MiniArt 35342
Panzer IV Ausf.J, Nibelungenwerk, late Prod.(Jan-Feb 1945)

Nun stimmt auch Miniart in den Reigen der Panzer IV Produzenten ein und hier zeigt sich dass Miniart klotzt und nicht kleckert, denn zum einen spendiert Miniart diesem Bausatz gleich eine komplette Inneneinrichtung zum kleinen Preis und vor allem dass die unterschiedlichen Details der verschiedenen Herstellerfirmen berücksichtigt werden - und so haben wir hier ein Baumuster der Nibelungenwerke.
Zudem als späte Version der Ausf.J von Anfang 1945 immer ein interessantes Objekt.

Im Bausatzkarton finden wir nicht weniger als 42 graue Spritzlinge, einen transparenten Spritzling, 22 Spritzlingsreihen Ketten, 4 Spritzlinge Verbindungsbolzen, 2 PE Platinen und ein Decalbogen.

Bei Durchsicht der Teile zeigt sich eine sehr gute und hohe Qualität des Spritzguss' und der aufgeprägten, feinen Details.

Schauen wir uns die einzelnen Komponenten also mal etwas genauer an!

Die Unterwanne setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, was in Bezug auf die Inneneinrichtung auch Sinn macht, denn so kann man auf der Bodenplatte (die im übrigen bereits viele tolle Grundstrukturen aufgeprägt hat) schon eine Menge Inneneinrichtungsteile verbauen und kommt von allen Seiten gut ran, bevor man den Raum mit dem Anbau der Seitenteile enger macht.
Die Inneneinrichtung ist wirklich sensationell und ich bin nachezu erschlagen von dem Umfang aber auch von den Möglichkeiten und vor allem der hervorragenden Gussqualität und Details der zu verbauenden Teile.
Hier fehlt es augenscheinlich an nichts - Fahrer- und Funkerplätze mit allem Pipapo, Motorraumtrennwand mit tollen Details, Kampfraumunterboden mit innenliegenden Tanks, Munitionshalterungen, die wahlweise mit der beiliegenden Munition aus Spritzguss gefüllt werden kann. Die Granaten liegen erfreulicherweise auch noch in vier verschiedenen Versionen (inklusive passendr Decals) bei und die Munitionsschränke können wahlweise sogar mit passenden Deckeln geschlossen dargestellt werden.
Auch das recht große und Markante Getriebe zwischen Fahrer und Funker ist extrem schön und detailliert dargestellt - natürlich mit Antriebswelle und abgehenden Wellen und Seitenvorgelegen, bzw. Lenkbremsen. Letztere sind wirklich sensationell und sehr schön mehrteilig ausgeführt. Aufwändiger im Bau aber optisch eine Wucht. Auch die Funkgeräte sind sehr schön und fein detailliert gespritzt.
Damit nicht genug - auch der Motorraum ist komplett enthalten mit einem sehr detaillierten und mehrteiligen Maybach Motor, sowie allen weiteren Anbau- und Anschlussteilen im Motorraum. Alles in allem erfordert die Inneneinrichtung nur von der Wanne schon allein rund 40 Baustufen.

Wie zuvor schon erwähnt, ist die Unterwanne mehrteilig ausgeführt - die aufgeprägten Details wissen zu gefallen, insbesondere die Nieten im Aussenbereich. An der Heckwand sind alle korrekten Details und Anordnungen durch den fehlenden Zusatzauspuff und die Flammvernichter Auspuffrohre wiedergegeben. Diese Auspuffrohre sind erfreulicherweise jeweils einteilig und schön hohl gespritzt.

Auch beim Laufwerk überzeigt Miniart auf der ganzen Linie - zum einen durch eine Vielzahl von Optionsteilen (verschiedene Leiträder und ganze 5 verschiedene Versionen an Stützrollen), zum anderen durch wirklich astreine Details an den Komponenten, wie fein detaillierte federpaketem, Rollenwagenaufnahmen mit aufgeprägten Produktionsnummern und die Auswahl an Teilen für ein bewegliches oder ein fixiertes Laufwerk - so kann jeder nach seinen Wünschen glücklich werden. Auch die Laufrollen überzeugen in der Darstellung mit feinen Details und feinen Herstelleraufdrucken auf den Gummierungen - hier liest man dann auch ohne modellbauerisches Nachhelfen direkt den Hersteller "Continental" und die aufgeprägten Größenangaben.

