Das Werk DW35023 US 155mm howitzer M1918
Das Original: Die Entstehung der Kanone geht bis auf das Jahr 1907 aus einem gemeinsamen Entwicklungsvertrag zwischen den Firmen Schneider (f) und Putilow (ru) zurück. Bereits 1915 wurde das Geschütz modernisiert, kam aber erst 1917 mit der Bezeichnung C17S zur Truppe. Noch 1939 hatte die französische Armee etwas mehr als 2000 Exemplare im Bestand. Der größte Teil wurde im Pferdezug bewegt. Motorisiert kam in erster Linie der Somua MCG zum Einsatz. Genutzt wurde das Geschütz, teilweise umgebaut und mit einer entsprechenden Bezeichnung versehen, von diversen Staaten und Ländern. So z.B. den USA, Großbritannien, Belgien, Polen, Finnland und weiteren. Die U.S. Streitkräfte verwendeten die Haubitze in abgewandelter Form mit großen Luftreifen, einem flachen Schutzschild, ohne Protze und mit geänderter Anhängekupplung und obwohl die U.S.A. nach und nach die Geschütze durch modernere ersetzte, befanden sie z.B. im Pazifik Krieg auf den Solomonen im Einsatz. Andere Armeen verwendeten die Kanone auch nach 1945 noch. Der Bausatz: Die ältere Version dieses Geschützes hat Das Werk bereits im August 2021 auf den Markt gebracht. Mit dem Austausch eines Spritzlings verändert sie ihr Aussehen drastisch. Der stabile Karton mit Stülpdeckel ist 300 x 200 x 60 mm groß. Darin befinden sich 7 hellgraue Spritzlinge, Lafettenunter- und Oberteil, eine PE-Platine, 1 Decalblatt und die Bauanleitung. Die Spritzlinge sind einwandfrei, die Teile ohne Versatz, Fischhäute oder Sinkstellen. Details sind gut herausgearbeitet. Nur bei einigen, wenigen ist etwas feiner Grat vorhanden, der noch zu entfernen wäre. Auswerfermarken sind zwar vorhanden, aber an Stellen, die nach Fertigstellung des Modells nicht mehr sichtbar sind. Einige, wenige PE-Teile sind vorhanden, für die es aber auch keine Alternative aus Plastik gibt. Der Bau beginnt mit den beiden Rädern. Diese bestehen aus drei Profilringen, den Seitenflanken, Felge und innerem Felgenring. Die Profilringe geben dem Profil entsprechend natürliche Tiefe. Auf den Seitenflanken sind schön deutlich in erhabenen Buchstaben und Ziffern Reifengrößen, Hersteller und andere Angaben gemacht. Der Hersteller FIRESTONE hat am Ende (wohl aus Lizenzgründen) ein R zu viel, das man einfach wegschleifen kann. 8 Felgenlöcher sind sauber durchbrochen, die Radmuttern perfekt sechseckig und scharfkantig wiedergegeben. Bauteile für zwei Munitionskisten sind vorhanden. Die Holzmaserung finde ich dabei besonders schön. Die Kisten bestehen aus vier Seitenteilen, Deckel und Bodenteil mit angegossenen Leisten für zwei Granaten. Von den zwei Sorten Granaten gibt es je sechs Stück. Man kann die zwei Kisten damit befüllen und hat noch genug zur weiteren Ausschmückung eines Dioramas übrig. Das kurze, dicke Kanonenrohr ist in zwei, innen hohle Hälften geteilt. Dies ist so ausgeführt, dass man bei geöffnetem Verschluss durch das Rohr schauen kann. Es gibt aber kein Seelenrohr und somit keine Züge und Felder. Der Klappverschluss hat vier Kämme, die in geöffnetem Zustand schön zu sehen sind. Beachtet man die Anleitung, kann man den Verschluss beweglich in den Verschlussblock einbauen. Beim Anbau des Öffnerhebels sollte man den richtigen Winkel beachten. Beim Rohrschlitten kommt das größte PE-Teil zum Einsatz. Hier müssen die langen Seiten rechtwinkelig gebogen werden. Der Einsatz eines Biegewerkzeugs wird in der Anleitung empfohlen. Die Rohrwiege, auf der der Rohrschlitten läuft, hat viele Details wie Wartungsklappen und Nieten außen und im sichtbaren Bereich auch innen. Rohrbrems- und Rückholzylinder sind hohl ausgeführt, so dass man das Gestänge einführen kann. Im Prinzip kann man auch den Rohrrücklauf darstellen. Die Zahnsegmente der Höhenrichtanlage sind gut getroffen, nur über den feinen Grat der Formtrennlinie sollte man etwas drüber schleifen, damit die Zahnräder freilaufen können. Die Lafette ist mehrteilig und so komplex aufgebaut, dass die Anleitung die Reihenfolge des Zusammenbaus ausdrücklich erwähnt. Die kleinen Zahnrädchen der Höhenrichtung werden nur auf ihre Achse gesteckt, damit sie in den vorher erwähnten Zahnsegmenten freilaufen können und die Höhenbeweglichkeit des Rohres erhalten. Auch das Stützschild kann beweglich eingebaut werden. Es gibt Verriegelungsstifte, die das Schild in Feuer- oder Fahrstellung fixieren. Verklebt man diese Stifte, legt man sich auf eine Stellung fest. Die Richtanlage links und rechts besteht aus mehreren Teilen. Damit man sie korrekt zusammen- und anbaut, gibt es zusätzliche Zeichnungen in der Anleitung. Die Handräder und ein Zahnrad sind aus PE. Auch die Richtoptik ist vorhanden und wird links an der Drehachse der Rohrwiege angebracht. Werkzeuge der Kanoniere sind Ladeschale, Ladestock und Rohrreinigungsbürste. Diese werden an der Lafette angebracht. Das Geschütz ist luftgebremst, daher wird ein Luftbehälter vorn an der Lafette montiert. Die Radachsen werden durch die Ösen des Feststellbremsgestänges geführt. Die Bremstrommeln bekommen noch Bremszylinder, werden auf die Achsen geklebt, darauf dann die tollen Räder. Das flache Schutzschild ist beidseitig detailliert. Auf der Rückseite wird ein Verstärkungsrahmen aufgeklebt, der Staukasten für die Richtoptik, der Tiefenbegrenzungsschild und das Stützgestänge des Schildes angebracht. Für die Vorderseite gibt es zwei Feststellbremshebel und die Klappe für die Sichtöffnung der Optik. Am hinteren Ende der Lafette entfernt man die Protzenöse und bringt die Anhängevorrichtung an. Es sind auch Bauteile wie die Speichenräder des älteren Geschützes an den Spritzlingen, die dann den Weg in die Ersatzteilekiste finden oder als Ausschmückung in einer Vignette/einem Diorama dienen können. Die Decals sind sauber gedruckt und seidenmatt. Der Trägerfilm ist angenehm dünn, aber auch etwas großzügig dimensioniert. Es gibt Decals für zwei Versionen:
Die farbige, 24-seitige Bauanleitung im typischen Das Werk Stil (wie eine Dienstvorschrift mit Wasserflecken und Abnutzungserscheinungen) kommt als Heft im A5 Format. Zu Beginn finden wir in Kürze die Geschichte der Kanone inkl. Zeichnungen der U.S. Luftreifenversion und der WK I-Version, gefolgt vom einem Originalfoto, Warnhinweisen und Symbolerklärungen. Eine Seite gibt die Bemalungsvorschläge an mit Farbnummern für Tamiya, Mr. Hobby H Serie, AMMO of Mig, Vallejo, Humbrol und Mission Models Farben. Auf 17 Seiten wird der Bau erklärt. Die zu verbauenden Teile sind immer farbig, während die vorherigen Baugruppen in dunkelgrau dargestellt sind. Wo notwendig, sind zusätzliche Erklärungen oder Zeichnungen zum besseren Verständnis vorhanden. Die Nummern der Bauteile haben Checkboxen, damit man die verbauten Teile markieren kann. Hilfreich, besonders für Anfänger. Eine Version des Schneider Geschützes, die es meines Wissens bisher noch nicht in Spritzguss gab und mit den großen Rädern ordentlich was hermacht. Ich freue mich auf den Bau. In Deutschland wird die Haubitze voraussichtlich zu einem Preis um die 30 Euro erhältlich.
Fotos:
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