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Meng TS051  1:35 - British Main Battle Tank Chieftain Mk10

Der FV4201 Chieftain war von den späten 1960ern bis in Mitte der 1990er Jahren der wichtigste Kampfpanzer des Vereinigten Königreichs, und der auf lange Zeit bestgepanzerte Kampfpanzer der NATO.
Es ersetzte sowohl den Conqueror als auch den Centurion in der britischen Armee und löste beide Panzer in ihrem jeweiligen Einsatzprofil ab.
Ab den 1980er wurde er sukzessive durch den Challenger 1 ersetzt, der viele der Merkmale des Chieftains teilte, wie zum Beispiel die halbliegende Fahrerposition, das Fahrwerk etc.
Der Chieftain Mk.10 wurde mit dem „Stillbrew Crew Protection Package“ aufgerüstet (zusätzliche passive Verbundpanzerung). Es wurde eine zusätzliche Panzerung an der Turmfront und am Turmring installiert, um den frontalen Schutz des Turms gegen HEAT-Geschosse zu erhöhen.
Diese Zusatzpanzerung bestand aus einer herkömmlichen Stahlpanzerung, welche auf Gummipolstern montiert war, um Vibrationen zu vermeiden.

Viele Jahre gab es aus Spritzguss auf dem Markt nur das Tamiya Modell, dessen Klon von Academy und die Bausätze von Nichimo.
All diese Bausätze waren entweder sehr einfach oder stellten relativ seltene Versionen dar (Der Tamiya/ Academy Chieftain ist ein Mk. 3/3, kein MK. 5).
Im Jahr 2015 kam dann der chinesische Hersteller Takom endlich mit einem schönen MK. 11 auf den Markt, und baute dann seine Serie mit anderen Versionen weiter aus.
Nun scheint ernsthafte Konkurrenz durch den, ebenfalls chinesischen, Hersteller Meng zu erwachsen.
Dieser ist auch bereits seit vielen Jahren angekündigt, und wurde sehnsuchtsvoll erwartet. Schauen wir doch mal, ob die Erwartungen erfüllt werden:

Beim Öffnen des Stülpkartons zeigen sich:

  • Elf Spritzlinge in einem grauen Plastikton
  • Ein kleiner Vinylspritzling
  • Eine Oberwanne
  • Eine Unterwanne
  • Ein Turmoberteil
  • Ein klarer Spritzling
  • Eine kleine Platine mit Ätzteilen
  • Sechs Spiralfedern
  • Polycaps
  • Ein Beutel mit ca. 195 Einzelkettengliedern
  • Decals
  • Die Bauanleitung
  • Eine Kurzhistorie in vier Sprachen

An den Spritzlingen ist augenscheinlich weder Fischhaut zu finden noch sind auffällige Auswerfer Marken an später sichtbaren Stellen zu erkennen.
Die Detaillierung bewegt sich auf sehr hohem Niveau. Einige der Details werden auch durch die beiliegenden, nicht optionalen Fotoätzteile, dargestellt - zum Beispiel die vorderen Vernietungen der Schmutzfänger an den Kettenblechen und die Gitter in den Turmstaukörben bzw. auch die der Motorraumabdeckung.
Die Unterwanne ist aus einem Stück gegossen und verspricht so eine stabile Grundlage. An der Wanne sind Klebepunkte für die Rollenwagen vorhanden, ansonsten findet man mehrere gravierte Wartungsklappen an der Unterseite.
Beim Fahrwerk werden an den Rollenwagen Metallfedern verwendet. Bei vorsichtigem Umgang mit Kleber bleiben diese beweglich, was sicher den Dioramenbauer erfreuen wird.
 
Auch die Laufrollen sind sehr schön wiedergegeben und setzen sich erfreulicherweise aus nur fünf Plastikteilen und einer Polycap zusammen.
Die Gummibandagen sind hier separat ausgeführt, was eine Bemalung vereinfacht.

Die Oberwanne geizt nicht mit Details, sehr zu meiner Freude ist der "Kragen" rund um den Fahrerplatz, welcher die Tiefwatausrüstung halten sollte, wie im Original als U-Profil ausgeführt.
Ein absoluter Pluspunkt, denn dieses Feature war bisher nur an den teuren Umbausätzen von Accurate Armour zu finden. Keiner der Plastikspritzgusshersteller hatte diesen bislang dargestellt.
Erfreulicherweise ist hier das Schwallbrett aus Plastik ausgeführt, dies ist bei den bisherigen Bausätzen von Takom und Accurate Armour immer ein der am bruchgefährdetsten Stellen gewesen.

Die Scheinwerfer sind aufgebohrt und werden mit Klarteilen abgedeckt. Die Schutzbügel der Scheinwerfer vorbildtypisch etwas gröber dargestellt, hier fehlt nur die Verkabelung.

Auch die Abdeckungen des Motorraumes sind sehr schön ausgeführt, sehr erfreulicherweise werden diese mit Griffen aus Plastikspritzguss über den Fotoätzteilgittern ausgestattet.
Ein klarer Vorteil gegenüber den flachen PE Griffen bei Accurate Armour oder Takom.


Die Auspuffanlage ist ein Hingucker, und zeigt den recht komplizierten Aufbau detailreich nach.
Anders als bei den Mitbewerbern, sind die Kettenabdeckungen hier separate Bauteile, und werden vor dem Anbau an die Wanne bereits mit den Staukästen und Kleinteilen komplettiert.
Nach dem Anbau folgen dann noch einige Kleinteile. Auf den Kettenblechen und der Wanne ist eine Anti-Rutsch- bzw. Stahlgussstruktur angedeutet.

