Das Werk, DW35032, Medium Tank T-72M
Der T-72 ist ein sowjetischer Kampfpanzer, welcher erstmals 1971 in die Produktion ging. Die 1979 eingeführte T-72A-Version gilt als Kampfpanzer der zweiten Generation.
Aus diesem wurde die Exportversion T-72M entwickelt mit älteren TPN-1-49-23-Nachtsichtgeräten.
Diese Version lief ab 1981 u. a. der DDR, Polen und der ČSSR zu, und wurde in beiden letztgenannten Staaten als T-72G auch in Lizenz gebaut.
Die Firma Das Werk hat sich in Kooperation mit Amusing Hobby nun dieses Panzers angenommen, der insbesondere auch die Modellbauer mit dem Schwerpunkt Nationale Volksarmee der DDR erfreuen wird.
Da sich im Bausatzkarton nun der frühe T-72 Turm mit Laserentfernungsmesser (LEM) befindet, kann nun endlich eine Übergangsversion zum T-72M (T-72ÜV-1), ein T-72M oder eine Übergangsversion zum T-72M1 (T-72ÜV-2) aus dem Kasten gebaut werden.
Beim Öffnen des mit einem hervorragendem Deckelbild verzierten Stülpkartons zeigen sich:
- Zehn Spritzrahmen in olivfarbenem Plastik
- Eine Unterwanne
- Eine Platine mit Ätzteilen
- Eine Kordel für die Abschleppseile
- Ein kleines Stück Draht
- Eine Spiralfeder
- Achtundzwanzig Stränge mit Kettengliedern in braunem Plastik
- Sieben Spritzrahmen mit Kettenbolzen
- Decals
- Die Bauanleitung
Die Detaillierung am gesamten Bausatz bewegt sich auf höchstem Niveau. Einige der Details werden auch durch die beiliegenden, nicht optionalen Fotoätzteile, dargestellt - zum Beispiel die Halter der Kettenbleche und sämtliche Lüftergitter.
An den Spritzlingen ist augenscheinlich weder Fischhaut zu finden noch sind auffällige Auswerfermarken an später sichtbaren Stellen zu erkennen.
Beim Fahrwerk werden die Drehstäbe (mit den angegossenen Schwingarmen) in die hervorragend wiedergegeben Unterwanne geklebt, und bleiben beweglich. Dadurch kann das Modell auch an unebene Untergründe angepasst werden, und macht in jedem Diorama eine gute Figur. Auch die Triebräder, Leiträder, Lauf- und Stützrollen sind sehr schön wiedergegeben und setzen sich erfreulicherweise aus nur wenigen Teilen zusammen, ohne hier an der Detaillierung zu sparen.
Die Kettenbolzen befinden sich an sieben eigenen Gussästen. Diese können zu Gruppen aus je zwei Bolzen bzw. vier Bolzen ausgeschnitten werden und mit Hilfe einer Montagehilfe, in welche die einzelnen Kettenglieder eingelegt werden, in die Bohrungen der einzelnen Glieder (ohne zu kleben) eingeführt werden. Dies ist sehr effektiv und die Kette bleibt beweglich. Ein recht einfaches System, jedoch ist sauberes Arbeiten hier Pflicht. Für jede Seite werden fünfundneunzig Kettenglieder benötigt, die Kettenglieder befinden sich an achtundzwanzig kleinen Strängen zu je 8 Gliedern, die einzeln abgetrennt und versäubert werden müssen.
Somit macht der Kettenbau einen langen Teil der Arbeit an diesem Bausatz aus.
Nach der Komplettierung der Unterwanne folgt der Aufbau des Wannendachs durch eine Menge einzelner Komponenten. Durch die hervorragende Passgenauigkeit besteht hier bei sauberem Arbeiten aber keine Gefahr, dass etwas nicht passen sollte.
Bei der Bugplatte hat der Modellbauer die Wahl, ob er ein Fahrzeug ohne die im Original 16mm dicke Zusatzpanzerung (T-72ÜV-1 oder T-72M) oder mit (T-72ÜV-2) bauen möchte, diese wird, wie beim Original, auf die Glacis-Platte aufgebracht.
Hier befindet sich auch einer der wenigen Punkte, die mir nicht gefallen. Die Schutzkörbe der Frontscheinwerfer sollen mit schmalen Verstrebungen stumpf aufeinander geklebt werden.
Dies hätte man besser lösen können, zumal hier eine falsche Verklebung sofort auffällt.
Die Kettenbleche mit den Staukästen sind sehr gut dargestellt, hier kommen auch einige Verstrebungen aus Fotoätzteilen zum Einsatz obwohl man nach der Komplettierung von diesen nicht mehr viel sieht.
