Das Werk, DW35025, Brückenlegepanzer M48A2 AVLB
Der M48A2 Brückenlegepanzer oder auch AVLB (Armored Vehicle Launched Bridge) wurde ab 1960 mit einer Stückzahl von ca. 100 Exemplaren bei der Bundeswehr eingesetzt.
Auf die Wanne des Kampfpanzer M48A2 wurde eine Brückenhydraulik zum Verlegen der 19,2m langen Brücke gesetzt.
Zu diesem Zweck wurde der Turm des Panzers entfernt und die Öffnung zum Kampfraum wurde mit einer Platte abgedeckt, welche zwei Luken für den Fahrer und den Kommandanten erhielt.
Mit der verlegten Brücke konnten Gräben und kleine Flüsse bis zu einer Breite von bis zu 15 Meter sicher überquert werden.
Bis zur Einführung des Brückenlegepanzer „Biber“ auf der Basis des Leopard 1 im Jahr 1974 war der M48A2 der Standardbrückenleger der Panzerpionierkompanien.
Bei vielen Panzerpionierkompanien blieben diese bewährten Fahrzeuge noch bis Anfang der 90er Jahre im Einsatz.
Vor ein paar Jahren brachte der chinesische Hersteller Dragon eine Reihe von M48 Panzern aus neuen Formen auf den Markt, darunter auch einen M-48A5 AVLB.
Viele deutsche Modellbauer haben sich gefreut dieses Fahrzeug endlich bauen zu können - leider mussten sie dann aber ernüchtert feststellen, dass die ganze Verlege-Einrichtung mit der Hydraulik und der Ablagestempel und der Kampfraumabdeckung wie im Modell dargestellt, überhaupt nicht der deutschen Version entsprach. Auch fehlten für ein deutsches Fahrzeug essentielle Teile wie Rückspiegel, Leitkreuz, Beleuchtungsanlage, etc.. So musste man entweder wieder selbst Umbauen oder einen teuren Umbausatz erwerben.
Das Werk kommt jetzt zur Hilfe und wir schauen nun einmal, was uns erwartet:
Der riesige, bis fast zum Bersten gepackte, Karton des Das Werk Bausatzes enthält:
An den Spritzlingen sind auch viele nicht benötigte Teile der anderen M48 vorhanden, so dass sich die Grabbelkiste freuen kann.
Die einzelnen Bauteile machen einen hervorragenden Eindruck. Grate und Auswerferstellen sucht man vergebens oder sie sind an später nicht sichtbaren Stellen.
Auch ist eine feine und realistische Gussstruktur auf der Wanne dargestellt.
Die Detailvielfalt setzt sich am gesamten Bausatz fort. So sind zum Beispiel viele Griffe separat vorhanden oder sauber graviert.
Ein offensichtlicher Kritikpunkt ist allerdings das Fehlen der zusätzlichen Öffnungen im Treibrad, die dazu dienen, dass sich kein Schlamm darin festsetzen konnte, leider ist dies ein Merkmal aller M48 Bausätze.
Der hervorragenden Qualität des Bausatzes tut dieses keinen großen Abbruch. Die übrigen Fahrwerkskomponenten sind sehr gut detailliert und stellen alle Einzelheiten des doch recht komplexen Laufwerks der M48 Baureihe in hervorragender Weise dar.
Alleine die aus je vier Teilen bestehenden Laufrollen weisen tolle Hinterschneidungen und knackige Detail auf, erfordern allerdings auch einige Arbeit beim Heraustrennen und Versäubern, denn jedes der Teile hat vier Angusspunkte.
Die Ketten liegen aus Vinyl bei und sind recht schön strukturiert, wobei beim vorliegenden Muster im Bereich der Endverbinder ein paar Unsauberheiten zu entdelcken sind, die schwer zu versäubern sind aber nicht das Gesamtbild sonderlich stören. Diese Art von Bausatzketten machen beim M48 auch Sinn, da diese sehr straff gespannt waren.
Wenn etwas anderes gewünscht ist, bietet hier der Aftermarket-Bereich Alternativen. Doch schon die passenden Ketten von AFV-Club (35005) bringen es auf allein ca. 550 Teile.
Es sind alle relevanten Teile für einen M48A2 Brückenleger vorhanden. Darunter das korrekte Motordeck mit den passenden Grätings, die neue Kampfraumabdeckung mit den „Sherman“ Kuppeln, der frühe Verlegemechanismus mit dem korrekten Ablagestempel (welcher übrigens auch so auf niederländischen Centurion Fahrgestellen als AVLB durch die Landmacht genutzt wurde) und die deutschen Rüstsätze (Beleuchtungsanlage, Antennensockel, Abschleppseile, drei verschiedenen Rückspiegel, RKL vorn und hinten).
