ICM35135 - Unimog S404 German Military Truck
Wer kennt ihn nicht, eine der Ikonen der deutschen Bundeswehr, bekannt als 1,5 Tonner oder simpel als der Mog.
Dabei fängt seine Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg nicht als Militärfahrzeug an, sondern (wie auch beim britischen Land Rover) als ein Universalgerät für die Land und Forstwirtschaft.
Kurz nach Kriegsende begann bei der Firma Boehringer in Göppingen die Entwicklung des Universal-Motor-Gerätes oder halt „Unimog“.
Ab 1949 wurde dieser dort zunächst mit den Motoren von Daimler-Benz gebaut, ab 1950 übernahm dann Daimler-Benz die Produktion.
Er wurde dann im Werk Gaggenau gebaut.
Bald nach dem Produktionsbeginn wurde auch das Militär auf die Fahrzeuge aufmerksam, und der erste militärisch Kunde war die Schweizer Armee.
Kurz darauf folgten die französischen Streitkräfte, die in ihrer Besatzungszone die Fahrzeuge kennen und schätzen lernten.
Daraufhin wurde die Entwicklung der Baureihe S404 angestoßen.
Die Baureihe entwickelte sich zu einem weltweiten Erfolgsmodell, und allein die neu gegründete Bundeswehr beschaffte 36638 Fahrzeuge.
Diese blieben teilweise bis weit in die 1990er Jahre im Einsatz, ich selbst habe Mitte der 90er noch den Funkkoffer bei der Bundeswehr fahren dürfen – ein Traum.
Lange Jahre gab es nur Resinmodelle dieses Klassikers, nun aber hat sich der rührige Hersteller ICM aus der Ukraine endlich dieses Fahrzeuges angenommen.
Der Bausatz zeigt die Version mit Pritsche ohne Plane für diese. Der Bauzustand ist so ab ca. 1962 zu finden.
Im stabilen Stülpkarton mit wiederverschließbaren Innenkarton finden sich:
- sechs graue Gussäste
- ein klarer Gussast
- ein umfangreicher Decalbogen
- eine Bauanleitung
Die Spritzlinge auszupacken ist eine wahre Freude! Alle Bauteile machen einen hervorragenden Eindruck.
Es sind viele scharfe Details und Hinterschneidungen vorhanden, so dass man sich kaum satt sehen kann.
Auswerfermarken an später sichtbaren Stellen sind nicht zu entdecken.
An einigen Teilen findet sich allerdings leichte Fischhaut, die sich aber vorsichtig mit einem scharfen Skalpell entfernen lässt.
Das Plastik an sich ist sehr weich, man muss etwas aufpassen wenn man schneidet oder feilt.
Hier ist schnell mal etwas zu viel Plastik entfernt.
Der Bau des LKW beginnt typischerweise mit dem Rahmen. Hier werden bereits viele schöne Details sichtbar, von der Winde über die wunderbaren Getriebebauteile bis zu den schönen Federpakten.
Als Hinweis: Man sollte immer genau nach der Anleitung arbeiten, und alles entgraten, wenn sich dieser zeigt.
Das Ausrichten des Rahmens erfordert präzises und vorsichtiges anpassen und verkleben, damit auch alles schön gerade bleibt.
Es sind alle Verstrebungen des Lenkgetriebes vorhanden, die Lenkung des LKW ist aber nicht positionierbar darstellbar.
Wer also Wert auf den Lenkeinschlag legt, muss hier improvisieren.
Das Fahrwerk zeigt sich auch in den weiteren Baustufen als sehr detailreich.
Auf den Rahmen wird ein wunderschön gestalteter Motor gesetzt, der sprichwörtliche Bausatz im Bausatz – hier fehlen nur noch die Kabel, Diese muss der geneigte Modellbauer bei Bedarf selbst herstellen.
Die Räder sind aus Plastikteilen für die Felgen und Vinylreifen. Diese sind nicht drehbar ausgelegt.
Auch weisen die Felgen zwar den richtigen Durchmesser auf, wirken aber insgesamt etwas zu flach, diese müssten im inneren mehr gerundet sein.
Bei den Auftritt-Kränzen in den Vorderreifen (Dieses wurden als Tritthilfe beim Einstieg genutzt), fehlt leider das Profil, hier ist im Original ein sehr prominentes Riffelprofil vorhanden.
Die Reifen an sich haben keinen Herstelleraufdruck. Das Profil ist sehr schön, aber trotzdem sind diese insgesamt ca. 0,8mm zu klein im Durchmesser und nicht „bauchig“ genug.
Dafür wird sich sicher bald ein Hersteller aus dem Aftermarketbereich finden, der Ersatz anbietet.