Bei den Motorraumabdeckungen kommen auch viele der Fotoätzteile zum Einsatz hier natürlich in Form der Gitter Da man die Abdeckungen alle geöffnet darstellen kann, machen diese hier auch wirklich Sinn.
Die typischen Heckfässer der T-72 Reihe sind hier im Slide-Mould-Verfahren hergestellt, und werden nur mit den Seitenteilen komplettiert. Die typischen Treibstoffleitungen, welche zum Motor führen, werden mit Hilfe einer Spiralfeder mit eingelegtem Draht simuliert. Eine grandiose Idee, die ein realistischen Erscheinungsbild abgibt.
Die Seitenschürzen sind eine wahre Pracht, und zeigen das Zusammenspiel von Metall (An den Haltern) und Gummi superrealistisch. Hier ist keinerlei Nacharbeit erforderlich.
Der Turm ist ein Highlight des Bausatzes, da er die frühe Form des noch vom T-72A stammenden Turmes sehr gut wiedergibt. Im Gegensatz zur M1 Version, fehlen hier die als Zusatzpanzerung gedachten „Taschen“ an der Turmfront, und die Front ist angeschrägt.
Wenn die Version ohne Nebelgranatverschussanlage gebaut werden soll, müssen die Vertiefungen für die Halterungen dieser verspachtelt werden, und die angespritzten Verkabelungen entfernt werden, was aber leicht zu bewerkstelligen ist.
Sollte die Granatverschussanlage genutzt werden, muss auf die korrekte Ausrichtung der einzelnen Wurfbecher geachtet werden.
Natürlich können alle Luken offen dargestellt werden, und die Maschinengewehre (Koaxial und Flugabwehr) sind mit offenen Rohren wiedergegeben.
Die wasserdichte Plane an der Blende der Hauptbewaffnung ist im Spritzguss vorhanden und verfügt über eine realistische Faltenstruktur, auch sonst besticht der Turm auch von außen durch schöne Details, eine grandios dargestellte Gussstruktur des Turmes und feine Anbauteile. Das Kanonenrohr ist zweiteilig, mit einer separaten Mündung durch die auch hier exzellente Passgenauigkeit, stellt dies aber kein großes Manko da.
Die Bauanleitung führt in neunundzwanzig Schritten zum fertigen Modell, ist sehr gut gegliedert und wirkt nicht überladen. Zudem wird an den entsprechenden Stellen auf die Verwendung der optionalen Bauteile für die einzelnen Versionen hingewiesen.
Hier noch einmal ein kleiner Leitfaden der aus dem Bausatz baubaren Versionen:
- T-72 ÜV-1 - Das Fahrzeug hat einen durchgehende Kettenschürze und keine Nebelgranatverschussanlage rechts und links an der Turmfront.
- T-72M - Das Fahrzeug hat einen durchgehende Kettenschürze und eine Nebelgranatverschussanlage rechts und links an der Turmfront und keine Zusatzpanzerung am Wannenbug
- T-72 ÜV-2 - Das Fahrzeug hat einen durchgehende Kettenschürze und eine Nebelgranatverschussanlage rechts und links an der Turmfront und eine Zusatzpanzerung am Wannenbug
Die Farbangaben beziehen sich nur auf die Farben von Ammo by Mig, da diese hier bei der Erstellung der Profile wohl mit Das Werk zusammengearbeitet haben.
Der versierte Modellbauer kann allerdings auch hier auf die Produkte des Farbherstellers seiner Wahl zurückgreifen.
Als Markierungsvarianten stehen vier Fahrzeuge zur Auswahl:
- Nationale Volksarmee der DDR 1980er In Grün über alles. Hier ist eine T-72M Version abgebildet, die nur die Hoheitszeichen der DDR trägt Der versierte Modellbauer findet aber Taktische Zahlen von 1-9 auf dem Decalbogen, so dass hier die freie Wahl bleibt
- Ungarische Armee 1990er - in Khakigrün über alles. Mit ungarischen Wimpeln und taktischen Zeichen/ Nummern
- Tschechoslowakische Armee 1980er - in Grün über alles. Mit CSSR Hoheitszeichen und taktischer Nummer
- Neue Irakische Streitkräfte 2006 (ehemals ungarische Fahrzeuge) in Iraqui Sand über alles mit irakischen Hoheitsabzeichen
Mein Fazit: Ein Bausatz der Spitzenklasse mit viel Bastelspaß für den fortgeschritten Anfänger und den Profi.
Kurz-Übersicht: |
Art.Nr:
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Maßstab:
Erschienen: |
35032
Komplettbausatz
Spritzguss
1:35
Februar 2022 |
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Hersteller:
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Preis bei
Erscheinen: |
Das Werk
Deutschland
ca.53,- Euro |
Geeignet für:
Preis/Leistung:
Gesamteindruck: |
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Review von:
Sven Schröder
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Fotos: