Mit der Nummer 6700 kommt von Dragon mit dem Tiger I Mid-Production auf den Markt.

Noch ein Tiger? Mag man sich denken und in der Tat ist das Sammelsurium an bereits erschienenen Tiger I Bausätzen nahezu unerschöpflich und odch hat auch dieser seine Berechtigung - in der Hauptsache aufgrund des bereits aufgebrachten Zimmerit, denn ob man es glauben will oder nicht, nicht jeder hat das Können und/oder Zeit und Muße dieses feine Zimmerit selber aufs Modell zu bringen. Von daher darf man froh sein, wenn ein Hersteller auch dieses so anbietet.

Im Bausatz enthalten sind über 560 Teile an 28 mehr oder weniger großen Spritzlingen, dazu 2 Spritzlinge mit Klarsichtteilen, Unterwanne, Turm, zwei DS Ketten, Kommandantenkuppel, eine PE Platine, 4 PE Gitter und ein großer Decalbogen.

Über die Qualität der Plastikteile von Dragon braucht man eigentlich nicht mehr viele Worte verlieren, denn Dragon hat in den letzten Jahren einen recht hohen Standard an den Tag gelegt mit sauberem Guss und feinen Details, keine störenen Auswerfermarken an Stellen die später sichtbar sind - da macht auch dieser Bausatz keine Ausnahmen.
Einige Teile des Tigers sind bereits aus vorigen Modellen des Tiger I bekannt und bewährt. In der Hauptsache neu sind all die Bausatzteile der Aussenpanzerung mit dem bereits aufgeprägten Zimmerit.
Dies ist Dragon auch in diesem Fall wieder sehr gut gelungen, wennauch das Zimmerit an der Wanne sehr fein ausfällt, sodass man schon sehr genau hinsehen muss. Maßstäblich ist es auf jeden Fall realistisch. Das Zimmerit am Turm ist ein wenig gröber gehalten wie man es auf diversen Originalfotos auch erkennen kann.
Die Musterung des Zimmerits ist an allen Stellen des Tigers auf den entsprechenden Teile aufgebracht und erfreulicherweise nicht maschinell gleichmäßig, sondern angenehm unregelmäßig mit kleinen Variationen, sodass es realistisch aussieht. Dieses fällt insbesondere am Wannenheck auf, wo verschiedene Aussparungen für Anbauteile gelassen werden und auch im Original das Zimmerit in verschiedenen Winkeln um diese aufgetragen wurde.

Auch die Laufrollen sehen ganz exquisit aus mit feinen Details der Nabenbefestigungen, Herstelleraufdruck auf den Gummibandagen und feinen Schweißnähten. Doch damit nicht genug, denn Dragon hat hier einen weiteren sinnvollen Schritt getan, denn es liegen immerhin zwei Laufrollen ohne Gummibandage bei, wie es bei Tigern mit Beschädigungen am Laufwerk schon zu sehen ist. Hier hätten es ruhig noch ein paar mehr seien dürfen um beschädigte Laufrollen darzustellen.
Darüberhinaus liegen entsprechende einzelne Befestigungsringe der äusseren Laufrollen bei, sodass man einzelne oder eben alle äusseren laufrollen auch abgebaut darstellen kann, wie es bei der Bahnverladung der Fall war.
Das Laufwerk an sich wird wieder mit einzel einsteckbaren, beweglichen Drehstäben an Schwingarmen dargestellt, die das Laufwerk realistisch einfederbar darstellen.
Die Kette liegt als jeweil ein Strang Ketten Glieder aus DS (Dragon Styren) bei - diese sind angenehm weich und gut formbar und dabei ganz hervorragend detalliert mit durchbrochenen Führungszähnen, schönen Details auf der Aussenseite und keinerlei Auswerfermarken auf der Innenseite. Ebenfalls positiv zu vermerken ist, dass diese Kette ganz normal mit Plastikkleber zu verkleben ist, was bei fast allen "Gummi/Vinyl"-ketten anderer hersteller nicht möglich ist. Die Arbeitsersparnis dieser Kette ist enorm und, da kein mehrfacher Kettendurchhang darzsutellen ist, eine überlegenswerte Bauart für Tigerpanzer - es muss tatsächlich nicht immer Einzelgliedkette sein. Letztere ist natürlich in Punkto details udn Darstellungsmöglichkeit unschlagbar.

