Ausgepackt-Archiv


MiniArt 35288
Railway Covered Goods Wagon 18T NTV Type

Das Original: 
Zum Original kann ich leider nicht viel sagen. Nach den mir vorliegenden Informationen handelt es sich um einen gedeckten, ungebremsten Güterwagen der sowjetischen Eisenbahnen. Die Bezeichnung 18T suggeriert, dass eine Zuladung von 18 Tonnen möglich gewesen sein könnte. Der etwas längere G10 der deutschen Reichsbahn konnte z. B. bis 17,5 Tonnen laden. Normalerweise hatten die russischen Güterwagen eine Spurweite von 1520 mm / 1524 mm (Breitspur), konnten aber nach Modifikation an den Achsen auch auf der Normalspur (1425 mm) eingesetzt werden. Der geschlossene Aufbau ermöglichte den Transport von Gütern, die nicht Wind und Wetter ausgesetzt werden durften. Die Beladung erfolgte über mittig liegende, seitliche Öffnungen, die durch rollengelagerte Schiebetüren verschlossen wurden. 4 kleine, nach außen zu öffnende, Klappen sorgten für die Belüftung. Der Waggon besaß keine eigenen Bremsen. Im Zug übernahmen dies extra eingesetzte Bremswagen. Federnd gelagerte Zuhaken verminderten das Ruckeln beim Anfahren. 

Der Bausatz:

