Ausgepackt-Archiv


HobbyFan Ltd.

AFV Club 35203
M16 MGMC "Meat Chopper"

Der M16 Multiple Gun Motor Carriage ist ein Halbkettenfahrzeug mit Vierlings-MG Kaliber 12,7mm. Der primäre Einsatz zur Flugabwehr erfolgte ab dem Jahr 1943. Nach dem II. Weltkrieg wurden überzählige Fahrzeuge im US-Bestand an verschiedene Staaten abgegeben. Als häufige Variante gab es einen Umbau des M3 mit dem Vierling, der beispielsweise in der frühen Bundeswehr vorhanden war. Diese Abart ist mit vorliegendem Bausatz nicht umsetzbar.

In einem festen Hochglanzkarton liefert AFV den Bausatz aus. Die 32seitige, teils farbige Bauanleitung enthält eine englischsprachige Fahrzeugbeschreibung, immerhin sechs unterschiedliche Fahrzeugmarkierungen verschiedener Armeen und selbstverständlich eine Teileübersicht, die 11 Spritzlinge zeigt. Ergänzt wird die Teileübersicht mit Treib- und Leiträdern, je zwei Gummireifen bzw. -ketten, zwei Federn, einem Ring für den Sockel, einer Ätzteilplatine und zwei Ketten sowie einem Seil. Eine lange Liste, die viel Bastelspaß verspricht.

Der Zusammenbau wird in 41 Schritten beschrieben.  Grob gegliedert erfolgt dies mit der Antriebseinheit und Rahmen nebst Fahrwerk, der Kabine, der Waffenplattform und der Waffe an sich. Nach der Hochzeit sind noch ein paar Details zu ergänzen und fertig.

Die dunkelgrünen Spritzlinge weisen bei erster Durchsicht  weder Fischhäute noch Auswerfermarken auf sichtbaren Bauteilen aus. Kleinere Teile sind verzugfrei am Rahmen, wobei hierfür relativ starke Angüsse notwendig sind. Diese sollten mit einem scharfen Seitenschneider aus dem Spritzling abzutrennen sein.

Die Anleitung beginnt mit dem Zusammenbau des Getriebes, das vorwiegend aus  Kleinteilen der Spritzlinge E bzw. F und PE-Teilen besteht. Mit Mühe entsteht hier ein Bauteil, das leider unterm Chassis verschwindet. Als Bemalung wird Aluminium vorgeschlagen.

Der Rahmen wird dem Spritzling C entnommen und hier ist beim Zusammenbau auf die Ausrichtung zu achten, da für die Verbindung der Querträger nur vage Orientierungspunkte bestehen. Beachte den Hinweis zur Montage der Auflaufbremse.

Die Seite 4 beschäftigt sich nun mit dem Motor, der ebenfalls dem Spritzling E entnommen wird. Mit kleinen  Bildern geht es nun hin und her über die Seite - diese Variante der Bildführung ist für mich neu. Aber gut. Auch hier sind die Einzelteile gut dargestellt für einen reibungslosen Zusammenbau. Die Details der Teile sind fein geprägt. Ergänzt durch Farbvorschläge und Hinweise zur Ausrichtung von Bauteilen. Ob der Vorschlag zum Zusammenbau von Motor und Getriebe in dieser Bauphase eine gute Idee ist, werden spätere Bauberichte klären?

In den Baustufen 4 bis 6 wird das Fahrwerk beschrieben. Hier werden meist Teile des Rahmen D (2x) verwendet. Die Rollen sind mit relativ starken Angüssen versehen, so dass die im Original vorhandene umlaufende Naht eher schwierig zu erhalten ist. Andererseits ist bei Einsatzfahrzeugen der Abrieb entsprechend und die Laufrollen sind dann quasi glatt. Insgesamt machen die beiden Rollenwagen einen feinen Eindruck, der auch durch die Gußstruktur der Träger unterstrichen wird.

