Ausgepackt-Archiv


MiniArt 35301
T-34/85 Composite Turret 112 Plant. Summer 1944

Das Original: 

Es gibt wohl kaum einen Militärmodellbauer, der den sowjetischen T-34 nicht kennt. Als einer der meistgebauten und am längsten im Einsatz befindlichen Panzer kann man ihn nicht übersehen. Seine Produktion zog sich von 1940 bis 1955 mit über 60.000 gebauten Exemplaren, die große Masse davon in den Jahren 1940-45. 

Seine schräge Panzerung war ein Novum der Zeit und bereitete den deutschen Gegnern einiges Kopfzerbrechen. Anfangs war er mit 2 MG und einer 76mm Kanone ausgerüstet, ab 1944 bekam er einen größeren Turm mit 85mm Kanone und ebenfalls 2 MG. Sein 500 PS Motor konnte ihn auf über 50 km/h beschleunigen. 

Der Bausatz:

Die ukrainische Firma MiniArt startete mit etlichen Modellen auf Basis des T-34 Fahrgestells wie die SU-122 und SU-85 Bausätzen, Laufwerken, Ketten und dem Motor V-2-34 samt Getriebe. Mittlerweile gibt es auch vom T-34 selbst jede Menge Bausätze mit und ohne Interior (T-34/85 MiniArt). Heute beschäftigen wir uns mit dem innen und außen voll ausgestatteten Bausatz Nr. 35301, dessen Original gegen Ende des 2. Weltkrieges eingesetzt wurde.

Der 385 x 240 x 90 mm große Karton mit Stülpdeckel ist bis zum Rand vollgestopft mit 76(!) hellgrauen, 2 Klarsichtspritzlingen, 1 PE-Platine und einem Decalsheet.

MiniArt hat sich über die Jahre einen echten Namen gemacht und ist unter den Herstellern im Plastikmodellbau nicht mehr wegzudenken. Das spiegelt sich in der Qualität wider. Sauber gespritzte und filigrane Teile sind die Norm. Verzug oder Versatz konnte ich nicht entdecken. Dennoch gibt es etwas Grat, größer zum Glück nur an Gießästen, feiner Grat nur hier und da. Ich denke mal, dass einige Formen für mehrere verschiedene Bausätze genutzt wurden und so ein paar Durchgänge mehr hinter sich haben. Die Auswerfer sind fast ausnahmslos auf die Spritzrahmen gesetzt, so dass die Teile so gut wie keine Spuren davon aufweisen, bzw. nur an Stellen, die nach dem Zusammenbau nicht mehr zu sehen sind.

Die Wanne ist unterteilt in Boden, Seiten- und Trennwände, welches den Einbau der Inneneinrichtung erheblich erleichtert. Motor und Getriebe gibt es ja als Bausatz Nr. 35205 separat zu kaufen. Hier fehlt nichts! Lagerböcke, Zylinderköpfe, Zuluft-, Abgaskanäle, Auspuffrohre, Kühlschläuche, Kühler, Lichtmaschine, Einspritzpumpe, Elektromotor für Lüfterrad, Lüfterrad, Luftfilter, Steuerstangen, Lenkbremsen - aus meiner Sicht fast alles da bis auf Einspritzleitungen und Verkabelung. Die Struktur der Kühlerrippen ist sehr fein. Dies gilt auch für den Zahnkranz des Lüfterrades. Auf dem Wannenboden angegossen findet man vom Fahrerplatz bis zu den Lenkbremsen das entsprechende Gestänge. Die Tanks sind mit Einfüllschrauben versehen und auch die eingepressten Versteifungsrippen sind vorhanden. Schaut man sich die Oberwanne dann mal an, findet man so einige Schraubenlöcher, die dort zu finden sind, wo Motor-, bzw. Kühlerabdeckungen normalerweise angebracht sind. Wenn man also z.B. für eine Wartungsszene die Abdeckungen weglässt, sind die Schraubenlöcher da. Eine absolut realistische Darstellung. Die Zu- und Abluftöffnungen sind durchbrochen. Hier kann man die Windleitbleche entsprechend positioniert einbauen. Den Zuluftdeckel über dem Lüfterrad hat man durchbrochen dargestellt. In die Öffnung werden dann aus PE-Teilen der Halterahmen und das Gitter eingesetzt. Die große Heckplatte, die auch abgeklappt angebaut werden kann, enthält die Öffnungen für die Auspuffrohre und eine große Wartungsöffnung. Auch hier findet man an den entsprechenden Stellen Schraubenlöcher, wenn man diese Deckel auflassen möchte. An der Innenseite der Heckplatte sind die Verschraubungen der Auspuffpanzerungen vorhanden.

