Mit der Nummer 3548 kommt von Dragon der erste Bausatz aus der neuen "Black Label" Serie. Es handelt sich in diesem Fall um den M103 A1 auf den man nun schon lange Jahre gewartet hat.
Im Bausatz finden sich über 300 Teile an 10 Spritzlingen. Dazu die Turmoberseite, PE Teile, Metallkabel, zwei Polycaps, DS-Ketten und ein Decalbogen.
Der Guss der Teile ist sauber und detailliert, wie man es von Dragon gewohnt ist. Einige der Spritzlinge sind bereits vom vorigen Bausatz des M48 bekannt.
Die gegossene Unterwanne macht einen schönen Eindruck mit ihrer bootartigen Form und den sieben Laufrollenstationen, die man einzeln ankleben muss.
Die Oberwanne geht seitlich soweit runter, dass die Aufnahmen für die Stützrollen an diesem Bausatzteil sitzen. Dies führt dann zu einer Naht im seitlichen Wannenbereich - inwiefern diese sichtbar ist, müsste man beim Bau herausfinden.
Die Laufrollen sind die aus dem M48 Bausatz mit separaten Radreifen um die Hinterschneidung der Felgen effektiv und gut darstellen zu können.
Die Ketten sind aus jeweils einem DS Strang, also das weiche Plastik von Dragon, ähnlich den Vinylketten, aber mit normalem Plastikkleber klebbar. Diese sind sehr gut dargestellt mit offenen Durchbrüchen zwischen den Gliedern und ohne Auswerfermarken oder sonstigen defiziten.
Die Gussteile wie Wanne und auch der Turm weisen eine schöne raue Gussstruktur auf. Auch sehr schön gemacht, ist das Motordeck mit den Lüftungsrippen und Handgriffen.
Leider hat es Dragon versäumt genau zu recherchieren, denn die verlängerte Wanne wurde von Dragon in einem längeren Motordeck umgesetzt, was in echt nicht der Fall war, sondern im Frontbereich vor dem Turmdrehkranz durch eine dickere Panzerung.
Das widerum bedeutet, dass die Position des Turmdrehkranzes falsch ist - in diesem Fall etwa 4mm zu weit vorn und die Wannennase eine falsche Form aufweist. Die Position der Leiträder ist ebenfalls falsch - relativ zur Mitte des Turmdrehkranzes gesehen, etwa 8mm zu weit hinten. Auch das Treibrad liegt deutlich zu hoch und eine Spur zu weit vorn.
Die Kettenabdeckbleche sind, wenn man die logischerweise falsche Länge ausser acht lässt, recht schön gemacht mit allen passenden Halterungen udn Details, sowie Staukisten, Abschleppseil, etc.
Der Turm macht, wie gesagt mit seiner rauen Gussstruktur optisch einen guten Eindruck - leider macht auch der Turm formtechnische Probleme. Zum einen ist am Heck die Unterseite so geformt, dass das Turmheck mit dem Deflektorschild auf dem Motordeck ins Gehege kommt, wenn man den Turm drehen will und die Turmform an der Front hinter der Kanonenblende weist eine Lücke im Modell auf, wo keine hingehört.
Und um das ganze zu toppen ist das Kanonenrohr aus dem Bausatz rund 1,3cm zu kurz geraten - weiß der Teufel wie man sowas heutzutage bei der Fülle an möglcihen informationen und überlebenden fahrzeugen noch hinbekommen kann - zum Glück hat RB Models bereits ein korrigiertes Metallrohr auf den Markt gebracht.
Die restlichen Teile des Turms sind schon sehr gefällig, auch mit dem schönen Browning MG und dem Staukorb in einem Stück, der fein gespritzt und filigran gemacht ist. Was mir hier aber total fehlt sind Klarsichtteile für Optiken udn Winkelspiegel.
Die Bauanleitung umfasst lediglich 17 Baustufen. Diese sehen soweit sauber und verständlich aus - ob sich da wieder dragontypische macken eingeschlichen haben, muss sich dann während des Baus zeigen.
Die Bemalungs/Markierungsanleitung bietet zusammen mit dem Decalbogen insgesamt drei Markierungsmöglichkeiten:
- E Company, 34th Armor, 24th Infantry Div., Deutschland 1959 in oliv,
- Unbekannte Einheit, Deutschland 1959 in oliv
- Unbekannte Einheit, Deutschland 1959 in oliv
Fazit - für knapp 60 Euro leider eine schwache Leistung von Dragon - von den Fehlern mal abgesehen ist die Ausstattung ohne Klarsichtteile und nur minimale PE Teile wirklich mager. Dennoch - derzeit der einzige Spritzguss M103, der mit dem RB-Model Rohr gebaut sicher eine imposante Erscheinung im Regal und auf Ausstellungen macht ... und ohne direkten Vergleich fallen die Fehler nicht wirklich ins Auge - letztlich sieht er aus wie ein M103. Nur man hätte es wahrlich besser machen können.