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Hobby Boss 83829

Hungarian 40M Nimrod Anti-Aircraft Gun

Das Original:

Der 40M Nimrod war ein Lizenzbau des schwedischen Landsverk L-62 Anti II und teilte sich einige Fahrwerksmerkmale mit dem 38M Toldi, welcher ja auch schwedische Vorfahren hatte. Der Nimrod sollte sowohl Panzer als auch Flugzeuge bekämpfen können, aber z.B. gegen den T-34 reichte die Durchschlagskraft der Kanone nicht, so dass seine Rolle die eines Flugabwehrpanzers wurde. Seine Besatzung bestand aus 6 Mann. Bewaffnet mit dem ungarischen Lizenzbau der Bofors 40 mm konnte er bis zu 120 Schuss/Minute verschießen, führte aber nur ca. 150 Schuss mit sich.
Seine Panzerung erreichte 6-13 mm an der Wanne, 28 mm am Turm. Mit dem 114 KW (155 PS) Motor schaffte er bis zu 50 km/h Höchstgeschwindigkeit.
Zwischen 1941 und 1944 wurde 155 Nimrod hergestellt und im osteuropäischen Raum eingesetzt. 

Der Bausatz:

Die Serie der ungarischen Panzer wird bei Hobby Boss weiter vergrößert. Nach den 3 Toldis beschert uns der chinesische Hersteller nun den 40M Nimrod.

Im Karton findet man 9 sandgelbe und 11 braune Spritzlinge, Ober- und Unterwanne, eine Ätzteilplatine, einen Abziehbilderbogen (Decals), eine 12-seitige Bauanleitung und eine 1-seitige farbige Bemalungsanleitung. Ober- und Unterwanne sind in einem Extrafach im Karton geschützt aufgehoben.

Die Spritzlinge sind wie folgt aufgeteilt:

-          A (3x): Lauf- und Stützrollen, Schwingarme und -lager, Anschlagdämpfer, Munitionsclips und -halterungen, Sitzbeine,
-          B (2x): Antriebszahnkranz, Leitrad, Anschlagdämpfer, Spannradschrauben, Auspuffhälften, Sitzflächen, Rückenlehnen
-          C (1x): Kettenabdeckungen, Turmboden, Fahrersitz, Wagenheber,  Kettenspanner, Getriebe, Trennwände, Staukastendeckel, Fahrerluke, Lampen und -schutz
-          D (1x): Lenkgetriebe, Aufpuffteile, Schwingarmlager, Seitenvorgelege, Lenkstange, Staukästen, Drehbühnenlager, Funkgerät, Optikaufnahme, Kanonenfrontpanzerung, Munitionszuführung Hinterteil
-          E (1x): Turmoberteil, Turmdrehkranz, Hülsenauswurfschacht, Turmfronttüren, Stützbleche, Stützstangen, Drehkurbel, Kleinteile
-          F (1x): Kanonenrohr, Verschlussgehäuse, Zahnradbogen, Kanonenlager, Munitionszuführung Seitenteile, Bedienelemente
-          (1x): Unterwanne
-          (1x): Oberwanne
-          PE (1x): Photoätzteile
-          T (18x): Kettenglieder
-          Decals (1x)

Die Aufteilung der Spritzlinge hat mich etwas verwirrt. Auf den ersten Blick sind zusammengehörige Baugruppen auf einem Spritzling zusammen, aber geht man mal durch die Bauschritte, stellt man fest, dass man für manche Teile auf 3 verschiedene Spritzlinge zurückgreifen muss. Als Beispiele: Auspuffhälften am Spritzling B, die anderen Hälften am Spritzling D, Staukästen Spritzling D, die Deckel dazu am Spritzling C. Vielleicht ist es ja bei anderen Herstellern auch so und es mir nur bisher nicht aufgefallen…?

Sinkstellen, Versatz, Fischhäute gibt es nicht. Hier und da ist etwas Grat vorhanden. Auswerferspuren gibt es an den Innenseiten mancher Teile und verschwinden so beim Bau automatisch. Turm und Drehkranz sind mit so einigen Angüssen versehen, die sauber abgetrennt und versäubert werden wollen.