Die Seitenschürzen allerdings wirken etwas zu dick, in der Realität ist dies nur eine recht dünne Stahlplatte, hier wirken sie eher wie eine Zusatzpanzerung.
Auch mutet die Oberflächenstruktur etwas seltsam an, wie eine Anti-Rutsch Fläche.  Zudem sind diese nur einteilig dargestellt, was eventuell den ein oder anderen stören mag.
Da hilft nur dünner schleifen oder durch Fotogeätzte Seitenschürzen ersetzen.

Alle kleineren Griffe und Ösen sind am Modell angespritzt. Dies vereinfacht den Zusammenbau sehr, und lässt diesen zügig voranschreiten.
Wem dies nicht gefällt, kann diese abtrennen und durch Draht ersetzten, was allerdings den Bau um einiges verlängern wird.
Wer mit der angebotenen Lösung zufrieden ist, erhält solide Griffe – welche allerdings etwas überarbeitet werden könnten, um keinen „Klumpen“ zu erhalten.

Dem Bausatz liegen hervorragende Klarsichtteile bei. Alle Periskope werden durch diese Plastik dargestellt.
Das ist sehr löblich, so muss man hier nicht mit Farbe oder Decals arbeiten, sondern mit abkleben.

Kommen wir nun zum Turm. Die Oberseite ist aus einem Stück, und wird dann (fast wie beim Original) mit der Zusatzpanzerung versehen.
Auch hier finden wir eine schöne angedeutete Anti-Rutsch- bzw. Stahlgussstruktur, wie an der Wanne.
Für die Blende liegt eine Plane aus Vinyl bei, sehr weich und beweglich, so dass sie theoretisch der Höhenrichtung der sich beweglichen Kanone folgen kann.
Das Kanonenrohr in 2 Hälften geteilt, jedoch lassen die sehr schönen Details der Rohrummantelung (im Original gewickelt) einen anderen Produktionsprozess im Plastikspritzguss leider nicht zu.  
Die separate Rohrmündung vervollständigt dann dieses schöne Geschützrohr.
Die weiteren Anbauteile am Turm können auch vollkommen überzeugen. Natürlich lassen sich alle Luken geöffnet oder geschlossen bauen, wenn diese geöffnet sind, sollte man jedoch Besatzungsfiguren verwenden, da keinerlei Inneneinrichtung vorhanden ist.
Bei der Kabelrolle fehlt auch das Feldkabel, dies sollte der geneigte Modellbauer durch Draht ergänzen. Das Turm MG hat erfreulicherweise eine hohlgegossene Mündung, ein sehr schönes Detail.
Die Nebelwurfanlage wurde ebenfalls durch Schiebeformen erstellt, und kann voll und ganz überzeugen.
Beim Bau der Staukörbe sollte viel Geduld und gutes Werkzeug vorhanden sein, denn hier wird mit einer empfindlichen Plastikstruktur und Fotoätzteilen gearbeitet. Geduld und Ruhe sind dort die Voraussetzungen.
Erfreulicherweise liegt für den einen Staukorb eine Negativform zum Formen des Fotoätzteiles bei.
Der Zielscheinwerfer beinhaltet ein komplettes Innenleben. Perfekt.

Die Kettenbolzen befinden sich an zwei eigenen Gussästen. Diese können zu Gruppen aus je fünf Bolzen ausgeschnitten werden.
Danach werden sie mit Hilfe einer Montagehilfe, in welche die einzelnen Kettenglieder eingelegt werden, in die Bohrungen der einzelnen Glieder (ohne zu kleben) eingeführt.
Dies ist sehr effektiv und die Kette bleibt beweglich. Ein recht einfaches System, jedoch ist sauberes Arbeiten hier Pflicht.
Für jede Seite werden fünfundneunzig Kettenglieder benötig.
Somit macht der Kettenbau einen langen Teil der Arbeit an diesem Bausatz aus.

Die Bauanleitung führt in fünfundfünfzig Schritten zum fertigen Modell und ist sehr schön gegliedert und wirkt nicht überladen.
Wie üblich liegt eine Bemalungsanleitung bei, welche sich auf die Farben von Meng (AK) und Acrysion beziehen. Diese Farben sind leider nicht so einfach erhältlich.
Der geneigte Modellbauer wird hier natürlich seine persönlichen Alternativen finden und anwenden, zumal ja auch die Farbbezeichnungen angegeben sind.

Als Markierungsvarianten stehen leider nur Zwei Fahrzeuge zur Auswahl:

  1. Armoured Squadron, Berlin Infantry Brigade, British Army, West Germany, 1989, vermutlich 14/20th Hussars Regiment (Politisch gehörte auch Westberlin damals nicht zu Westdeutschland, sondern befand sich unter der Verwaltung der Vier-Mächte) im „Checkerboard“ Tarnmuster

  2. Armoured Unit, British Army, Exercise Fighting Herald, West Germany, 1988, leider keine Einheit angegeben, Im typischen Grün-Schwarz der British Army

Leider sind die Decals an einigen Stellen schlecht gedruckt. Das Wappen der Berlin Brigade ist nicht zu erkennen, und die Union Flag ist sehr schlecht wiedergegeben.
Der Rest der Decals ist recht schwammig, aber noch OK.

Mein Fazit: es ein sehr schöner Bausatz, der gerade dem fortgeschrittenen Anfänger, mit etwas Erfahrung bei Fotoätzteilen,  wohl nicht viel Mühe bereiten wird, und zu einem schönen Endergebnis führt.
Auch der Profi wird seine Freude haben Topbausatz zu bekommen

Danke für das Besprechungsmuster an:

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
TS-051
Komplett Bausatz
Spritzguss
1:35
März 2022
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
Meng Models
China

ca.70 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Sven Schröder














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