Die nächsten Schritte bis einschließlich Baustufe 10 werden nun den Rahmen komplettieren. Hierzu gehören die beiden separat beiliegenden Metallfedern für die Dämpfung der Leiträder. Die Leit- und Antriebsräder sind filigran, ebenso die Nabenabdeckungen. Die beiden Rollenwagen werden montiert, wobei die Halterung des Auspuffs als PE-Teil beiliegt. Wer mag öffnet das Endstück des Auspuffrohrs möglichst vor der Montage! An dieser Stelle soll nun auch die Antriebseinheit sowie der Kühler montiert werden.  Anschließend folgt die Antriebsachse mit den Treibrädern. Auch hier machen die Einzelteile einen detaillierten Eindruck. Weitere Anbauteile sind am Rahmen zu ergänzen.

Mit Baustufe 12 wird der Winde eine besondere Beachtung geschenkt. Offenbar wird eine spätere Funktionsfähigkeit angestrebt. Dafür ist hier zu bohren, zu kneifen, zu kleben, vorsichtig einzulegen und das mit Elementen der Rahmen F und R. Alle Bauteile machen einen soliden Eindruck. Zur Farbgestaltung wird geschwiegen, aber da gibt es ausreichend Vorbildmaterial.

Die Seiten 10 und 12 beschreiben nunmehr die Vorderachse. Hier wieder die  etwas gewöhnungsbedürftige Bildführung  für den Zusammenbau der Räder. Die außen sichtbaren Schraubenköpfe sind fein dargestellt, das Profil der Gummireifen passt mit Bildvorlagen und der Schriftzug Good Year  ist stimmig. Wer an dieser Stelle nach belasteten Reifen fragt - nein, diese sind eben nicht abgeflacht und daher korrekt. Die technischen Details der Achse sowie die Blattfedern sind fein, nur die vorgesehen Montage des kompletten Bauteils macht mich nachdenklich. Vorne wird noch die Stoßstange montiert und dann wäre der Unterbau komplett. Es fehlen noch die Gummiketten. Und diese sind außen hui und innen, ich würde sagen, etwas flach, da die Führungszähne zu wenig ausgeprägt sind.

Auf den kommenden sieben Seiten wird nun der Zusammenbau des Fahrerhauses vorgenommen. Dazu sind die Bauteile primär dem Rahmen A zu entnehmen. Die Basis bildet der Kabinenboden einschließlich der Kotflügel. Der Boden zeigt eine typische Riffelstruktur, für die Pedalstruktur braucht‘s dann schon die Lupenbrille und die Sitze weisen einen schönen Faltenwurf auf.  Das Instrumentenbrett kann mit dem Decalbogen ausreichend verfeinert werden. Die Außenwände der Fahrerkabine des M16 sind mit Details reich gesegnet und das alles wird im Modell  auch gut dargestellt. Die Schrauben, Scharniere, Türgriffe, Führungen für die Sichtfenster etc. sind an allen Bereichen der Kabine vorhanden. Die Motorabdeckung wird in der Anleitung nur geschlossen dargestellt, auch die Panzerung des Kühlers. Dabei wäre eine offene Variante mit den Bauteilen durchaus möglich. Auch die Windschutzscheibe mit der absenkbaren Panzerung sowie die Türen können geschlossen oder offen bleiben.  Die Anbauteile wie Schanzzeug, Kanister bzw. Staukästen sollen planmäßig bereits montiert werden.  Die Herausforderung dieser Baustufen wird jedoch die korrekte Passung der Seitenwände etc. sein, da der Anbau der Waffenplattform erst auf den Folgeseiten ansteht. Es ist daher empfehlenswert die einfache Struktur der Plattform als Orientierungshilfe zu nutzen.

Die Baustufen 29 bis 32 behandeln nun die Waffenplattform. Hierfür sehen wir uns den Spritzling B näher an. Das zentrale Bauteil ist B17. Wir finden hier eine feine Prägung beispielsweise der Klappen zum Zwischenboden. Zudem sind Führungen für den Waffensockel und die Reservemunitionskästen vorhanden. Ein weiteres Detail sind die beiden Tanks. Im kommenden Schritt ist Achtsamkeit angesagt, denn die Trennwand zum Fahrerhaus erlaubt eine frühe bzw. eine späte Variante. Letzt genannte Alternative wird im Bauplan erst in der finalen Baustufe dieser Phase ersichtlich. Der Unterschied liegt in den zeitlich korrekt verwendeten Funkgeräten, die einen individuellen Einbau erfordern. Die Seitenwände sind gemäß Bauplan auch wieder mit den Anbauteilen zu versehen. Hier tut der Modellbauer sich schwer, die korrekte Teilenummer zu finden. Da wir jedoch meist visuell geprägte Typen sind, finden wir die Teile schnell und erfreuen uns an den gelungenen Details unter anderen die Sitze, die auch eine leichte Struktur aufweisen. An der Rückwand sind zwei Ersatzrohre zu befestigen. Die übrigen zwei des Vierlings befinden sich interessanterweise auf dem  Plattformboden. Die Munitionskästen haben einen kleinen Schriftzug, der tatsächlich mit Lupenbrille lesbar ist. Und es gehören zwei Griffe je Kasten montiert.  Die oberen Wände des M16 sind klappbar - nicht so im Modellplan. Geht aber. Zum Ende dieser Bauphase wird dann eines der späten Funkgerät ausgewählt, die Staukästen der Rückwand und diverse PE-Teile verbaut.

Und nun endlich im Abschnitt 33 ff. geht es um den Vierling. Die Anleitung startet gleich mit einer Option - wer eben die modernen Funkgeräte abgewählt hat, muss nun leider auf den Adapterring G56 verzichten, denn der geht nur mit der späten Ausführung des M16. Diese wurde zunehmend im Erdkampf eingesetzt und der Vierling war hierfür erhöht einzubauen. Und wir bleiben auch bei dieser Baustufe konsequent bei einem Spritzling, der Buchstabe G wird gebraucht. Zunächst ist der Kompressor aus liebevoll kleingegossenen Einzelteilen zusammenzusetzen. Es folgen die Seitenlafetten mit einer Art Trennwand und Zwischenstegen ergänzt vom Sitz und der Zieloptik, wahlweise früh und spät, und der Höhenrichtung – wohl gemerkt beiderseits der Seitenlafetten. Alle Bauteile haben eine feine Gußqualität. Vorn noch der Körperschutz und hinten dran die Plattform für die Ladeschützen. Seitlich folgen nun die 12,7mm Browning. Die MG sind ebenso fein wie auch klein detailliert. Ergänzt mit PE-Teilen ist auch hier auf die richtige Variante zu achten. Warum die Tragegriffe mit angegossen sind, bleibt ein Rätsel. Die Munitionskästen sind mit einer passenden Zuführung am MG zu befestigen. Das MG-Gurtsegment ist obligatorisch. Und auch hier der Hinweis – zwei Tragegriffe je MunKasten. Ach ja - der Blick ins Rohr trifft erfreulicherweise auf ein Loch.

Nun ist es fast geschafft. Ab Bild 38 erfolgen nun die Hochzeiten.  Das Chassis mit der Kabine, danach die Plattform und schlussendlich der Vierling. Und das ein oder andere Anbauteil. Und, das hätte der Plan und der Rezensent beinahe vergessen. Es gibt für die Kabine auch eine Plane. Im Rahmen R.

Insgesamt macht der Bausatz einen guten Eindruck. Für dieses Ausgepackt bin ich erstmals quasi mit dem Finger auf der Landkarte durch den Bauplan gereist, habe step by step die Einzelteile begutachtet und vor meinem geistigen Auge den Zusammenbau vorgenommen. Das sieht insgesamt gut aus, insbesondere durch die wirklich gelungene Positionierung der Auswerfermarken, die an keinem sichtbaren Bereich zu finden sind. Dafür gibt es teils starke Angüsse, was jedoch handwerklich durch den Modellbauer zu lösen sein sollte. Und wenn ich die Passgenauigkeit der bisherigen Modelle von AFV Club annehme, dann werden wir mit diesem Bausatz wieder viel Freude haben. 

   Kurz-Übersicht:
   Art.Nr:
   Art des Artikels:
   Material:
   Maßstab:
   Erschienen:
AF35203
Komplettbausatz
Spritzguss, PE
1:35
April 2020
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
AFV-Club
Taiwan

ca.64 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Ralph Sommer



Fotos:











bestellbar z.B. bei:


http://www.modellbau-koenig.de

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