Der Inhalt des 385 x 240 x 60 mm Kartons mit Stülpdeckel besteht aus 26 hellgrauen Spritzling, einer Ätzteilplatine und Decals für den Waggon, 4 hellgrauen Spritzlingen für die Schienen und einer A4 Bauanleitung.
Die Spritzlinge machen alle einen guten Eindruck. Die Teile sind sauber gespritzt, ohne Sinkstellen oder Fischhäute. Sinnvoll gesetzte Auswerfer halten die zu verbauenden Teile frei von Auswerferspuren. Wenige Spritzlinge weisen einen minimalen Versatz auf, der aber auch nur in der Großaufnahme auffällt wie z.B. an den Puffern und den Schiebetürrollen. Dies wird aber sicherlich keine Beeinträchtigung des Bastelspaßes werden.
Der Unterbau besteht aus 2 langen U-Trägern und 6 rechteckigen Querträgern. Der Anfahrdämpfer wird zwischen den beiden mittleren Querträgern montiert. Zusätzliche, innenliegende, V-förmig angeordnete Längsträger sorgen für weitere Stabilität. 2 U-förmige Querträger schließen den Rahmen an den Enden ab. Je Längsseite 6 U-Profile und mittig 1 V-Profil tragen die Leisten für den Boden und den Balken unter der Türöffnung. Innen am Längsrahmen werden die Aufnahmen der Achslager montiert. Die Achslager werden auf Blattfedern geklebt, die vor den Lageraufnahmen unter den Längsrahmen ihren Platz finden. Die großen Scheibenräder sind wie im Original einfach und recht unspektakulär. Hier muss nur rund um die Nabe etwas versäubert werden. Der Bausatz ist so ausgelegt, dass man ihn sowohl für die Normalspur als auch für die Breitspur verwenden kann. An den Achsen befinden sich kleine Stifte für die Einstellung der Spurweite, die genau in die Nut an den Rädern passen. Entfernt man die Äußeren, so dass sich die Raeder weiter nach innen schieben lassen, erhält man Normalspur. Entfernt man umgekehrt die Inneren und lässt die Äußeren stehen, ist die Achse für die russische Breitspur eingerichtet. ACHTUNG: Mit Teilen im Bausatz für den Schienenstrang kann man nur Normalspur (European Gauge) bauen. Für die russische Breitspur muss man auf den separat erhältlichen Bausatz Nr. 35565 zurückgreifen.
Der Aufbau beginnt mit 2 großen Bodenplatten. Die einzelnen Bohlen sind gut dargestellt und zeigen eine, feine, sehr schöne Holzmaserung. Auch die Bretter der Stirn- und Seitenteile sind so gestaltet. Bei den Seitenteilen kann man wählen, ob man die Belüftungsklappen geöffnet oder geschlossen anbaut. Für die Verriegelung gibt es PE-Teile, deren Anbau sich nach der Stellung der Klappen richtet. Alle Wandteile erhalten eine Verlattung außen. Innen an den Seitenteilen sieht man angenietete Bretter mit Nuten. Meine Vermutung ist, dass dies zur Aufnahme einer Querlattung für zusätzliche Einlegeböden diente. Für die Öffnungen der Schiebetüren gibt es Haken und Einlegebalken innen. Den Balken kann man auch z.B. für eine Beladeszene weglassen. Die Schiebetüren lassen sich beweglich bauen. Dafür gibt es Laufschienen unten und oben am Aufbau. Die Lager der Türrollen bestehen aus PE-Teilen, ebenso wie die Türverriegelung. Die Bauanleitung zeigt nur die Stellung des Riegels bei geschlossener, verriegelter Tür. Dafür gibt es sogar noch ein PE-Vorhängeschloss. Lässt man die Tür offen, sollte der Riegel aber senkrecht nach unten hängen. Das Dach besteht aus 2 großen Platten, die innen schön die Längslattung zeigen, auf die dann die Querlattung aufgebracht wird. Außen ist das Dach mit Blechplatten beschlagen, welches MiniArt auch sehr schön umgesetzt hat. Ich denke mal, dass man, sauberer Bau vorausgesetzt, das Dach auch ohne zu Kleben aufsetzen kann, um es später wieder abnehmen zu können, um den Innenraum besser zu zeigen.
Fehlen nur noch die Elemente, die aus mehreren Waggons einen Zug machen. Die Zughaken werden an beiden Seiten durch den Rahmen bis zum Anfahrdämpfer geführt. Am Haken befindet sich ein Auge, an das die Kupplung montiert wird. Hier hat man die Wahl zwischen 2 Typen. Die Kupplung kann mit etwas Geschick beweglich gebaut werden. In abgekuppelten Zustand sollte sie jedenfalls herunterhängen, angekuppelt greift die Öse in den Zughaken des nächsten Wagens ein. Bei den Puffern gibt es 2 Typen, einen flachen und einen gewölbten. Mit bloßem Auge kaum zu sehen, sollte man darauf achten, pro Stirnseite je einen flachen und einen gewölbten zu verbauen (also die Nummern in der Anleitung beachten). In den Pufferlagern sieht man sehr schön die Evolutfeder (auch Pufferfeder genannt). In eine Öse neben den Puffern kann man einen kleinen Haken, dessen Sinn sich mir als Nichteisenbahner nicht erschließt, mittels einer selbst zu fertigenden Kette anbringen.
Für die Schienen gibt es 20 Schwellen, 4 Schienenstücke, 4 Verbindungselemente und 40 Schienenverschraubungen. Die Schwellen sind schön gemasert und haben unterschiedlich große Risse. Die Risse sind für meinen Geschmack etwas zu regelmäßig, aber das ist nichts, was ein Bastelmesser nicht ändern könnte. Wie vorher schon angesprochen – daran denken, dass die Schwellen im Bausatz nur für Normalspur sind.
Mit den Decals lassen sich 6 verschiedene Waggons darstellen – 3 in sowjetischen, 3 in deutschen Diensten:
  • Special covered goods wagon, USSR, Kovel district, June 1941
  • Logistics support train of the Red Army, Eastern Europe, January/February 1945
  • Captured covered goods wagon, Wehrmacht, Brest-Litovsk railway, 1941-1942
  • Deutsche Reichsbahn, 1941-1945
  • Logistic support covered goods wagon, unidentified Soviet armored train, 1941-1942
  • Deutsche Reichsbahn, Kharkiv, Winter 1943

Die teils farbige, 16-seitige Bauanleitung im Heftformat erklärt den Zusammenbau von Waggon und Schienen in 32 Schritten. Bereits vor der Spritzlingübersicht finden sich die ersten 2 Markierungs-/Bemalungsanleitungen. In die Spritzlingübersicht eingeschoben sind die Symbolerklärungen. Die Bauschritte sind sehr übersichtlich und leicht verständlich. Am Ende der Anleitung finden wir die Lackier- und Markierungsanleitungen für die restlichen 4 Waggons. Hier ist auch eine Farbtabelle für Farben folgender Hersteller eingefügt:

  • Vallejo
  • Mr. Color
  • Life Color
  • Tamiya
  • Testors
  • AK Real Color
  • Humbrol
  • Revell
  • Mission Model

Ein Bausatz, den Dioramenfans sicher noch mehr zu schätzen wissen werden. Der Möglichkeiten gibt es unendliche! Die Qualität aus dem Karton heraus überzeugt mich. Der Preis liegt in Deutschland zwischen 39 und 41 Euro.

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
35288
Komplettbausatz
Spritzguss, PE
1:35
Mai 2019
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
MiniArt Models
Ukraine

ca.40 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause


Fotos:





















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