Der Kampfraum unterteilt sich in den Platz für Fahrer/Bug-MG Schütze und den Turmbereich. Der Fahrerplatz ist voll ausgestattet - Sitz, Bedien- und Schalthebel, Pedale, Armaturen, Feuerlöscher, Axt, Hammer, Halterungen mit Trommelmagazinen für das Bug-MG, Pressluftflaschen und jede Menge Gestänge. Für den Armaturen sind Decals im Bausatz enthalten. Die Fahrerluke bekommt Winkelspiegel aus Klarsichtmaterial. Alle Außen- und Innendetails inkl. Verriegelungen sind vorhanden. Baut man die Klappe offen, muss man nur den entsprechenden Öffnerzylinder anbauen. Über der Fahrerluke erkennt man die Kopfpolsterung für den Fahrer. Das Bug-MG kann wohl voll beweglich mit der Kugelblende eingebaut werden. Hier wollen 8 Teile sauber zusammengefügt werden. Sehr schön die Struktur des MG-Doms. In der Wanne unter dem Turm finden große Munitionsbehälter Platz, die gleichzeitig den Laufboden der Turmbesatzung darstellen. Die Rückwand zwischen Kampf- und Motorraum ist schon mit allerlei Details versehen.

Für die vier verschiedenen Munitionsarten gibt es entsprechende Halterungen sowohl in der Wanne als auch im Turm. Der Bausatz enthält 24 sichtbare Patronen. Die 16 im Turmheck sind einzeln. Man kann da also welche weglassen, um etwas Verbrauch darzustellen. Da sind wir also beim Turm, der sich von anderen Türmen unterscheidet, wenn man die untere Turmkante beachtet. Während sie normalerweise rundum gerundet ist, ist sie beim €žzusammengesetzten (composite)€œ Turm im Heckbereich gerade heruntergezogen. Das Turmdach zeigt uns im Inneren zwei sehr schöne Lüfter, die mit PE-Gittern versehen werden. Zudem gibt es noch einige angegossene Leitungen, die zu Kampfraumleuchten aus Klarsichtmaterial führen. Ebenfalls aus kristallklarem Material sind die Winkelspiegel im Dach und der Kommandatenluke und die Sichtblöcke der Kommandantenkuppel. Sowohl Kommandantenluke als auch Ladeschützenluke können offen oder geschlossen gebaut werden. Kleines Gimmick - die Verriegelungsnase der Ladeschützenluke bei hochgestellter Luke. Die inneren Turmseitenwände werden mit Schaltkästen, Werkzeug, Munitionshalterungen ausgestattet, bevor man die Wände in den Turm einklebt. So kann man diese bereits vorher problemlos bemalen, ohne dann im Turm €žkämpfen€œ zu müssen. Was gibt es über die Kanone zu sagen? Hier haben wir das Rohrlager, Verschluss und separaten Verschlussblock, Rohrabweiser, Hülsenfangkorb, Seiten- und Höhenrichteinrichtung, Zieloptik und achsparalleles MG. Das Kanonenrohr ist aus einem Stück gegossen und an der Mündung ca. 3mm tief "aufgebohrt" und mit Zügen und Feldern versehen. Die Sitze der Turmbesatzung dürfen nicht fehlen. Interessant dabei der an 3 PE-Gurten aufgehängte Ladeschützensitz. Auch ein sehr gut detailliertes Funkgerät findet noch Platz. Die Struktur des Turmes selbst auch der Blende weiß sehr zu gefallen. Griffe außen am Turm dienen als Aufnahmen für Kettenglieder. Haken zum Turmanheben, Nahverteidigungsstopfen, eine Antenne sowie die Panzerung der Dachlüfter sind weitere Details.

