Ausgepackt-Archiv


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Bronco Models CB35164 - Italian Light Staff Car (Open Top) w Crew Libya

Das Original:
Der "erste" Fiat 500 wurde 1935 entwickelt und ging 1936 in Produktion. Normalerweise ausgestattet mit einem 13 PS (10kW) 569 ccm 4-Zylinder Otto-Motor erreichte er bis zu 85 km/h. Die "Sportversion" konnte sogar mit einem 21 PS (15kW) Motor aufwarten. Vorgesehen für 2 Personen fanden aber auch bis zu 5 Personen Platz. Er wurde in Lizenz von Simca (FR), NSU Fiat (DE), Steyr Puch (AT) und in England gebaut. Im 2. Weltkrieg wurde er von den italienischen und deutschen, nach "Befreiung" auch von alliierten Truppen eingesetzt. Von den Italienern wurde er liebevoll "Topolino", übersetzt "Mäuschen", genannt. 

Der Bausatz:
Bronco Model versorgt die Modellbauer gut mit dem italienischen Mäuschen. Der mittlerweile 4. Topolino ist grad auf den Markt gekommen. Eine Version als Zustellfahrzeug wird noch erwartet. Hier erreicht uns nun eine weitere, offene Version, wie wir sie bereits als Lizenzbau Simca 5 von Tamiya, bzw. als zivile Version von Bronco selbst bereits kennen.

Es sind 6 sandgelbe, 1 durchsichtiger und 2 hellgraue Spritzlinge vorhanden. Dazu kommt die bruchsicher verpackte Karosserie, 1 Ätzteil-  und ein Abziehbilderbogen (Decals) und eine 12-seitige Bauanleitung im A4 Format.

Die Spritzlinge sind wie folgt aufgeteilt:
-          A sandgelb (1x): Fahrwerksteile, Unterboden, Türen, Motor, Armaturen
-          A hellgrau (1x): Fahrer
-          B sandgelb (2x): Räder, Sitz, Tarnscheinwerfer, Kleinteile
-          B hellgrau (1x): Beifahrer
-          C sandgelb: Karosserie
-          D sandgelb (1x): Faltdach und Zubehör
-          E durchsichtig (1x): Scheiben, Lampengläser
-          G sandgelb (1x): Tank und Teile
-          H sandgelb (1x): Gestänge für geöffnetes Faltdach
-          P (1x): Photoätzteile

Den nachfolgenden Satz konnte ich wieder ohne Änderungen und mit Freude aus einem meiner anderen Bronco "Ausgepackt" kopieren - Alle Teile des Fahrzeugs sind, wie bei Bronco üblich, sauber gespritzt, ohne Sinkstellen, Versatz, Fischhäute oder Grat. Bei den Figuren sind minimale Grate zu finden.

Die Spritzlinge sind baugleich mit dem Bronco Model Bausatz CB35165 mit folgenden Ausnahmen:
-          Spritzling A ist zwar baugleich, aber die Teile A44, A45 und A46 (vordere und hintere Stoßstange) werden nicht benötigt.
-          Am Spritzling B sind die Teile B9 und B10 (Scheinwerfer mit Abdeckung) hinzugekommen.

Der Spritzling A ist der größte und beherbergt die meisten Teile. Zum Beispiel die 18 (!) Teile für den Motor mit Anbauteilen, der fertig gestellt kleiner als das letzte Daumenglied eines durchschnittlichen Erwachsenen ist. Trotz seiner Winzigkeit sind alle wichtigen Details klar erkennbar. Wer allerdings nach der Benzinpumpe sucht, wird enttäuscht werden. Bronco hat sie nicht vergessen! Das Original hatte auch keine, weil der Benzintank hinter der Armaturentafel lag. Die Schwerkraft ersetzte die Arbeit der Pumpe. Die Klappen für den Motorraum und die Kühlerhaube haben Details auf beiden Seiten, da sie sich sowohl im geschlossenen als auch offenen Zustand bauen lassen. Da ich die Detailphotos bei Sonnenlicht gemacht habe, habe ich immer wieder den Spritzling vor die Sonne gehalten, weil ich einfach nicht glauben konnte, dass die Lüfterschlitze nicht durchbrochen sind. So natürlich sieht es aus und spricht für die Qualität und Feinheit der Details. Das Gestänge der Vorderradaufhängung ist so fein, dass man beim Abtrennen von Teil A43 vom Spritzling vorsichtig vorgehen muss. Fast schon als irre zu bezeichnen ist die Tatsache, dass sogar die Bremstrommeln noch Details aufweisen. Die größten Teile an diesem Spritzling sind der Unterboden und die beiden Türen. Im Unterboden ist im Kardantunnel ein Loch gelassen, durch das man den Schaltknüppel zum Getriebe durchführen muss. Für das freistehende Lenkrad ist aber nur ein Ansatzpunkt vorgesehen, so dass ich es mir schwierig vorstelle, dass Lenkrad im richtigen Winkel zu positionieren. Der Baubericht muss zeigen, wie einfach oder schwierig diese Aktion wird. Ein Loch im richtigen Winkel im Unterboden würde es dem Modellbauer wohl einfacher machen…? An den Innenseiten der Türen sind jeweils eine (leider faltenfreie) Stofftasche angebracht. Auf dem Kartonbild sieht es etwas anders aus, aber mit entsprechender Bemalung wird man den Falteneffekt auch herstellen können.

