Mit der Nummer 6683 kommt von Dragon der Tiger I Ausf.H2 auf den Markt.
Man kann sich nur wundern was Dragon alles an Tiger I aus dem Hut zaubert, wennauch es in diesem Fall eine besondere Version aus der Entwicklungsphase dessen ist, was später in die Geschichte als Tiger I eingeht. Die Wanne - klare Sache sieht dem Tiger I schon extrem ähnlich - der Turm hat eher anleihen vom Panther wofür auch die Verwendung der 7,5cm Kanone spricht. Wobei dieser besagte Turm eigentlich nur auf dem VK4501 Prototypen zum Einsatz kam, der sich durch andere Laufrollen auszeichnete. Aber da die Dokumentation von damals lückenhaft ist, kann durchauch auch diese Kombination existiert haben. Spannend ist sie allemal.
Im Karton finden wir 14 Spritzlinge, ein Spritzling mit Klarsichtteilen, Unterwanne, Turm, 2 DS Ketten, PE Teile und ein Decalbogen.
Die Ausführung der Spritzlinge und Bauteile ist nachwievor bei Dragon absolut on top. Klare, feine Details, saubere Spritzergebnisse, sinnige Angüsse und nahezu keine Auswerferstellen.
Die Unterwanne ist in einem Stück gemacht mit bereits angegossenen Schwingarmen ... hier wundert man sich das erste Mal, denn eigentlich brillieren die neuen Bausätze durch funktionierende Schwingarme mit Drehstäben. Noch kurioser wird des denn bei den Laufrollen. Diese sind an sich schön gemacht, aber man wundert sich über die seltsam geformten Verbindungen von Laufrolle zu Laufrolle - und ein Blick in die Bauanleitung enthüllt, dass die inneren Laufrollen auch als 4er Paket mit diesen Verbindungen auf das Laufwerk gebracht werden sollen. Sowas kennt man an sich nur von fitzeligen Laufwerken in 1:72. Das ist nicht schlimm, da man diese später nicht sieht - seltsam ist es aber allemal.
Die Kette ist die \"normale\" Tiger I Kette in DS Ausführung. Vom Detail her sehr schön gemacht und für ein Tiger Laufwerk mit einfachem Durchhang gerade noch akzeptabel. Leider ist auch hier durch die Lagerung im Karton eine Reihe der Führungszähne geknickt und es ist nicht klar ob und wie sich dieser wieder richten lasen. Insgesamt haben mit die Magic Tracks besser gefallen, wenn auch aufwändiger im Bau.
Der Rest der Wanne ist auch bereits der Serienversion des Tigers ähnlich. Unterschiede gibt es nur im Detail. Auch findet sich hier das Feiffel Luftfiltersystem, das schön gemacht ist mit detaillierten und mehrteiligen Filtern und strukturierten Luftschläuchen. Auch die S-Minenwerfer der frühen Produktion liegen dem Bausatz bei und sollen angebaut werden. Ob die ganze Anordnung dieses H2 Tigers wirklich wie bei den Serienfahrzeugen war, darf eigentlich bezweifelt werden ... aber wie es genau war, lässt sich jetzt auch schwerlich sagen.
Das Besondere ist eigentlich eh der Turm. Dieser von Rheinmetall entworfene Turm kam nie zur Serienproduktion und weist eine besondere Form auf, hatte rechts eine Ausstiegsluke, links eine Pistolen- und Kommunikationsöffnung und an der Heckplatte eine MG Blende.
Die Darstellung im Modell ist ausgezeichnet. strukturierte Schnittkanten der dicken Panzerbleche zur Verzahnung, schöne Schweißnähte und der Turm an sich in einem Stück sogar mit Deckplatte. Luken lassen sich offen darstellen, aber im Inneren ist es relativ leer. Nichtmal das Innenleben der Kanone ist dargestellt. Das Rohr ist aus Plastik und in einem Stück gemacht, das vorn mit einer einteiligen Mündungsbremse versehen wird.
Die Bauanleitung ist mit 17 Bauschritten recht kurz aber die Bauschritte selber recht übersichtlich und nicht überladen. Ob sich auch hier wieder dragontypische Fehler wie falsche Teilenummern eingeschlichen haben, lässt sich so nicht ohne weiteres sagen. Warten wir den Bau ab.
Zur Bemalung, Markierung hat Dragon drei Vorschläge:
- 13.Pz.Rgt. LAH, Prokhorovka, Operation Zitadelle,Juli 1943 in Zweifarbtarnung und drei wählbaren Turmnummern (411, 412, 414)
- s.SS.PzAbt.101, Zhitomir, November 1943 in Dreifarbtarnung und 4 wählbaren Turmnummern (S22, S24, S33, S52)
- PzAbt.503, 1943 in Zweifarbtarnung und 4 wählbaren Turmnummern (211, 231, 233, 323)
Wobei man sagen muss, dass die Turmnummern durch den Modellbauer eh frei wählbar sind, da sich diese einzeln in mehrfacher Ausführung auf dem Decalbogen befinden.
Was sich nicht mehr auf dem Decalbogen befindet, ist das Symbol der LAH mit dem Schlüssel, der der deutschen Zensurbehörde nach §86 zum Opfer gefallen ist.
Ein interessantes, wennauch historisch fragwürdiges Modell mit schönen Details und vereinfachtem Bau. Dafür sind die rund 55 Euro, die derzeit dafür aufgerufen werden eigentlich zuviel. Ein Hinkucker für die Vitrine und Ausstellungen ist es aber allemal.