Masterpiece, Art. Nr. MMCE001, Lima 604

Die Firma Lima Works wurde 1878 mit dem Bau von Lokomotiven beauftragt und hat für die Holzindustrie dann auch ca. 300 Lokomotiven gebaut. Ab 1900 wurde die Firma allerdings von anderen Eisenbahnproduzenten überholt und musste sich neue Betätigungsfelder suchen. So wurden neben konventionellen Dampflokomotiven auch andere schwere Maschinen wie Dampfkrane und Eisenbahnrotationsschneepflüge produziert. 1947 ging Lima eine Fusion ein und nannte sich nun Lima-Hamilton und ab 1951 nach einer erneuten Fusion (nun Baldwin-Lima-Hamilton) wurde das Lokomotivgeschäft 1956 komplett beendet. Ab jetzt nannte sich die Firma Clark Equipment Company und stellten Baukräne der Firma Lima her.  

Der Lima 604 wurde in den 50 Jahren in den USA produziert und war lange Zeit in den Steinbrüchen und Baustellen sowie auch bei dem Militär vertreten. 

- Ausgepackt

Der Bausatz wird in einem stabilen Karton geliefert und die großen Komponenten zusätzlich in Blisterfolie eingewickelt.

Die einzelnen Bauteile sind in einem weißem Resin gegossen und der Bausatz besteht aus ca. 350 Teilen. Dem Bausatz liegt eine CD (Bauanleitung), ein Faden für das Seil des Auslegers, Klarsichtteile und eine Kette bei. 

Soweit ich erkennen kann, sind alle Teile ohne Verzug gegossen allerdings haben fast alle Teile  Fischhäute und müssen gesäubert werden. Die Paßgenauigkeit ist bei den Teilen, die ich angepasst habe, sehr gut. Allein die Kabine passt perfekt auf ihr Unterteil und hat kein Spiel oder große Spalten.

Leider hat der Ausleger einen Versatz auf beiden Seiten, der erst abgeschliffen werden muss. Ob dies so einfach geht, wird sich beim Bau erweisen, da der Ausleger auf der Innenseite einige bauartbedingte Hohlräume hat, die eventuell dann beim Schleifen freigelegt werden.

Das Fahrwerk besteht auf jeder Seite aus zwei Hälften, die sehr gut zusammengesetzt werden können. Auf diese müssen dann je 7 Laufrollen und je zwei Führungslaufrollen montiert werden.  Zur leichteren Montage sind hier Löcher vorgegeben, in welche die Halterungen der Räder eingesteckt werden. Die Räder (Laufrollen, Führungsräder und Antriebsräder) sind alle  sauber gegossen, rund und sehen nach dem Säubern sehr gut aus.

Ein in meinen Augen kniffeliger Part werden dann die beiden Antriebsketten für die Raupenketten auf beiden Seiten. Hier hat Masterpiece fertige Resinketten beigefügt die aus 10 Einzelsegmenten bestehen. Da der Werkstoff an sich schon empfindlich auf Druck reagiert, müssen die Kettensegmente sehr vorsichtig gesäubert werden. Hier könnte man sich überlegen, ob man die Ketten aus dem Motoradzubehör (1:12) holt und diese statt der Resinketten einsetzt. Ich habe bei einem Modell aus dem 1. Weltkrieg diese Ketten eingesetzt und muss sagen, die sehen wirklich sehr gut aus. Allerdings sollte man hier den Aufwand nicht unterschätzen und sehr viel Geduld mitbringen. Wer sich im Zubehörmarkt einmal umsehen möchte, kann dies z.B. bei Topstudiohobby.com machen. Die Ketten lohnen sich, sind aber nicht ganz billig und der Aufwand ist sehr groß. Das Ergebnis spricht aber dann für sich.

Das gleiche Szenario hat man dann noch einmal bei dem Ausleger zu bewältigen. Am Ausleger ist oben der Kranarm befestigt, welcher durch die Kette gehoben und gesenkt werden kann. Auch hier müssen einzelne Segmente zusammengesetzt werden.

Im Führerhaus werden dann die Schalthebel und der Sitz, sowie die Winde eingesetzt. Da dieses Führerhaus mit Scheiben ausgestattet ist, wäre eine Innenausstattung gut gewesen. Leider fehlt hier alles, so dass der Blick in das Haus eigentlich nur eine leere Hülle zeigt. Allerdings kann der Modellbauer sich einen Motor (im Original wurde hier ein Chrysler C-36-520 verbaut) aus dem Zubehör suchen und einbauen. Dies würde das Modell richtig aufwerten, zudem der Maschinenraum nicht zum Sitz des Bedieners abgeschottet war.

Ich habe mal ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass es für den Motor sogar ein TM gibt. Es handelt sich hierbei um die „TM 5-5405 Engine Chrysler C36-520“ und ist im Netz erhältlich. Wer sich an dem Modell mal richtig austoben möchte, kann auch den Generator vorne links selbst bauen.

Da die Fenster noch nicht ausgeschnitten sind, hat Masterpiece die Maße der Fenster in der Bauanleitung beigefügt und so müssen diese nur auf die Scheiben übertragen werden.

Was mir bei den Bauschritten doch ein wenig Kopfzerbrechen bereitet hat, ist die Mechanik zum Heben und Senken des Auslegers. Gemäß Bauanleitung gehen außen am Ausleger zwei Stahlseile von der Kabine zu den äußeren Rädern an der Spitze des Auslegers. Ich habe hier nicht verstanden, wie der Ausleger gehoben und gesenkt werden kann, da die Seile nicht nach innen auf eine Seilrolle laufen. Ich habe zu diesem Thema lange recherchiert und bin dabei sogar auf eine TM gestoßen, die sich mit dem Lima 604 beschäftigt. Es handelt sich um die TM_5-1312_LIMA_Paymaster-34, und zeigt 4 verschiedene Ausführungen des Lima 604.

Nach dem Studium der TM ist mit klar geworden, dass hier ein kleiner Konstruktionsfehler von Masterpiece vorliegt. Ich habe das entsprechende Bild (Seite 67 der TM) beigefügt, damit die Mechanik richtig aufgebaut werden kann.
Allerdings fehlt auf der mitgelieferten Seilrolle eine Seilwicklung. Es sind zwei Rollen vorhanden (Heben und Senken der Schaufel, öffnen der Schaufel hinten) und so müsste die dritte nachgebaut werden.

Ich denke aber mal, dass dies nicht so wichtig ist und hier improvisiert werden kann.

Kommen wir abschließend zur Bauanleitung, welche aus 20 Seiten besteht. Diese ist mit Fotos gestaltet, so dass jeder Schritt sehr gut nachvollzogen werden kann. Gut gemacht und leicht verständlich.

Mein Fazit:

Der Bausatz ist wirklich gut gemacht und lässt dem Modellbauer dank der TM noch viel Möglichkeiten, den Lima aufzuwerten. Ein großartiges Modell und ich hoffe nicht das Letzte aus dem Hause Masterpiece in dieser Richtung. Ein lohnenswerter Kauf für eines tollen Modells, trotz der kleinen Fehler. Für mich ein echtes Highlight, da man den Lima 604 auch auf einen Diamond T mit Anhänger setzen kann.