Beginnt man beim Laufwerk, stellt man fest, dass es zwar viele Teile wie Schwingarmlager, Stützrollenlager, Anschlagdämpfer und natürlich die Schwingarme selbst hat, aber das kann man entspannt angehen, wenn man aufpasst. Bei 10 Schwingarmlagern gibt es 7 (!) verschiedene Arten von 3 verschiedenen Spritzlingen, die an ihren richtigen Platz wollen. Aber bevor man sich damit beschäftigt, sind die Räder dran. Die machen einen ordentlichen Eindruck, zumindest sind die Details vorhanden, aber eben diese sind irgendwie etwas "weich" und "flach". Das fällt besonders bei den Schraubenköpfen der Naben der Antriebszahnräder auf. Erzeugt man mit einem dunklen Washing etwas mehr Tiefe, lässt sich der Eindruck wohl etwas mildern. Ein wenig verwunderlich sind auch die aus der Mitte heraus versetzten Achsen der Stützrollen. Das muss so sein, denn die Mitteführungszähne der Kette sind so lang, dass ihre Enden über die Mitte der Stützrollen drüber hinausragen (auch beim Original). Da würde mich das Funktionsprinzip interessieren.

Eine Arbeit für lange Nächte verspricht die Kette. Die Spritzlinge der Kettenglieder sind durch Polsterfolie voneinander getrennt, so dass man keinen Bruch haben sollte. Jedes Glied ist sehr fein, hat einen großen Mitteführungszahn und 4 Angüsse am Spritzling und man braucht 136 Glieder - pro Seite. Den leichten Grat an den Klebestellen kann man vernachlässigen, aber an den sichtbaren Seiten muss man sich entscheiden, ob er bleiben kann oder stört.

Es gefällt mir, dass Hobby Boss den Fahrerraum ausgestattet hat. Schalt- und Lenkgetriebe, Antriebsstrang, Lenkrad (richtig gelesen, eben wie ein Pkw-Lenkrad), Feststellbremse, Fahrersitz. Keine Armaturen, keine Pedale, aber das konnte ich auch beim Original nicht finden. Hinter dem Fahrersitz bringt man eine halbhohe Trennwand an, zwischen Kampf- und Motorraum kommt noch ein Trenngitter, dessen Löcher aber nicht durchbrochen sind.

An der Frontseite des Nimrod stoßen die Gegensätze aufeinander. Während das rechts sitzende Lüftergitter nicht durchbrochen ist und auch sonst keine Tiefe zeigt, trumpft das Gitter des einzigen, mittig sitzenden Fahrscheinwerfers mit einem wirklich klasse Ätzteil auf.

Ein großes Fragezeichen ist auch die Fahrerluke. Warum nur hat man die eigentliche Luke, die sich beim Original nach vorn rechts ausschwenken lässt, an die Oberwanne angegossen? Zwar ist noch eine Öffnung da, aber auf die klebt man das Lukendach. Sogar an das außen liegende Schwenkwerk wurde gedacht. Dafür gibt es dann wieder reichlich Ätzteile für die Halterungen der Kettenbleche. Die hinteren Staukästen sind schön gestaltet mit feinen Scharnieren und Verschlüssen, lassen sich aber nur in geschlossenem Zustand bauen.

Die Teile der Bofors werden manchem bekannt vorkommen. Der Spritzling ist offensichtlich baugleich mit dem aus dem GMC Bofors 40mm Gun Bausatz. Einige Teile der Lafette werden aber weggelassen, da die Bofors in den Turm eingebaut wird. Das Rohr aus Plastik ist aufgebohrt und trotz der verhältnismäßig wenigen Teile der Kanone, kann sie doch mit vielen Details überzeugen - von der Vorholfeder mal abgesehen. Dieses sandgelbe Teil sieht eher wie eine gekochte Spiralnudel als eine Spiralfeder aus, aber… ist sie mal im Gehäuse verschwunden, merkt man nicht mehr viel davon. Bedienteile wie die Kurbeln und Pedale sind dafür wieder sehenswert wie auch die rautenförmig geriffelte Turmplattform.