Unter dem Motordeck in der Unterwanne hat Dragon dem Bausatz wieder die schöne Darstellung der Kühler und Lüfter spendiert, die durch die Lüftergitter (zumindest ohne die feinen PE Gitter) gut sichtbar ist. Die angesprochenen PE Gitter für die Lüftergrätings sind aus feienm PE Blech geätzt und ganz ausgezeichnet fein detailliert und sauber geätzt sind.
Werkzeug und Anbauteile sind insgesamt sehr schön dargestellt und die Halterungen als Plastikteile ohne Ätzteilorgien gemacht, was den Bastelspaß in den Vordergrund stellt, ohne auf grundlegend schöne Details zu verzichten.
Dies gilt auch für die Abschleppseile, die komplett in einem Stück in Plastik genau in Form gegossen sind mit durchaus schöner Detaillierung der Struktur der Stahlseile.
Auf der Glacisplatte kann je nach dargestellter Version auch die augenfällige, große Schaufel angebrachtw erden, die man häufig auf Fotos sieht.
Für die Ersatzkettenglieder an Turm und Wannenfront liegen ganze 56 Einzelkettenglieder aus Spritzguss bei, bei denen man allerdings die Führunsgzähne einzeln aufkleben muss.
Am Wannenheck sind die Teile für die externe Rohrzurrung, welche sich selber aus nahezu 15 kleinen Einzelteilen zusammensetzt und einen sehr schönen und feinen Eindruck macht

Das Kanonenrohr ist aus Plastik und mehrteilig ausgeführt - aber keien Panik, denn die Mehrteiligkeit beschänkt sich auf ganze Rohrteile di eineinandergesteckt werden und nicht wie früher Halbteile, die eine fiese Naht entlang des Rohres mit sich brachten. Hinter der Kanonenblende findet sich die rudimentäre Darstellungd es Kanoneninnenlebens mit Bremszylindern und Verschluss. Dazu gibt es im Turm noch die beiden Sitze von Kommandant und Ladeschütze - ein Blick durch eine Dachluke führt also nicht ganz ins Leere.
Der Turm an sich sieht sehr schön aus, mit korrekter Form und richtiger Darstellung des Turmdachs - dieses zeigt auch ganz ausgezeichnete und schön gemachte Schweißnähte. Für den Lüfter liegen zwei verschiedene Versionen bei

Die Bauanleitung umfasst lediglich 19 Baustufen, von denen einige mit Untergruppenbildern versehen sind um den Anbau größerer Baugruppen genau darzustellen. Die Zeichnungen sind groß und übersichtlich - grobe Fehler fallen hier nicht ins Auge - das muss sich ggf. in einem Baubericht dann im Detail zeigen. Insgesamt macht es den Eindruck, dass dieser Bausatz mal wieder den Bastelspaß in den Vordergrund rückt ohne den Bastler mit stundenlangen Kleinteilorgien zu binden.

Die Bemalungs/Markierungsanleitung bietet zusammen mit dem Decalbogen insgesamt NEUN Möglichkeiten (plus Mehrfachoptionen der Turmnummern innerhalb der einzelnen Markierungen):
- 1./sPz.Abt.506, Westukraine, Apr/Mai 1944 in gelb/braun zweifarbtarn
- sPzAbt.503, Panzerregiment Bäke, Tscherkassy, Februar 1944 in Wintertarn
- Panzerkampfgruppe Strachwitz, sPzAbt.502, Estalnd, Febr/März 1944 in Wintertarn
- 1./sPz.Abt.507, Polen, 1944 in dreifarbtarn
- 1./sPz.Abt.507, Polen, 1944 in dreifarbtarn (andere Turmkonfiguration)
- sPz.Abt.508, Anzio/Italien, Februar 1944 in Dreifarbtarn
- 3./s.SS.Pz.Abt.101, UScha Heinrich Ritter, Mons/Frankreich, Frühjahr 1944 in Dreifarbtarn
- 3./s.SS.Pz.Abt.101, UScha Thomas Anselgruber, Mons/Frankreich, Frühjahr 1944 in Dreifarbtarn
- 3./s.SS.Pz.Abt.101, UScha Alfred Günther, Mons/Frankreich, Frühjahr 1944 in Dreifarbtarn


Eine schöner und durchaus überzeigender Bausatz sowohl für Anfänger und Fortgeschrittene mit schönen Details und gut gemachtem Zimmerit.
Der Preis liegt bei rund 55 Euro.