Ein Großteil der vorhanden Fotoätzteile wird an der Wanne benötigt, hier sind es vor allem Halterungen, Abdeckungen und Teile Beleuchtungsanlage. Keines der Fotoätzteile ist hierbei optional, alle werden benötigt.
Vor dem Bau sollte man sich entscheiden, welche Version man realisieren möchte: In Transportstellung, beim Ablegen der Brücke oder mit abgelegter Brücke. Auf die beiden letzteren geht die Bauanleitung leider nicht im speziellen ein.
Eine bewegliche Brücke ist im Bausatz zwar nicht vorgesehen, kann aber sicher durch eigenes Geschick und guter Planung auch realisiert werden. Hierzu müssen dann einige Bauteile anders angeordnet oder weggelassen werden. Die ganzen Zylinder für den Verlegemechanismus sind jedenfalls bausatzseitig beweglich konzipiert.
Die größten Bauteile im Bausatz sind die Brückenteile. Hier kann man von einem Bausatz im Bausatz sprechen, da der Zusammenbau schon einiges an Bauzeit und Konzentration erfordern wird.
Die Brücke ist von außen gut detailliert mit toller Darstellung der Nieten an den Seiten und der Riffelung der Fahrflächen, weist jedoch im Inneren ein paar Vereinfachungen auf. Diese sind aber im Endeffekt nicht wirklich relevant, da man nach dem Zusammenbau davon nicht mehr viel bzw. fast nichts sehen kann.
Für die Stahlseile der Brücke und die Abschleppseile liegt verdrillter Draht in zwei verschiedenen Stärken bei, dieser ist jedoch recht steif. Vor der Verarbeitung sollte dieser ausgeglüht werden, da es sonst eventuell zu vermeidbarem Ärger durch den störrischen Draht kommen kann. Gegebenenfalls kann man hier auch auf Kupferdraht oder Faden aus dem Aftermarket zurückgreifen.
In 22 Bauschritten wird man zum fertigen Modell gebracht. Die Bauanleitung im typischen Das Werk Stil ist gut ausgearbeitet und nicht so überfrachtet und konfus wie die sonstigen M48 Bauanleitungen anderer Hersteller.
Es sind fünf Markierungsoptionen vorhanden jede mit einer Kurzbeschreibung der entsprechenden Einheit und des Wappens. Unglaublich gut, besser geht es nicht:
- Bundeswehr, Panzerpionierkompanie 160, Elmenhorst, späte 1980er im NATO Dreifarbtarn
- Bundeswehr, Panzerpionierkompanie 240, Mitterharthausen, 1987 in Gelboliv mit Brücke in teilweise Bronzegrün
- Bundeswehr, Panzerpionierkompanie 220, Manöver „Kecker Spatz“, Schwäbische Alb 1987 in Gelboliv
- Bundeswehr, Panzerpionierkompanie 350, Hammelburg 1970er im Gelboliv mit Schlammtarnung
- Belgische Armee, 6 Geniebataljon, Kwartier Becquevort, Dellbrück späte 1980er oder 2015 als Museumsfahrzeug im Kamp Vogelsang in Olive Drab „Neptunus“
Zusätzlich sind Kennzeichen von M48A2 Brückenlegepanzern und taktische Zeichen von Pioniereinheiten zum selbst Zusammenstellen vorhanden, eine wirklich gute Idee.
Als Wappentiere einzelner Fahrzeuge sind drei Comic Elefanten vorhanden, diese gehörten meinen Recherchen zu einzelnen Fahrzeugen der Panzerpionierkompanie 160 da finden sich wirklich gute Bilder im Netz:
https://fotos.pzgrendiv6.de/index.php?/category/panzerpionierkompanie-160
Die Farbangaben beziehen sich auf das RAL-System und die Farbhersteller Tamiya, Mr. Hobby. Ammo of Mig, Vallejo, Humbrol und Mission Models.
Mein Fazit: Ich bin ich begeistert von der gebotenen Qualität und der Größe des Fahrzeuges.
Aufgrund der hohen Teileanzahl und des etwas komplizierteren Aufbaus ist der Bausatz wohl eher nicht für den absoluten Anfänger geeignet, aber jeder erfahrene Modellbauer wird wohl seine wahre Freude haben.
Man erhält sehr viel Gegenwert für sein Geld, und kann ein sehr gut detailliertes Modell schon direkt aus der Schachtel erstellen. FÜr Detailfanatiker bleibt aber noch genug Raum zum Nacharbeiten
Ein absolutes Muss für Bundeswehr Modellbauer
Kurz-Übersicht: |
Art.Nr:
Art des Artikels:
Material:
Maßstab:
Erschienen: |
35025
Komplettbausatz
Spritzguss
1:35
Januar 2022 |
|
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen: |
Das Werk
Deutschland
ca.80,- Euro |
Geeignet für:
Preis/Leistung:
Gesamteindruck: |
|
Review von:
Sven Schröder
|
Fotos: