Mit der Nummer 3576 kommt von Dragon nun der M752 Tactical Ballistic Missile Launcher auf den Markt.
Der M752, auch als LANCE landläufig bekannt, basiert auf dem M113 Fahrgestell und stellt einen der bekanntesten Raketenwerfer auf Ketten aus der Zeit des Kalten Kriegs dar und war auch bei der Bundeswehr im Einsatz.
Der Karton beherbergt 9 graue und einen transparenten Spritzling, sowie einen Spritzling Weichplastikteile, die Unterwanne, eine PE Platine, Schlauchmaterial und ein Decalbogen.
Wie von Dragon gewohnt, ist die Spritzgussqualität wieder sehr hoch mit fehlerfreiem und knackig scharfem Guss der Teile und Details.
Die Unterwanne ist einteilig mit bereits angegossenen Schwingarmen für das Laufwerk. Die Laufrollen werden aus zwei Teilen zu Doppellaufrollen zusammengesetzt. Diese machen an sich einen guten Eindruck mit dem typischen Aussehen der M113 Laufrollen mit scharfen Details der Radnabenmuttern. Leider hat Dragon die Bolzen am Aussenrand der Felge unterschlagen, wennauch diese auch am Original nur schwer auszumachen sind.
Die Ketten sind Segmentketten, die in längeren Strängen und Einzelgliedern zusammenzusetzen ist und ganz hervorragend gespritzt und fein detailliert sind. Zusätzlich ist erfreulich festzustellen, dass an den Gliedern keine Auswerferstellen zu finden sind. Und die Gummipolster sind einzeln aus schwarzem Weichplastik beigelegt, die der Modellbauer einzeln in die Ketten einsetzen kann ... ggf. kann man dadurch auf das mühselige exakte Bepinseln der Kettenpolster an den Gliedern verzichten.
Die Oberwanne setzt sich aus mehreren Einzelteilen zusammen und die Heckrampe ist natürlich offen und geschlossen baubar, je nachdem ob die Rakete in Transport oder Startposition ist. Allerdings hat Dragon hier die markanten Trimmbleche am Heck vergessen, die bei Schwimmbetrieb ausgeklappt werden.
Die Seitenwände sind jeweils einteilig mit schöner Rippenstruktur. Frontplatte Motordeckplatte und Fahrerkabine werden mit jeweils einzelnen Platten abgetrennt und machen einen guten Eindruck. Der Fahrerplatz ist relativ spartanisch dargestellt mit zwei Sitzen, den beiden Lenkhebeln und der Frontplatte mit Armaturen. Der Fahrerplatz kann wahlweise noch mit dem Abdeckdach und der Verglasung gebaut werden - die Teile liegen dem Bausatz bei.
Für die Frontplatte stehen massig Einzelteile zur Vervollständigung zur Verfügung, darunter auch die typische Beleuchtungsanlage der US Version.
Die Motordeckplatte macht per se einen guten Eindruck und das Auspuffendstück wird sogar mit einer schönen Hitzeschutzgitter aus PE Teilen dargestellt. Leider is das entsprechende Motorluftgitter nur oberflächlich in Plastik gespritzt während man am Original deutlich durch das grobe Stangengitter auf die darunterliegende zweite Ebene schauen kann. Das hätte man besser lösen können.
Fatal hat Dragon aber die Lage der vorderen Raketenzurrung gelöst. Diese ist hier als Teil direkt mitten auf der Motordeckplatten mit den Zurriemen aus PE Teilen aufgebracht. Dabei hat Dragon den eigentlichen Halterahmen, der eigentlich recht groß und unübersehbar im vorderen Teil des Laderaums ist und die Zurrungsplatte trägt, einfach vergessen und weggelassen!
Der Laderaum für den Raketenstarter wird durch ein einteiliges Bodeninlay ausgestattet mit recht schöner Darstellung der geriffelten Bodenplatten.
Darauf baut dann der stabile Rahmen des Raketenstarters auf, der sauber und scharf gespritzt daherkommt und mit erstaunlich vielen Kleinteilen verfeinert bzw. komplettiert wird.
Die Hydraulikzylinder für die Höhenrichtung bleiben beweglich, sodass der Starter theoretisch in beliebige Höhen gerichtet werden kann - wie fest das Ganze dann ist und den Starter mit Rakete in Position hält, muss man dann sehen.
Leider hat Dragon auch beim Starter gespart und haben die Teile für den Feuerleitrechner, den Programmiermonitor und die GSU (Gunners sight unit) vergessen.
Die Rakete selber baut sich grob aus zwei Halbteilen, der Spitze dem Düsenaustritt und den 4 Leitwerke zusammen. Durch den Bau mit Halbteilen wird man einige Zeit an der sauberen Verschleifung der Naht sitzen. Und leider passt die Kombination der Darstellung als Rakete mit Nukleargefechtskopf nicht mit der Form der Leitwerke zusammen - die beiliegenden sind für die Rakete mit konventionellem Gefechtskopf - der Unterschied ist jetzt nicht gravierend, aber dem geschulten Auge fällt es auf.
Für die Rakete stehen jedenfalls die Massen an Markierungen und Texthinweisen auf dem Decalbogen zur Vefügung.
Die Bauanleitung ist im typischen Dragonstil mit den großen und sauberen Zeichnungen - teilweise ein wenig mit Teilen überladen bzw ein wenig unübersichtlich. Ob sich hier wieder typische Dragonfehler mit falschen oder fehlenden Teilebezeichnungen müsste sich dann in einem detaillierten Baubericht zeigen.
Die sauber gedruckten Decals ermöglichen zusammen mit den typischen Bemalungsvorschlägen 3 verschiedene Versionen:
- unbekannte Einheit 1972 in Vierfarb MERDC
- unbekannte Einheit 1972 in Dreifarb MERDC-ähnlichem Schema
- unbekannte Einheit 1972 in einfarbig dunkelgrün
Was bleibt als Fazit - per se ein schöner Bausatz der in großen Teilen hervorragenden Spritzguss zeigt und endlich dieses besondere Fahrzeug vielen NATO Staaten aus dem kalten Krieg darstellt. leider hat Dragon es wieder geschafft ein paar wichtige Teile entweder zu vergessen oder falsch darzustellen und zu positionieren. Zum Glück hat Perfect Scale bereits einen Korrektursatz #35161 herausgebracht mit dem die fehlenden und falschen Teil ersetzt werden können! Damit kann man ein sehr schönes Fahrzeug hinbekommen ... wenn nicht der exorbitante Preis für das Dragon Modell dem Modellbauer die Tränen in die Augen treibt.
Den Bundeswehr Freunden sei noch gesagt, dass aus der Box heraus kein reinrassiges Bundeswehr Fahrzeug baubar ist, da es hier zu einigen Änderungen kam - diese widerum hat dankenswerterweise auch Perfect Scale im Satz #35163 auf den Markt gebracht um das LANCE als Bw Fahrzeug zu bauen.