kotflügeln bestehen aus den hohlen Lampenkörpern und feinst geriffelten Scheinwerfergläsern. Daneben finden Begrenzungsleuchten aus Plastik ihren Platz. Auf dem linken Kotflügel befestigt man zusätzlich einen Tarnscheinwerfer, für den zudem ein PE-Rahmen zur Verfügung steht. Entscheidet man sich für das deutsche Beutefahrzeug, bohrt man ein Loch für das zusätzliche Noteklicht. Je nach gewählter Decaloption baut man auf die Trittbretter Kraftstoffkanister samt Halterung und PE-Gurten.

Die Pritsche hat auch sehr viel zu bieten. Zum einen setzt man ein Hilfsrahmen auf den eigentlichen Rahmen. Hinten in den Hilfsrahmen baut man einen Werkzeugkasten ein, der sogar eine Klappe am hinteren Pritschenteil hat, die aber leider geschlossen angegossen ist. Dafür wird sie aber mit PE-Riegel und feinem Vorhängeschloss optisch aufgewertet. Der Pritschenboden hat Längs- und Querstreben bereits angegossen. Es müssen nur noch die Schmutzfänger mit Stützen aus PE angebracht werden. Die Seitenteile sind nach oben verlängert und haben eine Holzlattung, die als Rückenstützen bei aufgesessenen Soldaten dient. Die Sitzbänke können heruntergeklappt oder hochgeklappt für den Frachttransport angebaut werden. Die Haken für die Planenseile sind aus PE. Es stehen fünf Spriegel zur Verfügung, die die Seitenteile verbinden. An das linke Seitenteil kann man für die Decaloptionen 1 und 2 eine Werkzeughalterung samt Werkzeug wie Schaufel und Spitzhacke anbringen. Da die Befestigungen aus separaten PE-Gurten bestehen, kann man sich auch entscheiden, das eine oder andere Werkzeug auch wegzulassen. Das Frontteil hat eine vollständige Holzlattung, die nur im Bereich des Sichtfensters des Fahrerhauses durchbrochen ist. Durch ein Loch im Unterteil der Pritschenfront führt man den Einfüllstutzen des Tanks. Ich würde den Stutzen erst einmal nur durchführen, aber nicht kleben, damit man nach dem Aufsetzen der Pritsche den Stutzen sauber mit dem Tank verbinden kann. Die Heckklappe kann hoch oder heruntergeklappt gebaut werden. Die Verriegelungen sind komplett aus PE. Dazu kommen Teile des feinen Kettchens, das im Bausatz enthalten ist. Schon in der Bauanleitung erscheint die Anbringung dieser Teile etwas herausfordernd.

Die drei beiliegenden Figuren kennen wir aus dem MiniArt Bausatz 35284 U.S. Motorcycle Repair Crew, passen aber auch prima zu diesem kleinen Lkw. Faltenwurf der Arbeitskombi, bzw. Uniformen ist glaubhaft wiedergegeben, die Gesichter sind deutlich gestaltet. Die drei sind ideal für eine Wartungs- oder Reparaturszene geschaffen. Im Figurenspritzling finden sich auch noch Motorradpacktaschen und ein Karabiner in Halterung, die dann in die Ersatzteilkiste wandern können.

Es gibt Naßschiebebilder (Decals) enthalten die Armaturen- und Typschilder und Markierungen für 4 Fahrzeuge. Sie sind seidenmatt mit wenig Rand.

  • Version 1: 12th Armored Division, 7th Army, 1943/1944
  • Version 2: 298th Engineer Combat Battalion, 1st Army, Frankreich, Sommer 1944
  • Version 3: Brazilian Expeditionary Force, Italien, 1945
  • Version 4: Captured, Unknown unit Wehrmacht, Ostfront, Sommer 1943

Die 24-seitige Bauanleitung startet von Seite 2 mit der Bemalungs- und Markierungsanleitung für die ersten beiden Fahrzeuge. Die Teileübersicht finden wir auf den Seiten 4 und 5. Dort sind auch Warnhinweise und Symbolerklärungen zu finden. Es gibt insgesamt 65 Bauschritte für das Fahrzeug, ergänzt durch Unterbauschritte und Detailbemalungshinweise, bis zum fertigen Modell. Die Bauschritte sind sinnvoll, logisch aufgeteilt und leicht verständlich und lassen aus meiner Sicht keine Frage offen. Hinweise auf die verschiedenen Decaloptionen sind eingebaut. Eine Farbtabelle befindet sich auf Seite 22 und listet Farbnummern für Vallejo, Mr. Color, AK RC, Mission Models, Ammo MiG und Tamiya Farben auf. Den 66. Bauschritt für die Figuren inklusive Bemalungshinweisen sehen wir über der Farbtabelle. Auf den Seiten 25 und 26 erwarten uns Bemalungs- und Markierungsanleitungen für 2 weitere Fahrzeuge.

MiniArt ist zu meiner persönlichen Freude sehr detailverliebt und versucht, so viel wie möglich auch am Modell wiederzugeben. Dies sagt aber auch aus, dass eine gehörige Portion Erfahrung im Modellbau und Umbau mit PE-Teilen erforderlich ist. Wer es dann auf die Spitze treiben will, kann ja den Motor noch verkabeln und Bremsleitungen. Dazu kann ich das Tankograd Heft Nr. 6038 aus der Technical Manual Series empfehlen.

Die Preisspanne schwankt zwischen 40 und 53 Euro in Deutschland. Ein Modell, dass dem Original nicht nachsteht. Nichts für den schnellen Bastelerfolg und somit herausfordernd, aber gleichzeitig belohnend, wenn man sich darauf einlässt.

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
35383
Komplettbausatz
Spritzguss, PE
1:35
Dezember 2021
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
MiniArt Models
Ukraine

ca.50 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause


Fotos:
































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