Man erlaube mir vielleicht eine Anmerkung zum Hülsenabweiser (F47). Für eine normale Bofors ist er korrekt angebracht, so dass die Hülsen nach hinten unten ausgeworfen und über den Hülsenkanal nach vorn abgelenkt werden, aber… diese Bofors befindet sich in einem gepanzerten Turm. Bei der in der Bauanleitung vorgesehenen Anbringung und Funktionsweise würden also die Hülsen ins Innere des Panzers befördert und je nach Turmstellung dem Fahrer in den Nacken geschleudert. Erscheint mir unwahrscheinlich. Nicht umsonst hat der Turm des Nimrod am Heck einen großen Auswurfkanal. Baut man also den Hülsenabweiser (F47) unter die Auswurföffnung mit Bogen nach oben, sollte es stimmen wie man es beim Original sehen kann, so dass die Hülsen nach hinten oben und somit aus dem Panzer befördert werden.

Dem Turm geschuldet gibt es auch andere Sitze für die Besatzung. Die Sitzpolster sehen mit dem bloßen Auge glatt aus, im Fotomakro erkennt man die feine Lederstruktur. Statt der spinnwebförmigen Zieleinrichtung gibt es Optiken, die den Goertz Optiken der FlaK 28 sehr ähnlich sehen. Dazu kommt noch ein Gestell mit achtelkreisförmigen Panzerplatten. Die Panzerung des Turmoberteils hat eine überzeugend wirkende Stärke (Dragon würde hier wohl mit razor edge argumentieren). Sein Innenleben setzt sich hauptsächlich aus den Munitionshalterung für die 40 mm Viererclips. Dazu kommt ein weiterer Sitz und der Funkgerätekasten mit der Antenne drauf. Am inneren Heck wird der bereits erwähnte, aus 2 Hälften und einem Bügelgriff bestehende, Auswurfkanal angebracht. Laut Bauanleitung werden die 4 vorderen Panzertüren des Turmes geschlossen angebaut, so dass die Kanone in der verbleibenden Öffnung ruht. Das wäre die Zurrstellung der Kanone beim Marsch. Will man die Kanone in Feuerstellung bauen, muss man die Türen so weit offen lassen, dass sich die Kanone frei auf und ab bewegen kann, wie es auch das Kartonbild des Bausatzes zeigt. Der fertige Turm sitz frei in der Wanne und hat keine Bajonettverriegelung, wie man sie z.B. von Tamiya Panzern kennt.

Die schwarzweiße Bauanleitung beginnt mit einer Spritzlingübersicht. Hier wird auch angegeben, welche Teile nicht für den Bau des Nimrod benötigt werden. Es werden auch nur einige größere Ätzteile benötigt. Nach Durcharbeiten der Bauanleitung stellt man fest, dass viele der Kleinstteile an der Platine bleiben. Von einigen Unterbaugruppen begleitet führt die Bauanleitung in 12 sinnvoll aufgeteilten und leicht verständlichen Schritten zum Ziel. Das farbige Zusatzblatt gibt Bemalungsvorschläge für 1 Fahrzeug in 3-Farb Tarnung einer unbekannten Einheit an. Farbangaben werden für Mr. Hobby, Vallejo, Tamiya und Humbrol Farben gemacht.

Dazu kommen die Abziehbilder im Glanzdruck - 3 rot, weiß, grüne Balkenkreuze, sowie das vordere und hintere Fahrzeugkennzeichen H 057.

Etwas über die Historie des Nimrod findet man Hobby Boss typisch am Außenrand des Kartons.

Der 40M Nimrod von Hobby Boss ist ein ordentlicher Bausatz mit Potential nach oben. Auch ein weniger fortgeschrittener Modellbauer sollte daraus eine ansehnliche Replik des ungarischen Flakpanzers zaubern können.

Derzeit für einen Preis zwischen 33,- und 37,- EUR erhältlich.













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