Das Werk, DW35035, Raketenjagdpanzer Jaguar 1
Als der Raketenjagdpanzer 2 mit dem Waffensystem SS11 zu veralten begann, wurden 316 Fahrgestelle zum Raketenjagdpanzer Jaguar 1 mit dem Waffensystem HOT umgebaut.
Das Laufwerk blieb identisch, der Jaguar nutze so das gleiche Laufwerk wie der Kanonenjadpanzer.
Zusätzlich zu der modernen Waffenanlage erhielten die Fahrzeuge eine Zusatzpanzerung.
Es wurden 20 Lenkflugkörper HOT mitgeführt, die sowohl unter Panzerschutz und unter ABC Schutz eingesetzt werden konnten.
Die Fahrzeuge waren zwischen 1978 und 2005 bei der Bundeswehr im Einsatz.
Zwischen 1995 und 2006 wurden 90 Fahrzeuge aus ehemaligen Beständen der Bundeswehr durch das Panzerabwehrbataillon 1 des österreichischen Bundesheer eingesetzt.
Eine uneingeschränkte Nachtkampffähigkeit wurde durch die Einrüstung eines Wärmebildgerätes bei 157 Fahrzeugen in den Jahren 1993 – 1995 erreicht.
Das Gefechtsgewicht betrug 25,5 Tonnen und der 29,9l 500 PS Motor von MTU konnte das Fahrzeug auf bis zu 70 Km/h beschleunigen.
Nachdem es bisher nur den Bausatz von Revell von 2009 gab, bringt Das Werk jetzt einen komplett neuentwickelten Bausatz auf den Markt.
Beim Öffnen des wieder einmal mit einem hervorragend gestalteten Deckelbild verzierten Stülpkartons zeigen sich:
- Sieben Spritzlinge in grauem Plastik
- Zwei klare Spritzlinge
- Eine Unterwanne
- Eine Platine mit Ätzteilen
- Drei Bauteile in 3D Druck
- Eine Kordel für die Abschleppseile
- Decals
- Die Bauanleitung
Auch hier bewegt sich die Detaillierung am gesamten Bausatz auf höchstem Niveau.
Einige der Details werden auch durch die beiliegenden, nicht optionalen Fotoätzteile, dargestellt - zum Beispiel die Kettchen für die Nebelbecher und die Halter für die Benzinkanister.
An den Spritzlingen ist augenscheinlich weder Fischhaut zu finden noch sind auffällige Auswerfer Marken an später sichtbaren Stellen zu erkennen. Beim Fahrwerk werden die Schwingarme an die hervorragend wiedergegeben Unterwanne geklebt, diese bleiben leider nicht beweglich
Auch die Triebräder, Leiträder Lauf- und Stützrollen sind sehr schön wiedergegeben und setzen sich erfreulicherweise aus nur wenigen Teilen zusammen.
Die Ketten bestehen bei diesem Bausatz aus längeren Segmenten und einzelnen Kettengliedern für die Treib- und Leiträder.
Zusätzlich müssen hier noch die Führungszähne einzeln oder auch in Segmenten aufgeklebt werden.
Genaues Arbeiten ist hier Pflicht, um den Abstand der einzelnen Kettengliedern zu den Segmenten realistisch darzustellen.
Diese Art der Ketten sind ein guter Kompromiss zu aufwändig zu bauenden Einzelgliederketten oder den bei vielen unbeliebten und oft weniger detaillierten Vinylketten.
Nach der Komplettierung der Unterwanne folgt der Aufbau der Oberwanne.
Diese besteht aus vier sauber gespritzten Teil, die erfreulicherweise alle Vertiefungen an der Zusatzpanzerung aufweist, wunderbar strukturierte Lüftungsgitter besitzt und die korrekte Anzahl an Winkelspiegeln an der Kommandantenluke aufweist.
Die Vertiefungen der Zusatzpanzerung waren beim Modell des Mitbewerbers nicht vorhanden.
Diese mögen dem einen oder anderen vielleicht auch etwas zu prominent erscheinen, dies egalisiert sich aber beim Auftrag von Grundierung und Farbe. Zudem sollte man dies dann beim Altern des Modells nicht zu sehr betonen.
Es können alle Luken offen oder geschlossen dargestellt werden, ein absoluter Pluspunkt.