Räder, Radkappen, Sitze und Pedale finden wir an den beiden sandgelben B Spritzlingen. Das Profil der 6 Räder (man braucht nur 4 + Ersatzrad) ist sehr schön wiedergegeben. Enttäuschend ist hier das Fehlen der am Original recht auffälligen Ventile. Wer auf dieses Detail nicht verzichten möchte, kann sich aber mit dünnem Draht oder heißgezogenem Plastik behelfen. Dafür punkten wieder die Radkappen mit dem FIAT Druck. (Im Schritt 3 der Bauanleitung sollen die Radkappen silber bemalt werden, dies trifft aber nur zu, wenn man sich für die grau-grüne Tarnfarbe entscheidet.) Die geriffelten Sitze sehen recht gut aus. Die Pedale kann man erst für Grat am Spritzling halten, so winzig sind sie. Wenn das nicht maßstabsgerecht ist…

Die Karosserie ist fehlerfrei aus einem Stück gespritzt. Im Unterschied zum geschlossenen Modell fehlt hier das feste Dach, dass ja durch das Faltdach ersetzt wird, welches sich am Spritzling D befindet, und zwar in der zusammengefalteten Version wie auch in der geschlossenen Version. Die Falten sind natürlich dargestellt. Für die offene Version liegen noch Gestänge dabei, wobei sich 4 davon am Spritzling H befinden. Ich konnte aber weder an der Karosserie noch in der Bauanleitung die Ansatzpunkte für diese Gestänge klar erkennen. Will man beide beiliegenden Figuren gemäß Anleitung verwenden, bleibt nur die Wahl mit dem geöffneten Verdeck.

Am Spritzling E (durchsichtig) sind alle Teile für die Fenster und Lampengläser. Für die Türen kann man wahlweise geöffnete oder geschlossene Schiebefenster auswählen. Bei geschlossenem Faltdach verwendet man Teil E 1 für das Heckfenster. Teil E 2 ist das Heckfenster für die Version mit festem Dach und findet bei diesem Bausatz keine Verwendung. Die Scheinwerfergläser mit grad mal 4,5 Millimeter Durchmesser überzeugen mit ihrer Klarheit und feinen Riffelung. Überhaupt sind alle Klarsichtteile glasklar ohne Schlieren und Kratzer.

Der kleinste Spritzling G besteht aus 4 Teilen - dem Tank, dem ca. 1,5 Millimeter großen Tankdeckel und 2 Stützstangen für die Belüftungsklappen. Wer also den Topolino beim Tanken darstellen möchte, kann also den Tank offen lassen und den Deckel daneben legen, aber… bei dieser Größe? Dieses Fahrzeug wird Makroaufnahmen lieben! Ein wenig kopfschüttelnd habe ich die Stützstangen betrachtet. Die Gabelung ist so fein, dass konventioneller Plastikkleber diese Details gnadenlos auflösen wird. Hier also einen nicht auflösenden Kleber verwenden oder ein Tropfen Klarlack wird den gleichen Zweck erfüllen, da keine Last auf den Stangen liegen wird.

Die letzten Bauteile des Fahrzeugs sind Nummernschilder, Scheibenwischer, Türgriffe, Kühlerhaubenverriegelungen und Verzierungen an der Ätzteilplatine P. In der Großaufnahme gar nicht so erschreckend, aber sieht man diese Teile in Natura an der 28 x 18 mm kleinen Platine…

Statt dem Hund und der Fahrerin der zivilen Version liegen nun 2 italienische Soldaten bei. Der Fahrer trägt den italienischen Tropenhelm mit Hahnenfedern (in dem kleinen Auto), trägt Munitionstaschen am Koppel und lehnt sich mit dem linken Arm aus dem Fenster. Man sollte sich also für Teil E3 (geöffnetes Fenster) für die linke Tür entscheiden. Im Gesicht ist der Bart angedeutet. Der Offizier als Beifahrer sitzt auf der Rückenlehne des Beifahrersitzes und schaut oben aus dem Fahrzeug. Das schließt die Version mit geschlossenem Faltdach aus. Er trägt eine Feldmütze. Seine Ausrüstungsgegenstände sind eine Pistolentasche am Koppel, eine umgehängte Feldflasche und ein Fernglas in der rechten Hand. Die Details der Figuren sind sehr schön getroffen.

Der Decalbogen besteht aus weißen Nummernschildern mit separaten Buchstaben und Zahlen. Man kann sich also jede beliebige Nummer selbst zusammenstellen, sollte aber ein Maß an Geduld und Ruhe mitbringen, um die Ziffern an die richtige Stelle zu bringen. Für die ungeduldigen gibt es bereits 2 fertige, militärische Kennzeichen der Regio Esercito (R.E.). Für die Instrumente im Fahrzeug gibt es 2 runde Decals. Dazu kommen die Rangabzeichen der Soldaten und Verzierungen an den Kopfbedeckungen.

Die teils farbige Bauanleitung mit Explosionszeichnungen erklärt den Zusammenbau in 15 Schritten. Auf dem Deckblatt erscheint in Englisch, Deutsch und Chinesisch ein kurzer Abriss der Geschichte des Topolino, welches manche Hersteller ja gar nicht mehr bieten. Farbangaben bei Verwendung von Mr. Hobby, Hobby Color, Humbrol und Tamiya Farben finden sich auf Seite 2. Die Lackierung ist für 2 Fahrzeuge angegeben - einmal in grau-grün und einmal in gelb-braun. Vorschläge für die Detailbemalung findet man auch in den einzelnen Bauschritten wieder.

Für um die 27,00 EUR im deutschen Handel ist das Mäuschen erhältlich. Wegen der sehr feinen Plastik- und Ätzteile empfehle ich den Bausatz wie seine Vorgänger eher für den erfahrenen Modellbauer.