Die beiliegenden Ketten stehen dem Laufwerk in nichts nach und erfreuen den Modellbauer quasi in allen Belangen - zum einen mit nur 3 Angüssen pro Glied recht human in der Versäuberung, zum anderen sehr sauber und detailliert gespritzt ohne Auswerferstellen, dafür mit hauchfein eingepräten Produktionsziffen! Und dazu kann die Kette mit den beiliegenden einzelnen Bolzen von zwei Seiten eingeschoben beweglich gebaut werden! Für den vereinfachten Zusammenbau liegt zudem eine Bauhilfe bei.

Die Glacisplatte liegt einzeln bei und alle drei Öffnungen können optional mit den Platten und Luken offen oder geschlossen dargstellt werden - so ist mit der genialen Inneneinrichtung in Bezug auf Wartung, Instandsetzung oder Beschädigung alles möglich. Sogar zwei verschiedene Lukenoptionen liegen dem Bausatz bei.
Der Panzerkastenaufbau der Oberwanne hat eine einteilige Deckplatte in der sämtliche Lukenöffnungen offen oder geschlossen gebaut werden können und auch hier die Möglichkeit etwas mehr von der schönen Inneneinrichtung zu sehen.
Die Luken, insbesondere vom Motorraum sind natürlich auch entsprechend auf den Innenseiten detailliert - hier sind es in der Hauptsache die großen Lüfterelemente, die sehr schön mit den Lüfterrädern zu gefallen wissen.

Die Front-, Seiten- und Heckbleche des Panzerkastenaufbaus werden einzeln angeklebt - hier muss man natürlich aufpassen und akkurat arbeiten, damit dieser dann verzugs- und spaltenfrei aufgesetzt werden kann.
DieKettenbleche liegen einzeln bei und weisen sehr schöne Riffenblechstrukturen auf - die darauf anzubringenden Werkzeuge und Ausrüstungsgegenstände sind sehr schn und fein gespritzt. Für die meisten gibt es die Wahloption für die Teile mit bereits angespritzten Halterungen, wie auch die nackten Teile mit extra anzubringenden Halterungen aus PE Teilen.
Die Thomaschürzen und die Handgranatenschutzgitter liegen natürlich als fein geätzte PE Gitter bei und machen einen hervorragenden Eindruck. Die Schürzenelemente sind einzeln und lassen so dem Modellbauer gestalterische Möglichkeiten ob alle oder fehlende Elemente am Modell dargestellt werden. Die Halterungen setzen sich angenehmerweise aus relativ wenigen Plastikteilen inklusive der einteiligen Haltestange.

Für den Turm gilt das für die Wanne Gesagte auch - dieser beinhaltet eine komplette und überzeugend detaillierte Inneneinrichtung. Der Turm an sich baut sich aus dem Turmunterteil und dem mehrteiligen Oberteil sowie der Kanonenblende zusammen.
Im Inneren geht es indes richtig zur Sache mit der Turmbühne und fein geriffelter Bodenplatte, Richt- und Sichtmittel, Sitzen und natürlich dem Innenleben der 7,5cm KwK L/48.
Das Turmdach erfreut mit tollen, feinen Details der versenkten Schraubenköpfen. Was richtig gut ist, ist dass Miniart dem Bausatz sogar einen Orterkompass für den optionalen Anbau auf dem Turmdach spendiert - inklusive Decal! Ganz großes Kino!
Auch die entsprechende Öffnung der Nahverteidigungswaffe ist enthalten.
Die zweiteiligen Seitenluken und natürlich auch die Luke der Kommandantenkuppel lassen sich offen darstellen - sei es um Figuren zu platzieren oder weitere Blicke auf das schöne Innenleben zu ermöglichen.

Für die Kanonenblende stehen zwei verschiedene Blenden zur Verfügung und das Turm MG ist aussen als einteiliges Bauteil im Schutzmantel enthalten und wahlweise auch dieser Schutzmantel leer ohne MG!
Das Kanonenrohr der 7,5cm KwK ist einteilig aus Plastik, wo vorne nur noch eine der vier(!) verschiedenen Mündungsbremsen aufgeklebt werden müssen. Diese sind zweiteilig mit dem Hauptkörper aus einem Teil und der am Ende aufzusetzenden Abschlussplatte - diese vier Varianten unterscheiden sich in kleinen Details der Formgebung.

Die Turmstaukiste ist einteilig und lässt sich wahlweise geschlossen oder mit offenem Deckel bauen. Die Turmschürzen setzen sich aus wenigen einzelnen Schürzenelementen mit aufgeprägten Details als Plastikspritzgussteile zusammen, die auf die entsprechenden Halterungen gesetzt werden. Die zweiteiligen Schützenluken lassen sich offen oder geschlossen bauen.

Die Bauanleitung ist schon etwas stärker und mit insgesamt 147(!) Baustufen sehr umfangreich - dies ist definitiv kein Bausatz für Anfänger oder was für zwischendurch!
Die Bauschritte sind allesamt mit großen, gut strukturierten und sauberen Zeichnungen versehen - Unterbaugruppen werden mit eingeschobenen Zeichnungen zum besseren Verständnis dargestellt und Optionsteile deutlich und klar gezeigt. Einzig die Info welche optionsteile in welchem Fall verbaut bzw. ggf. mit anderen Optionsteilen genutzt werden müssen, fehlt - da ist der Modellbauer mit Referenzsuche selber gefordert.

Der recht umfangreiche und sauber gedruckte Decalbogen beinhaltet zum einen viele Decals zur Markierung und Beschriftung des Modells im Inneren und auch für die Munition liegen entsprechende Beschriftungen bei.
Zusammen mit den sehr gelungenen Farbprofilen am Anfang und Ende der Bauanleitung gibt Miniart hier die Möglichkeit zur Bemalung/Markierung von 5 verschiedenen Fahrzeugen.

• Version 1: Turmnummer 515 mit roten Balkenkreuzen, 31.PzRgt., 5.PzDiv., Ostpreussen, März 1945 in einfarbig weißem Wintertarnanstrich
• Version 2: Turmnummer 1031, unbekannte Einheit, Polen, Frühling 1945 in einfarbig weißem Wintertarnanstrich
• Version 3: Turmnummer 22, unbekannte Einheit, Deutschland, Frühling 1945 in scharfkantigem Dreifarbtarn dunkelgelb/olivgrün/schokobraun
• Version 4: Turmnummer 226, unbekannte Einheit, Deutschland, Frühling 1945 in fleckigem Wintertarnanstrich über Dreifarbtarnung
• Version 5: Turmnummer 25, 11.PzDiv., Deutschland, Mai 1945 in scharfkantigem Dreifarbtarn dunkelgelb/olivgrün/schokobraun

Ein Bausatz der wirklich überzeugen kann - wie gesagt, aufgrund der Teilmenge und der Inneneinrichtung nichts für Anfänger. Man muss wirklich schon Ziet und Muße dafür haben, aber am Ende kommt man in den Genuß eines Bausatzes, der einem wirklich nahezu alle Optionen offenhält und damit viele Möglichkeiten, der Darstellung und Gestaltung, insbesondere in Dioramen. Der Preis ist hier mehr als gerechtfertigt - sicher kein Schnäppchen, aber aufgrund der gebotenen Leistung schon auch ein Argument.

Kurz-Übersicht:
Art.Nr:    Art des Artikels:    Material:    Maßstab:    Erschienen:	35342 Komplettbausatz Spritzguss, PE 1:35 November 2020		Hersteller: Land: Preis bei Erscheinen:	MiniArt Models Ukraine ca.55 Euro
Geeignet für:    Preis/Leistung:    Gesamteindruck:				Review von:   Thomas Hartwig

Fotos: