Meng TS035  1:35 - Panther Ausf.A late

Der vorliegende Bausatz soll sich zu einem Panther A der späten Produktion bauen lassen und in der Erstauflage ein Alurohr beinhalten soll.
Schauen wir also mal genauer in den Karton:

Im recht großen Stülpkarton finden wir 7 rote Spritzlinge, 3 schwarze Spritzlinge, einen Spritzling mit Klarsichtteilen, ein Alurohr, Polycaps, verdrillten Metalldraht, zwei Platinen PE Teile und einen Decalbogen.

Mal abgesehen von der augenunfreundlichen, ungewohnten roten Farbe für die Spritzlinge, machen die Teile durchweg einen guten und fein detaillierten Eindruck. Fischhäute, Verzug oder störende Auswerferstellen finden sich hier nicht. Details sind scharf und fein, Oberflächendetails sehr erfreulich, wobei manche Teile mit Gussstruktur dargestellt sind, die eine teils übertriebene, teils unrealistische Darstellung bietet.

Etwas rückschrittlich bzw. anfängerunfreundlich ist die Zusammenstellung der Unterwanne aus mehreren Platten (Unterboden, Seitenteile, Heck- und Frontplatte. Diese Machart ist für den Hersteller formentechnisch einfacher und lässt einfacher andere optionsteile zu. Für den Modellbauer aber immer eine Herausforderung diese problemlos ohne verzug und Spalten zusammenzusetzen, insgesondere wenn später die Oberwanne auch noch problemlos passen soll.
Die Schwingarme werden einzeln eingesteckt und lassen sich so an einen unebenen Untergrund anpassen - beweglich, bzw. funktionierend bleibt die Federung allerdings nicht.
Die Laufrollen machen einen guten Eindruck mit scharfen, sauberen Details und stellen die Laufrollen mit 24 Bolzen dar. Die Räder weisen eine ganz feine raue Struktur auf - ob das realistisch ist, vermag ich so nicht zu beurteilen.
Dahingehend weisen die Vorgelege deutlich heftigere Gusstrukturen auf - diese erscheinen mir optisch viel zu stark und gleichmäßig.

Die Kette ist aus schwarzem Plastik gespritzt mit Einzelgliedern, die mit wahnsinnigen 6(!) Angüssen pro Kettenglied im Spritzling sitzen. Pro Kettenglied müssen zusätzlich je zwei Kettenführungszähne eingeklebt werden. Bei 174 benötigten Kettengliedern gibt es erstmal 1044 Angüsse geschnitten und versäubert werden, dazu 348 Kettenführungszähne abtrennen, versäubern und einkleben.
Wahlweise stehen auch noch Eisgreifer zur Verfügung die nach Gusto verwendet werden können.
Die Ketten werden miteinander verklebt und bleiben nicht beweglich

Für die Darstellung der Auspuffanlage am Heck stehen in dem Bausatz verschiedenen Optionsteile bei mit den Einzelauspuffen und dem linken Dreierauspuff.
Die Oberwanne sieht auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig aus, da hier Front und Seiten halb hohl gegossen sind und hier die entsprechenden Platten erst aufgeklebt werden müssen - dieser modulare Aufbau deutet darauf hin, dass man hier noch mehr Versionen im Sinn hat.
Die Motorraumluke, sowie Fahrer- und Funkerluke können offen oder geschlossen gebaut werden - Da aber weder Motorraum noch Inneneinrichtung vorhanden sind, macht die offene Version nicht so sinnvoll.
Die Gitter für die Motorlüfter liegen als feine PE Gitter bei.

Die Kettenabdeckbleche müssen mit haufenweise Löchern aufgebohrt werden, in die die Schürzenhalterungen eingeklebt werden.
Die Schürzenelemente selber sind aus feinen PE Teilen geätzt und machen einen super Eindruck und ermöglichen die realistisch dünne Darstellung der Schürzen, wie auch diese realistisch zu verbiegen und beschädigen.
Die Werkzeuge und Werkzeughalterungen machen einen recht guten Eindruck und teilweise müssen extrem kleine Nieten vom Spritzling abgetrennt und auf die Bausatzteile geklebt werden - nichts für Modellbauer mit schwachen Nerven. ;-)
Für das hintere Motordeck liegen diverse Optionsteile bei, wie die Möglichkeit die Rohrwischerstangenröhre dort zu platzieren, wie es bei späten Panthern der Fall war, aber auch Holzbalken (mit etwas zu markanter Struktur) mit entsprechender Halterung.

Beim turm bekommt man erst recht große Augen, denn dieser liegt quasi nur als Gerippe vor auf das die verschiedenen Platten geklebt werden. Wie perfekt die Passung hier ist, oder sich irgendwo Spalten bilden, muss sich dann noch zeigen.'Die Kanone ist rudimentär für dne Innenbereich dargestellt und wird höhenbeweglich in die Turmfront eingebaut.
Die Kanonenblende liegt in zwei Versionen bei und hier ist die Darstellung der rauen Gussstruktur realistischer, wennauch für meinen Geschmack noch zu gleichmäßig/körnig.
Das Rohr liegt als einteiliges Rohr in Spritzguss vor - die erste Auflagenserie des Bausatzes hat zusätzlich ein gedrehtes Alurohr - dies ist sauber und schön gedreht. Aber auch das Plastikrohr macht einen guten Eindruck. Die Mündungsbremse wird aus drei Plastikteilen zusammengesetzt, die sowohl für das Plastik- als auch das Metallrohr benötigt wird.
Für den Turm liegen diverse Optionsteile zum Anbau an den Aussenwänden bei, wie Ersatzlaufrolle, Kettenglieder und deren Halterungen.

Die klar aufgebaute Bauanleitung führt in 34 Bauschritten zum fertigen Modell. Die Zeichnungen sind sauber und gut verständlich. Eingeschobene Unterbaugruppen zeigen den Bau kleinerer Teile oder von Optionsteilen. Hinweise gibt es in 4 Sprachen, darunter auch russisch und englisch.

Ein extra beiliegendes Faltblatt zeigt auf je einer DIN A4 Seite 7 verschiedene Farbprofile zur Bemalung und Markierung. Die farbangaben sind nur für AK/Meng und Mr.Hobby Acrysion Farben.
Die darstellbaren Versionen sind:

• Turmnr.534, 5.Kp, 2.Btl., 5.PzRgt., SS-Pz.Div. "Wiking", Ukraine, Sommer 1944 in Dreifarbtarnung
• Turmnr.113, 1.Btl., 35.PzRgt., 4.Pz.Div., Ostfront, Herbst 1944 in Dreifarbtarnung
• Turmnr.135, 1.Btl., 31.PzRgt., 5.Pz.Div., Polen, Juni 1944 in Dreifarbtarnung
• Turmnr.613, 6.Kp, 2.Btl., 5.PzRgt., SS-Pz.Div. "Wiking", Polen, Sommer 1944 in Dreifarbtarnung
• Befehlspanther, Turmnr.96, 3.PzRgt., 2.Pz.Div.", Normandie, Sommer 1944 in Dreifarbtarnung
• Turmnr.II011, HQ, 2.Btl., 5.PzRgt., SS-Pz.Div. "Wiking", Sommer 1944 in Dreifarbtarnung
• Turmnr.503, Panther Kompanie, 8.Garde Pz.Korps, Rote Armee, Polen, August 1944 Wanne in dunkelgelb, Turm in olivgrün.

Insgesamt ein schöner Bausatz mit guten Details und interessanten Ansatzpunkten für den Bau, für Anfänger nur bedingt geeignet - der Kettenbau ist eher was für Masochisten. ;-)
Was dem Modell definitiv fehlt ist die Darstellung von Zimmerit, das für die Produktionslose der Ausf.A zwingend erforderlich ist.

http://www.modellbau-koenig.de