Das Original:

Die ISU-152 war eine schwere Selbstfahrlafette auf Basis des IS (oder auch JS) Fahrgestells und wurde 1943 entwickelt und bei der Sowjet Armee eingeführt.

Um erfolgreich die schweren deutschen Panzer wie Ferdinand und Jagdtiger bekämpfen zu können, wurden 1944 Prototypen mit einer BL-8 (ISU-152-1), bzw. BL-10 (ISU-152-2) Kanone entwickelt und getestet. Die BL-8 hatte ein Kaliber von 152,4 mm und einer Rohrlänge von 50 Kaliberlängen (7620 mm). Die BL-10 war eine verbesserte Version der BL-8, aber etwas kürzer (7392 mm). Bei den Tests stellten sich Mängel an Kanone und Munition heraus, so dass beides überarbeitet werden musste. Die extreme Länge des Rohres machte das Manövrieren mit der ISU schwierig. Keines der Muster erreichte die Serienreife.

Der Bausatz:

Aus alt mach neu ist hier die Devise. Das Basismodell für diesen Bausatz erschien bereits Mitte der 1990-er Jahre. Der bereits damals hohe Standard hilft dabei, dass das Modell nicht ganz so altbacken daherkommt. Zudem hat Dragon ein paar Dinge geändert und natürlich die neuen Teile für die Prototypen beigelegt.

Der Karton hat zwar das übliche Maß von 385 x 245 x 70 mm, aber die Teile darin kommen einem etwas verloren vor. Dies mag auch daran liegen, dass es keine Spritzlinge für die Kettenglieder gibt, sondern Magic Tracks.

8 hellgraue Spritzlinge, die separate Unterwanne und 2 Tütchen mit den Kettengliedern bilden das Modell. Die schwarz-weiß-blaue Bauanleitung besteht aus einem sechsseitigen Faltblatt.

Die Spritzlinge sind wie folgt aufgeteilt:

- A (1x): Heckpanzerung unten und oben, Schaufel, Staukasten, Auspuffblenden, Motorgrill, Sichtluken, Scheinwerfer, Hupe, Dachlüfterabdeckung
- B (2x): Lauf-, Stütz- und Antriebsräder, Radkappen, kleine Heißösen, Schwingarme, Schwingarmanschläge, Kettenspanner, Schmutzabstreifer, Winkelspiegelabdeckungen, Wartungsluke, Handgriffe, Schäkel, Abschlepphaken, Außentanks und Halterungen, Seilverriegelung
- C (1x): ISU-152-2 Blende, Rohrwiege, Wiegenhalterung, Blendenabdeckung
- D (1x): Oberwanne, Heckplatte Oberwanne, Lukendeckel, Werkzeuge, Kabelrohre
- E (1x): Rohrhälften, BL-8 und BL-10 Mündungsbremse, Mündungsbremsenkörper, ISU-152-1 Blende,
- T (97x): Kettenglieder ohne Zahn (Magic Tracks)
- X (1x): Unterwanne
- Y (2x): Haltebolzen für Ersatzkettenglieder
- Z (105x): Kettenglieder mit Zahn (Magic Tracks)

Die Teile sind sauber gespritzt, ohne Verzug und Versatz, kein Grat, keine Fischhäute oder Sinkstellen. Einige wenige Auswerferspuren auf Innenseiten von Teilen, so dass die Spuren beim Zusammenbau verschwinden. Nur bei den Magic Tracks finden sich je Glied zwei flache Auswerferspuren, die sich wohl leicht entfernen lassen, aber bei der Masse der Glieder… Immer wieder faszinierend die tolle Metall-, bzw. Gussstruktur, die nur im Makrobereich ein wenig grob erscheint , sich aber trotzdem sich nicht verstecken muss.

Fahrgestell: Pro Seite 6 Schwingarme plus Anschlagdämpfer, Kettenspanner mit Leitradhalter, Seitenvorgelege mit Schmutzabstreifer und ein Wartungsdeckel. Laufrollen und Leitrad sind vom gleichen Typ, daher pro Seite 7 Rollenpaare mit Deckel, 3 Stützrollenpaare mit Deckel und ein Paar Antriebszahnkränze, natürlich auch mit Deckel. Für jede Kette benötigt man laut Bauanleitung 44 Glieder mit und 44 Glieder ohne Zähne, die wechselweise zusammengeklebt werden. Die untere Front- und Heckpanzerung erhält jeweils 2 Schlepphaken mit Verriegelung. In der Frontpanzerung müssen die Löcher für die Ersatzkettengliedhalterungen noch geöffnet werden.

Oberwanne: Sie besteht aus einem großen Stück. Die Lüftergitter sind sehr fein. Ich werde da ohne PE Teile auskommen. Die Metallstruktur ist gut dargestellt. Auf dem Motordeck wird ein großes Lüftergräting angebracht. Jede Menge Heißösen wollen auch auf ihren Platz. Sie sind etwas dick geraten. Dies ist dem Alter der Basis geschuldet. Bei der Anbringung der Lukendeckel kann man sich für offen oder geschlossen entscheiden. Offen heißt aber, dass man einen Blick ins Leere bekommt. Pro Luke kommt noch eine Winkelspiegelabdeckung dazu. Die Bauanleitung marschiert stur weiter, wie man es von der normalen ISU-152 kennt. Schaut man sich aber Originalfotos an, wird man feststellen, dass man die Werkzeuge (Schaufel, Spitzhacke, Brecheisen) und die vorderen Haltebügel (B2) nicht braucht. Auch bei den Außentanks hätte man die Wahl, sie zu verwenden oder wegzulassen. Lässt man sie weg, müsste man die Ansatzpunkte verschließen und auch die Haltebügel am Aufbau (B2) modifizieren, bzw. durch durchgehende Bügel ersetzen.

Meinen Spaß habe ich immer wieder, wenn Dragon die Rohrstütze (A3) am Heck montiert haben möchte. Die gab es tatsächlich beim JS-2, der das gleiche Fahrgestell und einen drehbaren Turm hatte. Bei einer Selbstfahrlafette mit Kasemattenaufbau könnte sie nur verwendet werden, wenn zwei Lafetten hintereinander fahren und die hintere Lafette ihr Rohr in die Halterung der vorderen ala "Elefantenschule" verzurrt. Also, die kann man getrost weglassen.

Kanone: Bei der Kanone hat man die Wahl zwischen BL-8 und BL-10. Die Unterschiede ergeben sich durch die verschiedenen Blenden C2 oder E1 und der anderen Mündungsbremse E2 oder E5. Für die BL-10 muss das Rohr gekürzt werden. In den Rohrhälften sind Markierungen vorhanden, damit man weiß, wo man kürzen muss. Die Gussstruktur der Blenden finde ich gelungen.

Farblich wird der Panzer in russisch-grün gehalten. Decals gibt es keine, da die Prototypen ohne Markierungen auskamen als Fahrzeuge der Erprobungsstelle Kubinka.

Die ansonsten leicht verständliche Bauanleitung kommt in nur 9 Schritten ans Ziel, ist aber mit Vorsicht zu genießen, da Dragon seinem Ruf treu bleibt und Fehler/Unstimmigkeiten eingebaut hat (Nicht berücksichtigte Prototypenauslegung, falsche Gliederzahl Magic Tracks in der Aufzählung, Anbringung der Rohrstütze, Benennung ISU-122…).

Zur Bemalung gibt Dragon die Farbnummern von GSI Creos und Model Master an.

Mein Fazit: Aus dem Bausatz kann auch ein Anfänger ohne Schwierigkeiten ein eindrucksvolles Modell erstellen. Die Mischung aus alt und neu tut ihm keinen Abbruch. Für ein akkurates Modell muss man aber recherchieren und leichte Modifikationen vornehmen.

Der für ein verhältnismäßig einfach gehaltenes Modell ohne große Highlights ist der Preis zwischen 47,- und 53,- Euro jedoch jenseits der Schmerzgrenze.