Das Werk DW35026 Das Original:
Der Krieg gegen die Sowjetunion zeigte ab Herbst 1941 sehr schnell, dass die Radfahrzeuge der Wehrmacht mit den Straßen- und Geländeverhältnissen überfordert waren. Die Rote Armee verwendete zu der Zeit bereits Vollkettenschlepper wie z.B. den STZ-5. Es ist nicht belegt, ob diese Beispiele zur Entwicklung des RSO führten, aber eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht abzusprechen. Der RSO diente als Zug- und Transportfahrzeug. Sein 85 PS Otto-Motor (66 PS Dieselmotor) erlaubte eine Höchstgeschwindigkeit von 17 km/h (14 km/h). Die Zuladung betrug 1.500 kg. Es gab noch andere Varianten mit 7,5 cm PaK oder mit halboffener Kabine. Bis Kriegsende war der RSO im Einsatz. Einige Exemplare sind noch heute in Museen zu betrachten. Wer noch ein paar Bilder vom Original sucht, schaut mal hier! Der Bausatz: Lange Zeit gab es einfach gehaltene RSO Bausätze, bis ein Hersteller in Asien sich des Themas annahm. Leider war damit irgendwann wieder Schluss. Das Werk bringt nun den RSO wieder auf den Markt in Kooperation mit eben diesem asiatischen Hersteller. Der stabile Karton mit Stülpdeckel ist 390 x 260 x 85 mm groß. Darin befinden sich, in Klarsichttütchen verpackt, 10 hellgraue, 1 Klarsichtspritzling, eine Unterwanne, 2 PE-Platinen, 144 Kettenglieder, 1 Decalblatt und die Bauanleitung. Die Spritzlinge sind einwandfrei, die Teile ohne Versatz oder Sinkstellen. Details sind gut herausgearbeitet. Die Klarsichtteile sind kristallklar, sowie kratzer- und schlierenfrei. Für die Ketten liegt ein Tütchen mit vorgeschnittenen Einzelgliedern bei, die man ohne weitere Arbeiten zusammenbauen kann. Nur bei einigen, wenigen ist etwas feiner Grat vorhanden, der noch zu entfernen wäre. Eine übersichtliche Anzahl an PE-Teilen hilft bei Detailverbesserungen, ohne zu überfordern. Der Kastenrahmen ist nur ein Teil, bekommt aber noch Innendetails für die Längsträger und dazu Querträger. Ein sehr schöner, luftgekühlter Motor wird in den Rahmen gesetzt. Viele Details sind vorhanden - Motorblock, Ölwanne, Zylinderköpfe, Vergaser mit Luftkanälen, Luftfilter, Abgaskrümmer, Anlasser, Keilriemen mit Keilriemenscheiben. Auf den Motor kommen zwei Kühlluftgehäuse mit Propellern und Ansauggittern aus Plastik, hinten schließt das Schaltgetriebe an, von dem der mehrteilig ausgeführte Antriebsstrang zum Differentialgetriebe der Antriebsachse führt. Die Antriebsachse besteht inkl. der Antriebsräder aus 18 Teilen, welches den Detailgrad entsprechend erhöht. Es ist nicht vorgesehen, die Antriebsräder drehbar zu montieren. Mittig in den Rahmen kommt der Tank, seitlich werden die langen Auspuffrohre montiert, die vorn durch den Rahmen geführt werden, um an die Auspuffkrümmer am Motor anzuschließen. Hinten enden sie im querliegenden Schalldämpfer mit dem offenen Endrohr. Auch wenn die Vorderachse fast die gleichen Zahnräder bekommt, unterscheidet sie sich von der Hinterachse durch das fehlende Differentialgetriebe. Eine Schutzabdeckung mit Wartungsklappe wird hauptsächlich aus PE-Teilen aufgebaut. Es gibt auch ein entsprechendes Teil (A22) aus Plastik, das aber nicht zum Verbauen vorgesehen ist. Das Fahrgestell für die Laufrollen besteht aus einem Rohrrahmen, an dessen Enden halbe Blattfederpakete angebracht werden, woran wiederum die Rohre mit je zwei Radlagern montiert werden. Für die Rohrenden gibt es PE-Verfeinerungen. Pro Seite gibt es vier Laufrollen mit je sechs dreieckigen Durchbrüchen und feinen Radschrauben. Pro Seite sollen 70 der Einzelkettenglieder zusammengesetzt werden. Die Glieder flutschen nur so ineinander. Laut Übersicht sind 144 Glieder im Bausatz, also 4 in Reserve. Ich habe sogar 146 im Tütchen gefunden. Die Fahrerkabine besteht aus der Bodenplatte, Rückwand, Front mit Dach und den Türen. Die rechte Seite der Motorabdeckung ist an der Bodenplatte angegossen, linke Seite und Oberteil müssen noch angebracht werden. Lüftungsgitter sind bereits angegossen und machen einen guten Eindruck. Der Fahrer bekommt alles, was er braucht - Gas-, Kupplungs- und Bremspedal, zwei Lenkbremshebel, Schalthebel, Feststellbremshebel(?) und eine Armaturentafel über die gesamte Breite der Kabine. Der Fahrersitz besteht aus dem aufwendigen Gestell (Rückenlehne, Sitzfläche mit Bodenstange) und dem Sitzpolster. Leider sieht man wegen dem Sitzpolster nicht mehr viel von dem Gestell. Auch wenn in der Bauanleitung nicht angegeben, der Beifahrer musste nicht stehen. Für ihn gibt es einen baugleichen Sitz und ein Montageloch für die Bodenstange in der Bodenplatte. In der Rückwand sind beidseitig durchbrochene Zuluftgitter für den Motor eingegossen. Ein Klarsichtteil wird für das Rückfenster verwendet. Die Kabinenfront beinhaltet bereits das Dach. Sie ist etwas verbogen, aber das sollte sich beim Ankleben von allein richten, da das Plastik sehr dünn und flexibel ist. Das Noteklicht besteht aus drei Teilen, die in einen Einsatz eingebaut werden, der dann in die Öffnung in der Front kommt. Es gibt eine große Motorklappe mit durchbrochenen Lamellen und Öffnerknebelgriff. Die Lamellen sollen mit einer Winterabdeckung geschlossen werden. Laut Anleitung soll die Klappe geschlossen an die Front angebaut werden, aber mit geringem Aufwand kann man sie auch geöffnet darstellen, um den Blick auf den gut gelungenen Motor freizugeben. Zwei kleine Fahrscheinwerfer sind dankenswerterweise aus Klarsichtmaterial. Sowohl für die Heckscheibe als auch für die beiden Frontscheibe gibt es vorgeschnittene Lackiermasken. Die beiden Scheibenwischer also ggfs. erst anbringen, wenn man die Klebemasken wieder abgezogen hat. Die Türen können geöffnet oder geschlossen angebracht werden. Das Innenfutter der beiden Türen wird separat angebracht. Klarsichtscheiben dafür und Türgriffe außen sind auch vorhanden. Die Hauptbauteile der Ladepritsche bestehen aus der Bodenplatte, Frontteil, sowie eine Heck- und zwei Seitenklappen. Die Bretter sind gut herausgearbeitet, nur gibt es keine erkennbare Holzmaserung. Das mag maßstäblich korrekt sein, aber ein wenig Struktur wäre trotzdem noch besser gewesen. Drei Querbalken, die dann Pritsche mit dem Rahmen verbinden, werden unter den Pritschenboden geklebt. Die Klappen können hoch- oder heruntergeklappt angebaut werden. Die Klappenverriegelungen bestehen sowohl aus Plastik als auch aus PE. An der Heckklappe wir ein Rücklicht angebracht. Für die Schneegreifer werden Halterungen aus PE an den Seitenklappen befestigt. Von den Schneegreifern gibt es zwei Typen, die wechselweise in die Halterungen eingesetzt werden, vier von jedem Typ pro Seite. Es sind 10 Schneegreifer von jedem Typ am Spritzling und es erscheinen in den Bildern der Anleitung 10 (2x 5) auf jeder Seite, was mich etwas verwirrt. Es gibt keine Pritschenplane, aber die Spriegel sind dabei. In der Bauanleitung sind die Teilebezeichnungen vertauscht. H21 ist das Doppel-T-förmige Mittelteil mit den gewinkelten Querträgern. J1 und J3 sind jeweils die U-förmigen Seitenteile. Es sind auch Bauteile des RSO/03 an den Spritzlingen. Also beim Bau darauf achten, dass man die richtigen Teile verwendet. Die Decals sind sauber gedruckt und seidenmatt, mit wenig Trägerrand. Der Trägerfilm ist angenehm dünn. Sechs Decaloptionen gibt es: - WH-1682229, 19. Volksgrenadier Division, Westfront, 1944/45 - WH-1464648, Art. Abt. 430, Ostfront. 1943 - WH-399284, unbekannte Gebirgsjägereinheit - WH-1498591, 58. Infanterie Division, Grenadier Regiment 154, Ostfront - Ohne Kennzeichen, Nachrichten Abteilung 45, Ungarn 1944 - WH-1446645, unbekannte Einheit, Ostfront, Sommer 1944 Die farbige, zwölfseitige Bauanleitung im typischen Das Werk Stil (wie eine Dienstvorschrift der Wehrmacht) kommt als Heft im A4 Format. Auf dem Deckblatt finden wir Arbeitshinweise, Symbolerklärungen und Farbangaben mit Nummernangaben für RAL und folgende Hersteller: - Tamiya - Mr. Hobby H-Serie - Ammo of Mig - Vallejo - Humbrol - Mission Models Auf Seite 2 finden wir die Teileübersicht. Nicht benötigte Teile sind ausgegraut. Nur 13 Bauschritte führen zum fertigen Modell. Zwischendrin werden Farbangaben zur Detailbemalung gemacht. Nach dem letzten Bauschritt wird die Verwendung der Lackiermasken gezeigt. Drei weitere Seiten geben die Lackiervorschläge und Decalanbringung für die 6 Markierungsvarianten. Die letzte Seite zeigt weitere Modelle von Das Werk. Vielleicht entdeckt man da was Neues? Endlich wieder ein RSO mit guten Details zu einem günstigen Preis um die 38 Euro in Deutschland.
Fotos:
|