Das Fahrgestell beginnt bereits im Inneren mit den Federkästen, in die die schönen Druckfedern eingebaut werden. Alle Schwingarme sind separat ausgeführt. Die Räder sind rundherum detailliert und können drehbar angebaut werden. Die Kettenglieder werden ineinander geklippt und sollten theoretisch auch beweglich bleiben, wenn die feinen Stifte das aushalten. Ein genauer Blick auf die Glieder zeigt uns feine Gussnummern.

Diesmal nur zwei große, seitliche Außentanks sind sehr fein detailliert und werden mittels PE-Bändern an ihren Halterungen befestigt. Man kann sich auch entscheiden, dass man die Tanks weglässt und nur die Haltebänder aus PE-Teilen anbringt. Die Griffe an den Enden der Tanks sind aus PE-Material. Am Heck finden nochmals zwei kleinere Tanks ihren Platz, die wie die großen Tanks mittels PE-Bändern an den Halterungen gehalten werden. Einen großen Staukasten montiert man über die runde Wartungsluke, die Zugang zum Getriebe ermöglicht. Die Eisgreifer werden auf den Kettenabdeckungen mittels einer Kombination aus PE-Ösen und PE-Bändern befestigt. Gleiches gilt für die eingerollte Plane (die Plane ist nicht enthalten und muss selbst gefertigt werden). Die PE-Ösen sind winzig und werden genügend Vorsicht und Geduld fordern. Für die Hupe gibt es eine PE-Halterung. Der einzige Fahrscheinwerfer ist innen hohl und mit einem geriffelten Klarsichtglas versehen. Werkzeug wie Schaufel und Säge ist vorhanden. Für die Abschleppseile gibt es nur die Seilkauschen. Die Seile selbst stellt man wieder selbst her. Die Haken, in welche die Seile zum Abschleppen eingehängt werden, haben eine Seilverriegelung, die aus Plastik- und PE-Teilen hergestellt wird. Der hintere Staukasten auf der linken Kettenabdeckung kann auch offen gebaut werden. Die beiden Riegel bestehen aus je 3 winzigen PE-Teilen. Der größere, vordere Staukasten ist da wesentlich einfacher gehalten.

MiniArt legt großen Naßschiebebilderbogen (Decals) für 5 Fahrzeuge inkl. Armaturenanzeigen bei.

  • Turmnummer -2 72: 31st Tank Corps, Red Army, 1st Ukrainian Front, Januar 1945
  • Turmnummer 342: 9th Tank Corps, Red Army, Deutschland - Frühjahr 1945
  • Turmnummer 725: 1st Czechoslovak Tank Brigade, Frühjahr 1945
  • Turmnummer 51 3/2: 5th Guards Tank Corps, Red Army, 3rd Ukrainian Front, Österreich - Frühjahr 1945
  • Turmnummer 402: 7th Guards Tank Corps, Red Army, Polen, Früjahr 1945

Die 32-seitige Bauanleitung beginnt mit der Bemalungs- und Markierungsanleitung für die ersten beiden Fahrzeugmarkierungsvarianten. Dem folgen 3 Seiten Teileübersicht. Die 103 Bauschritte, ergänzt durch Unterbauschritte und Detailbemalungshinweise, sind meines Erachtens sinnvoll, logisch aufgeteilt und leicht verständlich. Den Bauschritten folgen Bemalungs- und Markierungsanleitungen für weitere 3 Fahrzeuge und die Übersicht von benötigten Farben für die Hersteller Vallejo, Mr. Color, AK RC, Mission Models, Ammo MiG und Tamiya. Zum Schluß bekommt man noch einen Ausblick auf passende Figuren von MiniArt und andere T-34 Interior Bausätze.

Wie bereits bei anderen Interior Bausätzen ist auch hier der Modellbauer entsprechend gefordert. Ungeduldige oder Anfänger sollten sich zurückhalten, während die technisch interessierten, detailverliebten und geübten Modellbauer voll auf ihre Kosten kommen. Die Preise liegen in Deutschland zwischen 57 und 66 Euro und sind ob dem gebotenen als günstig anzusehen.

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
35301
Komplettbausatz
Spritzguss, PE
1:35
Dezember 2021
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
MiniArt Models
Ukraine

ca.57 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause


Fotos:

















































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