Um es vorweg zu nehmen, der "Pz.Kpfw.III Ausf.J" mit der Nummer 6394 hat nichts mit bisherigen Panzer III Bausätzen von Dragon zu tun, sondern ist eine komplette Neuentwicklung und als 2 in 1 Bausatz ausgeführt, wobei einige Spritzlinge von StuG III G entliehen sind.
Im Bausatz enthalten sind 690 Teile an knapp 15 Spritzlingen. Dazu gibt es komplett neuentwickelte Panzer III Ketten als Magic Tracks, also die vorgeschnittenen Einzelketten, Fotoätzteile, Klarsichtteile und einen Decalbogen, welcher hier in Deutschland allerdings teilweise zensiert ist, da einige Abzeichen als "verfassungswidrig" angesehen werden.
Die Qualität und Detailierung der Teile ist sehr gut, die Maßhaltigkeit ist stimmig und es gibt nahezu keine Auswerferstellen. Die Einzelgliedketten sind fantastisch, hier gibt es nichts nachzuarbeiten, die Führungszähne sind offen und der Zusammenbau ist simpel.
Wie bereits erwähnt sind die Details besonders klasse, so sind z.B. die versenkten Schrauben auf dem Turmdach super dargestellt, oder die feinen Nietenköpfe am Staukasten. Dieser weist zusätzlich sehr detailierte Verschlüsse auf und ist auch offen darstellbar. Auch sämtliche anderen Luken am Panzer sind offen darstellbar, was aber eigentlich nur dann Sinn macht, wenn man Motor- und/oder einen Innenraum einbauen würde. Die Lauf- und Stützrollen sind ebenfalls sehr gut und die Laufrollen mit dem berühmten "CONTINENTAU" Schriftzug versehen, der recht deutlich ausfällt - hier ist es ein leichtes den Letzten Buchstaben so zu modifizieren, dass der Name stimmt. Besonders angenehm fallen die beiden Abschlepseile auf, die bereits fix und fertig mit Halterungen in der richtigen Form für das Motordeck vorliegen - wahlweise kann man die Halterungen aber auch ohne Seil darstellen.
Überhaupt hat man bei diesem Bausatz einige Wahlmöglichkeiten. Zum einen kann man ihn mit der 5cm KwK L/42 oder der L/60 bauen - beide sind enthalten und aus Plastik mit Feldern und Zügen, die man bei diesem Kaliber aber kaum erkennen kann.
Zusätzlich stehen die entsprechenden Teile zur Verfügung um den Panzer mit der Zusatzpanzerung vorn darzustellen. Das kombiniert mit den beiden Kanonen macht schonmal vier Versionsmöglichkeiten.
Alles in allem gefallen die Teile durch die Bank durch wirklich hervorragende Machart und tolle Details ... was eigentlich nur noch fehlt sind der angesprochene Motorraum und Innenraum.
Die Bauanleitung ist mit 23 Bauschritten erfreulich umfangreich und dadurch in jedem Bauschritt übersichtlich. Man bemerkt angenehmerweise, dass Dragon anfängt mehr auf Hinweise einzugehen, welche Teile für welche Version zu benutzen sind und zeigt im letzten Bauschritt in je einer Übersichtszeichnung, worauf es bei jeder der vier möglichen Versionen ankommt. Aber auch das ist noch verbesserungswürdig.
Die Markierungen/Bemalung sieht 8 Versionen vor, wobei drei Einheitenabzeichen für Deutschland auf dem Decalbogen ausgeschwärzt wurden. Als Einheiten stehen von den Markierungen folgende zur Verfügung:
- 5./ PzRgt.24, 24.PzDiv., Stalingrad 1942 - L/60 in dunkelgrau
- 1./3. PzGrenDiv., Stalingrad 1942 - L/60 mit Zusatzpanzerung in Wintertarn
- 2./PzRgt.18, 18.PzDiv., Russland 1942 - L/42 mit Zusatzpanzerung in dunkelgelb
- 23.PzDiv., Ostfront 1942 - L/42 in dunkelgelb
- 5./PzRgt.1, PzGrenDiv. "LAH" , Kharkov 1943 - L/42 in Wintertarn
- 3./PzRgt.7, 10.PzDiv., Tunesien 1943 - L/60 mit Zusatzpanzerung in sandgelb
- 1./PzRgt.5, PzGrenDiv. "Wiking" , Russland 1943 - L/60 in dunkelgrau
- 3./PzRgt.8, 15.PzDiv., Tobruk 1942 - L/60 mit Zusatzpanzerung in sandgelb
Dies ist erstmal der neue Standard für Panzer III und Dragon hat die Latte ziemlich hoch gelegt. Und durch die Möglichkeiten mit oder ohne Zusatzpanzerung und den beiden Kanonen kann man sich auch mehr als einen Bausatz holen, wenn man die Panzer III Reihe komplett darstellen will. Zwar hat Dragon wieder die Preise etwas angezogen, aber auch knapp 37 Euro sind für das Gebotene absolut ein angemessener Preis - da hat man früher schon mehr Geld für weitaus weniger Bausatz ausgegeben.