Bei der Komplettierung durch die vielen, sauber ausgeführten, Bauteile hat der Modellbauer allerdings keine Wahl, ob er ein Fahrzeug mit oder ohne Seitenschürzen darstellen möchte, denn diese sind n den Seitenwänden der Oberwanne mit angespritzt.
Bei den Nebelbechern auf der Motorraumabdeckung kommen auch die typischen Kettchen als Fotoätzteile zum Einsatz – dies vergessen die meisten Hersteller leider.
Auch hat man die Wahl zwischen dem MG-3 mit oder ohne Schulterstütze.
Das Maschinengewehr ist dabei hervorragend wiedergegeben, nur scheint der Spannhebel zu fehlen – dies ist aber schnell nachgerüstet.
Nach der Hochzeit von Ober- und Unterwanne geht es mit der Detaillierung wieder, hier kommen nach und nach die großartigen Anbauteile und Werkzeuge zum Einsatz, und auch die wirklich sinnvollen Fotoätzteile sowie die Kordel für das Abschleppseil.
Die Waffenanlage ist im ausgefahrenem Zustand dargestellt und der HOT Abschussbehälter kann mit den korrekten Beschriftungen markiert werden, denn diese liegen als Decal bei.
Als Goodie ist eine komplette HOT Rakete im Flugzustand enthalten – ein geschickter Modellbauer kann somit einen Abschuss dieser darstellen.
Der Staukorb am Heck (ist korrekt für den Jaguar und besteht erfreulicherweise aus nur zwei Teilen plus Scharnieren.
Die Bauteile aus 3D Druck beinhalten die Axt, ein Teil für die Hydraulik der Motorraumklappe und ein Bauteil welches am hinteren Kampfraumdach befestigt wird (zur Sicherheit ist dieses winzige Teil 4x vorhanden, falls das Teppichmonster wieder zuschlägt). Alles Teile, die viel feiner wirken als in Spritzguss.
Vor der Baustufe fünfzehn hat der Modellbauer die Wahl zwischen der frühen Version oder der Version mit dem Wärmebildgerät. Auch liegen für die beiden Versionen unterschiedliche Spiegel bei, wobei diese je nach Vorbild angebaut werden können, da auch frühe Fahrzeuge mit den späten Spiegeln ausgestattet wurden bzw. gab es Mischversionen mit den neuen Spiegeln in den alten Halterungen (zum Beispiel in Österreich). Hier muss sich der Modellbauer eventuell etwas mit Draht selbst zurechtbiegen.
Die vorhandenen Klarsichtteile sind für die Fahrscheinwerfer, die Heckleuchten. Sichtmittel und die Optiken für Zielgeräte, diese sind Schlieren frei und wirklich gut gearbeitet.
Die Bauanleitung führt in Fünzehn (früh) oder Sechzehn (spät) Schritten zum fertigen Modell und ist sehr gut gegliedert und wirkt nicht überladen.
Die Farbangaben beziehen sich auf das RAL-System und die Farbhersteller Tamiya, Mr. Hobby. Ammo of Mig, Vallejo, Humbrol und Mission Models.
Der versierte Modellbauer wird allerdings auch hier auf die Produkte des Farbherstellers seiner Wahl zurückgreifen.
Die Decals sind sauber gedruckt, doch leider sind die deutschen Flaggen auf den Kennzeichen leicht verdruckt. Das ist schade, lässt sich mit einem dünnen Pinsel aber leicht richten.
Als Markierungsvarianten stehen vier Fahrzeuge zur Auswahl:
- Panzerjägerkompanie 320, Schwanewede frühe 80er in Gelboliv (frühe Ausführung)
- Panzertruppenschule Munster 2004 in NATO Dreifarbtan (späte Ausführung)
- Panzerjägerkompanie 70, Altenwalde Winter 1994 in NATO Dreifarbtan mit provisorischer Wintertarnung (späte Ausführung)
- Österreichisches Bundesheer, Panzerabwehrbataillon 1, Wiener Neustadt 2005 (frühe Ausführung)
Mein Fazit:
Auch dieser Bausatz gehört zur Spitzenklasse - mit viel Bastelspaß für den fortgeschritten Anfänger und den Profi.
(Und als kleiner Hinweis: Es bleibt auch jede Menge Futter für die Grabbelkiste übrig, vom Vorgängerbausatz)
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Erschienen: |
35035
Komplettbausatz
Spritzguss
1:35
November 2024 |
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Das Werk
Deutschland
ca.45,- Euro |
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Gesamteindruck: |
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Review von:
Sven Schröder
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Fotos: