AFV Club AF35285 Das Original: Der Churchill wird als Ersatz, bzw. Nachfolger des Matilda II angesehen. 1940 kam der erste Prototyp heraus, ab 1941 lief die Serienproduktion an. Es gab ihn in etlichen Versionen. Anfangs mit einer 2 Pfünder Kanone im Turm und einer 3-Zoll Haubitze in der Wanne ausgerüstet, war ab Mk.III eine 6-Pfünder Kanone mit koaxialem MG im Turm und ein MG in der Wannenfront Standard. Weitere Änderungen/Verbesserungen folgten. Den 40-Tonnen Panzer konnte der 12-Zylinder Ottomotor mit 350 PS (261 kW) auf ca. 20-24 km/h Höchstgeschwindigkeit bringen. Der Churchill diente auch oft als Basis für Hobart's Funnies. Eine Version war mit Trägern ausgestattet, zwischen denen eine Trommel quer zur Fahrtrichtung vor dem Fahrzeug einen Segeltuchteppich abspulen konnte, auf dem der Panzer und die nachfolgenden Fahrzeuge ohne einzusinken über Sandboden fahren konnte. Der TLC Typ A benutzte eine kleinere Trommel, der Typ B eine vergleichsweise riesige.
Der Bausatz: AFV-Clubs Churchill Serie ist ja inzwischen sehr bekannt, und sie scheint auch nicht abzureissen. Die Fans der britischen Panzerwaffe werden dies zu schätzen wissen. Nach den "normalen" Versionen zu Beginn, sind nun die Spezialfahrzeuge mit Sonderausrüstung an der Reihe.Im Karton finden wir 12 olivgrüne Plastikspritzlinge, 1 Klarsichtspritzling, 2 Vinylketten, 22 Stahlfedern, 1 Aluminiumrohr, das Turmoberteil, 2 PE-Teilplatinen, einen Abziehbilderbogen (Decals) und eine 20-seitige Bauanleitung.AFV-Club hat gut vorgelegt. So kennt man viele Spritzlinge aus Vorgängerbausätzen. Der Kartoninhalt ist wie folgt aufgeteilt:
Die Teile sind sauber gespritzt, ohne Versatz, Fischhäute, nur hier und da minimaler Grat. Auswerferspuren, sofern überhaupt vorhanden, sind flach und nur an Stellen zu finden, die nach dem Zusammenbau nicht zu sehen sind. Einzig die Auswerferspuren an den Ersatzgliedern stören.Fahrgestell: AFV-Club gibt das komplexe Fahrgestell des Churchill sehr gut wieder. Jedes Federbein wird mit einer echten Metallfeder ausgestattet. Die Laufrollenlager werden beweglich in die Träger verbaut. Das Ergebnis - ein echt federnes Laufwerk. Auch die Laufrollen bleiben drehbar. Die Radachsen sind sehr lang. Im Besprechungsmuster war eine Achse angebrochen, aber Tamiya Extra-thin hat's behoben. Auch die Antriebszahnräder mit ihren separaten Lagern sind gut gestaltet. Der Kettenspanner gefällt mir. Die seitlichen Luken liegen separat bei, können also auch geöffnet dargestellt werden. Die Kettenabdeckungen sind in Segmente aufgeteilt wie beim Original und können bei Bedarf weggelassen werden (z.B. wegen Beschädigung entfernte Bleche). Die seitlichen, mehrteiligen Lüfterkästen hinterlassen einen guten Eindruck. Die Einlassgrätings sind zwar aus Plastik, aber dennoch sehr schön wiedergegeben. Auch wenn es Vinylketten sind, die Details können sich sehen lassen. Der eine oder andere wird nicht traurig sein, wenn es keine Einzelgliederkette ist.Wanne: Die Unterseite ist mit Wartungsdeckeln versehen. Für den Bug gibt es Zusatzpanzerungen. Die Fahrersichtklappe besteht aus mehreren Teilen und kann geschlossen, teilgeöffnet oder ganz geöffnet gebaut werden. Die Winkelspiegel aus Klarsichtmaterial sind sehr detailliert. Das Bug-MG wird mit PE Teilen verfeinert und findet seinen Platz in einer voll beweglichen Lagerung. Alle Wannenluken (mit Kopfpolsterung) und Motorklappen sind separat (offen oder geschlossen möglich), haben einzelne Griffe und Verriegelungen. Der Auspuff besteht aus mehreren Teilen, die Endrohre sind aufgebohrt. Auf dem Heck findet einiges Pionierwerkzeug seinen Platz.Turm: Beim Turm handelt es sich um den Gussturm ab Mk. IV. Eine tolle Oberflächenstruktur und die erhabenen Gussnummern begeistern. Das Innenleben ist etwas spartanisch, aber die Kanone mit Verschluss und das MG sind vollständig. Das Rohr der 6-Pfünder Kanone besteht aus gedrehtem Aluminium. Wie schon bei der Wanne sind alle Einstiegs- und Sichtluken separat dabei, mit Riegeln und Griffen versehen. Winkelspiegel und Suchscheinwerfer bestehen aus Klarsichtmaterial.Teppichleger: Zur Darstellung des Teppichlegers liegen die seitlichen Arme und deren Lagerung an der Seitenpanzerung bei. Die Trommel besteht aus 2 Halbschalen und wird drehbar wischen die Arme gesetzt. Den eigentlichen Teppich muss man sich aus dünnem Papier selbst herstellen. Die Bauanleitung gibt die Brete vor, die Länge entscheidet man selbst. Leider ist nicht zu erkennen, wie der Teppich geführt wird. Ich hoffe, man kommt beim Bau von selbst dahinter.Ein mittelgroßer Decalbogen enthält mehrere Markierungen, aber man benötigt nur 4 Fahrzeugnummern und 2 weiße Beschriftungen. Das ist in meinem Fall ganz gut, denn das Schutzpapier der Decals klebte so sehr auf denselbigen, dass ein Teil des Papiers daran hängen blieb (siehe Fotos). Eventuell "löst" sich das Problem im wahrsten Sinne des Wortes beim Einweichen der Decals.Die teils farbige Bauanleitung auf Glanzpapier beginnt mit einer kurzen Geschichte der Teppichleger Churchills in Englisch, Japanisch und Chinesisch. Dem folgt die Farbtabelle mit Farbnummern für die Hersteller von Hobby Color, Mr. Hobby, Mr. Color Spray, Humbrol, Revell und Lifecolor Farben. Auf 2 Seiten zeigt AFV-Club viele verschiedene Arten von Churchills - vom Mk. I bis Mk. VIII, gefolgt von den Funnies. Mit Explosionszeichnungen erklärt man den Zusammenbau in 37 Schritten. Bei jedem Bauschritt stehen die benötigten Spritzlingnummern dabei. Jeder Schritt auf wenige Teile beschränkt und bleibt so übersichtlich. Stellenweise gibt es mit schwarzen Kreisen und weißen Buchstaben bezeichnete Untergruppen, d.h. man setzt Bauteile zu Baugruppen zusammen, die dann später bei der weiteren Montage Anwendung finden. In den Bauschritten findet man auch immer wieder Hinweise zur Detailbemalung von bestimmten Teilen wie z.B. das Pionierwerkzeug. Der Grundbemalungsvorschlag beschränkt sich auf Dunkelgrün. Hier wird dann auch die Anbringung der Decals für ein Fahrzeug gezeigt. Die Bauanleitung schließt mit einer klein geratenen Spritzlingübersicht.Ich habe fast die ganze Churchill Reieh von AFV-Club in meinem Bestand. Auch dieser findet mein Wohlgefallen, schon allein wegen der etwas anderen Auslegung, aber natürlich auch wegen der Teilequalität. Aufgrund der Teilevielzahl und dem aufwendigeren Fahrwerk sollte man etwas mehr Modellbauerfahrung mitbringen.Mittlerweile um die 54,- bis 55,- EUR im deutschen Handel erhältlich, aber im Vergleich zu dem, was manch andere Hersteller für den gleichen Preis bieten, absolut fair. Wer Churchills mag und baut, kommt an dem hier nicht vorbei. |