Auch die eigentlich im Original recht einfach gehaltene Fahrerkabine weiß zu gefallen, alle wichtigen Bauteile sind fein dargestellt und das Instrumentenbrett kann mit den beiliegenden Decals und der guten Bemalungsanleitung nah an das Original gebracht werden.
Selbst an die Option der öffnenden Motorklappe im Fahrerhaus wurde gedacht, genau wie an die offen darstellbare Fronthaube.
Allgemein sind die Details in der Kabine stimmig und lassen die Darstellung eines frühen/ mittleren Fahrzeuges zu, vor der Nachrüstung mi einem Überrollbügel. Man hat auch die Wahl zwischen verschiedenen Rückspiegeln, je nach Einsatzzeitraum
Viele Details bereichern den Fahrerplatz, wie zum Beispiel die Taschen an den Innentüren und die Gewehrhalterung.
Als Highlight möchte ich noch den hervorragend dargestellten Kühlergrill loben. Diese ist sauber graviert und trägt auch, im Gegensatz zum Kartonbild, den Stern an der korrekten Stelle.
Auch der obligatorische und sehr schön gestaltete, Tarnnetzhalter findet seinen Platz hinter der Kabine.
Es liegt ein sehr schönes Klappverdeck bei, bei dem die Darstellung der Planenfalten besonders zu Gefallen weiß.
Hier fehlen allerdings die Zurrlaschen – diese lassen sich jedoch selbst nachrüsten.
Oder man verzichtet auf das Verdeck und stellt den Unimog offen dar.
Die Frontscheibe ist klappbar, allerdings fehlt hier der Hinweis diese nach der Montage nicht zu verkleben.
Die Pritsche ist auch wieder ein kleines Meisterwerk mit unzähligen Details, wie zum Beispiel den aufgeprägten Verstärkungsmulden im „Blech“ und die schön gemachten Zurrpunkte.
Auch die Kanister- und Reserveradhalterungen können überzeugen. Ebenso die anzubringenden Staukästen.
Was im Bausatz nicht vorhanden ist, ist die Plane für die Pritsche und die Spriegel.
Einige Modellbauer mag das Stören, jedoch wird es über kurz oder lang gute Planen im Aftermarket geben, und eine vernünftige Darstellung einer ist im Plastikspritzguss oft nicht einfach;
Dies hätte vermutlich den Preis in sehr große Höhen getrieben.
Zudem ist die Plane mit den Spriegeln beim S404 kein Hexenwerk, so sind diese auch mit „Bordmitteln“ für den Modellbauer relativ leicht zu erstellen.
Als Referenz empfehle ich die Bände über den Unimog 1,5 Tonner von Tankograd.
Die DIN A4 Bauanleitung beinhaltet zunächst eine ukrainisch- und englischsprachige Abhandlung über die Geschichte des Unimog.
Anschließend führt sie in 103 leicht verständlichen Baustufen zum Ziel. Dies hört sich zwar viel an, beinhaltet aber von Zeit zu Zeit nur 2-3 Teile die zu verkleben sind.
So wird es nicht so schnell unübersichtlich, und der Bau schreitet zügig voran.
Als Bemalungsvorschläge bietet der Hersteller vier Fahrzeuge an:
- Bundeswehr, Oberbayern, 1970er Jahre in Gelboliv
- Bundesluftwaffe, Jagdgeschwader 74th, Neuburg an der Donau, 1970 in Gelboliv
- Artillerieregiment 5, Idar-Oberstein, 1970er Jahre in Gelboliv (Wobei die taktischen Zeichen dann eher aus den 60ern sind, und der Verband befand sich in Diez an der Lahn)
- Panzerbataillon 363, Külsheim, 1980er Jahre in NATO Dreifarbtarn
Die Farbangaben beziehen sich nur auf die Farben von ICM, Revell und Tamiya.
Der versierte Modellbauer wird allerdings auch hier auf die Produkte des Farbherstellers seiner Wahl zurückgreifen.
Eine kleine Anmerkung: Die MLC-Schilder (Militärische Lastenklasse) liegen hier als Decals bei, dies ist bei der Version in Dreifarbtarn korrekt.
Wer allerdings die gelben MLC Schilder mit dem C nutzen möchte, sollte diese korrekterweise auf ein Steckschild setzen, da hier die Ziffern bei Anhängerzug entsprechend dem Gesamtgewicht des Fahrzeuges angepasst werden konnten.
Mein Fazit: Ich bin begeistert! Ein toller Bausatz, trotz der angesprochenen kleinen Unzulänglichkeiten, der für den Profi und den fortgeschrittenen Anfänger einen schönen Bastelspaß bietet.
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35135
Komplettbausatz
Spritzguss
1:35
August 2022 |
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Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen: |
ICM
Ukraine
ca.34 Euro |
Geeignet für:
Preis/Leistung:
Gesamteindruck: |
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Review von:
Sven Schröder
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