Mit der Nummer 6820 kommt von Dragon nun der Tiger 131, early Production, Tunisia auf den Markt.

Man mag es ja kaum glauben, dass nachwievor immer noch wieder neue Tiger Bausätze auf den Markt kommen. Zwar ist Dragon bekannt dafür Neuauflagen mit Spritzlingen älterer Bausätze zu füllen, in diesem Fall sollen aber ein Großteil der wichtigen Bauteile komplett überarbeitet und neu gespritzt worden sein. Als Vorlage diente der mittlerweile weltberühmte Tiger aus dem Panzermuseum Bovington. Zudem hat man sich seitens Dragon den Tigerexperten David Byrden mit ins Boot geholt.

Im Bausatz finden wir 21 graue Spritzlinge, ein Spritzling Klarsichtteile, die Unterwanne, der Turm, ein Spritzling DS Kunststoff, zwei Stränge DS Ketten, eine PE Platine, 4 PE Lüftergitter und ein Decalbogen.

Insgesamt sind die Teile wieder absolut dragontypisch in exzellenter Qualität sauber gespritzt und mit feinen Details versehen. Die enthaltenen Spritzlinge haben wieder eine Menge zusätzlicher teile und Optionsteile, die nicht benötigt werden (nicht vorzustellen wieviel günstiger ein Dragonbausatz sein könnte, wenn nur die Teile enthalten wären, die man wirklich braucht. ;-) )

Die Unterwanne ist in einem Stück gemacht und für das Laufwerk werden funktionierende Drehstäbe eingeschoben. Die Laufrollen sehen ganz ausgezeichnet aus mit Schweißnähnten und Herstelleraufdrucken auf den Gummibandagen.
Die Ketten sind zwei Stränge DS ketten. Diese sind sauber und rechts schön detailliert gespritzt und lassen sich auch mit normalem Plastikkleber kleben. Sogar die Führungszähne sind durchbrochen und man findet keine Auswerferstellen. Die Detaillierung ist wie gesagt sehr schön und vom Arbeitsaufwand um ein vielfaches schneller und angenehmer aufzuziehen als eine Einzelgliedkette. Das mit dem Kettendurchhang lässt sich beim Tigerlaufwerk sogar noch einigermaßen mit dieser Art Ketten hinbekommen.

In der Wanne ist keinerlei Inneneinrichtung, lediglich die typischen Innenbauteile der Lüfter und Kühler im Motorraum sind hier wieder enthalten. Die hinteren Lüftergitter lassen sich offen darstellen. Für die feinen Abdeckgitter der Lüftergitter liegen schöne geätzte Gitter bei.
Für die hier dargestellte Afrika version liegen natürlich die Feifel Luftfilter bei mit den entsprechenden Luftschläuchen mit schön eingeprägten Details.
allgemein kann man an dieser Stelle festhalten, dass dieser Bausatz in den dargestellten Details genau den Tiger 131 aus Bovington entspricht wie er in Nordafrika von den Briten erbeutet wurde. Allerdings werden unzählige optionsteile angeboten und nur in den wenigsten Fällen angemerkt wozu diese jeweils gehören.

Der Turm macht auch wie immer einen guten Eindruck, bietet aber auch leider immer noch keinerlei Innenraum, bis auf die Sitze und die Innenteile der Kanone. Das Kanonenrohr ist grundsätzlich einteilig, also nicht aus Halbteilen zusammengesetzt. Dazu eine separate Mündungsbremse aus drei Einzelteilen. Der Turmring ist ungewöhnlich hochdetailliert, was per se schön ist, am fertigen Modell aber kein Stück zu sehen ist.
Die Kommandanten- und Ladeschützenluke können offen oder geschlossen angebaut werden.

Als kleiner Gimmick liegt ein DS Spritzling zum Bau eines kleinen Kaktus bei.

Die Bauanleitung umfasst 19 Bauschritten. Die Zeichnungen sind im typischen Dragonstil, aber gerade bei diesem bausatz tatsächlich von Anfang an derartig mit Klein- und Optionsteilen überladen, dass es unübersichtlich wirkt und man schon keine Lust hat überhaupt anzufangen. Zudem ist es völlig unklar welche Optionsteile man für welche Modellvariante, bzw. mit welchen anderen Optionsteilen verwenden kann.
Zur Bemalung gibt es drei Bemalungsvorschläge in den typischen Dragonzeichnungen. Diese sind:
- s.Pz.Abt. 504, Turmnr.131, Medjez el Bab, Tunesien, April 1943 in Grünbraun/ Graugrün Zweifarbtarnung
- s.Pz.Abt. 502, Turmnr.01, Lake Ladoga, März 1943 in Panzergrau mit Wintertarnung
- s.Pz.Abt. 505, Turmnr.121, Ukraine, 1944 in deutscher Dreifarbtarnung

Insgesamt ein guter Bausatz mit einer Menge Potential. Anfänger könnten von der Bauanleitung abgeswchreckt und Profis genervt sein, wenn man jedes Teil erst verifizieren muss wann es an welchem tiger verwendet wurde. Auch der Preis von über 70 Euro dürfte recht abschreckend sein, und dafür ist nichtmal eine Inneneinrichtung dabei - aber über kurz oder lang ist das eh in diesem Hobby ein Standardpreis, wenn es so weitergeht mit der Preisentwicklung.
Nichtsdestotrotz - ein guter Bausatz, top Qualität und ausgezeichnete Details.